Site-Logo
Site Navigation

Damaskus darf nicht Aleppo werden

Moaz al Khatibs Gesprächsangebot aus der Tiefe der syrischen Gesellschaft
14/2/2013 · Wilhelm Langthaler
Das erstmalige Angebot des Chefs der offiziellen syrischen Opposition, der „Syrian National Coalition“, zu direkten Verhandlungen mit der Assad-Regierung zeigt eine Veränderung größter Bedeutung an. Wichtige Teile der sunnitischen Bevölkerung und wohl auch der Elite wollen den Bürgerkrieg nicht weiter (konfessionell) eskalieren lassen. Der dafür zu zahlende Preis ist ihnen einfach zu hoch. Sie wollen ihrer Hauptstadt Damaskus das Schicksal Homs’ und Aleppos ersparen. Nun versuchen sie die Notbremse zu ziehen.
Bisher hatten nur die von der Linken geführten Tahrir-Demokraten um den „National Coodination Body for Democratic Change“ (NBC) systematisch vor der gefährlichen Dialektik zwischen Militarisierung und Konfessionalismus gewarnt. Sie waren von Anfang an für politische Verhandlungen und eine defensive, de-eskalierende Strategie gegenüber der Regime-Repression eingetreten. (Option I) Aufgrund der Härte der Reaktion des herrschenden Apparats, seiner regelrechten Politik der verbrannten Erde, konnte der NCB von der offiziellen Opposition jedoch leicht als „Agenten des Regimes“ isoliert werden – obwohl viele ihrer Exponenten jahrzehntelang Widerstand geleistet und im Gefängnis verbracht hatten, während die heutigen Vertreter der offiziellen Opposition passiv geblieben oder sogar … [weiterlesen]

Genfer Erklärung

8/2/2013
Schlusserklärung der Konferenz der linken Opposition Syriens
Mit der tiefen Überzeugung, Syrien – das Land und sein Volk – schützen zu müssen, und angesichts der Gefahr der Zerstörung der nationalen Einheit infolge der jahrzehntelangen Herrschaft einer korrupten Diktatur, kamen demokratische Organisationen und nationale Persönlichkeiten zusammen, um Syrien aus seiner katastrophalen Lage zu retten, die gesellschaftlichen Kräfte auf der Grundlage von Demokratie, Pluralismus und Gleichheit zusammenzuschließen und die Unterstützung arabischer und internationaler Kräfte für die gerechten Forderungen des syrischen Volkes nach einem Sturz der diktatorischen Herrschaft zu gewinnen, um einen demokratischen, zivilen Staat zu errichten, und gehen von folgenden Forderungen aus: 1. Sie halten das Internationale Genfer Abkommen für eine … [weiterlesen]

Planung, Markt und "Wertgesetz"

28/1/2013 · Von A.F.Reiterer
Überlegungen zu einer fundamentalen politischen Problematik Achtung: Dies ist eine Version für die frühzeitige Debatte, keinesfalls ein „fertiges“ Produkt!!!
Grafik1
Inhalt I. Einige Hinweise auf die sowjetische Erfahrung Der rapide Aufstieg nach dem Zweiten Weltkrieg II. Grundsätzliche Überlegungen zu Plan und Markt 1. Welche Theorie? 2. Planung ist Machtausübung 3. Planung ist Herrschaft einer Technokratie 4. Plan und Markt: nur eine Frage der Effizienz? 5. Geld als Medium der Entfremdung? 5.1. „Materielle Anreize“? 6. Planung ist notwendig, um die Entwicklung und ihre Richtung festzulegen. 7. Planung – die einzige Möglichkeit, das Verteilungsproblem in den Griff zu kriegen 8. Verschwendung im Kapitalismus und Verschwendung in geplanten Wirtschaften 9. Ein zentrales Problem: Welche Klassen wo? 10. Und die Folgerung? 10.1. Wirtschaftstheoretische Bemerkung 10.2. „Planungsmodelle“? – Die notwendige … [weiterlesen]

Realistischer Frieden?

