Analyse von der "Radikalen Linken Afghanistans", Oktober 2009
Acht Jahre sind seit der Aggression der US-geführten Imperialisten gegen Afghanistan vergangen, und doch ist es den Vereinigten Staaten und ihren westlichen Verbündeten in der NATO unmöglich, von einem Sieg in absehbarer Zeit zu sprechen. Es ist ihnen unmöglich, das Ergebnis des Krieges vorherzusagen. Folglich argumentieren die USA, es gäbe keine Notwendigkeit, einen Rückzugsplan für ihre Streitkräfte aus Afghanistan zu erstellen, während die Briten davon reden, ihre Soldaten für vierzig Jahre in Afghanistan zu stationieren. Dennoch haben einige Länder bereits ihre Pläne vorgestellt, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen.
Karzai selbst hat mehrmals gestanden, dass er durch seine ausländischen Freunde der Chef der Regierung geworden ist, die sie für ihn geschaffen hatten. Die US-Regierung wiederum legitimierte mit dem Ereignis des 11. September jede barbarische Aktion gegen die Afghanen um ihre globalen, strategischen Ziele zu erreichen.
Ende 2001 bekam die US-Regierung die Erlaubnis vom UN-Sicherheitsrat, Afghanistan – ohne das Selbstbestimmungsrecht der Afghanen zu achten – anzugreifen und das Taliban-Regime zu stürzen, dass von Pakistan und arabischen Länder mit voller Unterstützung der USA installiert worden war. Diese setzten nun ein neues Regime ein: Unter Karzais Führung finden sich fundamentalistische Kollaborateure, Warlords, die Opium- und Drogenmafia, Menschenrechtsverletzer und Kriegsverbrecher. Die imperialistischen, von den USA geführten Besatzer verbreiten unablässig ihre Propaganda und Lügenmärchen, die ihre militärische Präsenz als etwas unverzichtbares darstellen und erhielten im Gegenzug von Karzai die Legitimität und das Vertrauen seiner Marionettenregierung.
Die gegen säkulare und linke Ideen gerichtete neue Verfassung und das Abhalten ihrer Schein-Wahlen von Parlament und Präsident sind Beispiele dieser Versuche.
Der Kampf für die Rechte, Freiheit und Unabhängigkeit sind ein legales und natürliches Recht für alle. Die Geschichte der Menschen Afghanistans ist voller Kämpfe gegen Invasoren und ihre Marionettenregime. Unter ihnen drei Kriege gegen Großbritannien vor 1919, der Krieg gegen die Sowjetunion 1979-1989 und nun seit 2002 der Widerstand gegen die Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten.
Alle gegen die Besatzung gerichteten Kräfte außer den Taliban auszuschließen ist ein Versuch, den Charakter des Volkswiderstandes in Afghanistan zu verleumden und der US-amerikanischen barbarischen „Anti Terror“-Mission zu legitimieren. In Wahrheit gibt es neben den Taliban und der Islamischen Partei (Hizb e Islami) eine große Anzahl an früheren Kommandeuren islamischer Gruppen, Stammesverbänden, patriotischen, nationalistischen, demokratischen und linksrevolutionären Kämpfern, die ebenso den Widerstand gegen die Besatzung in Afghanistan führen.
Die Taliban sind wegen ihrer mittelalterlichen Ideologie und ihrer despotischen Herrschaft von 1996-2001 für die Menschen Afghanistans keine akzeptable Lösung für die Zukunft, und deshalb sollten die nationalistischen, patriotischen, demokratischen und linken Kräfte in Zukunft näher zusammenkommen und sich als Alternative für Afghanistans Zukunft darstellen.
Die verarmten Opfer täglicher Bombenangriffe in den Dörfern des Südens, Ostens, Westens und Nordens sind es, die ihre Lebensmittel und ihre Behausungen dem Widerstand anbieten und seine Kräfte unterstützen. Es sind die Studenten an den Universitäten, die Anti-US/NATO Demonstrationen in den Städten organisieren. Es sind Linke wie die Kommunistische (Maoistische) Partei Afghanistans, die Sozialistische Afghanische Vereinigung, die Radikale Linke Afghanistan, einige ALO und SAMA Gruppen, Paikar, Revolutionäre Organisation Afghanistan, Revolutionäre Radikale Jugendorganisation Afghanistan … die durch ihre Teilnahme am Widerstand gegen die Besatzung ihren Kampf gegen die imperialistischen Eindringlinge und ihre Marionetten in Kabul fortsetzen und wohl aus ebenjenem Grund nicht offen auftreten können.
