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Die bisherige Bilanz des israelischen Kriegszuges

18. August 2006


Auf Grundlage eines Ende Juli erfolgten Briefings von Jan Egeland, UN-Koordinator für Nothilfe, beläuft sich die Zahl der aus und innerhalb des Libanon Vertriebenen auf 700000, in ihrer großen Mehrheit kommen sie aus dem Süden des Landes und den südlichen Vierteln von Beirut. Die Region Metn allein beklagt mehrere Hundert aus ihren Häusern Evakuierte, zu 85% Frauen, Kinder und Neugeborene, die notdürftig in Schulen Krankenhäusern und Gemeindezentren mit äußerst geringer Infrastruktur untergebracht sind. Rund 100000 Personen wurden Opfer von Angriffen auf ihre eigenen Häuser, Städte und Dörfer. Rund 210000 Libanesen haben ihr Land verlassen und sind nach Syrien oder Zypern geflüchtet. Viele von ihnen verfügen nicht über die notwendigen finanziellen Mittel um in ihr Land zurückzukehren.

Die libanesischen Behörden sprechen in einem Zeitraum von weniger als zwanzig Tagen seit Beginn der Angriffe von der Tötung von mehr als 600 Zivilpersonen, die Mehrheit von ihnen Frauen und Kinder. Hinzu kommen jene des Ende Juli erfolgten Massakers in Qana und die Leichen, die untern den Trümmern der Städte Sifra, Bint Jubeil, Zivqin und Qleileh entdeckt wurden. Die zivile Infrastruktur, die von Israel bereits während der Besetzung von 1980 zerstört worden war, wurde neuerlich Ziel von Angriffen, vor allem in den südlichen Stadtteilen von Beirut, im Süden des Landes und in der Bekaa-Ebene. Zerstört wurden auch die Fernsehstationen, Antenennen der mobilen Telefonie und der Flughafen von Beirut. Darüber hinaus ist der Seeweg blockiert. Der libanesische Tourismus wird dieses Jahres einen Verlust von 1,4 Milliarden US-Dollar hinnehmen müssen und der Staat wird 600 Millionen Dollar Zoll- und Steuereinnahmen nicht einstreifen können. Die Staatsverschuldung liegt bereits bei 38 Milliarden US-Dollar.

Laut Fadl Shalak, Präsident des libanesischen Komitees für die Entwicklung und den Wiederaufbau „belaufen sich die Schäden an der zivilen Infrastruktur insgesamt auf zwei Milliarden Dollar. Bislang wurden 67 Brücken und 66 Straßen zerstört, drei Flughäfen wurden schwer beschädigt, tausende Häuser in Dahiyeh, dem schiitischen Viertel von Beirut, wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die Schäden an der zivilen Infrastruktur belaufen sich auf 721 Millionen Dollar, jene an Wohnhäusern auf fast eine Milliarde Dollar und jene an der Industrie auf 180 Millionen. Hinzu kommen einige Dutzend Millionen Dollar für Schäden in unterschiedlichen Bereichen. Und wir haben noch nicht einmal die dritte Kriegswoche.“

In der Zwischenzeit dauert auch die israelische Offensive im Gazastreifen an. Bis heute hat sie rund 149 palästinensische Opfer gefordert, von denen ca. die Hälfte als palästinensische Kämpfer angesehen werden. Der Gazastreifen befindet sich nach wie vor in einem Belagerungszustand, die Straßen sind blockiert und der Transport von Lebensmitteln und Medikamenten praktisch unmöglich. Die zivile Infrastruktur wie Brücken, Straßen und das einzige Elektrizitätswerk, das 55% des Gazastreifens mit Strom versorgte, wurden zerstört.

Beatrice Dacli
1. August 2006

Beatrice Dacli lebt in Triest und ist in der Solidaritätsbewegung mit Palästina aktiv.

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