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Venezuela: Comandante William Izarra besucht Wien

30. Oktober 2006

Ein Monat vor den Präsidentschaftswahlen
in Venezuela besucht eine historische Persönlichkeit der bolivarianischen Bewegung Wien

 

William Izara ist eine historische Persönlichkeit der
bolivarianischen Bewegung. Bereits in den siebziger und achtziger Jahren zählte
er, damals Offizier der Luftwaffe, zu den Organisatoren der ersten
bolivarianischen Zellen in den Streitkräften. Aus diesen entstanden später die
Anfänge der Bewegung von Präsident Hugo Chávez Frà­as. Izarra bekleidete unter
der Regierung Chávez zahlreiche Funktionen, darunter die des ideologischen
Leiters des „Kommando Maisanta“, das die Volksmobilisierungen für die
Amtsbestätigung von Präsident Chávez beim Referendum 2004 leitete. 2005 vertrat
Izarra Venezuela als Vize-Außenminister für Asien, Ozeanien und den Nahen Osten.
Heute steht er an der Spitze der „Zentren für Ideologische Bildung“, die im Zuge
des neuen Gesetzes über die „Kommunalen Planungsräte“ (Consejos Comunales)
entstanden. Izarra gilt als ein Vorkämpfer und wichtiger Theoretiker des Modells
der partizipativen Demokratie und des Sozialismus des 21.
Jahrhunderts.

 
Im Rahmen einer
Europa-Reise wird William Izarra am
2. und 3. November auch nach Wien kommen, um über die aktuelle Situation vor den
Wahlen in Venezuela und die Perspektiven eines neuen bolivarianischen
Präsidentschaftsmandats von Hugo Chávez zu berichten. Ein breites Bündnis von
antiimperialistischen und Solidaritätsorganisationen lädt in diese Rahmen zu
zwei Diskussionsveranstaltungen ein:
 

1.
Venezuela – Partizipative Demokratie, Antiimperialismus und Sozialismus des 21.
Jahrhunderts
Ein führender
bolivarianischer Revolutionär berichtet.
 
Donnerstag, 2. November, 19
Uhr
Hörsaal II, Neues
Institutsgebäude (NIG)
Universität Wien,
Universitätsstraße 7, 1010 Wien
 
2.
Venezuela : Außenpolitik im Zeichen des Selbstbestimmungsrechtes der Völker
Diskussion William Izarra – Ibrahim Hamami
Freitag, 3. November, 18.30 Uhr
Österreichisch Arabisches
Kulturzentrum
Gußhausstraße 14/3, 1040 Wien
Mit anschließendem arabisch-lateinamerikanischem
Kulturprogramm
 
Informationen zu den Veranstaltungen: Gernot Bodner, Tel. 0699
19206395
 
******************************************************
 
Biographische und politische
Übersicht:
 
William
Izarra
(Zentrum für Ideologische Bildung, Centros de Formacià³n
Ideolà³gica)
 
Geboren
1945
 
Studium in der Armee und
Ausbildung zum Piloten. In den 70er Jahren Mitglied einer revolutionären
Gruppierung in der Armee (ARMA). Viele ihrer Aktivisten bildeten in den 80er
Jahren den Kern der MB-200, der Bewegung von Hugo Chavez. Die Gruppe entwickelte
ein Netz internationaler Kontakte, in den Jahren 1980-85 wurden Verbindungen zu
befreundeten Ländern wie Kuba, Irak und Libyen geknüpft. William Izarra wurde schließlich wegen
„marxistisch-leninistischem Aufruhr“ („sedicià³n marxista-leninista“) aus der
Armee entlassen. [1]
 
Führer des Kommando
Maisanta in der Kampagne für die Bestätigung von Präsident Hugo Chávez beim
Referendum im August 2004.
 
2005 Vizeaußenminister für
Asien, den Nahen Osten und Ozeanien.
 
Vordenker der Bewegung für
Direkte Demokratie (MDD) und seit 2006 Organisator der Zentren für Ideologische
Ausbildung (CFI).
 