Kolumbien verhandelt unter neuer lateinamerikanischer Geopolitik
22/1/2013 · Von Gernot Bodner
Mit den Friedensgesprächen zwischen der kolumbianischen Regierung Santos und der FARC-Guerilla läuft ein neuer Versuch, einen der weltweit längsten bewaffneten Konflikte zu beenden. Die wichtigste Neuheit bei diesem Versuch einer Verhandlungslösung: die veränderte lateinamerikanische Geopolitik.
Unerwartete Verhandlungsinitiative Nach dem Scheitern des Friedensprozesses von 1998 bis 2002 unter dem konservativen Präsidenten Andrés Pastrana folgte ein bleiernes Jahrzehnt. Die kolumbianische Armee wurde bereits während der Verhandlungen in der entmilitarisierten Zone von Caguán mit US-amerikanischer Technologie und Know-How hochgerüstet. Ihre Mannschaftsstärke stieg von 168.000 zum Jahrtausendwechsel auf 235.000 aktives Personal im Jahr 2009. Spezialisierte Ausrüstung wie Hubschrauber mit Nachtsichtgeräten, Satellitenaufklärung und zuletzt auch der Einsatz von Drohnen machten das einst undurchdringliche Rückzugsgebiet der Guerillas im wenig besiedelten Dschungel des kolumianischen Südens und Ostens für die Armee durchsichtig. Aber nicht nur die gesteigerte … [weiterlesen]

An Mali sich die Zähne ausbeißen

22/1/2013 · Antiimperialistische Koordination (AIK), Initiativ e.V. Duisburg
Der „Sozialist“ Hollande in den Fußstopfen von Sarkozy und Bush
Die Meinungsmache ist sich einig: „ein notwendiger Krieg gegen den islamistischen Terrorismus“. Doch hinter dem Schleier dieser vielfach akzeptierten Rechtfertigung scheinen deutlich die neokolonialen Interessen der ehemaligen Grande Nation durch. Doch wenn selbst die USA im Krieg für ihr Empire gescheitert sind, dann wird Paris die Selbständigkeitsbestrebungen seines Françafrique nicht niederbomben können – denn letztlich steht wie in der arabischen Welt eine Volksbewegung dahinter. Azawad Der europäische Kolonialismus hinterließ im Allgemeinen willkürliche Grenzen. Im Sahel ist das angesichts des Mosaiks von Ethnien, Nationalitäten und Religionen besonders dramatisch. Die zurückgelassenen neokolonialen Regime stützen sich entsprechend auf einige dieser Gruppen und … [weiterlesen]

Konzepte für eine zeitgenössische (feministische) Ökonomie

14/1/2013 · Von A.F.Reiterer
12. Jänner 2013
1. Um den Zweiten Weltkrieg herum wurden einige simple Überlegungen zum Wirtschafts-Wachstum formalisiert, die man später das Harrod-Domar-Modell nannte [fn] Harrod, R. F. (1939), An Essay in Dynamic Theory. In: The Ec. J. XLIX, 14 – 33.[/fn] (Harrod 1939, Domar 1945). Die Grundaussage ist trivial: Hat man eine bestimmte Produktions-Funktion, also eine techno-ökonomische Kombination aus Arbeit und „Kapital“ (Produktions-Mitteln), so findet Wachstum nur statt, wenn mehr „Kapital“ (Netto-Investition) eingesetzt wird. Über Arbeit machte man sich nach der Arbeitslosigkeit in der Großen Krise wenig Gedanken, die galt als quasi-unbegrenzt verfügbar. Aber Kapital kostet und ist ein Engpass. Die Kritik setzte sofort ein; doch ist dies im Grund bis heute die Basis von … [weiterlesen]

Im Zweifel: Für die Wehrpflicht

14/1/2013
In Österreich steht eine bizarre Volksabstimmung bevor: Für oder gegen die Wehrpflicht, für oder gegen ein Berufsheer.
Bizarr: Denn tatsächlich hat eine völlige Umkehrung der politischen Positionen der großen Blöcke stattgefunden. ÖVP, FPÖ, der Generalstab und die Offiziersgesellschaft verteidigen die Wehrpflicht und sehen die Neutralität in Gefahr – nachdem man praktisch seit Jahrzehnten Berufsheer und Nato-Beitritt gepredigt hat. Die SPÖ ruft jetzt nach einem Berufsheer und spricht sich für eine vertiefte europäische Zusammenarbeit im militärischen Bereich aus – nachdem man jahrelang das Berufsheer als Vorbote eines Endes der Neutralität abgelehnt hat und obendrein die Erinnerung des Februars 1934 hochgehalten hatte. Damals hatte ein Berufsheer den Putsch der Regierung gegen die demokratische Republik gestützt. Eine bizarre Volksabstimmung, auch weil die vertretenen Positionen kaum … [weiterlesen]

