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Revolution in Nepal : Die aktuelle Situation und Perspektiven für den Volkskampf

24. Oktober 2006
Ein Vortrag mit
Diskussion mit einem Führer der Kommunistischen Partei Nepals (Maoistisch) und
Mitglied des Verhandlungsteams der KPN (M) mit der gegenwärtigen
Regierung in Kathmandu

 
Lokale Infos: Veranstaltung in Berlin: Samstag, den 28.10.2006 um
17.00 Uhr im „Clash“ (im Mehrighof, Gneisenaustraße
2a)

Im vergangenen April erreichte der Volkskampf in Nepal rund um die Welt
die Schlagzeilen, als Hunderttausende in die Straßen von Nepals größeren und
kleineren Städten strömten, um ein Ende der Monarchie und der feudalen
Sozialverhältnisse, denen sie dient, zu fordern und ihnen ein Ende zu bereiten.
Dabei trotzte das Volk den Ausgangssperren der Regierung, Schießbefehlen und den
Polizeiknüppeln und -geschossen, die diesen gewaltigen Aufruhr mit nackter
Gewalt ersticken sollten. Dieser Versuch scheiterte, und um sein untergehendes
Regime zu retten, war Nepals König Gyanendra gezwungen, das diskreditierte
Parlament, das er selber zuvor als korrupt und ineffektiv abgesetzt hatte,
wieder einzusetzen.
 
Diese Entwicklungen kamen für viele Leute im Westen
überraschend. Das war so, weil die Revolution, die in den 10 Jahren davor in
Nepal in Gange gewesen ist, von den etablierten Medien zum großen Teil
verschwiegen oder für „terroristisch“ erklärt worden ist. In Wahrheit hatte die
KPN (M) im Februar 1996 das begonnen, was sie als einen maoistischen Volkskrieg
und eine Neudemokratische Revolution mit dem Ziel der Befreiung des Landes und
seiner Menschen von Jahrhunderten brutalster Kasten-, Klassen und
Geschlechterunterdrückung und der Beherrschung des Landes von ausländischen
Großmächten und Institutionen bezeichnet. Sie erklärte, dass ihre grundlegende
Strategie die der Mobilisierung der ländlichen Bevölkerung ist, um revolutionäre
Stützpunktgebiete auf dem Lande zu errichten, die Städte zu umkreisen und das
ganze Land von dieser Basis aus zu befreien. Und sie erklärte auch, dass der
Kampf, den die führt, Teil eines revolutionären Prozesses ist, der darauf zielt,
Imperialismus rund um die Welt zu beseitigen, und diesem Prozess dient.
Angefangen mit einer Handvoll von Kämpferinnen und Kämpfern hat sie eine
mächtige Volksbefreiungsarmee mit 7 Divisionen aufgebaut, die von örtlichen
Milizen unterstützt wird, zu denen auch Zehntausende von Menschen gehören. Es
ist ein Zeichen des beispiellosen Charakters dieser Revolution, dass mehr als
30% der Befreiungskämpfer Frauen sind. Im Verlauf der vergangenen zehn Jahre
haben sich diese Stützpunktgebiete so entwickelt, dass sie sich über mehr als
80% des Territoriums und der Bevölkerung von Nepal erstreckten. Sie werden von
Volkskomitees verwaltet, die in den Dörfern gewählt und von der Partei geführt
werden. Diese Form echter Volksmacht hat bereits zu dramatischen Veränderungen
im Leben der Menschen geführt – sie hat auf Kasten, Geschlechtern und
Nationalitäten beruhende Diskriminierung niedergeschmettert und die Last der
Unterdrückung und Ausbeutung beseitigt, unter der Nepals Bauern durch Nepals
feudale Oberherren gelitten haben.
 
Das ist der
Hintergrund und die Basis für den Aufstand in diesem April. Als die KPN (M)
einen Waffenstillstand im Kathmandutal erklärte und der Massenbewegung
politische Unterstützung gab, war die Tür geöffnet für den Massenaufruhr, von
dem die Welt Zeuge geworden ist. Die Parteien des wiedereingesetzten Parlaments
und die neu eingesetzte Regierung unterzeichneten eine Vereinbarung mit der KPN
(M), die für die Errichtung einer Übergangsregierung, eine Übergangsverfassung
und Wahlen zu einer verfassunggebenden Versammlung eintrat. Zusätzlich wurde ein
Waffenstillstand zwischen beiden Seiten ausgehandelt. Wahrlich kann gesagt
werden, dass der Volkskampf in eine neue und extrem komplexe Phase eingetreten
ist. Das Potential für wichtige Fortschritte und sogar den Sieg ist groß.
Gleichzeitig nimmt auch die Gefahr von Intrigen und Komplotten, die darauf
zielen, den Kampf vom Weg abzubringen und in die falsche Richtung zu lenken, wie
auch die Möglichkeit einer offenen ausländischen Intervention zu.
Schon jetzt strömen Hunderte von Angehörigen der US-Armee und ganze Lkw-Ladungen
von Waffen in dem Versuch ins Land, einen möglichen Gegenangriff zu starten, wie
er in Chile und andernorts stattgefunden hat. Die Regierung hat sich geweigert,
die von ihr unterschrieben Vereinbarungen einzuhalten, und ruft die KPN (M) dazu
auf, sich zuerst zu entwaffnen – d.h. zu kapitulieren.
Ein Sieg oder Scheitern der Revolution in Nepal ist nicht nur von großer
Bedeutung für die Menschen jenes Landes oder sogar ganz Südasiens, sondern von
gewaltiger Bedeutung für die Menschen auf der ganzen Welt. Die gegenwärtigen
Herrscher der Welt beteuern ständig, dass die einzige Wahl für die Menschen die
zwischen ihnen und ihrem imperialistischen System oder aber
irgendeiner Art von religiösem Fundamentalismus oder anderen rückständigen
Ideologien ist. Der Kampf in Nepal zeigt, dass dies NICHT so ist. Es gibt eine
Zukunft, die erkämpft werden kann und in der Menschen echte Gleichheit und
Befreiung von allen Formen von Aberglauben, Unterdrückung und Ausbeutung, die
heute die Welt beherrschen, erfahren können: wahre Emanzipation. Wir fordern
jede und jeden, die oder der diesen Kampf unterstützt oder Interesse an ihm und
daran hat, mehr über die Revolution in Nepal zu erfahren, dazu auf, diese
einmalige Gelegenheit zu nutzen, um aus erster Hand von einem der Führer dieses
Kampfes über die aktuelle Situation und die Perspektiven für Fortschritte zu
erfahren.

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