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Ägyptische Revolution in ihrer zweiten Etappe

Mursis Putschversuch vereinigt die Mehrheit gegen die Moslembrüder
4/12/2012 · Mohamad Aburous
Versteckt hinter Reformmaßnahmen, konzentriert Präsident Mursi die Staatsmacht in seinen Händen, schaltet die ägyptische Justiz aus und eröffnet somit die Konfrontation mit praktisch allen politischen Kräften im Land. Ungeachtet der Proteste und des Rückzugs aller politischen und gesellschaftlichen Kräfte aus der Verfassungskommission fertigten Islamistische Kräfte im Alleingang einen Verfassungsentwurf, den sie einer Volksabstimmung unterziehen wollen. Die ägyptische Gesellschaft steht heute vor einer noch nie dagewesenen Polarisation. Der Ausgang dieser Konfrontation lässt sich schwer voraussehen. Beide Seiten sehen sich an einem Punkt angelangt, wo kein Zurück möglich ist.
Tahrir 27.11.2012
Am 22. November rief der ägyptische Präsident Mursi die Anhänger der Moslembrüder (MB) dazu auf, auf die Straßen zu gehen, um „revolutionäre“ Beschlüsse zu unterstützen, die er demnächst bekannt geben würde. Dieser Aufruf kam nach mehreren Tagen gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen oppositionellen Demonstranten und den Sicherheitsapparaten in der Mohammad Mahmoud-Straße vor dem Innenministerium. Diese fanden zum Jahrestag der Ereignisse am selben Ort statt. Die Demonstranten wiederholten die bisher nicht erfüllten Forderungen der Bewegung nach der Reform des Innenministeriums und der Bestrafung der Verantwortlichen an den Morden an Demonstranten beim Aufstand vom Jänner 2011 und danach. Die Proteste in der Mohammad Mahmoud-Straße wurden mit denselben … [weiterlesen]

Ägypten: Wochenendliches Gerangel zwischen Palast und Straße

3/12/2012 · Izzet El-Qamhawi, Kairo
Die Forderungen der demokratischen Kärfte asind entschieden und lukulent: Abrücken von kürzlich getätigen Manipulationsunternehmungen in der Verfassungserklärung bis hin zur Einstellung des dubiosen Eilverfahrens in der Konstituierung der Verfassung. Sollte diesem zivilen Ungehorsam keine ausreichende Aufmerksamkeit geschenkt werden, wird in weiterer Folge die Absetzung des Präsidenten ein Verlangen sein.
Tahrir, 27.11.2012
Kamera läuft! In einer déjà-vu-artigen Neuverfilmung der nicht lange zurückreichenden Animositäten zwischen Mubarak und "dem Platz" (Tahrir), zeigte sich am Donnerstag der ägyptische Präsident Muhammad Mursi in einem Interview mit dem öffentlichen Fernsehen erklärend, dass er von seiner Entscheidung alle Gewalten in seine Hände zu konzentrieren, sowie der korrupten Verfassungskommission undRatsversammlung weitreichende Immunitäten - welche sie nicht verdienen - zuzuerkennen, nicht abrücken werde. Auf diesen Starrsinn antworteten die Straßen heute Morgen mit dem "Freitag der Märtyrer". Das Gezerre findet zwischen Palast und Straße statt, die Details werden über den Ausgang dieses Konflikts entscheiden. Im Palast: ein Mann der sich einer essayistischen, mit liebevollen … [weiterlesen]

Mursi: Pharao oder Revolutionär?

