Petition für freie Plakatierung
Nachfolgend veröffentlichen wir einen Aufruf zur Unterzeichnung einer Petition für freie Plakatierung, die in Wien zukünftig unterbunden werden soll. Nicht nur für Künstlerinnen und Künstler bedeutet dies eine empfindliche Beschneidung ihrer Werbemöglichkeiten. Auch für politische Meinungsäußerung im öffentlichen Raum wird künftig kaum Platz mehr sein, besonders für jene, welche nicht aus Subventionstöpfen schöpfen können.
Petition für freie Plakatierung:
Die freie Plakatierung in Wien soll ab dem 1. Jänner 2008 von der Bildfläche verschwinden. Wie man einer Presseaussendung vom 17.10.2007 entnehmen kann, „soll sich Wien, auch in Hinblick auf die Fußball-EM 2008, von seiner schönsten Seite zeigen“. Zu diesem Zweck wurde die KULTUR:PLAKAT GmbH gegründet, eine Firma, die ab nun dafür sorgt, dass „Wien sauberer und schöner“ wird und zu 70 % der GEWISTA gehört.
Was Wiens „schönste Seite“ ist bzw. welche ästhetischen Kriterien eine Stadt in Erwartung der Fußball-EM erfüllen soll, mag eine Geschmackssache sein. Die Folgen dieser Entscheidung für die Wiener Kunst- und Kulturszene dagegen sind viel schwerwiegender.
Die Monopolisierung des Plakatgeschäfts bedeutet nämlich eine Verarmung und Vereinheitlichung der Wiener Kulturlandschaft, ein Trend, der Hand in Hand mit anderen Phänomenen wie dem Kinosterben oder dem Verschwinden der kleinen Geschäfte und Greißler geht.
Die angebotenen Miniposterflächen der KULTUR:PLAKAT GmbH sind zweifellos eine attraktive Lösung für jene Veranstalter, die sich diese Werbeform leisten können. Auch wenn in der Aussendung die günstigen Preise für Veranstalter von kleinen Kulturevents angepriesen werden, sind in der Praxis die Flächen für viele schlicht unerschwinglich. Vor allem junge KünstlerInnen, nicht subventionierte und nicht kommerziell orientierte Kulturschaffende haben keine Möglichkeit mehr, für ihre Arbeit zu werben.
Der neue Verschönerungsplan führt also dazu, dass in Wien das Geld allein bestimmt, wer in der Kunst- und Kulturszene sichtbar sein darf und fördert dadurch indirekt den Mainstream, während die weniger etablierten
KünstlerInnen marginalisiert und aus dem Stadtbild verdrängt werden.
Freie Kunst braucht freie Werbung!
Unterschreiben Sie die Protest- und Unterstützungserklärung für den Erhalt der freien Plakatierung in Wien!