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Das Baskenland: Geschichte und Gegenwart eines politischen Konflikts

20. April 2009

Erpressung, Terror, Autobomben oder „Euskadi Ta Askatasuna“ („Baskenland und Freiheit“) sind die Begriffe, die politisch Interessierte je nach Standpunkt mit der Abkürzung ETA und dem Baskenland verbinden. Im Norden des spanischen Königreichs und im Süden der französischen Republik schwelt Europas längst anhaltender politischer Konflikt.

 

Nach 30 Jahren parlamentarischer Monarchie ist es noch keiner spanischen Regierung gelungen, das politische Problem mit dem baskischen Norden zu lösen. Aber der Konflikt ist schon lange nicht mehr regional begrenzt; er bestimmt das Schicksal spanischer Regierungen: 1996 verloren die Sozialisten die Macht wegen der „verschwundenen“ Basken, die ihre Todesschwadron GAL ermordet hatte; 2004 erlitten die Konservativen dasselbe Schicksal, weil sie die ETA der verheerenden Anschläge auf die Madrider Vorstadtzüge bezichtigten, wohlwissend, dass das eine Lüge war. Und die 2007 gescheiterten Verhandlungen mit der ETA hätten Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero fast die Wiederwahl gekostet.

2009 wird die ETA den 50. Jahrestag ihrer Gründung begehen, ein Ende ihrer Aktivität ist nicht in Sicht. Dazu trägt die massive Repression bei: die höchste Zahl an politischen Gefangenen seit Franco sowie Massenprozesse und Parteiverbote heizen das Klima an. Auch das UN-Menschenrechtskomitee stellte 2008 fest, dass das Vorgehen der spanischen Justiz gegen baskische Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit bedrohe.

Der erste Teil des Buches beschreibt das heutige Baskenland in seiner geographischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimension. Er führt in die Geheimnisse des Baskischen ein und skizziert, wie sich Basken im 21. Jahrhundert als solche verstehen. Daran anschließend schildert der Autor chronologisch, wie Basken vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart für die Anerkennung ihrer nationalen Identität,  der territorialen Einheit, dem Selbstbestimmungsrecht und einer Verhandlungslösung des politischen Konflikts gekämpft haben. Im letzten Teil analysiert Niebel den aktuellen – nicht erklärten – „Ausnahmezustand“. Er stellt die einzelnen Akteure vor und zeigt die Hindernisse auf, die den Weg zu einer Verhandlungslösung versperren.

Da die meisten deutschsprachigen Veröffentlichungen zum Baskenland entweder veraltet sind oder so gut wie ausschließlich auf spanische Quellen zurückgreifen, eröffnet dieses Buch mit seinem Aktualitätsbezug und dem Rückgriff auf baskische Quellen die Möglichkeit, den politischen Konflikt von anderer Warte aus betrachten zu können.

 

 
Wann?
Dienstag, 28. April 2009 um 19 Uhr 30

Wo?
im Kulturzentrum Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien

Diskussion mit dem Autor Ingo Niebel.
Moderation: Gernot Bodner

Das Buch:
Ingo Niebel
DAS BASKENLAND
Geschichte und Gegenwart eines politischen Konflikts
ISBN 978-3-85371-294-8, 256 Seiten, br., 17,90 Euro; 32.- sFr.

Der Autor:
Ingo Niebel, geboren 1965 in Köln, ist Historiker und freier Journalist. Er lebt und arbeitet in Köln und San Sebastian/ Donostia. Seit den 1990er Jahren arbeitet er für unterschiedliche baskische Medien, darunter als Europa-Korrespondent für die Zeitung „Gara“ sowie für die Radiostation „Radio Euskadi“

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