Diskussionsbeitrag zur Beziehung zwischen revolutionärer Vorhut und tiefem Volk
29/11/2012 · Wilhelm Langthaler
Für die Avantgarde ist Mursi ein Konterrevolutionär, der das Land am Nil zurück in die Mubarak-Dikatur mit islamischem Anstrich führt. Für wichtige Teile der breiten, vielfach auch passiven Massen gilt er jedoch als Garant der Revolution. Die Proteste gegen Mursis autoritäre Dekrete tendieren indes zum Kampf um den Sturz des Präsidenten zu eskalieren – eine Konfrontation, in der die Revolutionäre kaum Chancen auf Sieg haben.
Es ist genau diese scheinbar kleine politische Drehung – vom Kampf gegen einen diktatorischen Ukas zum Versuch das Regime zu kippen – um den es hier gehen soll. Denn darin liegt ein entscheidender Unterschied, wenn man sich dem Problem mittels dem Gramsci’schen Hegemoniekonzept nähert. Die Linie der Tahrir-Linken ist klar: Mursi ist der Usurpator ihrer Revolution. Sie waren es, die den Sturz Mubaraks bewerkstelligt hatten, während die Muslimbrüder hinterdreintrotteten und viele Salafisten sogar Mukarak unterstützten. Nach seinem Sturz taten die MB alles, um die Bewegung zu bremsen. Sie bildeten sogar einen Block mit den Militärs gegen den Tahrir. Der Tahrir wollte der Junta den Garaus machen, während die MB einen graduellen Übergang anstrebten, der sie über Wahlen – … [weiterlesen]

Gaza-Waffenruhe zeigt Verschiebung zuungunsten Israels an

Indirekte Folge der arabischen Revolte: die USA müssen Ägypten Zugeständnisse einräumen, die Kairo wiederum an die Palästinenser und die Hamas weiterreichen kann
23/11/2012 · Antiimperialistische Koordination (AIK), Initiativ e.V. Duisburg
Zwar schreien wie immer beide Seiten „Sieg“, doch der Erfolg liegt eindeutig auf Seiten des palästinensischen Widerstands. Das über ein halbes Jahrzehnt andauernde Hungerembargo gegen Gaza wird weiter gelockert – in welchem Ausmaß ist allerdings nicht klar. Dennoch handelt es sich um eine verkannte Sensation, ein kleines Zeichen einer kommenden großen tektonischen Verschiebung.
1) Die USA haben sich zwar wie immer vollständig auf die Seite Israels geschlagen, doch sie haben ihren wichtigsten Verbündeten Israel zum Waffenstillstand gezwungen. Von der angedrohten Bodenoffensive wollte Washington gar nichts wissen. Das Abkommen war nur mit dem letztlich enormen Zugeständnis der schrittweisen Aufhebung der Blockade zu erzielen – letztlich dank des anhaltenden Widerstands der palästinensischen Bevölkerung und des Drucks in der regionalen und globalen Öffentlichkeit. 2) Ausschlaggebend war dabei vor allem die Lage in der arabischen Zentralmacht Ägypten. Bisher konnte der neue, islamische Präsident Mursi nur geringfügige Verbesserungen für die Palästinenser in Gaza vorweisen. Zu schwach und zu ängstlich zeigt sich das neue Regime gegenüber den USA, … [weiterlesen]

Weltweite Solidaritätsaktion für Gaza

22/11/2012 · Von Gaza Muss Leben
Aufruf zur Schutzschildmission
Der feige Terror Israels aus der Luft gegen die in Gaza eingesperrten Palästinenser hat System. Es handelt sich um einen weiteren Akt eines groß angelegten, bereits Jahrzehnte andauernden Massakers, das letztlich die vollständige Vernichtung des Anspruchs der Palästinenser auf Selbstbestimmung zum Ziel hat. Israel und der Westen sprechen wie immer vom „Recht auf Selbstverteidigung“ und konstruieren eine „Bedrohung für die Juden“, immer wieder mit dem versteckten oder auch offenen Hinweis auf den Holocaust. Dabei sollen die kolonialen Ursachen des Konflikts verschleiert werden. Denn es war und ist der Zionismus, der die Palästinenser angreift, vertreibt und ihnen ihr Land wegnimmt: Palästina solle von der Landkarte verschwinden, denn Israel stehe das „gelobte Land“ … [weiterlesen]

Stoppt die israelische Aggression gegen Gaza!