Zur Situation der Linken in Tunesien

7/1/2013 · Von Imed Garbaya
Ein Aufstand oder eine Revolution ist ein Prozess der nicht durch eine Wahl endet
Ein Aufstand der sich gegen ein ganzes soziales, wirtschaftliches und politisches System richtet, endet nicht durch eine Schönheitsoperation am alten System und eine misslungene Mehr-Parteien-„Demokratie“ ohne soziale, wirtschaftliche und kulturell-politische Weichenstellung. Dieses Selbstverständnis einer revolutionären Bewegung in Tunesien wollen oder können die "Nicht-Revolutionäre", die die Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung in Tunesien gewonnen haben, nicht verstehen, denn sie sind nicht Teil der revolutionären Bewegung. Die „Islamisten“ der Ennahda Partei in Tunesien, die durch leere Versprechungen, mit Hilfe eines politisch-religiösen Diskurses, durch das Ausklammern der sozialen Frage und Konzentration auf die „Identitätsfrage“ und vor allem durch … [weiterlesen]

Vizepräsident Sharaas Vorschlag für eine politische Lösung

und warum er positiv beantwortet werden sollte
4/1/2013 · von Wilhelm Langthaler
Mittels des denkwürdigen Interviews mit dem syrischen Vizepräsidenten Faruq al Sharaa sendet das Regime ein starkes Signal, dass es nun doch dazu bereit, ist einen politischen Prozess zur Lösung des Konflikts zu beginnen. Sharaa spricht nicht nur von einer politischen Lösung (das wäre nichts neues), sondern fügt hinzu, dass keine der Seiten militärisch siegen kann und daher beide Zugeständnisse machen werden müssen. (Das ist das neue Element.)
Allerdings haftet dem Vorschlag kein offizieller Status an. Wurde er vom Präsidenten freigegeben? Wir wissen es nicht, doch das ist vielleicht auch gar nicht so wichtig. Sharaa getraute sich jedenfalls seine Aussagen zu machen und er hat sein Amt behalten. Zudem muss klar sein, dass es im Regime eine gewisse Bandbreite an Positionen gibt. Revolutionäre Politik bedeutet an dieser Differenzierung anzusetzen und die Hardliner zunehmend zu isolieren. Russland, die wichtigste Macht hinter Assad, hat klargemacht, dass es Assad nicht um jeden Preis halten wird. Auf der einen Seite ist das eine Warnung an Assad, die Vorbedingungen für einen Übergang zu schaffen. Andererseits handelt es sich um ein Signal an seine geopolitischen Rivalen, dass Moskau zu einem Kompromiss bereit ist. Das geht … [weiterlesen]

Landraub und ethnische Säuberung im Schatten deutscher Bäume

Gebt dem Rassismus des Jüdischen Nationalfonds keine Chance
30/12/2012 · Von Palästinakomitee Stuttgart
Offener Brief an die UnterstützerInnen des „Waldes der deutschen Länder“ im Negev
Sehr geehrte Frau SPD-Generalsekretärin Nahles, sehr geehrter Herr Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Steinmeier, sehr geehrte Frau Rettig, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Zieger (Esslingen), sehr geehrte Damen und Herren von der Stiftung Jugendhilfe aktiv, mit Bestürzung haben wir festgestellt, dass Sie das Projekt „Wald deutscher Länder“ des „Jüdischen“ Nationalfonds – KKL (JNF-KKL) im Negev unterstützen. Schon seit mehreren Jahren ist bekannt, wie eng die Aktivitäten des JNF verbunden sind mit Ausgrenzung, Vertreibung und Enteignung der PalästinenserInnen. Die gemeinsamen Initiativen palästinensischer und jüdisch- israelischer StaatsbürgerInnen (Zochrot, Tarabut, Negev Coexistence Forum, Rechtsanwaltsvereinigung Adalah u.a.) sowie … [weiterlesen]

Diplomatische Lösung für Syrien

Hans von Sponeck
26/12/2012
Quelle: http://epaper.neues-deutschland.de/eweb/nd/2012/12/15/a/5/638803/
Herr von Sponeck, Sie haben den Aufruf der Internationalen Initiative zur Beendigung des Krieges in Syrien unterschrieben. Da heißt es »Ja zur Demokratie, Nein zur militärischen Intervention«. Was ist das Ziel dieser Initiative? Wir wollen dazu beitragen, dass eine diplomatische Lösung, die auf internationaler Ebene eingefroren wurde, wieder aufgetaut wird. Insbesondere im UNO-Sicherheitsrat muss das Gespräch zwischen den Vetomächten wieder aufgenommen werden, um die kriegerische Auseinandersetzung in Syrien zu stoppen. Der ehemalige UNO-Sondervermittler für Syrien, Kofi Annan, hatte im Juni dieses Jahres in Genf eine Vereinbarung für Syrien vorgelegt, die die Vetomächte unterzeichnet haben. Kürzlich kritisierte Annan, dass die USA, Frankreich und Großbritannien genau … [weiterlesen]

