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DÖW nimmt Verleumdung gegen Antiimperialisten zurück

2. Juni 2008

AIK hat "keine Sympathien für den Holocaust"


 

Auf Anfrage der APA hatte die wissenschaftliche Leiterin des „Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands“ (DÖW), Bailer-Galanda, der „Antiimperialistischen Koordination“ (AIK) „Sympathien für den Holocaust“ unterstellt (siehe APA vom 16.5.2008). Diese ungeheuerliche Behauptung wurde nun am 27.5. über die APA ohne Angabe von Gründen zurückgenommen.

Wir gehen davon aus, dass unsere Verteidigungskampagne sowie die zahlreichen Solidaritätsbekundungen einen Beitrag zum Rückzug des DÖW von dieser präzedenzlosen Unterstellung beigetragen haben.

Um zukünftigen Verleumdungen durch das DÖW oder ähnlich proisraelischen Institutionen, Medien oder Personen zuvorzukommen, sei an dieser Stelle, zum wiederholten Male, Folgendes bemerkt: Die AIK hat nicht nur keine Sympathien für den Holocaust, sondern weder für die Leugnung des Holocaust, noch für dessen Leugner (siehe hierzu nachstehend die ausführliche Auseinandersetzung mit den Anschuldigungen des DÖW).

Es gibt indes keinen Anlass, ob dieses einmaligen Zurückruders der Produzenten staatlicher Herrschaftsideologie Entwarnung zu gegen. Der Versuch die Begriffe „Antisemitismus“ und „Holocaust“ im Dienste eines als politisch korrekt dargestellten Neokolonialismus umzudeuten und zu instrumentalisieren, bleibt weiter gefährlich.

Das zionistische Bestreben, den palästinensischen Widerstand gegen die Besatzung als antisemitisch zu delegitimieren, ist sattsam bekannt. Nicht mehr die rechten Chauvinisten (die in den allermeisten Fällen glühende Anhänger der israelischen Vertreibungs- und Unterdrückungspolitik sind) sind die Antisemiten, sondern die linken und demokratischen Kritiker Israels werden zu solchen gestempelt. Leider hat sich die contradictio in adjecto des „linken Antisemitismus“ schon praktisch als dominante Ideologie etabliert. Darum ist dieser Verleumdung, die das DÖW nicht nur gegen die AIK aufrecht erhält, nur durch eine beständige Aufklärungskampagne, die die Menschenrechte auch für die kolonisierten Palästinenser/innen einfordert, beizukommen.

Neu ist die Externalisierung des Holocaust. Letztendlich geht es darum, die Verantwortung des westlich-europäischen Imperialismus für den Holocaust loszuwerden und Schritt für Schritt dem antiimperialistischen Widerstand anzudichten. Die Realität soll auf den Kopf gestellt werden. Es ist kein Zufall, wenn die neuen Hitler immer dort auftreten, wo westliche Machtinteressen militärisch durchgesetzt werden sollen: Zuerst fand sich Auschwitz plötzlich im Kosovo wieder, dann in Bagdad und nun scheint das absolut Böse in den Iran weitergewandert zu sein. Wenn also der israelische Historiker Benny Morris aus dem Wiener Hörsaal bei einer von der „Israelitischen Kultusgemeinde“ mitveranstalteten und der beim DÖW beheimateten „Aktion gegen den Antisemitismus“ unterstützten Konferenz den nuklearen Erstschlag gegen den Iran fordert, dann handelt es sich keineswegs um die Propagierung eines Völkermordes mittels Massenvernichtungswaffen, sondern selbstverständlich um die Verhinderung eines neuen Holocaust. In dieser kruden Logik verfolgt das DÖW auch nicht die rassistischen, antiislamischen Kriegstreiber, sondern die Kriegsgegner, die vermeintlichen „linken Antisemiten“.

Der jüdische Befreiungstheologe Marc Ellis beschreibt die Operation folgendermaßen: „Der Dialog [zwischen Juden und Christen], der angesichts der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs seine Gestalt angenommen hat, verkam zu einem Deal, als klar wurde, worum es sich bei jenem Schlüssel handelte, mit dem Christen Buße tun konnten für das jahrhundertelange, an den Juden verübte Unrecht des Antisemitismus: Israel.“ Und so wird jede Kritik an israelischer Politik von „Juden und Christen als Wiederauferstehung des Antisemitismus interpretiert.“ Lessings drei Ringe werden auf zwei reduziert, unter Ausschluss der Araber und Muslime. Diesem ausgeschlossenen Dritten versucht man obendrein noch den neuen Holocaust umzuhängen.

Wir werden uns jedenfalls auch weiterhin durch keinerlei Verleumdungen davon abhalten lassen, die legitimen Bestrebungen der Palästinenser/innen und anderer Völker, sich von militärischer Besatzung zu befreien, zu verteidigen. Ebenso wenig werden wir uns mundtot machen lassen, wenn es darum geht aufzuzeigen, dass das Nazi-Verbrechen Holocaust zum Chiffre für den Widerstand gegen den westlichen Imperialismus im Allgemeinen und den zionistischen Kolonialismus im Besonderen umgedeutet und in diesem Sinne missbraucht werden soll.

Wehret den Anfängen!

Antiimperialistische Koordination (AIK)
30. Mai 2008

Ausführliche Zurückweisung der Verleumdungen

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