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Zu den Polizeirazzien gegen Migrantenvereine in Berlin, Stuttgart und Köln:

30. November 2006

Protest der Anatolischen Föderation gegen
Kriminalisierungsversuche

Die deutsche Polizei scheint sich große
Mühe zu geben, um Vorwände für Durchsuchung demokratischer und linker
Einrichtungen von Migrantinnen und Migranten zu finden.

Am 28.11.2006
wurden in den frühen Morgenstunden mehrere Vereinsräume und die Wohnungen von Vereinsmitgliedern von der Polizei durchsucht. Wegen angeblich gesuchten
Personen wurden dutzende Menschen in Gewahrsam genommen und private Gegenstände
wie Handy`s beschlagnahmt, obwohl der „Gesuchte“ eine reguläre Meldeadresse und
jederzeit auffindbar ist.

Betroffen waren die Vereinslokale
„Anatolisches Kultur und Kunst Haus e.V.“ in Stuttgart, „Anatolisches Volks und
Kultur Haus e.V.“ in Köln und „IKAD – Verein für Völkerverständigung und gegen
Rassismus“ in Berlin. Die jeweils mit dutzenden Beamten anrückenden
Polizeikräfte gaben als Begründung an, nach Herrn Rechtsanwalt Ahmet Düzgün
Yüksel zu fahnden, da gegen ihn ermittelt werde. Dieser wurde jedoch bereits
einen Tag vorher vor dem Vereinslokal „Anatolisches Volks und Kulturhaus e.V.“
in Köln, ohne jegliche Begründung vor den Augen zweier Anwesenden, von Zivilpolizisten verhaftet.

Dies hätte den die Durchsuchungen leitenden Beamten
wohl bekannt sein sollen.

Nichts destotrotz wurden am nächsten Tag die
Räume der Vereine, Wohnungen von Mitgliedern wie die von „Kriminellen“
regelrecht überfallen.

Neben dem „Anatolischen Volks und Kultur Haus
e.V.“ ist auch die Anatolische Föderation direkt betroffen, da sie dort einen
Raum gemietet hat.
Eine Person, die mit Begründung, den erlaubten
„Aufenthaltsbereiches“ verlassen zu haben, in Gewahrsam genommen wurde, ist
immer noch inhaftiert.

Im Berliner Kulturverein wurde Hasan Subasi
festgenommen, der nach Angaben der Polizei zu „Verhaftung“ ausgeschrieben war.
Auch er besitzt eine reguläre Meldeadresse.

Durch diese Razzien wurden
nach unseren bisherigen Informationen vier Personen in Polizeigewahrsam
genommen.

Die Razzien in den Vereinen sind Maßnahmen der
Willkür.

Die „Gesuchten“ haben alle eine eigene Wohnung, wo sie
anzutreffen sind.
Und Herr Yüksel wurde bereits einen Tag vorher
festgenommen.

Die Durchsuchungen sollen uns einschüchtern und
kriminalisieren.
Doch die Anatolische Föderation wird ihre Arbeit für die
Rechte der Migrantinnen und Migranten, gegen Sozial- und Demokratieabbau und
Krieg fortführen.

Wir verurteilen die Razzien auf Schärfste und fordern
die unverzügliche Freilassung der Verhafteten und die Rückgabe der
beschlagnahmten Gegenstände.

Wir rufen alle demokratischen Personen,
Vereine und Parteien auf, sich mit uns zu solidarisieren und gegen die
polizeiliche Willkur zu protestieren.

Anatolische
Föderation
28.11.06

Solidaritätserklärungen an: af-duisburg@arcor.de

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