Körpergröße, Bruttoinlandsprodukt, Gleichheit und Krieg

26/12/2012 · Von A.F.Reiterer
Realzynismus könnte man die Aussage aus manchen Daten nennen.
Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg wuchs die Körpergröße von Jugendlichen in Großbritannien und Wales, und die Lebenserwartung der Bevölkerung nahm 1911 – 1921 und dann auch wieder 1941 – 1950 deutlich zu, um 7 – 8 Jahre, im Vergleich zu nur 2 – 3 Jahren im Jahrzehnt vorher und darnach (Floyd / Harris 1997, Sen 1998). Es werden wohl nicht die Kriegshandlungen gewesen sein, welche die Lebenserwartung und diesen Indikatoren für Lebensqualität steigen ließen. Was aber war es dann? Gerade die Körperhöhe und die Lebenserwartung gehören zu den wichtigsten Maßzahlen für Massenwohlfahrt („physical well-being“) – man spricht oft irreführend vom „biologischen Lebensstandard. Amartya Sen macht keine Umschweife und sagt: „Die öffentliche Versorgung mit … [weiterlesen]

Mursis Überhebung

Den Fehler der Muslimbrüder für die Demokratisierung nützen oder ihn spiegelbildlich selbst begehen
20/12/2012 · von Wilhelm Langthaler
Mursi dachte wohl, er könne, getragen von der Welle seines diplomatischen Erfolges in Gaza, auch innenpolitisch Punkte machen. Sich gegen die verhassten Mubarak-Richter wendend, meinte er überwältigende Unterstützung zu haben, um den vom alten Regime blockierten verfassungsgebenden Prozess im islamistischen Alleingang abschießen zu können.
Die übergroße Mehrheit der Ägypter hinter sich wähnend, ging der Präsident davon aus, dass der Tahrir marginal bleiben würde. Denn aus dem Verfassungsprozess hatten die Islamisten die demokratischen Revolutionäre noch im Block mit den Militärs ausgeschlossen. In maßloser und unbedachter Selbstüberschätzung glaubte man, jegliche Opposition als Säkularismus dem alten Regime zuordnen und isolieren zu können. Tatsächlich erhob sich der Tahrir abermals und scharrte eine breite Koalition aller jener Kräfte hinter sich, der einzig die Ablehnung der Islamisten gemeinsam ist. Grob gesprochen handelt es sich um die Hälfte der Bevölkerung – eine schwache Hälfte, denn ihr fehlt es im Gegensatz zu den Islamisten an politischer Artikulation und Organisation. Die politische … [weiterlesen]

Die Eurokrise und ihre Verlierer

Die Mittelschicht und die neuen Unterschichten
14/12/2012 · Von A.F.Reiterer
Die Mittelschicht, so schreiben auch Linke, sei die Verliererin in der Euro-Krise der letzten Jahre. Stimmt dies wirklich?
Man muss sorgfältig hinschauen. Die Mittelschicht ist ganz und gar keine Einheit mehr und wird durch die Eurokrise und die Verschuldung noch stärker auseinander dividiert, als sie es ohnehin schon ist. Das gilt auch dann, wenn wir in einer halbwegs sorgfältigen Art nicht etwa die fast 80 % der Menschen, die sich selbst der „Mittelschicht“ –in Anführungszeichen, weil es klassen- und schichtanalytisch wenig Sinn macht – zurechnen. Diesen Unsinn erzählt uns sogar die Arbeiterkammer und spricht zynisch von einem „breiten Mittelschicht-Begriff“. Sie hat ihre Gründe für diese Verschleierung. Nur rund die Hälfte davon kann man sozialwissenschaftlich sinnvoll hier zurechnen: auf Grund des Einkommens, des Bildungswegs, der gesicherten und nichtprekären Stellung am Arbeitsmarkt … [weiterlesen]

Stellungnahme zur Diffamierung durch die "Die Jüdische"