18/11/2012 · Von Gaza Muss Leben
Erneut greift die israelische Armee aus Luft, Meer und Boden den belagerten palästinensischen Gaza-Streifen an.
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Es kommen neue Schreckensbilder aus dicht besiedelten Küstenstreifen, wo anderthalb Millionen Menschen leben, vorwiegend Flüchtlinge aus dem südlichen Teilen Palästinas, die im Züge der Staatsgründung Israels vertrieben wurden. Unter dem Vorwand der Sicherheit nimmt sich Israel das Recht, „für die Sicherheit Israels zu sorgen“, wird der Gaza-Streifen in ein Open-air-Gefängnis verwandelt und seinen Bewohner/innen das Recht auf ein normales, häufig auch auf das bloße Leben geraubt. Die Ermordung des Hamas-Funktionärs M. Jaabari am Mittwoch deutet auf klare Eskalationsabsichten auf israelischer Seite hin. Die Hamas hatte sich bei den jüngsten Auseinandersetzungen zurückgehalten und vielmehr die Bewahrung des Waffenstillstands angestrebt. Hängt diese Eskalation mit … [weiterlesen]

Wenn BHL die syrische Revolte unterstützt

"Offener Brief" an die AIK mit Antwort
11/11/2012 · ungezeichnet
Der verstorbene Präsident Nasser sagte in einer Rede 1968: „Wenn ich eines morgens im Radio höre oder in der Zeitung lese, dass Ägypten oder ich von den imperialistischen Staaten gelobt werden, dann muss ich feststellen, dass meine Politik falsch liegt.“
Liebe Freundinnen und Freunde der „AIK"! Die politischen Ereignisse in der Arabischen Welt, vor allem in Libyen und Syrien sowie die Veränderungen der Politischen Weltkarte und ihre Entwicklungen sind der Anlass dieses offenen Briefes an euch. Dieser Brief soll nicht als Diffamierung gegen die „AIK“ verstanden werden. Die „AIK“ ist bekannt für ihre Aktivitäten in der Palästina-Frage, zum Irak und zu Jugoslawien. Die Entstehungsgeschichte der „AIK" war verbunden mit dem Embargo gegen den Irak sowie dem Beginn des Embargos gegen Libyen. Von März 1993 bis zum 22. Februar 2011, bis zum Beginn der Aggression gegen Libyen, hat die „AIK" eine klare Antiimperialistische Politische Position verfolgt. Die „AIK" war in Europa ein Garant für politische Solidarität und … [weiterlesen]

Syrien: ist eine politische Lösung möglich?

1/11/2012
Vorstellung und Diskussion einer Initiative für Demokratie und gegen Intervention in Syrien
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Dienstag, 6. November 2012, 18h30 Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum (OKAZ) 4., Gußhausstr. 14/3 Waseem Haddad, Unterstützer, syrischer Theologe, Universität Wien Leo Gabriel, Mitinitiator, Journalist und Mitglied des Internationalen Rates des Weltsozialforums Wilhelm Langthaler, Mitinitiator, Aktivist gegen die globale Oligarchie Tarafa Baghagati, Initiative Muslimischer ÖsterreicherInnen, aus Syrien stammend „Die legitime Bewegung des syrischen Volks für demokratische Rechte – gemeinsam mit seinen arabischen Geschwistern – hat zu einem Krieg unvorstellbaren Ausmaßes geführt, den keine der beiden Seiten gewinnen kann. Um den Kampf für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Selbstbestimmung fortzusetzen, ist eine politische Lösung des Konflikts mittels … [weiterlesen]

Basis gegen Basis?

Milizen der Moslembrüder greifen Mursi-Gegner an
22/10/2012 · Mohamed Aburous
Im Moment scheint das Hauptanliegen der Moslembrüder, ihre Macht im Staatsapparat zu verfestigen. Bei der Verteidigung Mursis als „Symbol der Nation“ und „geliebten Präsidenten“ greifen die MB einen Diskurs und Methoden auf, die stark an die Zeiten von Mubarak erinnern.
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Basis gegen Basis „Freitag der Rechenschaft“ hieß die Mobilisierung der oppositionellen Kräfte in Ägypten zu einer Protestkundgebung am Tahrir-Platz anlässlich der ersten hundert Tage Amtszeit von Präsident Mursi. Die oppositionellen Kräfte, die den Kern der Tahrir-Bewegung bilden, protestierten auch gegen die Verfassungskommission, die nach ihrer Auffassung das alte Repressionsregime reproduziert und ihm lediglich einen religiösen Anstrich gibt. Die Führung der Partei Hurriyya & Adala, der politischen Partei der Moslembrüder (MB), rief kurz danach zu einer Kundgebung am Tahrir-Platz auf, welche von der MB-Regierung die Absetzung des Staatsanwalts fordert. Dieser hatte alle Anklagen im Zusammenhang mit dem Aufstand von Jänner 2011 zurückgezogen. Unter dem Deckmantel, … [weiterlesen]

