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Ami go home – jetzt erst recht?

4. Juni 2023

Video von der Veranstaltung


Im Jahr 2003 erschien das von Werner Pirker und Wilhelm Langthaler verfasste Buch Ami go home – Zwölf Gründe für einen Anitamerikanismus.

Heute, 20 Jahre später, leitet Moderator und Verleger Dr. Hannes Hofbauer diese Podiumsdiskussion, in deren Mittelpunkt die Frage steht, ob der Inhalt dieses Buches auch heute noch (s)eine Gültigkeit besitzt.

Nach einer kulturellen Einleitung von Ernst Busch, dessen Lied die Vorlage für den Buchtitel war, erinnert Hofbauer an den Afghanistan- und den Irakkrieg, die jeweils als Reaktion auf die Anschläge des 11. September 2001 gestartet wurden. Die Kritik an dieser Kriegspolitik der USA ist die inhaltliche Grundlage für das vorliegende Buch. Damals, so Co-Autor und politischer Aktivist Willi Langthaler, standen die europäischen Medien und die Öffentlichkeit den Kriegen kritisch gegenüber. Dennoch verstand man auch damals schon nicht, dass es nicht das gute (Obama) und das böse (Bush) Amerika gibt: das American Empire hat – egal unter welcher Führung – immer seine Weltherrschaft verteidigt bzw ausgebaut, notfalls mit Kriegen. Große Teil der politischen Linken wurden von Kritikern amerikanischen Handelns über die letzten 2 Jahrzehnte immer mehr zu Propagandisten des „guten Amerika“ – und jeder, der Kritik übte, wurde als Antisemit abgestempelt. Den marxistischen Jargon, in dem das Buch teilweise verfasst ist, würde Langthaler heute nicht mehr verwenden, denn damit erreicht man die Masse an Lesern nicht. Kapitel 2 befasst sich mit der inneren Repression in den USA. Seymour Hersh, der in den 70ern und 80ern noch als großer Aufdeckerjournalist und Kämpfer für eine freie Presse gefeiert wurde, wird mittlerweile als Spinner dargestellt oder überhaupt totgeschwiegen, weil er dem Narrativ bzgl. des Ukrainekrieges widerspricht. Der Patriot Act ist für Langthaler der Höhepunkt der konservativen Konterrevolution und ein direkter Schlag gegen Verfassungszusätze, die diverse Freiheiten und (Bürger)Rechte absicherten – mit Guantanamo als Spitze des Eisbergs. All diese Einschränkungen sind auch heute noch in Kraft, obwohl die angebliche Gefahr längst beseitigt ist. Warum Langthaler von einer Diktatur des Dollars spricht und schon damals erkannte, dass die Verschuldung für die USA nie ein Problem sein wird, warum das Abkommen zwischen Saudi Arabien und dem Iran durchaus als Sensation bezeichnet werden kann und den stark abnehmenden Einfluss der USA im Nahen Osten bestätigt und welche Stärken und Schwächen des Amerikanismus zu erkennen sind, sind weitere Themen dieser Buchbesprechung, in der auch Publikumsfragen Eingang finden.

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