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Aufruf zur Antikriegsdemonstration

26. Februar 2003

Wien, 27. Februar

Donnerstag 27. Februar, 19.00
Museumsquartier, Wien

Vor eineinhalb Jahren wurde der Antiterror-Krieg ausgerufen. Unter amerikanischer Führung, aber unter reger Beteiligung der europäischen Regierungen. Einige Stationen hat dieser Krieg schon hinter sich: Der Angriff auf Afghanistan. Die Eskalation des Bürgerkrieges und Ende der Friedensgespräche in Kolumbien. Die Eskalation des Bürgerkrieges und das Ende der Friedensgespräche auf den Philippinen. Das Fortdauern des Völkermordes und das Ende aller Verhandlungsbereitschaft in Tschetschenien. Der Krieg gegen den Terror wird nicht im Irak halt machen, die nächste Station liegt im Iran. Diesem Krieg liegt eine einfache Logik zu Grunde: Das Imperium duldet keinen Widerspruch und es versucht alle tatsächlichen und potentiellen Konflikte mit Gewalt zu lösen. Das ist kein Krieg gegen den Terror, das ist der Krieg des Terrors gegen die Armen der Welt.

Szenenwechsel: Seit den 80er Jahren finden immer wieder Demonstrationen gegen den Opernball statt. Anfangs ein kräftiges Lebenszeichen der radikalen „antiautoritären“ Linken der dieser Zeit, ist die Bewegung mittlerweile zerfallen. Eine Demonstration zur Traditionspflege einer in sich gespaltenen und völlig kopflosen „Szene“ halten wir für gänzlich sinnlos. Wir haben keine Lust mit Leuten zu demonstrieren, die einfache Linksausleger des neoliberalen Mainstreams sind, die sich so sehr vor dem „Antiamerikanismus“ fürchten, dass sie noch nicht einmal richtig Stellung gegen den Krieg beziehen können (während sich auf der anderen Seite eine durchaus lebendige Anti-Kriegsbewegung entfaltet). Ein Bündnis ohne Zukunft, zusammengehalten von was? Tradition und Adrenalin? Die „Szene“ lebt nur noch als Zombie, hat keine gemeinsame Perspektive. Die Organisatoren der diesjährigen Demonstration haben jedoch versucht, dieser eine Ausrichtung gegen den drohenden Krieg gegeben. Eine der beginnenden Anti-Kriegsbewegung in Österreich entsprechende Demonstration angesichts des Opernballs halten wir für positiv.

Vielleicht kann die Demonstration anlässlich des Opernballs wieder werden, was sie eigentlich sein sollte, bevor sie zum Szeneritual „Opernballdemo“ wurde, ein Protest gegen ein Symbol der Ungerechtigkeit und der Ausbeutung. Denn das ist der Opernball, er ist ein Symbol der Prunksucht und Opulenz angesichts größter Not und hunderttausendfachen Todes. Während die herrschende Weltordnung sich anschickt den Irak zu zermalmen, tanzt die Elite zu Walzerklängen. Der Opernball ist eine von vielen Gelegenheit, um gegen den Krieg zu demonstrieren. An einem als Antikriegsdemonstration veranstaltetem Protest werden wir daher teilnehmen.

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