Neue Heroen des Neoliberalismus: von Rürup bis Van der Bellen

Der verhüllte Klassenkampf
13/10/2012 · Von A.F.Reiterer
Und wieder wird „Alterskampf“ gespielt. Dass Leute wie Tomandl und sein früherer Assistent Mazal oder Rürup und Marin die Pensionen drücken wollen, ist nicht neu. Aber diesmal sind unter den „Experten“ auch Namen, die ein wenig überraschen – oder auch wieder nicht. Unter die Vorkämpfer des Neokonservativismus hat sich auch Van der Bellen eingereiht – Ex-Vorsitzender der Grünen, noch immer politisch für sie aktiv.
Der Vorschlag läuft auf das persönliche Pensions-Konto hinaus. Dieser Vorschlag ist im Grund mit der Schüssel’schen Pensions-Kürzungsaktion ohnehin schon verwirklicht, allerdings zugegebener Maßen etwas abgemildert. Die Wahlniederlage hat es ihm trotzdem nicht erspart. Die Alten ruinieren also wieder einmal Österreich, Europa und das Christliche Abendland überhaupt. Hunde, wollt Ihr ewig leben? Bevor wir auf den politischen Inhalt kommen, wollen wir mit Robert Fogel, Wirtschafts-Nobelpreisträger von 1993, eine kleine Kalkulation machen. Er macht folgende Rechnung auf. Wenn wir 30 Jahre lang arbeiten, mit 55 Jahren in Pension gehen – 55, nicht 65 – und 15 % unseres Aktiv-Einkommens sparen, welches Lebens-Niveau können wir dann in der Pension für die nächsten 30 Jahre … [weiterlesen]

Libanon: Armeeeinsatz gegen syrische Arbeiter

Wiener Syrer befürchten Vertreibungen
11/10/2012
Folgenden Bericht erhielten wir von syrischen AktivistInnen in Beirut und Wien. Sie baten uns die Nachricht zu veröffentlichen und zu verbreiten. „Mit medialem Druck auf die libanesische Regierung könnten wir es verhindern, dass die aus Syrien vertriebenen Syrer nicht auch aus dem Libanon vertrieben werden.“ Die Autoren ziehen es vor anonym zu bleiben.
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Am 7.10.2012 wurden in Beirut mehrere Wohnungen ausländischer Arbeiter von der libanesischen Armee gestürmt (im christlichen Viertel Aschrafieh). Die libanesischen Soldaten (vom Militär-Geheimdienst) haben um die 100 Menschen in denen eigenen Wohnungen eingesperrt und sie stundenlang gefoltert. Die meisten sind syrische Arbeiter und leben seit längerer Zeit in Libanon mit legalen Dokumenten und Arbeitserlaubnis. Unter ihnen befinden sich auch einige Ägypter. Die Syrer wurden von den Soldaten gefragt, was sie von der jetzigen Situation in Syrien hielten und ob sie die Freie Syrische Armee unterstützten. Die Folter war sehr brutal und viele von den Gefolterten reisten zurück nach Syrien, da sie in Libanon keine medizinische Behandlung bekommen dürfen. Das Ereignis wurde von … [weiterlesen]

Michel Kilo: zunehmende Ermüdung des Assad-Regimes

Prominenter syrischer Oppositioneller in Wien
9/10/2012
Vor mehr als hundert Leuten versprühte der weithin respektierte Oppositionelle Michel Kilo, von dem Hafiz al Assad gesagt haben soll, dass er sein gefährlichster Feind werden werde, Optimismus. Der Kampf gehe in sein letztes Drittel.
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Kilo befand sich auf Einladung des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums (OKAZ) in Wien und Graz im Rahmen der Diskussionsreihe „Arabischer Frühling“. In der Bundeshauptstadt wurde die Veranstaltung gemeinsam mit dem Österreich-Koordinationsrat zur Unterstützung der syrischen Revolution sowie der Antiimperialistischen Koordination (AIK) organisiert. In der steirischen Hauptstadt kam der Vortrag durch die Kooperation von Welthaus, Katholischer Hochschulgemeinde Graz und Pax Christi zustande. Kilo wies den Vorwurf, dass Syrien in einem konfessionellen Bürgerkrieg versinke, entschieden zurück. Im Gegenteil, es handle sich um die größte und tiefste demokratische Bewegung der arabischen Welt, die die Diktatoren und die regionale Ordnung zutiefst erschüttere. An der … [weiterlesen]

