Das Ausbildungsprogramm wird aber nicht zur Hebung des Sicherheitsgefühls in unserer Bevölkerung beitragen, sondern das genaue Gegenteil bewirken. Ein Streben nach gewalttätiger Wehrhaftigkeit verstärkt unterbewußt ein Gefühl der Existenz großer und allgegenwärtiger Gefahren: „Weil ich mir ja keine Pistole zulegen müsste, wenn ich nicht stark bedroht wäre!“.
Auch wird eine derartige Förderung von individuellen Ängsten problematische gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen: Angstphantasien verengen das Bewusstsein auf das vermeintlich Bedrohliche. Gewaltfreie Lösungen für tatsächlich bestehende Probleme werden verdrängt. Aus sozialpsychologischen Studien wissen wir, dass sich hinter Gewaltbereitschaft und hinter einem demonstrativ zur Schau getragenen Machismus ein hohes Maß an Ängsten verbirgt. Ängstliche Menschen sind politisch leicht beherrschbar und anfällig für autoritäre Gesellschaftssysteme.
Für alle in Österreich lebenden Menschen Sicherheit zu gewährleisten, ist eine unerläßliche Kernaufgabe des Staates. In Österreich unterliegen die dafür bereitgestellten Institutionen der parlamentarischen Kontrolle. Unter dem Diktat neoliberaler Ideologie hat sich die Öffentliche Hand in den letzten Jahrzehnten aus manchen sicherheitsrelevanten Handlungsfeldern zurückgezogen. Diese Verantwortung noch stärker an profitorientierte Privatfirmen abzugeben, untergräbt das Vertrauen in die staatlichen Institutionen. Was jetzt noch als Stärkung der individuellen Wehrhaftigkeit erscheint, kann in naher Zukunft die Basis sein für die Bildung privater, ideologisch ausgerichteter Bürgerwehren.
Wir wollen keinen Import von problematischen Mentalitäten und „Sicherheitstechnologien“, die von von israelischen Geheimdienstleuten und Armeeangehörigen in der jahrzehntelangen brutalen Unterdrückung des Freiheitswillens des palästinensischen Volkes entwickelt wurden.
Aus friedenspolitischen Gründen lehnen wir das Sicherheitscamp in der Südsteiermark strikt ab.
Es ist undenkbar, dass der eng mit israelischen Armee und den dortigen Geheimdiensten kooperierende private Sicherheitsdienst seine Aktivitäten ohne Absprache mit dem unserem Innenministerium planen konnte.
Wir fordern Innenminister Herbert Kickl auf das Camp unverzüglich zu schließen!