16.-19. August 2007
Rosental, Kärnten/KoroÅ¡ka
Programm des Sommerlagers
Donnerstag, 16. August
VORMITTAG
10 Uhr
Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts
Anhand des Buches des deutsch-mexikanischen Sozialwissenschaftlers Heinz Dieterich, der als ideologischer Berater von Hugo Chávez gilt, werden die zentralen Fragestellungen der partizipativen Demokratie und der Lenkung der Wirtschaft durch die Gesellschaft anhand des Versuchs einer antikapitalistischen Entwicklung in Venezuela dargestellt. Besonders die venezolanischen Experimente kommunaler Räte, ländlicher Kooperativen und selbstverwalteter Fabriken sowie die Bedeutung der in Gründung befindlichen „Vereinigten Sozialistischen Partei Venezuelas“ werden zur Sprache kommen.
Impulsreferat: Gernot Bodner, Antiimperialistische Koordination Wien
ABEND
18 Uhr
Die Kommune von Oaxaca – Volksmacht heute
Mit Vertretern der APPO aus Mexiko
Gäste
der mexikanischen APPO (Asamblea Popular de los Pueblos de Oaxaca), die
2006 an der Spitze eines Volksaufstandes und der „Kommune von Oaxaca“
standen, erzählen von Erfahrungen und Konzepten der Volksmacht in der
revolutionären Bewegung ihres Landes erzählen.
Freitag, 17. August
VORMITTAG
10 Uhr
Demokratisches Wirtschaften
Die ökonomischen Probleme sozialistischer Länder brachten immer wieder die Frage nach einer effizienten Regulierung der Wirtschaft und ihrer Verbindung zu gesellschaftlicher Kontrolle zur Sprache. Plan oder Markt? Entwicklung und Modernisierung oder neue Kriterien wirtschaftlichen Handelns? Ausgehend von Überlegungen kommunistischer Ökonomen zur chinesischen Kulturrevolution und der kubanischen Ideen zur Überwindung „materieller Anreize“ sollen die Chancen diskutiert werden, ob die politische Steuerung der Wirtschaft das Potential eines demokratischen und gangbaren Weges jenseits des Marktes bietet.
Impulsreferat Stefan Hinsch, Antiimperialistische Koordination Wien
ABEND
18 Uhr
Venezuela 2007 – Aufbruch zum Sozialismus
Mit Veronica Calcinari, Vertreterin der Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela in Österreich
Ein
Bericht über die aktuellen Maßnahmen zur Vertiefung der venezolanischen
Revolution nach dem neuerlichen Wahlsieg von Präsident Hugo Chávez im
Dezember 2006. Diskussion über Möglichkeiten und Pläne zur
Verbreiterung der Solidaritätsarbeit in Österreich.
Dazu der Film:„5 Fabriken“ (Regie: Dario Azzellini, Oliver Ressler, Dt. 2006). Eine Dokumentation über Arbeiterselbstverwaltung in Venezuela.
Anschließend: Grillabend
Samstag, 18. August
VORMITTAG
10 Uhr
Staats- vs. Selbstverwaltungssozialismus
Der jugoslawische Sozialismus hoffte über die Selbstverwaltung Ansätze zur Überwindung der hierarchischen Planung zu finden und die Entfremdung des Arbeiters von den Zwängen einer hierarchischen Arbeitsteilung aufzuheben. Vorprogrammiertes Scheitern oder Ansatz zur demokratischen Vermittlung zwischen den Interessen des Einzelnen und den Notwendigkeiten der Gemeinschaft? War der humanistische Marxismus jugoslawischer Philosophen der Weg in den Liberalismus oder bietet er Ansätze für aktuelle Neuüberlegungen zum sozialistischen Aufbau.
Impulsreferat Witold Fischer, Revolutionär Kommunistische Liga Thüringen, Ostdeutschland
ABEND
18 Uhr
KoroÅ¡ka – Widerstand: Demokratische Selbstbestimmung gegen den Einheitsstaat
Mit Vertretern der Bewegung der slowenischen Volksgruppe Kärntens
Information und Diskussion über Entrechtung, Widerstand, kulturelle Identität und Ideen der demokratischen Selbstbestimmung im Rahmen der Republik.
Anschließend: Grillabend
Sonntag, 19. August
VORMITTAG
10 Uhr
Veränderung ohne Macht
Inspiriert vom gemeinschaftlichen Diskurs der mexikanischen Zapatisten, entwarf der englische Philosoph John Holloway ein Modell der „Veränderung der Gesellschaft ohne die Macht zu übernehmen“. Ist die marxistische Idee des absterbenden Staates trotz gegenteiliger Entwicklungen in bisherigen sozialistischen Systemen haltbar? Kann der Widerspruch zwischen Machtübernahme entsprechend des leninistischen Revolutionskonzepts und der Proklamation des Verschwindens des Staates im Sozialismus gelöst werden? Eine Debatte zur bisher in der revolutionären Praxis ungelösten Frage des Staates als notwendiges Instrument der Befreiung oder Hindernisses für jede Emanzipation.
Impulsreferat Sebastian Baryli, Antiimperialistische Koordination Wien
NACHMITTAG
14 Uhr
Zusammentreffen der Organisationen des Campo Antiimperialista und befreundeter Organisationen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Ungarn zur Diskussion über die Perspektiven antiimperialistischer Arbeit in Europa, den Problemen und Herausforderungen für den Aufbau eines alternativen, revolutionären Pols in den westlichen Gesellschaften.