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Gaza darf nicht vergessen werden

12. Mai 2009

Am Wiener Donaukanal wurde zeitgleich mit dem Tel Aviv Beach auch ein Gazastrand eröffnet.


Mehr als 200 Menschen verschiedener Nationalitäten kamen am vergangenen Sonntag zur Eröffnung eines palästinensischen Ghettostrandes, der an die Blockade der 1,5 Millionen Menschen erinnerte, die derzeit unter menschenunwürdigen Bedingungen von der Außenwelt abgeschlossen sind.

Die Protestinitiative ging vom Personenkomitee „Gaza muss leben“ aus, das gegen die nun schon zwei Jahre währende Hungerblockade gegen Gaza und für die Respektierung der Ergebnisse demokratischer Wahlen kämpft. Zur versammelten Menge sprachen unter anderen Leo Gabriel, der Koordinator von „Gaza muss leben“, Paula Abrams-Hourani von den „Jüdischen Stimmen für einen Gerechten Frieden in Nahost“, Mohamed Jamal Mourat von der Islamischen Liga für Kultur, Farah Abujurji vom „Arabischen Palästinaclub“ (APC) sowie eine Vertreterin der „Antiimperialistischen Koordination“ (AIK).

Höhepunkt und Abschluss bildete ein vom APC inszeniertes Straßentheater, das den BesucherInnen des Tel Aviv Beaches auf der anderen Seite des Wiener Donaukanals vorgeführt wurde: Ein israelischer Soldat bedrohte eine palästinensische Tanzgruppe mit einem Gewehr und schrie wild um sich, während ein Patrouillenboot der Wiener Polizei nach „feindlichen“ Tauchern Ausschau hielt. Vor einem Stacheldraht warfen sich verschreckte Frauen und Kinder zu Boden, um zu zeigen wie der Alltag der Besatzung in Palästina aussieht.

Mit dem „Tel Aviv Beach“, der von der Gemeinde Wien mit Steuergeldern mitfinanziert wird, versucht sich Israel als friedlicher Staat darzustellen. Auch die OrganisatorInnen gaben sich zwar unpolitisch; tatsächlich ging es ihnen aber darum, die Unterwerfung und Vertreibung der Palästinenser und die noch immer fortgesetzte Landnahme in den palästinensischen Gebieten zu verschweigen bzw. schönzufärben. Doch koloniale Gewaltherrschaft und Demokratie schließen einander aus.

In der Folge sind während des ganzen Sommers weitere Protestaktionen geplant: die Errichtung eines Freiluftgefängnisses; der Aufbau eines Checkpoints; Straßentheater; Filmvorführungen; palästinensische Tänze; die Anhörung von Zeitzeugen aus jenen Orten, auf dessen Trümmern Tel Aviv errichtet wurde u.ä.m.

Der Gaza Beach ist also eröffnet – nicht als Ort eines konsumistischen Vergnügens, sondern als Stätte des Protests gegen eine menschenunwürdige Blockade. Angesichts unserer bescheidenen Mittel sind wir einzig und allein auf Zivilcourage und Engagement angewiesen. Jeder, der sich in diesem weltpolitisch bedeutenden Augenblick für einen gerechten Frieden einsetzen will, ist zum Mitmachen aufgefordert.

www.gazamussleben.at

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