Der Krieg vor Hudeida tritt in seine entscheidende Phase
1. Bereits Mitte Juni hatten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) den Beginn einer Großoffensive gegen die jemenitische Hafenstadt bekanntgegeben. „Nach eigenen Angaben hat das Königreich 21.000 Mann dazu bereitgestellt. Neben 2.000 eigenen Soldaten gehören der Truppe auch Söldner aus dem Sudan und Kämpfer separatistischer Milizen aus dem Südjemen an. Saudische Kampfflugzeuge leisten Luftunterstützung“, so berichtete die jungeWelt am 15.6.2018. Der gesamten Kriegskoalition gehören an: Ägypten, Bahrein, Katar, Kuwait, VAE, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal. Und unterstützt politisch wie militärisch durch die USA, Großbritannien und Frankreich. Natürlich mit militärischer Unterstützung weiterer NATO-Staaten auch und direkt von Deutschland.
2. Über Hudeida erreichen mehr als 70 Prozent aller Lebensmittel einschließlich Trinkwasser, Medikamenten und anderer dringend benötigter Güter das Bürgerkriegsland. 22 Millionen Menschen werden im Jemen von der UNO als hilfsbedürftig eingestuft. 8,5 Millionen von ihnen gelten als von Unterernährung gefährdet. In Hudeida selbst sollen sich bis zu 600.000 Menschen aufhalten. Eine zuverlässige Zahl gibt es nicht, weil die Bevölkerungszahl durch Zehntausende von Flüchtlingen aus der Umgebung stark angestiegen ist. Wer aber Hudeida regiert, der hat die Kontrolle über weite Teile des Jemen. Die jetzt schon laut UNO größte Cholera-Epidemie droht viele tausende Kinder und Alte dahin zu raffen.
3. Wie wir bereits 2015 schrieben, findet im Jemen kein konfessioneller Konflikt statt, sondern ein Machtkampf zwischen rivalisierenden Gruppen, der in die Mühlen des regionalen Konfliktes zwischen dem Westen und Saudi-Arabien einerseits und dem Iran auf der anderen Seite geraten ist. Die Hauptverantwortung hierfür trägt Saudi- Arabien. Es sind die wiederholten Einmischungen Saudi-Arabiens seit der republikanischen Revolution von 1963, die eine Demokratisierung der Verhältnisse bzw. eine gerechte Übereinkunft zwischen den unterschiedlichen Kräften im Land verhindert.
4. Ohne die direkte Hilfe der USA/NATO hätte Saudi-Arabien und seine Kriegskoalition den Jemen nicht seit mehr als 3 Jahren bombardieren können. Die US-Air-Force hat die saudischen Flieger in der Luft betankt und sie mit der nötigen Zielermittlung versorgt. Das alles wird auch über US-Base im rheinland-pfälzischen Ramstein organisiert. Aus diesen Gründen rufen wir zu Blockade der Air-Base am Samstag, den 30.6.18 in Rammstein auf. Außerdem ist jetzt und sofort politischer Druck in jeder Form notwendig, um die Vollblockade des Jemen zu beenden.
5. Saudi-Arabien und die Emirate teilen sich offensichtlich ihre Einflussgebiete im Jemen auf. Die Ereignisse sind Folge des völligen Unvermögens der UNO, einschließlich Russlands und Chinas, dem Treiben ein Ende zu setzen. Dass Saudi-Arabien und die Emirate dort seit 2015 jenseits internationalen Rechts einen Aggressionskrieg führen, hauptsächlich durch Luftangriffe gegen die Zivilbevölkerung, war für die UNO bislang kein Thema. Und leider ist auch nicht zu erwarten, dass sich hieran etwas ändern wird, da sich in der gegenwärtigen Situation niemand gegen die US-Administration stellen will.
Stoppt die Aggression gegen den Jemen!
Für eine politische Lösung des jemenitischen Konfliktes auf der Basis von Demokratie und Beteiligung!
Für einen vereinigten demokratischen Jemen!