Fragestellung des Seminars war, ob aus der gegenwärtigen wirtschaftlichen Krise des Kapitalismus eine Systemalternative entwickelt werden kann – und wie diese nach dem Scheitern des Realsozialismus aussehen kann.
Breiter Konsens bestand in der Einschätzung der Tiefe der Krise und ihres strukturellen Charakters. Auf absehbare Zeit scheint es ausgeschlossen, dass die mit dem Platzen der Kreditblase weggebrochene US-Nachfrage ersetzt wird. Damit ist eine enorme Kontraktion der Weltwirtschaft unausweichlich.
In der Folge wird das globale politische System und insbesondere auch Europa, das der Hauptverlierer sein wird, schwer erschüttert werden. Die USA hingegen, deren Hegemonie angegriffen ist, werden alles daran setzen, ihre Alleinherrschaft zu verteidigen.
Auch wenn die Zerfallserscheinungen der liberalistischen Ideologie vor allem einen organischen Rechtstrend zum Chauvinismus hervorbringen, so öffnen sich auch Räume für eine antikapitalistische Opposition. Doch wurden die Fristen als unabsehbar eingeschätzt.
Was die Alternative betrifft, sowohl in unmittelbarer also auch in langfristiger Hinsicht, werden die Debattenbeiträge in der kommenden Nr. 29 der Zeitschrift „Intifada“ erscheinen. Man war sich jedenfalls einig, dass Emanzipation um den Begriff der Selbstbestimmung kreisen muss.