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Erfolgreiches Irak-Seminar trotz Provokationen

20. Dezember 2006

Presseaussendung des norwegischen Komitees für einen freien Irak

„Im Baker-Bericht geht es nicht darum den Irak zu retten, sondern der amerikanischen Administration aus der Situation zu helfen, in die sie sich selbst und das amerikanische Volk gebracht hat“, sagte Scheich Jawad al-Khalisi, einer der angesehensten Schiitenführer im Irak, bei seiner Rede als einer von drei Podiumsteilnehmern beim Seminar „Stimmen aus dem Irak“ im Osloer Konzerthaus am 16. Dezember.

„Wir wissen, daß das norwegische Volk von Anfang an gegen den Krieg war und dagegen demonstriert hat“, sagte al-Khalisi. „Wir schätzen die norwegische Gastfreundlichkeit gegenüber den Irakern, selbst wenn wir leider sehen, daß einzelne die Gastfreundschaft nicht respektieren.“

Die Hinweise auf den Mangel an Respekt bezogen sich auf ca. 30 Provokateure, die versuchten, die Veranstaltung mit Zwischenrufen und Unterbrechungen zu sprengen, offenbar um das Publikum daran zu hindern zu hören, was die drei irakischen Sprecher zu sagen hatten. Es wurden auch ernsthafte Drohungen gegen die Podiumsdiskutanten und andere irakische Veranstaltungsteilnehmer gerichtet. Davor hatten dieselben Leute eine unbekannte Anzahl von Personen physisch daran gehindert das Konzerthaus zu betreten.

Hauptsächlich waren die Provokationen gegen Scheich al-Khalisi gerichtet, der sich aber nicht provozieren ließ und versuchte, einen zivilisierten Dialog mit den Störern einzugehen. Nachdem sich die Provokateure zum wiederholten Mal geweigert hatten, die demokratischen Spielregeln zu respektieren, mußten sie von der Polizei aus dem Saal geleitet werden. Am Weg nach draußen beschädigte einer von ihnen das Auto eines Übersetzers.

Die Störer stellten sowohl das Publikum als auch die irakischen Gäste mit ihren aggressiven Zwischenrufe gegen Saddam und die Baath-Partei in ein falsches Eck. Alle Podiumsteilnehmer hatten im Zug der Verfolgung und Unterdrückung durch Saddam Husseins Regime lange Zeit im Exil leben müssen.

„Leute vom alten Geheimdienst haben uns über die ganze Welt verfolgt. Heute sind die gleichen Leute die verläßlichsten Partner der USA“, sagte al-Khalisi.

„Das Schlimme ist, daß die, die hier gegen Saddam demonstriert haben, Premier al-Maliki unterstützen, obwohl al-Maliki die Baathisten in die neue Administration integrieren will. Das zeigt die Verwirrung, die in der Regierung in Bagdad herrscht und es zeigt außerdem, daß die Iraker in Norwegen nicht wissen, was im Irak passiert und die Veränderungen, die dort stattfinden, nicht mitbekommen“, erklärte al-Khalisi nach dem Zwischenfall mit den norwegischen Irakern, die mit dem Besatzungsregime in Bagdad sympathisieren.

„Ich möchte allen Menschen in Irak und in Norwegen sagen: Es gibt nur eine Lösung: Die Besatzungsmächte müssen den Irak verlassen und das Land muß seine Souveränität wiedererlangen. Das ist die Lösung für alle Kräfte, die für die irakische Sache kämpfen wollen, unabhängig davon, ob sie von Anfang an den Widerstand unterstützt haben oder ob sie am politischen Prozeß teilgenommen haben und das mittlerweile bereuen und einsehen, daß das ein Fehler war.“

Der kurdische Professor Kamal Majid und Hind Al Naemi Kjà¦r von der Irakischen Patriotischen Allianz legten – ähnlich wie al-Khalisi – großes Gewicht darauf, daß sich das irakische Volk nicht – wie es der amerikanisch-israelische Strategie entsprechen würde – nach sektiererischen und ethnischen Trennlinien spalten lassen, sondern mit vereinten Kräften gegen die Besatzer vorgehen will.

Majid stellte den internationalen Alleingang, sowie die Kriegsökonomie und die aggressive Rhetorik der USA in den Vordergrund und zog Vergleiche mit Hitler-Deutschlands Entwicklung in den 30er Jahren.

Hind Al Naemi gab einen erschütternden Bericht über die Situation der Frauen im Irak, die sie als „schlimmer als Sklaverei“ bezeichnete. Abgesehen davon, daß Frauen sich aus Angst vor Vergewaltigung oder Ermordung kaum noch auf die Straße trauen, sind Prostitution und reiner Sklavenhandel mit Frauen zu einem blühenden Geschäft geworden.

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