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„Moslembrüder kontrollieren Auslandsopposition, Säkulare syrische Opposition im Land selbst“

Auszüge aus einem Interview mit Burhan Ghalioun


3. September 2011
erschienen in Le Monde vom 1.9.11

Wir kennen sie Methoden und Schleißigkeit der westlichen Medien und übernehmen keine Garantie und übernehmen keine Garantie für die richtige Wiedergabe. Wir werden versuchen die Aussagen unabhängig zu verifizieren. Insbesondere eine ausländische Militärintervention als „pure Illusion“ zu bezeichnen scheint uns die entschieden ablehnende Haltung, die wir von Burhan Ghalioun kennen, nicht korrekt wiederzugeben. Was die Forderung nach Sanktionen betrifft, können wir sie aus dem Mund der Opposition im Land selbst verstehen, doch die internationale Bewegung in Solidarität mit der arabischen demokratischen Bewegung darf sie nicht aufstellen, denn Sanktionen sind die politische Vorstufe zum militärischen Eingreifen.


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F: Was ist Ihre Rolle in diesem Rat?

[Meine Nominierung ist als Vorsitzender] ist zugleich eine Ehre genauso wie es mich in Verlegenheit bringt. Einige der Namen sind nicht akzeptabel und die Bezeichnung selbst als „Nationaler Übergangsrat“ ist problematisch, denn sie bezieht sich auf das libysche Modell. Mein Bestreben ist es diese Initiative als Ausgangspunkt für eine wirkliche vereinigte Oppositionsfront zu nehmen.

F: Warum ist der Zusammenschluss für die syrische Opposition so schwierig?

Die Auslandsopposition hat bereits mehrere Konferenzen organisiert wie jene in Antalya und Istanbul. Das Problem damit ist, dass diese vor allem von den Muslimbrüdern betrieben wurden, die als einzige über einen organisierten Apparat im Ausland verfügen. Ergebnis: die Opposition im Inneren, die mehrheitlich säkular ist, misstraut der mehrheitlich islamistischen Opposition im Ausland. Ein guter Teil der Bevölkerung will von den Muslimbrüdern nichts wissen, denen sie vorwerfen, am Ende der 70er Jahre eine islamische Revolution nach dem iranischen Modell betrieben zu haben. Seither benutzt das Regime diesen Aufstand als Vorwand für die Ausrottung jeglicher Opposition.

F: Wo steht man vor Ort?

Damaskus ist für das Regime verloren. Die Geschäftsleute beginnen sich zu abzuwenden. Selbst die Minderheiten, die angesichts eines Regimewechsels zur Beunruhigung tendieren, wie die Allawiten, die Drusen und die Christen, begreifen zunehmend, dass es auch nicht in ihrem Interesse ist, sich hinter Assad zu stellen. Damaskus wird die gleichen Etappen durchlaufen wie die mittelgroßen Städte wie Hama und Homs, die miten in der Revolution stecken. Selbst in Aleppo gibt es Bewegung, aber weniger.

F: Welche Auswirkungen hat der Fall Gaddafis auf die Protestbewegung?

Positiv und negativ. Positiv, weil er zeigt, dass die Diktaturen dem Untergang geweiht sind, was den Kampfgeist der Opposition anfacht. Negativ, weil manche Aktivisten dazu verleitet werden könnten, dem libyschen Modell zu folgen. Wozu die Gewaltlosigkeit, fragen sie sich, wenn in Libyen die Diktatur mit Waffengewalt beendet werden konnte? Manche Stimmen rufen selbst zu einer ausländischen Militärintervention auf, was eine pure Illusion ist. Angesichts des täglichen Massakers wünschen sich die Leute eine entschiedene Lösung.

F: Haben die vom Westen verhängten Sanktionen Wirkung?

Im Moment merkt man nichts, was heißt, dass sie verstärkt werden müssen. Alle Geschäftsleute, die die Unterdrückung finanzieren, insbesondere wenn sie dem Assad-Klan angehören, müssen bestraft werden.

Einige Passagen wurden weggelassen, sonst handelt es sich um eine wörtliche Übersetzung aus dem Französischen.

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