Als Folge ihrer hohen Verluste entschieden die USA, ihre Streitkräfte in den größeren Städten zu sammeln und aus den ländlichen Gebieten zurückzuziehen. Dies ist praktisch eine Bestätigung ihrer Niederlage in Afghanistan. Obwohl niemand die genauen Zahlen ihrer Truppen in dem Land kennt, werden sie weitere 40 000 Soldaten nach Afghanistan schicken um ihre barbarische Mission zu retten. Gleichzeitig fordern sie von den anderen NATO-Mitgliedern ständig, ebenfalls mehr Soldaten zu senden und mehr Verantwortung zu übernehmen. Ihre Entfernung aus den ländlichen Gebieten, wo die Mehrheit der Bevölkerung lebt, wird den Weg für die Opposition ebnen, die sodann mit voller Unterstützung der Dorfbewohner den Feind ebenfalls in den Städten angreifen und zum Rückzug zwingen wird.
Die überwiegende Mehrheit der europäischen Verbündeten und NATO-Mitglieder haben kein Interesse an dem Krieg in Afghanistan und können ihre Teilnahme an militärischen Operationen wie auch ihre Truppenpräsenz immer schwerer rechtfertigen.
Meinungsverschiedenheiten mit England gab es nicht nur im Afghanistankrieg, sondern auch im Irak. Die USA konnten die Briten vom Plündern des irakischen Öls fernhalten, die Briten jedoch wählten Helmand Provinz als Missionsort in Afghanistan und steigerten die Opiumproduktion um 80% verglichen mit der Taliban-Zeit. Sie verdienen unvorstellbare Summen am Drogenschmuggel aus Helmand.
Obgleich die US-Strategie darin besteht, die Kriegskosten und Verantwortung auf die NATO Mitgliedsstaaten und arabische Länder abzuwälzen, ernten sie selbst die Früchte. Als Folge der sich verschlechternden Sicherheitslage und der erstarkenden Widerstandsbewegung in Afghanistan sowohl als auch durch die Proteste und Kriegsablehnung der Europäer werden immer mehr Länder Rückzugspläne für ihre Soldaten beschließen – den Erwartungen der Vereinigten Staaten zuwider, die sich weitere Truppenaufstockungen erhoffen.
Darum wird der erstarkende Widerstand vom Osten zum Westen, vom Süden zum Norden die Besatzungsmächte in den Städten einzingeln und ein europäisches Land nach dem anderen wird gezwungen sein, seine Truppen aus Afghanistan abzuziehen.
Sowohl die hohen Kosten des Kriegs in Afghanistan als auch die Weltwirtschaftskrise brachten die Vereinigten Staaten dazu, ihre finanzielle und militärische Macht und schließlich ihre politische Autorität über NATO-Verbündete zu verlieren, was jenen helfen wird, unabhängiger und weiser ihre eigenen Interessen zu überdenken und ihren Weg von dem der USA zu trennen.
Der heldenhafte Volkswiderstand in Afghanistan wird die Geschichte wiederholen. Die Vereinigten Staaten und die NATO in Afghanistan werden vom Schicksal der Sowjetunion und WARSA ereilt werden. Die Niederlage der USA und NATO in Afghanistan wird ebenso sicher von ihrem Versagen in ihren Heimatländern begleitet sein wie es den Weg ebenen wird für den Sieg der linksradikalen Kräfte in der Welt um eine gerechte, zivilisierte Zukunft, frei von Krieg und Ausbeutung, zu erschaffen.
Hanifullah Hanif
Left Radical of Afghanistan (LRA)
Radikale Linke Afghanistans
13. Oktober 2009 – Afghanistan
lr_afg@yahoo.com