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Mureck: Friedensorganisationen lehnen Sicherheitstrainings durch israelische Privatfirma ab

14. Dezember 2018

Schließung gefordert, Protest am 19.12. 2018 in Mureck um 11:30


 

Der von Mirca David, einem hohen Offizier des israelischen Geheimdienstes, 1987 gegründete private Sicherheitsdienst „International Security Academy – Israel“ (kurz ISA – Israel) plant am Röcksee in der südsteirischen Stadtgemeinde Mureck ein „Sicherheitscamp“ zu eröffnen.* Dort sollen Zivilpersonen in einem eigenen „First Responder-Ausbildungsprogramm“ in Selbstschutztechniken trainiert werden. Die Gewöhnung an den Umgang mit Kleinwaffen und Schießtrainings sind fixer Bestandteil des Programms. Als ideologische Basis des Geschäftsmodells wird angegeben, dass „die Welt von Tag zu Tag gefährlicher wird“ und daher „primär die Zivilbevölkerung Europas besser auf die ‚modernen‘ Katastrophen der Jetztzeit vorbereitet werden soll“. Ganz offensichtlich geht es darum, in der Bevölkerung vorhandene diffuse Ängste aufzugreifen, zu verstärken und profitabel zu bewirtschaften. Mureck wurde wohl auch nicht zufällig als Standort des Ausbildungscamps gewählt. Anscheinend glaubt man, im steirisch-slowenischen Grenzraum besonders gute psychosoziale Voraussetzungen zur Perfektionierung privater Rambo-Mentalitäten ansprechen und viele Kunden gewinnen zu können.

Das Ausbildungsprogramm wird aber nicht zur Hebung des Sicherheitsgefühls in unserer Bevölkerung beitragen, sondern das genaue Gegenteil bewirken. Ein Streben nach gewalttätiger Wehrhaftigkeit verstärkt unterbewußt ein Gefühl der Existenz großer und allgegenwärtiger Gefahren: „Weil ich mir ja keine Pistole zulegen müsste, wenn ich nicht stark bedroht wäre!“.

Auch wird eine derartige Förderung von individuellen Ängsten problematische gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen: Angstphantasien verengen das Bewusstsein auf das vermeintlich Bedrohliche. Gewaltfreie Lösungen für tatsächlich bestehende Probleme werden verdrängt. Aus sozialpsychologischen Studien wissen wir, dass sich hinter Gewaltbereitschaft und hinter einem demonstrativ zur Schau getragenen Machismus ein hohes Maß an Ängsten verbirgt. Ängstliche Menschen sind politisch leicht beherrschbar und anfällig für autoritäre Gesellschaftssysteme.

Für alle in Österreich lebenden Menschen Sicherheit zu gewährleisten, ist eine unerläßliche Kernaufgabe des Staates. In Österreich unterliegen die dafür bereitgestellten Institutionen der parlamentarischen Kontrolle. Unter dem Diktat neoliberaler Ideologie hat sich die Öffentliche Hand in den letzten Jahrzehnten aus manchen sicherheitsrelevanten Handlungsfeldern zurückgezogen. Diese Verantwortung noch stärker an profitorientierte Privatfirmen abzugeben, untergräbt das Vertrauen in die staatlichen Institutionen. Was jetzt noch als Stärkung der individuellen Wehrhaftigkeit erscheint, kann in naher Zukunft die Basis sein für die Bildung privater, ideologisch ausgerichteter Bürgerwehren.

Wir wollen keinen Import von problematischen Mentalitäten und „Sicherheitstechnologien“, die von von israelischen Geheimdienstleuten und Armeeangehörigen in der jahrzehntelangen brutalen Unterdrückung des Freiheitswillens des palästinensischen Volkes entwickelt wurden.

Aus friedenspolitischen Gründen lehnen wir das Sicherheitscamp in der Südsteiermark strikt ab.

Es ist undenkbar, dass der eng mit israelischen Armee und den dortigen Geheimdiensten kooperierende private Sicherheitsdienst seine Aktivitäten ohne Absprache mit dem unserem Innenministerium planen konnte.

Wir fordern Innenminister Herbert Kickl auf das Camp unverzüglich zu schließen!

 

 

 

Liebe AktivistInnen, wir zählen auf eure weitreichende und vielfältige Unterstützung in dieser Sache!

 

 

 

Die steirische Friedensplattform

 

Frauen in Schwarz/Wien

 

Antiimperialistische Koordination/Wien

 

Palästina Solidarität Steiermark

 

 

 

 

 

*https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20181130_OTS0011/isa-israelische-sicherheitsakademie-mit-campus-in-der-steiermark
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