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Das Massaker von Deir Yasin

15. Mai 2001


Der 7. April ist der internationale „Tag der Rückkehr“ der Palästinenser. Dieses Datum soll immer wieder daran erinnern, wie es dazu kam, dass tausende Palästinenser ihre Heimat verlassen mussten und nun in elenden Flüchtlingslagern in den umliegenden arabischen Staaten unter menschenverachtenden Bedingungen leben müssen und es soll auch nicht die berechtigte Forderung nach der Rückkehr in ihre Heimat vergessen lassen.
Denn es war im April 1948, als die Zionisten in Palästina damit begannen, systematisch Araber zu vertreiben, um so viel Land wie möglich zu besetzen, nachdem klar geworden war, das entgegen ihren Hoffnungen von 1945, dass die Briten ihnen ganz Palästina überantworten würden, nun die Teilung Palästinas zur ziemlichen Gewissheit geworden war. Um nun soviel Land wie möglich ihr Eigen nennen zu können, unternahmen die Zionisten ab dem 1. April 1948 militärische Operationen, die einerseits dazu dienten, das Land, das ihnen von der UNO zugesprochen worden war, von Arabern „zu säubern“ und andererseits Land, das ihnen nicht einmal die UNO zugestanden hatte, zu erobern. Im Rahmen dieser Offensive fanden 13 große Operationen statt, von denen 8 außerhalb des zugesprochenen Territoriums durchgeführt wurden. Im Zuge dessen wurden unzählige arabische Dörfer angegriffen, besetzt oder zerstört. Nicht überall waren die Zionisten mit Erfolg gesegnet, so misslang es ihnen u.a. am 14. Mai 1948, die Altstadt von Jerusalem einzunehmen. Nichtsdestotrotz waren bereits im April zahlreiche Städte und Dörfer in die Hände der Zionisten gefallen, wie zum Beispiel Haifa und Jaffa, deren arabische Bewohner zur Flucht gezwungen wurden.

Jenes Ereignis, das traurige historische Berühmtheit erlangte, war das Massaker von Deir Yasin am 9. April 1948. Auch wenn durch die militärischen Angriffe der Zionisten schon vorher zahlreiche palästinensische Araber geflohen waren, so begann mit Deir Yasin die systematische Vertreibung und die Massenflucht der Palästinenser. Deir Yasin wurde zum Ausdruck der brutalen Politik der Zionisten.

In den Berichten über das Massaker heißt es, dass die paramilitärische Gruppe Irgun sich in der Nacht vom 9. zum 10. April um das Dorf herum postierte und dann mit der Stürmung des Dorfes begann. Während die Zionisten schon über Panzerwagen und modernen Waffen verfügten, besaßen die Dorfbewohner insgesamt 19 (Jagd-)Gewehre. Die Bewohner wurden aus ihren Häusern gezerrt und diese völlig zerstört. Die Mitglieder der Irgun – laut Augenzeugenberichten alle sehr jung und sowohl männlich wie auch weiblich – warfen Granaten in die Häuser und zündeten sie an. Bis an die Zähne bewaffnet ermordeten sie kaltblütig die unbewaffnete Bevölkerung des Dorfes, die ironischerweise vorher einen Nichtangriffspakt mit dem angrenzenden jüdischen Viertel Giv´at Shaul geschlossen hatten. Laut dem Internationalen Roten Kreuz hatte Deir Yasin 400 Einwohner, von denen es rund 50 gelang zu fliehen, drei überlebten zum Teil schwer verletzt und über 300 wurden kaltblütig ermordet. Die Mörder der Irgun vergewaltigten Frauen und töteten auf die brutalste Art. Weder hatten sie Erbarmen mit Schwangeren, noch mit Kindern oder Alten. Einige Palästinenser und Palästinenserinnen wurden gefangengenommen und auf Lastwägen geladen, mit denen durch die jüdischen Viertel in Jerusalem wie in einem römischen Triumphzug prozessiert wurde. Danach wurden sie hingerichtet. Der Verantwortliche vom Roten Kreuz in der Region Jaques de Reynier berichtet, dass er erst drei Tage nach dem Massaker Zugang zu dem Dorf bekommen konnte und er dann auf das grausamste verstümmelte Leichen zu Gesicht bekam.

Nach diesem Massaker, das eine wohl durchdachte Operation im psychologischen Kriegsführungsplan der Zionisten darstellte, wurde die arabische Bevölkerung von Panik ergriffen. Die zionistischen Truppen konnten einige arabische Dörfer einnehmen, ohne dass die Bevölkerung sich zur Wehr gesetzt hätte. Durch Verbreitung falscher Nachrichten, durch gezielte Ermordungen und durch Entführungen wurde der psychologische Krieg auf die Spitze getrieben. In dem Klima der ständigen Angst, das durch die Zionisten verbreitet wurde, blieb den kaum bewaffneten Palästinensern fast nichts anderes übrig, als zu fliehen. Das Massaker von Deir Yasin hatte gezeigt, zu was die Zionisten fähig waren. Zehntausende Araber flohen, ohne direkten Kriegshandlungen ausgesetzt gewesen zu sein. So kam es dazu, dass im Juni 1950 laut der UNRWA fast 1 Million Palästinenser in Flüchtlingslagern lebte.

Menachem Begin, der Chef der Irgun und später israelischer Minister, konstatierte, dass das Blutbad von Deir Yasin gerechtfertigt gewesen sei, dass es ohne dieses Ereignis keinen israelischen Staat hätte geben können, was wohl kaum besser illustrieren könnte, worauf dieser Staat Israel begründet wurde, nämlich auf Blut und Tränen der Palästinenser.

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