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Wer Wind sät, wird Sturm ernten!

Erklärung zum Anschlag auf die Symbole der US-Weltherrschaft


17. September 2001
Antiimperialistisches Lager

Die imperialistische Euphorie, die die Welt erfasst hatte, ist vorbei. Die verwundete Bestie brüllt. Als handelte es sich um einen Science-Fiction-Film, erklärt der Imperator den Krieg. Man weiß nicht gegen wen, nicht wo und nicht wann, aber die Söldner werden ausgeschickt, um die erlittene Schmach zu rächen. Jene, die sich triumphal als stärkste Militärmacht aller Zeiten verstanden, wurden in ihrem empfindlichsten Punkt getroffen – ihrer angeblichen Unverwundbarkeit.


Nach einem ersten Moment der Panik und Verwirrung gewinnt das die Überhand, was die Medien als „amerikanischen Stolz“ bezeichnen und was in Wirklichkeit nichts anderes ist, als das abscheulichste revanchistische, chauvinistische und imperialistische Gefühl.

Indes feierten in jenen Ländern, in denen Hunderte Millionen unter den schlimmsten Bedingungen zu vegetieren gezwungen sind oder an Hunger und Krankheit sterben müssen, die Ärmsten der Welt, das Massaker von New York. Unter den Völkern, die in den letzten Jahrzehnten jede Form der Demütigung, Aggression, Ungerechtigkeit und Unterdrückung über sich ergehen lassen mussten, hieß man den Zusammenbruch der Zwillingstürme willkommen. Die Armen erblicken das Böse dort, wo die Reichen das Gute sehen.

Nur Priester mit gefüllten Mägen können diese Gefühlsausbrüche der Verdammten dieser Erde verurteilen. Letztere sehen in den USA und ihren untertänigen Verbündeten die Hauptschuldigen für ihre unmenschlichen Lebensbedingungen, der Barbarei, in der sie zu leben gezwungen sind und aus der es scheinbar keinen Ausweg gibt. Haben sie damit so Unrecht?

Die heuchlerischen Führer der USA und der Nato-Staaten schreien, weinen und drohen, dass der Friede vorbei sei. Welcher Friede? Friede, Wohlstand und ruhiges Leben gab es nur in den reichen westlichen Ländern, während der Rest der Welt schon lange in Flammen steht, zerrissen von blutigen Kriegen, die gerade von jenem Westen organisiert, unterstützt und für seine imperialistischen Interessen genutzt werden.

Sie können sich ihre Krokodilstränen sparen, denn jetzt ernten sie das, was sie einst säten. Sie haben kein Recht sich zu beschweren, wenn der Krieg und die Ströme von Blut, die sie in den ärmsten Ländern vergießen, nun auch das Herz des Imperiums erfasst.

Viele der Opfer der Anschläge sind unschuldig. Aber auch die irakischen Kinder, die wie Fliegen unter dem von den USA verhängten Embargo sterben, sind unschuldig. Ebenso wie auch die von der israelischen Armee massakrierten Palästinenser, oder das jugoslawische Volk, das mit Nato-Bomben aus abgereicherten Uran massakriert wurde. Und unschuldig sind die dreißigtausend Kinder, die täglich an Hunger und heilbaren Krankheiten zugrunde gehen.

Die Menschen sind alle gleich – die Einwohner New Yorks gehören der gleichen Spezies an wie jene Bagdads oder Belgrads. Und wir vergessen auch nicht Hiroshima und Nagasaki, wo der amerikanische Imperialismus seine diabolische Taufe erhielt, den Nazis die Weltherrschaft entreißend.

Nun, wo dem Imperialismus ein Schlag ins Gesicht versetzt wurde, entdeckt er plötzlich den Wert des menschlichen Lebens und schreit gegen den kriminellen Terrorismus. Von unserem Standpunkt aus, vom Gesichtspunkt jener, denen das Schicksal der Menschheit am Herzen liegt, jener, die für Gerechtigkeit kämpfen, ist der größte Verbrecher der Imperialismus selbst. Die gefährlichsten Terroristen sind jene, die die Fäden der Weltpolitik ziehen.

Wir erlauben uns den Angehörigen der unschuldigen Opfer, die am 11. September ihr Leben verloren haben, unser Beileid auszusprechen. Es ist hingegen weder ehrlich noch ernst zu nehmen, wenn dies von jenen kommt, die geschwiegen haben, als die USA, die Nato und ihre Vasallen Mord und Totschlag über jene Völker brachten, deren einzige Schuld es war dem Diktat der Herren nicht Folge geleistet zu haben.

Imperialismus bedeutet wirtschaftlicher Kolonialismus, soziale Plünderung, politische Unterwerfung, militärische Aggression, kulturelle Gleichschaltung. Ungerechtigkeit hat die Geschichte der Menschheit immer begleitet. Doch niemals war der Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen Unterdrückern und Unterdrückten – im Gleichschritt mit der Konsolidierung der Macht der USA – so groß, so unüberbrückbar, so gigantisch, wie in den letzten Jahrzehnten. Wer wirklich Frieden will, muss zuerst den Imperialismus beseitigen. Alles andere ist Geschwätz, das zur Einlullung und Vergiftung der öffentlichen Meinung im Westen dient, um sie auf zukünftige Kriege einzuschwören und dem Militarismus den Weg zu ebnen.

Jeder, der die Wahrheit liebt, weiß dass alle vom Imperialismus geführten Kriege reaktionär und ungerecht sind, ganz unabhängig von den vorgeschobenen Begründungen. Wir, die wir immer auf der Seite der Armen und Elenden stehen, werden diese Kriege nie unterstützen und uns mit allen Mitteln gegen sie zur Wehr setzen. Genauso wenig unterstützen wir den antiislamischen Kreuzzug, der immer heftigere Formen annimmt. Wir werden die Hexenjagd nicht mitmachen, die nur zur Rechtfertigung neuer Formen des Totalitarismus dient.

Deswegen verurteilen wir die Haltung, die der Großteil der westlichen Linken in diesen Tagen einnimmt. Unter dem Vorwand jede Form des Terrorismus zu verurteilen, endet die „Linke“ bei der Gleichsetzung der Gewalt der Unterdrücker mit jener der Unterdrückten. Sie begibt sich in die Rolle von Satrapen des Imperiums, um schließlich nicht nur dem amerikanischen Volk, sondern dem Regime in Washington ihre Solidarität zu versichern.

Solidarität mit den unterdrückten Völkern und den Verdammten dieser Erde!
Für die Verbrüderung mit all jenen, die gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung kämpfen!
Für eine internationale Front aller revolutionären Kräfte!

Der Imperialismus sät Tod – Tod dem Imperialismus!

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