Reise in den Südlibanon und in das zerstörte Flüchtlingslager Nahr el Bared geplant
Das ist der zweite Bericht aus dem Lager, erhalten von der Arbeitsbrigade "Sumud", zehn Tage nach Beginn der Mission.
Samstag 29. August, 03:00 Uhr, Flüchtlingslager Ein-el-Hilweh. Übersetzt aus dem Englischen aus www.sumud.org
Wir sind jetzt seit zehn Tagen im Lager.
Allen geht es gut, aber wir sind wirklich müde. Jeden Tag arbeiten wir von frühmorgens bis nachmittags an der Renouvierung. Oft haben wir Aktivitäten am späten Nachmittag und am Abend. Aber natürlich haben wir auch das Bedürfnis danach, miteinander Zeit zu verbringen, und zu plaudern. Oft sind wir erst nach dem Abendessen frei, und so gehen alle spät ins Bett und schlafen nur wenige Stunden.
Jetzt haben wir Internetverbindung im Gebäude bekommen (wir residieren im selben Gebäude, an dem wir arbeiten), aber Elektrizität ("Kahraba" auf Arabisch, ein Wort, dass jeder gelernt hat) tendiert dazu, zu unwahrscheinlichen Tagesstunden zu kommen und zu gehen, und wir haben nur einen Laptop.
Die Renouvierungsarbeiten gehen weiter, wenn auch mit einer kleinen Verspätung: wir sind mit dem Ausmalen der meisten Zimmer fertig geworden, die Infrastruktur für Strom ist bereitgestellt, und das Badezimmer ist auf dem besten Weg, fertig zu werden. Die Fenster und Türen sind ebenfalls gestrichen. Wir haben auch die niedrigen Zäune am Eingang fixiert, aber an der Außenseite des Gebäudes gibt es noch viel zu tun. Ein Profi wird kommen und eine Überdachung über dem Haupthof bauen und dort den Boden betonieren. Danach werden wir die Arbeit an den Außenwänden beginnen. Verbesserungsfähig wäre wahrscheinlich unsere Koordination, aber insgesamt glauben wir, dass die Arbeit gut voran kommt.
Soziale Aktivitäten:
Wir hatten ein Treffen mit zwei Vertretern des Volkskomitees. Das ist eine administrative Körperschaft im Flüchtlingslager. Sie erklärten, wie das Komitee arbeitet und was seine Funktionen sind. Das Komiteee ist nicht gewählt, sondern aus Vertetern der PLO-Organisationen zusammengesetzt, die von den jeweiligen Organisationen zu diesen Funktionen bestimmt wurden. Daher sind sie (wie die PLO selbst) nicht überal als "legitim" anerkannt. Die sogenannten "pro-Syrien-Fraktionen" haben ein anderes, eigenes Komitee.
Wir besuchten auch das Al-Nidaa-Spital, zu dem ein neuen Flügel zugebaut wird. Auf dem Weg dorthin und zurück bekamen wir mehr von Flüchtlingslager zu sehen: die Straßen, die engen Gassen, den Hauptmarkt, alles sehr lebendig und voller Menschen.
Am Freitag nahmen wir an einer Gedenkfeier für Abu Ali Mustafa, dem ehemaligen Generalsekretär der PFLP, der 2001 von den Zionisten ermordet wurde, teil.
Geplante Aktivitäten:
Morgen treffen wir Vertreter der Hauptorganisationen im Lager: Fatah, Hamas, die Salafiten.
Am Sonntag haben wir eine Reise in den Südlibanon geplant. Dort werden wir Orte, die weltweit im Zusammenhang mit dem israelischen Angriff im Jahr 2006 bekannt wurden besuchen.
Zusätzlich beantragten wir eine Genehmigung, das Flüchtlingslager Nahr-el-Bared bei Tripoli zu betreten, das vor zwei Jahren durch den Beschuss der libanesischen Armee völlig zerstört wurde.