Donnerstagabend traf ein Teil der Delegierten den Hamas-Führer von Beirut und Saida, Abu Achmad Alfatel. Er erklärte den Teilnehmern die heikle Situation der palästinensischen Menschen in Gaza. Seit der Wahlen 2006 haben sich die politischen Bedingungen zu einer aufstockenden Handelsperre und einer generellen Isolation vom Rest der Welt, verschärft, was die Organisation des alltäglichen Lebens sehr schwierig macht. Es scheint für ihn, als wären die westlichen Regierungen bereit die Wahlen zu akzeptieren, aber nicht das unerwartete Ergebnis – das gibt ein klares Bild der westlichen Wahrnehmung von Demokratie. Während des Krieges in Gaza 2009, wurden 70 % der Region zerstört, dort existiert kaum noch eine Infrastruktur: „Wir leben wie in der Steinzeit.“ Aber sie halten an ihrem Widerstand fest, nicht gewillt ihr Hauptziel Palästina von der israelischen Besatzung zu befreien, auf zu geben.
Unabhängig von all den Problemen welche ihnen jeden Tag begegnen, erachtet Abu Achmad Alfatel die politische Situation der Westbank als schlimmer wie in Gaza, weil sie nicht nur die israelische Besatzung ertragen müssen, sondern, laut ihm, auch die Tätigkeit der palästinensischen Behörde. Seiner Meinung nach sind die Fatah amerikanische Marionetten. Seit die Fatah den kontinuierlichen Weg des Widerstandes verlies, ist ein bedeutende Kluft zwischen ihnen. Er betont das sie offen für die ganze Welt, unabhängig von ideologischen Differenzen, sind, solange wie diese ihre Hauptrichtung unterstützen, den Widerstand gegen die israelische Bestatzung. Er beschreibt die Beziehung zu der PFLP als eine gute und kooperative Beziehung, auf derselben Seite gegen wirkend zur palästinensischen Behörde.
Fortschritte beim Dokumentar-Film
Samstag war der Tag, an dem sich die Delegation mit unerwarteten Problemen auseinander setzten musste. Zuerst wurde eine der Teilnehmerinnen krank und wurde ins Krankenhaus im Camp gebracht. Aufgrund dieses Vorfalls hatten wir die unaufgeforderte Möglichkeit, das Gesundheitssystem durch unsere eigenen Erfahrungen kennen zu lernen, zusätzlich zu den Interviews für den Dokumentarfilm. Glücklicherweise erholte sich die Teilnehmerin nachdem sie eine Nacht im Krankenhaus verbrachte.
Außerdem konnten zwei der Teilnehmer das Camp für die Hälfte des Tages nicht betreten, auf Grund von einigen unbekannten Problemen am Checkpoint. Es könnte eine Verbindung geben zwischen der Verschärfung der politischen Situation (wegen des Treffens bezüglich dem Mord an Hariri vor 5 Jahren) und der ansteigenden Kontrolle am Checkpoint durch die libanesische Armee. Am Abend war ein Fußballspiel zwischen den Sumud – Delegierung und den Jungs vom Camp, bei dem die palästinensischen Jungs knapp gewannen. Später feierte die Delegierten einen Geburtstag am Strand und gönnte sich ein paar entspannende Momente.
Am Sonntag machte die europäische Delegation den größten Fortschritt für ihren Dokumentarfilm. Sie schafften es die zwei Hauptinterviews mit den wichtigsten Teenagern zu machen, bezüglich ihres Lebens in den Flüchtlingslager und allem was verbunden ist mit dem schwierigen Umfeld. Diese Interviews werden den roten Faden der Dokumentation ausmachen, alle anderen Elemente die gezeigt werden, werden verbunden sein mit den Hauptaussagen, welche sie betont hatten. Nebenbei startete eine andere Gruppe einzelne Momente des Filmes zu sammeln, um eine Art Zusammenfassung der Eindrücke, welche sie im Camp machten, zu bekommen. Neben der Arbeit an dem Film beginnen die Teilnehmer eine Abschlusspräsentation des Teenager-Kurzfilms zu planen, welche eine kleine Party werden soll, wo die Medien und alle politischen Fraktionen des Camps erwartet werden. Eine verantwortliche Gruppe wurde ausgesucht und eine Einladungskarte wurde designed.
Am Nachmittag wurde ein Meeting aller Teilnehmer gehalten, mit der Aufgabe die letzten Wochen zusammen zu fassen. Dieses Treffen war wichtig um ein Feedback zu bekommen und ebenfalls um die Organisation von zwanzig Menschen zu verbessern, welche in einem sich verkleinernden Gebiet zusammen leben. Glücklicherweise konnten existierende Probleme diskutiert und gelöst werden.