10/12/2012 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Der Artikel von Samuel Laster in „Die Jüdische“*, der auch in der israelischen rechten Zeitung „Jerusalem Post“* zitiert wird, grenzt an üble Nachrede. Anschuldigungen, die mit „Gerüchten zufolge“ beginnen, deuten auf das journalistische Niveau des Artikelschreibers hin.
Bild
Es wird den Teilnehmer/innen der Solidaritätskundgebung für Gaza gegen die israelische Aggression unterstellt, sie hätten antijüdische Losungen aufgerufen. In diesem Zusammenhang wurden auch Personen der Wiener Palästina-Solidarität namentlich erwähnt, um diese, genau wie jede Solidarität mit den Palästinenser/innen und Kritik an Israel wieder auf Biegen und Brechen mit Antisemitismus in Verbindung zu bringen. Wir möchten hiermit Folgendes feststellen: 1. Alle von uns aufgestellten Losungen, welche das sogenannte Existenzrecht Israels in Frage stellen, beziehen sich auf den Staat Israel als politisches Projekt, der in einem kolonialen Zusammenhang entstand und auf der Diskriminierung und Vertreibung der Bevölkerung Palästinas beruht. Das Ende des Staates Israel, wie es … [weiterlesen]

Internationale Initiative den Krieg in Syrien zu beenden

Ja zur Demokratie, nein zur ausländischen Intervention!
5/12/2012
Diese Initiative ruft zu einer Delegation hochrangiger Persönlichkeiten aus dem internationalen öffentlichen Leben nach Syrien auf, um die derzeitige Situation mit den wichtigsten politischen Akteuren zu diskutieren und den Weg zu bahnen für eine politische Verhandlungslösung des bewaffneten Konflikts in Syrien, der ernsthaft den Weltfrieden und die Existenz Syriens als eine unabhängige und souveräne Nation gefährdet.
Bild
Wir, die UnterzeichnerInnen dieses Aufrufs, sind als Teil der internationalen Zivilgesellschaft zunehmend besorgt über das schreckliche Blutvergießen, welches das syrische Volk gegenwärtig erleidet. Daher unterstützen wir folgende politische Initiative, die auf der Basis der Ergebnisse einer Fact-finding-Mission, die unsere Kollegen im September 2012 nach Beirut und Damaskus unternahmen, zu Stande gekommen ist: Wir rufen zu einer Delegationsreise hochrangiger Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf, die sich nach Syrien begeben sollen, um mit den wichtigsten politischen Akteuren zu sprechen. Damit soll geholfen werden, den Weg für eine politische Lösung des bewaffneten Konflikts zu ebnen, der den Weltfrieden ernsthaft gefährdet und die Existenz Syriens als unabhängiger und … [weiterlesen]

Verfassungsputsch in der EU und die Eurokrise

5/12/2012 · Von A.F.Reiterer
Die Bürokratie und die politische Klasse lassen sich immunisieren
Es war ein Verfassungsputsch. Am 25./27. November stellte der EuGH, das Oberstgericht der EU, gegen das es auch in Menschenrechten keine Berufung gibt (die EU weigert sich seit je, dem Europarat und der Menschenrechtskonvention beizutreten) klar: Alles, was in den Verträgen steht, ist nicht wichtig. Der bail out der südlichen Krisenstaaten ist trotz ausdrücklichen Verbots in den Verträgen rechtens: Niemand könne schließlich einem Staat verbieten, einem anderen Staat zu helfen. Und das beschleunigte Verfahren bei der Änderung der Verträge sei auch rechtens. Zum Vergleich: Das ist, als ob in Österreich die Verfassung per Verordnung geändert würde. ------------------------------------------------------ Gerichtshof der Europäischen Union: PRESSEMITTEILUNG Nr. 154/12 Mit … [weiterlesen]