Rebellion erreicht Assads Heimatstadt

Michel Kilo: „Umdenken unter den Allawiten“
7/10/2012 · Wilhelm Langthaler
Am 28. September 2012 soll es in Qardaha, der Heimatstadt der Assads und zahlreicher anderer einflussreicher allawitischer Großfamilien in den Bergen über Lattakia, zu einem bedeutungsschweren Zwischenfall gekommen sein. Mitglieder der Familie Khayyer klagten öffentlich die Assads an, dass sie mit ihrer Politik die Zukunft der Allawiten in Syrien gefährden würden. Mohamed Assad, ein enger Verwandter Baschars, soll die Pistole gezückt und die Kritiker niedergestreckt haben – im Kleinen ganz so wie im Großen.
Das anschließende Feuergefecht soll nach zahlreichen Berichten verschiedener Stimmen der Opposition mehrere Tote gefordert haben. Das „Revolutionäre Koordinationskomitee Qardaha“, dessen bloße Existenz bereits eine Sensation ist, berichtete am 1. Oktober, dass Mohamed al Assad im Krankenhaus von Tartous seinen Wunden erlegen sei. Syrische Webseiten melden, dass die Stadt von regierungstreuen Truppen abgeriegelt und Kommunikationsnetzwerke zeitweilig unterbrochen wurden. Konflikte zwischen den Familienclans sind indes nichts Neues. In den letzten Jahren drehten sie sich aber vor allem um mafiöse Geschäfte, den Qardaha gilt auch als ein Zentrum der Shabiha, der aus der Mafia entstandenen regierungstreuen Milizen. So sehr die illegalen Geschäfte vom Regime insgesamt protegiert … [weiterlesen]

Euro-Rettung: Deutsche Ultraliberale geschlagen, Bevölkerung bezahlt

2/10/2012 · Von Stefan Hirsch
Ohne Limit wird die Notenbank Staatsanleihen aufkaufen: Die EZB holt den Vorschlaghammer heraus und hat den Zerfall der Euro-Zone bis auf weiteres aufgehalten. Es ist der große Kompromiss zwischen den Notenbankern und der deutschen Bundesregierung, der sich schon seit einiger Zeit abzeichnet.
Wenn sich Länder die Hilfe des ESM beantragen, dann möchte die EZB uneingeschränkt auf dem Markt für Staatsanleihen intervenieren, um die Zinsen dort niedrig zu halten. Einmal ist das ein gigantisches Hilfspaket für die Vermögenden und das Bankensystem: Staaten werden nicht direkt von der EZB finanziert, gekauft wird auf dem Sekundärmarkt. Damit können die Besitzer der Staatsschulden ihre Bestände in beliebiger Höhe in die Bücher der EZB transferieren. Sollte es später zum Ausfall kommen, haftet die Allgemeinheit (die EZB wäre Pleite und müsste ihrerseits von den Euro-Mitgliedsländern aufgefangen werden). Eine unglaubliche Verstaatlichung von privaten Risiken. Auf der anderen Seite sind die Auflagen des ESM mit einer Verpflichtung zu gewaltigen Belastungspaketen und … [weiterlesen]

Koketterie und Widerstand

Die Moslembrüder und die Proteste gegen die Beleidigung des Propheten
1/10/2012 · Von Mohammad Waked *, Kairo
Die Ereignisse in Ägypten in Folge des amerikanischen Films, der den Propheten Mohammad beleidigt, zeigen nicht nur, wie simpel das herrschende Bewusstsein, sondern auch wie beschränkt die Elite ist.
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Mehrere Analysen, die sich mit den Reaktionen auf den Film in Ägypten befassten, kamen zu dem Schluss, dass die Proteste eigentlich zu dessen Verbreitung beitrugen. Tatsächlich dürfen die Produzenten unserem wütenden Aufstand dankbar sein, denn ohne ihn hätten kaum zehn Personen den Film gesehen. Jetzt jedoch betrachten viele Bürger nicht-islamischer Staaten die Filmproduzenten als Helden der Meinungsfreiheit, die gegen Obskurantisten kämpfen. Wir verdanken den Protesten nicht nur die Verbreitung des Films, sondern schlichtweg die Tatsache, dass einem dummen Film die Möglichkeit gegeben wurde, dem lächerlichen Inhalt und der Beleidigung des Propheten die heilige Hülle der Freiheit überzuziehen. Das trug zur Verstärkung des negativen Bilds des Islams bei und nicht zu dessen … [weiterlesen]

