Solidaritätsdelegation vereinbart Kampagne mit TAYAD
Nach einem mehrtägigen Aufenthalt im Armenviertel Armutlu, Istanbul, haben wir gemeinsam mit Tayad, dem Verein der Angehörigen der politischen Gefangenen, eine internationale Kampagne zur Unterstützung des Kampfes der Hungerstreiker beschlossen:
1) Wir unterstützen vorbehaltlos die unmittelbaren Forderungen der Hungerstreikenden innerhalb und außerhalb der Gefängnisse für ein baldiges Ende der Isolationshaft (insbesondere in den F-Typ-Gefängnissen) und gegen alle anderen Arten der Folter. Es müssen sofort Verhandlungen mit den gewählten Vertretern der Häftlinge aufgenommen werden, die zu einem Ende des Massakers und damit des Hungerstreiks führen können. 63 Tote seit Beginn der Isolationshaft sind 63 zuviel!
2) Gleichzeitig fordern wir die sofortige Aufhebung der von Polizei und Armee um das Armenviertel Armutlu errichteten Blockade sowie ein Ende der ständigen Provokationen und Überfälle. Es ist das demokratische Recht der aus der Haft Entlassenen (oft nur für eine kurze Zeit) sowie der Familienangehörigen den Kampf der politischen Gefangenen zu unterstützen und Aufklärungsarbeit zu leisten.
3) Wir weisen auf den demokratischen Charakter des Kampfes der politischen Häftlinge und ihrer Angehörigen hin. Ihr einziges „Verbrechen“ ist es für die Interessen des Volkes einzutreten, wofür sie von der Nato-Oligarchie mit aller Gewalt verfolgt werden. Die wirklichen Verbrecher sind diejenigen, die sich bereichern, während die Bevölkerung rasant verarmt, die das Volk terrorisieren, die Krieg gegen die Kurden führen und die die westliche Aggression gegen den Irak, den Balkan, den Kaukasus und die Völker des Nahen Ostens durchführen.
4) Um die drohende Vernichtung des Widerstands in Armutlu zu verhindern, werden wir für eine ständige Präsenz einer internationalen BeobachterInnendelegation, die die Menschenrechtsverletzungen genau aufzeichnet, sorgen.
5) Für den 20. Oktober, den ersten Jahrestag des Beginns des Todesfastens, rufen wir zu einem weltweiten Aktionstag für die sofortige Freilassung der politischen Gefangnen auf. Von der Türkei bis Mexiko, vom Baskenland bis Palästina dürfen wir unsere MitkämpferInnen in den Gefängnissen der Handlanger des Imperialismus nicht vergessen. Ihr Kampf ist auch unser Kampf.
Schluss mit dem Massaker an allen politischen Gefangenen!
Tayad
Tayad Italien
Antiimperialistische Koordination
Prison Watch International
Armutlu, Istanbul, 2. September 2001