Ägyptische Revolution in ihrer zweiten Etappe

Mursis Putschversuch vereinigt die Mehrheit gegen die Moslembrüder
4/12/2012 · Mohamad Aburous
Versteckt hinter Reformmaßnahmen, konzentriert Präsident Mursi die Staatsmacht in seinen Händen, schaltet die ägyptische Justiz aus und eröffnet somit die Konfrontation mit praktisch allen politischen Kräften im Land. Ungeachtet der Proteste und des Rückzugs aller politischen und gesellschaftlichen Kräfte aus der Verfassungskommission fertigten Islamistische Kräfte im Alleingang einen Verfassungsentwurf, den sie einer Volksabstimmung unterziehen wollen. Die ägyptische Gesellschaft steht heute vor einer noch nie dagewesenen Polarisation. Der Ausgang dieser Konfrontation lässt sich schwer voraussehen. Beide Seiten sehen sich an einem Punkt angelangt, wo kein Zurück möglich ist.
Tahrir 27.11.2012
Am 22. November rief der ägyptische Präsident Mursi die Anhänger der Moslembrüder (MB) dazu auf, auf die Straßen zu gehen, um „revolutionäre“ Beschlüsse zu unterstützen, die er demnächst bekannt geben würde. Dieser Aufruf kam nach mehreren Tagen gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen oppositionellen Demonstranten und den Sicherheitsapparaten in der Mohammad Mahmoud-Straße vor dem Innenministerium. Diese fanden zum Jahrestag der Ereignisse am selben Ort statt. Die Demonstranten wiederholten die bisher nicht erfüllten Forderungen der Bewegung nach der Reform des Innenministeriums und der Bestrafung der Verantwortlichen an den Morden an Demonstranten beim Aufstand vom Jänner 2011 und danach. Die Proteste in der Mohammad Mahmoud-Straße wurden mit denselben … [weiterlesen]

Ägypten: Wochenendliches Gerangel zwischen Palast und Straße

3/12/2012 · Izzet El-Qamhawi, Kairo
Die Forderungen der demokratischen Kärfte asind entschieden und lukulent: Abrücken von kürzlich getätigen Manipulationsunternehmungen in der Verfassungserklärung bis hin zur Einstellung des dubiosen Eilverfahrens in der Konstituierung der Verfassung. Sollte diesem zivilen Ungehorsam keine ausreichende Aufmerksamkeit geschenkt werden, wird in weiterer Folge die Absetzung des Präsidenten ein Verlangen sein.
Tahrir, 27.11.2012
Kamera läuft! In einer déjà-vu-artigen Neuverfilmung der nicht lange zurückreichenden Animositäten zwischen Mubarak und "dem Platz" (Tahrir), zeigte sich am Donnerstag der ägyptische Präsident Muhammad Mursi in einem Interview mit dem öffentlichen Fernsehen erklärend, dass er von seiner Entscheidung alle Gewalten in seine Hände zu konzentrieren, sowie der korrupten Verfassungskommission undRatsversammlung weitreichende Immunitäten - welche sie nicht verdienen - zuzuerkennen, nicht abrücken werde. Auf diesen Starrsinn antworteten die Straßen heute Morgen mit dem "Freitag der Märtyrer". Das Gezerre findet zwischen Palast und Straße statt, die Details werden über den Ausgang dieses Konflikts entscheiden. Im Palast: ein Mann der sich einer essayistischen, mit liebevollen … [weiterlesen]

Mursi: Pharao oder Revolutionär?

Diskussionsbeitrag zur Beziehung zwischen revolutionärer Vorhut und tiefem Volk
29/11/2012 · Wilhelm Langthaler
Für die Avantgarde ist Mursi ein Konterrevolutionär, der das Land am Nil zurück in die Mubarak-Dikatur mit islamischem Anstrich führt. Für wichtige Teile der breiten, vielfach auch passiven Massen gilt er jedoch als Garant der Revolution. Die Proteste gegen Mursis autoritäre Dekrete tendieren indes zum Kampf um den Sturz des Präsidenten zu eskalieren – eine Konfrontation, in der die Revolutionäre kaum Chancen auf Sieg haben.
Es ist genau diese scheinbar kleine politische Drehung – vom Kampf gegen einen diktatorischen Ukas zum Versuch das Regime zu kippen – um den es hier gehen soll. Denn darin liegt ein entscheidender Unterschied, wenn man sich dem Problem mittels dem Gramsci’schen Hegemoniekonzept nähert. Die Linie der Tahrir-Linken ist klar: Mursi ist der Usurpator ihrer Revolution. Sie waren es, die den Sturz Mubaraks bewerkstelligt hatten, während die Muslimbrüder hinterdreintrotteten und viele Salafisten sogar Mukarak unterstützten. Nach seinem Sturz taten die MB alles, um die Bewegung zu bremsen. Sie bildeten sogar einen Block mit den Militärs gegen den Tahrir. Der Tahrir wollte der Junta den Garaus machen, während die MB einen graduellen Übergang anstrebten, der sie über Wahlen – … [weiterlesen]
Thema
Archiv