Zwischen tunesischen Fahnen gab es Plakate: „Ben Ali – Mörder“, oder „Verbrecher gesucht: Ben Ali“. Doch in der Luft hing weniger Wut und Hass über die Taten dieses Tyrannen, vielmehr Leidenschaft und Freude über den Aufbruch im Maghreb. So kamen auch die Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Milieus, liberale, konservative und linke Teilnehmer waren sich einig, dass es an der Zeit ist ein neues Tunesien zu schaffen. Die Kundgebung mitten im Samstagleben Wiens war auch eine Gelegenheit für Österreicher, sich zu informieren und solidarisch zu zeigen. Obwohl Tunesien ein beliebtes Ziel österreichischer Touristen ist, dürften viele in den Hotelanlagen von der Unterdrückung und Armut in Tunesien sehr wenig mitbekommen haben. Viele haben von dem Diktator das erste Mal gehört, als der schon das Land verlassen hatte, was er über 23 Jahre eisern unterdrückt hatte. Je nachdem, wie sich die Dinge nun entwickeln wird dies zwar die erste, aber lange noch nicht letzte Kundgebung gewesen sein. Und obwohl Tunesien nicht um die Ecke liegt hat es auch für Österreich eine Relevanz, insofern es hier arabische Gemeinschaften gibt und soziale Kämpfe auf der Welt einander befruchten können.