Die Ghassan-Kanafani-Stiftung
Am Montag besuchten einige Teilnehmer die Ghassan-Kanafani.Schule. Kanafani war ein legendärer palästinensische Autor und Dichter, welcher bei einer Mossad-Autobombe ermordet wurde. Nach seinem Tod führte seine Frau Anna Kanafani seine kulturelle Arbeit indem sie eine Stiftung gründete. Die Schule, welche die Teilnehmer besuchten ist Teil dieser Stiftung. Es umfasst einen Kindergarten, eine Grundschule und eine Schule für behinderte Kinder, libanesische wie palästinische. Die Konditionen der Schule sind sehr gut, sie haben ein sehr hohes Nivea der Ausstattung und die Lehrer geben sich viel Mühe, die Kinder durch künstlerische und kulturelle Projekte zu unterstützen. Für die Delegation war diese Schule ein interessantes Projekt, weil der Geist des palästinensischen Widerstandautors, welcher selbst ein Lehrer war und immer die Wichtigkeit der Verbesserung der palästinensischen Situation für die nächste Generation hervorhob, in dieser Schule weiterlebt.
Derweil wird der Teenager Filmworkshop unter der Leitung von Arab Lofti fortgesetzt. Nach einigen Tagen stichprobenartigen Experimenten mit der Kamera scheint es, als ob die Teenager nun herauskommen mit ihren eigen präzisen Ideen, was sie mit der Kamera ausdrücken wollen. Auch die Arbeit an dem Dokumentarfilm der europäischen Delegation hat sich verbessert und kommt schließlich zum Ende. Der große Fortschritt des Dokumentarfilms geschah vor allem dank eines sehr aktiven Teilnehmers, welcher als Kameramann gearbeitet hat und zum Glück sein Wissen mit dem Rest der Delegation teilen konnte.
Treffen im PFLP-Hauptsitz
Am Abend war die Delegation zu einem Treffen im PFLP-Hauptsitz eingeladen. Aus dem Treffen entwickelte sich eine sehr interessante, interaktive und lebhafte Diskussion. Das erste Thema das besprochen wurde, war das Konzept welches der PFLP-Führer Abu Bassel über einen säkularen, demokratischen Staat, verkündete, indem alle Einwohner ihre Religion individuell leben können. Einer der Teilnehmer argumentierte, dass der Teil „säkular“ automatisch die islamische Bewegung ausgrenzt, eine Bewegung, welche laut dieses Teilnehmer zu bedeutend ist, um sie zu ignorieren. Genau wie Leila Khaled, betonte der PFLP-Führer, dass bis ein palästinensischer Staat vollendet worden ist, sie mit jeder Widerstandsbewegung zusammen arbeiten werden und sobald sie ihr Hauptziel eines palästinensischen Staates erreicht haben , die Leute selber entscheiden müssen, welche Art von Staat das sein soll. Trotz dem Glauben an eine eigene Idee einer zukünftigen palästinensischen Lösung, entgegnet er wie Khaled, dass eine islamische Bewegung fast genauso gefährlich ist wie die zionistische Bewegung.
Die Aussagen waren interessant für die Delegation, da sie auch die Fragen mit islamischen Fraktionen wie die Hamas oder die islamische Jihad diskutierten. Diese Bewegungen, welche im Gegensatz eine weniger abgegrenzte Idee des Widerstandes zu haben schienen, stimmten, trotz ideologischer Differenzen, prinzipiell mit den Zielen der Linken überein. Auch wenn die islamische Bewegung bereits eine stake Basis von Unterstützung hat, scheinen sie mehr gewillt zu sein, die palästinische Widerstandsbewegung zu vereinen.
Nach diesem, wies einer der europäischen Teilnehmer darauf hin, dass er eine große Gefahr in der Verbindung der Nakba (die Vertreibung der Palästinenser aus ihrem Heimatland wie die Unterdrückung durch Israel) und der generellen Situation der Palästinenser mit dem Holocaust, in seiner Heimat sieht, weil, laut seiner Meinung, ein unangemessener Vergleich von diesen unterschiedlichen Angelegenheiten nur die Position der Palästinenser in der Welt schwächt und die westliche Islamophobie unterstützt. Abu Bassel stimmte den meisten seiner Aussagen zu, ergänzte aber die Problematik, dass die meisten Palästinenser den Holocaust nicht mit ihrer eigenen Nakba vergleichen, seit der Holocaust immer von Israel und der westlichen Welt als Legitimation der palästinensischen Unterdrückung genutzt wird.
Die dritte Aussage, welche diskutiert wurde, waren die unterschiedlichen Auffassungen von Kampf, sei es Ziviler oder Bewaffneter. Während einer der Teilnehmer argumentierte, dass es ein Ende von dem bösartigem Kreislauf des Kampfes geben muss, widersprachen andere Teilnehmer, indem sie sagten, wenn du mit einem unermesslich verheerenden Feind, wie Israel konfrontiert bist kannst du nur mit einem bewaffnetem Kampf erfolgreich sein, um eigentlich einige Staaten irgendwann zum Frieden zu bewegen.