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Gerhilde Merz an Birgit Hebein und Vincent Abbrederis

6. Mai 2019

Liebe Birgit Hebein, lieber Vincent Abbrederis,


Mit großer Freude habe ich wahrgenommen, dass die israelische Politikerin und Knesset-Abgeordnete Hanin Zoabi demnächst auch in Österreich einige Vorträge halten wird. Ich habe von ihr schon einiges gehört, von Taten, die wirklich außergewöhnlich selbst für solche Menschen sind, denen der Friede eine Herzensangelegenheit ist:

 

Ein Beispiel: Als noch junge Knesset-Angehörige (von der kleinen arabischen Fraktion) war sie mit auf der Marvi Marmara, dem ersten Schiff, mit dem eine große Gruppe von Friedensaktivisten aus aller Welt unter türkischer Flagge zum Entsatz der Bevölkerung an der Küste von Gaza landen wollte. Das geschah am 30./31.Mai 2010.  Alle an Bord Befindlichen waren unbewaffnet, wie auch die israelische Marine feststellen musste, die das Schiff enterte und dabei 9 Personen tötete (und weitere 54 z.T. schwer verletzte). Mannschaft und Passagiere auf dem Friedensboot wurden gefesselt und streng bewacht … Da nahm Hanin Zoabi alle ihr zur Verfügung stehende Autorität zusammen und forderte die Militärs zum Gespräch heraus. – Es war dies übrigens der einzige Angriff der israelischen Marine auf ein Boot von Friedensaktivisten, der blutig endete …

 

Hanin Zoabi ist am 23. Mai 1969 in Nazareth als Kind der sog. arabischen Minderheit geboren, zu der etwa 20 % der israelischen Staatsbürger gehören. Ihre Karriere dürfte es nach dem 2018 verabschiedeten Nationalstaatsgesetz mit Verfassungsrang eigentlich gar nicht geben, weil „das Recht auf Selbstbestimmung einzig dem jüdischen Volk vorbehalten“ ist. Es gibt sie dennoch – zumindest bis zum heutigen Tag (man kann nie wissen, was den Mächtigen im Land von Tag zu Tag einfällt …?) – und hoffentlich weiter.

 

Mit freundlichen Grüßen, Gerhilde Merz

ehemals Evangelische Frauenarbeit (Brot für Hungernde), Pax Christi Österreich

 

 

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