Innerhalb der
bolivarianischen Bewegung gilt Izarra als Vorkämpfer der Orientierung auf die
Volksmacht und eine partizipative Demokratie. Seine Arbeit ist dabei besonders
der ideologischen und ethischen Ausbildung von Kadern der politischen und
Volksorganisationen gewidmet. Izarra gilt auch als einer der Hauptkritiker des
Bürokratismus und des Reformismus im Bolivarianismus.
„Der reformistische
Staat ist immer noch, trotz der Bolivarianischen Verfassung von 1999,
allgegenwärtig. Mitten in der neuen Zeit des bolivarianischen Modells ist es
noch der reformistische Staat, der das nationale Kollektiv reguliert. Dieser
Widerspruch führt zur gegenwärtigen Übergangsphase. Die Revolution muss, will
sie auf ihrem Weg vorwärts kommen, die Struktur der repräsentativen Demokratie
verändern. Sie muss den aktuellen Staat verändern und auslöschen. Sie muss alle
bürokratischen politischen Einheiten (etwa die Gemeindeämter) ersetzen, über die
das Volk beherrscht wird.“
[2]
 
Schon im 2002 beschreibt
er die wesentlichen Schwerpunkte des
Prozesses:
(i)
die Regierung wird zum realen Instrument des
Volkes,
(ii)
die konstituierende Macht wird
gestärkt,
(iii)
die direkte Demokratie wird zur ideologischen Richtung für die Theorie und
Praxis des politischen Systems,
(iv)
der politische Kampf zielt auf das Gemeinwohl ab
und
(v) die Wiederbelebung
der Alternativen Bolivarianischen Agenda als Leitlinie der Wirtschaftsprojekte
zugunsten nationaler Prosperität. [3]
 
Bei den Wahlen im Jahre
2004 kritisiert William Izarra die
MVR, die nicht jene Kandidaten mit der größten Popularität im Volk bevorzugt,
sondern partei-hierarchischen und opportunistischen Zwecken folgt. Er schlägt
dagegen ideologische Kurse für die neue revolutionäre Führung („Curso de
Capacitacià³n Polà­tico-ideolà³gico del Nuevo Liderazgo Revolucionario“) und eine
Wiederbelebung der Bewegung für Direkte Demokratie (Movimiento por la Democracia
Directa) vor. Aus einem Artikel von
Izarra:
„Der
Kurs für ‚politisch-ideologische Ausbildung der neuen revolutionären Führung‘
(…) hat drei theoretisch Schwerpunkte kombiniert mit praktischer Erfahrung. Die
Schwerpunkte sind: (i) Ideologie des revolutionären Prozesses, (ii) die
verfassungsmäßige Basis der Volksmacht und, (iii) Aspekte einer effizienten,
ethischen und moralischen öffentlichen Verwaltung. In der Praxis sollen die
menschlichen Qualitäten und die Fähigkeit zur Führung der Gemeinschaft
verbessert werden.“ [4]
 
Am 04. Juli 2006 verlässt
William Izarra die MDD, um sich
gänzlich der Schaffung von Zentren für Ideologische Ausbildung (Centros de
Formacià³n Ideolà³gica) zu widmen. Diese definiert Izarra in einem Artikel
folgendermaßen:
„Für
die Revolutionäre im bolivarianischen Prozess, die sich mit Bolivar und Hugo
Chávez identifizieren, Aktivisten des neuen Sozialismus und der direkten
Demokratie, die ihren Kampf auf dem revolutionären Bewusstsein und dem
Gemeinwohl gründen, für sie ist die Hauptaufgabe derzeit die politische und
ideologische Ausbildung. Das heißt, es müssen Zentren Ideologische Bildung wo
immer möglich geschaffen werden. (…). Diese erlauben uns die ideologische
Grundlage des Prozesses zu festigen und die revolutionäre Methode (von unten
nach oben) zu stärken, um die Volksmacht zu demokratisieren, wie es in „Der
Sprung Vorwärts“ (Anm. Rede von Hugo Chávez mit Richtlinien für die Bewegung)
angegeben wurde. Die Konstituierung der Zentren ist eine Form der ideologischen
Alphabetisierung (…). Diese ideologische Alphabetisierung erhöht unsere
notwendige Klarheit darüber, dass immer noch das reformistische System die
Konsolidierung der bolivarianischen Revolution behindert. In den Zentren wird
geschult, in den neuen Parametern die Präsident Chávez definiert hat, zu denken:
(i) direkte Demokratie (z.B. Kommunale Planungsräte), (ii) Sozialismus des 21
Jahrhunderts
(Antiimperialismus),
(iii) endogene Entwicklung, (iv) multipolare Welt. “
[5]
 
Quelle:
[1] Alejandro
Velazquez
(März
2006), Interview an William Izarra: „La revolucià³n menos pensada“
 
[2] William E. Izarra (2003):
Revolucià³n
 
[3] William E. Izarra (2002): La plataforma unitaria.
 
[4] William E. Izarra (2004): Propuesta al Presidente.
 
[5] William E. Izarra (2006): Centros de Formacià³n Ideolà³gica CFI

 
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