Zentralverband slowenischer Organisationen (ZSO) und Kärntner Heimatdienst (KHD) – gemeinsame Sache in der Ortstafelfrage
Diskussion im Klub slowenischer StudentInnen in Wien / Mondscheingasse 11 / 1070 Wien
Mittwoch, 5. 12. 07 um 19 Uhr
Es diskutieren:
Marjan Sturm – Obmann des ZSO
Mirko Messner – Minderheitensprecher der KPÖ
Josef Feldner – Obmann des KHD
Diskussionsleiter: Milan Obid – Klub slowenischer StudentInnen
Der KHD wurde von allen slowenischen Verbänden bis vor kurzem als deutschnationale und minderheitenfeindliche Organisation eingestuft, die für den „seuchenartigen“ Slowenenschwund verantwortlich gemacht wird.
Hat sich diese Tatsache seit 2005 geändert, als sich die „Konsensgruppe“ unter der Leitung des Historikers Stefan Karner an den runden Tisch setzte? Diese Gruppe, bestehend aus zwei der drei slowenischen Verbände sowie dem KHD und der Plattform Kärnten, hatte den Auftrag, einen tragbaren Kompromiss im Ortstafelstreit auszuhandeln. Eine neue Regelung wurde notwendig als im Jahre 2001 durch den Entscheid des Verfassungsgerichtshofs, erreicht durch Rudi Vouk, die alte restriktive „Ortstafelregelung“ als verfassungswidrig aufgehoben wurde.
Nach Jahrzehnten des Agitierens gegen die Umsetzung der im Artikel 7 des Österreichischen Staatsvertrags garantierten Rechte der Kärntner Slowenen, scheint der Obmann des KHD und mit ihm ein Teil des deutschnationalen Lagers, dazu bereit zu sein, ein paar zweisprachige Ortstafeln mehr zu akzeptieren. Umgekehrt scheinen viele Slowenen das endlose Feilschen um Ortstafeln satt zu haben und würden am liebsten dem vom KHD akzeptierten Minimalkonsens zustimmen.
Vor kurzem erschien das Buch „Kärnten neu denken“, in dem die Obmänner der einst verfeindeten Lager, Marjan Sturm vom Zentralverband slowenischer Organisationen und Josef Feldner vom Kärntner Heimatdienst, gemeinsam ihre Ansichten über die „Kärntner Frage“ kundtun. Darin sprechen sie sich für einen Dialog der Streitparteien aus, durch den ein „Klima des gegenseitigen Vertrauens geschaffen werden“ soll. Doch viele Slowenen fühlen sich durch den „Kuschelkurs“ Sturms mit Feldner vor den Kopf gestoßen.
Hat der KHD einen wirklichen Bruch mit seiner antislowenischen Gesinnung vollzogen, oder ist nur die Strategie zur Ruhigstellung der Kärntner Slowenen eine andere geworden?