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„Tod den Arabern“

21. Oktober 2008

Akka: Jüdische Extremisten verwandeln Yom Kippur in eine „Kristallnacht“

In der Nacht von 8. auf 9. Oktober 2008, des jüdischen Fests Yom Kippur griff in der gemischten Stadt Akka (Acre) eine Gruppe jüdischer Extremisten einen arabischen Autofahrer an, der durch das Autofahren die „Heiligkeit“ des Tages verletzt habe. Dass Autos von Nichtreligiösen Israelis, auch Rettungswagen am Samstag oder Yom Kippur angegriffen werden, ist in den religiösen Viertel ganz üblich. Jedoch handelte es sich hier um eine organisierte jüdisch-extremistische Gruppe, welche diese „Verletzung“ des heiligen Tages durch einen arabischen Autofahrer genützt hatte, um gleich das einzige arabische Haus im Viertel anzugreifen. Die arabische Familie Schaaban wurde im Haus belagert, das mit Steinen und Brandflaschen angegriffen wurde. Aus den benachbarten arabischen Vierteln eilten arabische Jugendliche, um die belagerte Familie zu retten. Es entwickelte sich ein Straßengefecht, das erst durch Einsatz der Polizei beendet werden konnte.
Die jüdischen Extremisten warteten auf das Ende des Fastens, um einen organisierten Angriff auf die arabischen Viertel zu starten. Hunderte Extremisten griffen die arabischen Viertel an, „Tod den Arabern“ schreiend. Autos und arabische Geschäfte wurden angezündet, elf arabische Häuser wurden verbrannt.
Die israelische Polizei intervenierte nur zugunsten der jüdischen Extremisten und verfolgte die arabischen Jugendliche, die zum Schutz der arabischen Vierteln versammelt waren.
Hunderte jüdische Siedler im Westjordanland nützten die Gelegenheit und eilten nach Akka, um an den Angriffen auf die arabischen Einwohner teilzunehmen. Vier Tage lang wiederholten sich die Angriffe der jüdischen Extremisten auf die arabischen Viertel der Stadt. Über die Anzahl der Verletzten und den Sachschaden sind noch keine genaueren Angaben vorhanden. „Die Szenen der Gewalt und der Zerstörung rufen die Kristallnacht in Erinnerung“, kommentierte Sami Hwari, ein zivilgesellschaftlicher Aktivist des Vereins „El-Yater“ in Akka.
„Es ist eine jüdische Stadt und die Araber müssen die jüdischen Bräuche respektieren“, tobten einige jüdischen Gemeinderäte, während die Extremisten klarere Worte fassten: „Die Araber sollen raus“. Webseiten der jüdischen Organisationen fordern einen totalen Boykott aller arabischen Produkte und Geschäfte im ganzen Land. „Jeder Jude, der diese Geschäfte betritt, wird als Araber betrachtet“, lautete es in den Emailverteilern einer extremistischen Organisation, begleitet von einer Liste arabischer Geschäfte in der Stadt.
Mohamed Barakat, ein arabischer Parlamentsabgeordneter, bezeichnete die organisierten jüdischen Extremisten als „jüdische faschistische Organisationen, die in Mittäterschaft der Polizei operieren“.
Nach der Besatzung der Stadt 1948 flohen drei Viertel der arabischen Einwohner in die Nachbarländer. Jedoch bleibt Akka nach Nazareth die zweite Stadt „Israels“ mit arabischem Anteil (30%).
Der arabische Parlamentsabgeordnete Abbas Zakkur machte den Minister für Innere Sicherheit, Avi Dichter (ehemaliger Chef des Inlandsgeheimdienstes Shabak) für die Ausschreitungen verantwortlich. Er habe alle Warnungen über das wiederholte Verhalten jüdischer Extremisten in der Stadt ignoriert und keine vorbeugende Maßnahmen an diesem Tag ergriffen.
Am 13 .Oktober verhaftete die israelische Polizei Tawfiq Jamal, den arabischen Autolenker, mit der Begründung, er habe die Gefühle der Juden verletzt und das Leben von Mitbürgern gefährdet, indem er zu schnell gefahren sei (!). An sich ist das Autofahren am Yom Kippur gesetzlich kein Delikt.

Mohammad Aburous
Wien, 20. Oktober 2008

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