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Ungarn: vom antisowjetischen Aufstand 1956 zur antiliberalistischen Revolte von heute

20. Oktober 2006

1. November 2006, Wien

Diskussion

1. November 2006

19h30,
Gußhausstr. 14/3, 1040 Wien

Werner Pirker,
Journalist

Walter Winterberg,
kommunistischer Aktivist und Zeitzeuge

Hannes Hofbauer,
Verleger und Publizist

Willi Langthaler,
Antiimperialistische Koordination

Am 23. Oktober
jährt sich zum fünfzigsten Mal der Ungarnaufstand. Das gibt den Medien Anlass
zur abermaligen Verdammung des Kommunismus als Totalitarismus sowie zur
Herausstellung des Kapitalismus als einzige demokratische Alternative.

Doch irgendetwas
scheint an der Formel nicht zu stimmen, sonst wäre die aktuelle ungarische Protestbewegung nicht erklärbar. Der
liberale Kapitalismus scheint des permanenten Betrugs am Volk zu bedürfen, wie der
ungarische Premier Gyurcsány unter Beweis stellte. Bemerkenswert ist indes,
dass sich die Ungarn über einen Umstand erhitzen, der in den westlichen
Demokratien Gang und Gebe ist. Wahlversprechen werden regelmäßig den vermeintlichen Sachzwängen des Marktes zum Opfer gebracht. Dafür kann man dann bei den
nächsten Wahlen die Regierenden abstrafen und den jeweils anderen Pol wählen.
So wechseln sich Links- und Rechtsliberale ab, ohne an der realen Macht der
globalen Oligarchie etwas zu ändern. Das müssen die Ungarn und die Osteuropäer
im Allgemeinen auf dem Weg zur Demokratie noch lernen.

In einem weiten
Bogen soll sich die Diskussion von 1956 zur heutigen Bewegung spannen. Handelte
es sich wirklich um einen Volksaufstand für den Kapitalismus, wie sich sowohl der
Westen als auch der Osten einig waren? Hat die Niederschlagung durch Moskau den
realen Sozialismus tatsächlich gestärkt? Oder hätte der Impetus des Aufstands
Ansätze zur Regeneration geboten, wie einige Beteiligte behaupten? Ähnliche
Fragen tauchen angesichts der heutigen Bewegung auf. Rechts- und Linksliberale
verurteilen sie einmütig als reaktionär und nationalistisch. Tatsächlich
richten sie sich gegen die sogenannten Kommunisten, die sich tatsächlich
erfolgreich zur kapitalistischen Elite transformiert haben. Ist das nun
antikommunistisch oder gegen die Auswirkungen des realen neoliberalen
Kapitalismus gerichtet. Ist der Wunsch nach Verteidigung der Nation reaktionär
– oder die Bewegung tendenziell sogar antisemitisch, wie die Presse bei uns
behauptet – oder drückt sich darin versteckt ein Protest gegen die
Globalisierung aus?

Antiimperialistische
Koordination

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