Widerstand und Demokratie vereinen

28/9/2012 · Antiimperialistisches Lager
Ergebnisse des Antiimperialistischen Sommerlagers, Assisi 2012
In Assisi, einer malerischen, mittelalterlichen Stadt, die symbolisch für die Suche nach Frieden und Freundschaft zwischen dem Islam und dem Christentum steht, trafen die Tahrir-Bewegungen, gegen die US-amerikanische Ordnung in der arabischen Welt, mit dem Volksprotest in Südeuropa, gegen die Aushungerungsprogramme der EU-Oligarchie, zusammen. Es war ein einzigartiges Zusammentreffen, das die überwältigenden Herausforderungen für die revolutionäre Bewegung ins Bewusstsein der Aktivisten rückte. Ausweg für Syrien Die Hauptdebatte in Assisi, ebenso wie in der antiimperialistischen Bewegung als Ganzes, war zu Syrien. Wir fanden eine überwältigende Übereinstimmung darin, dass ein Weg gefunden werden muss, die legitimen demokratischen Rechte der Volksmassen zu verwirklichen, … [weiterlesen]

“Rettet Syrien”-Konferenz in Damaskus

Aufruf zu einem Waffenstillstand als erstem Schritt zu einer politischen Lösung
27/9/2012 · Wilhelm Langthaler
Am 23. September fand in Syrien ein außergewöhnliches Ereignis statt. Die heimische Opposition um den „National Co-ordination Body for Democratic Change“ (NBC) hielt eine Konferenz zur Beendigung der Gewalt und zur Einleitung einer politischen Lösung des Konflikts ab.
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Es handelte sich um das erste öffentliche Treffen von Oppositionellen seit über einem Jahr, nach der berühmten Samiramis-Konferenz im Juni 2011. Seitens der Behörden wurde das Treffen nicht nur geduldet, sie trafen auch großangelegte Sicherheitsmaßnahmen. Doch die Signale von Seiten der Regierung waren durchaus mehrdeutig. Nur drei Tage zuvor waren drei Mitglieder des NCB, davon zwei hochrangige Exponenten, gekidnappt worden. Der NCB machte dafür den Luftwaffengeheimdienst verantwortlich, während die Regierung jede Beteiligung von sich wies und „terroristische Gruppen“ beschuldigte. Das kann das ein Doppelspiel im Sinne des good und bad guy oder auch als Meinungsverschiedenheit innerhalb des Apparats gedeutet werden. Das große Interesse Russlands, Irans und China an dem … [weiterlesen]

Der Kampf um die Meinungsfreiheit in Ägypten

23/9/2012 · Abdelhalim Qandil, Ägypten
Warum erreicht die Kampagne der Muslimbrüder-Regierung in Ägypten gegen die Presse-, Medien- und Meinungsfreiheit in Ägypten derartig verrückte Ausmaße? Und warum wiederholt Mohammed Mursi in seinen ersten Amtstagen das, was Mubarak in seinen letzten Tagen machte?
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Das Phänomen ist auffällig, überzogen und repetitiv. Mursi ernannte als ersten Minister einen Muslimbruder zum Informationsminister. Jedoch war das Informationsministerium mit der ersten Regierungsbildung nach der letzten Revolution aufgehoben worden, da die Demokratie nichts Derartiges wie ein Informationsministerium oder einen Informationsminister kennt. Aber das aufgelöste Informationsministerium kehrte zurück und dies mit der gleichen Tendenz, die Medien zu beherrschen, wie seiner Zeit der Militärrat. Mursi behielt diesen Kurs so bei, auch nach der Aufhebung des Beschlusses des Militärrates. Die Wahl fiel also auf einen Journalisten der Muslimbrüder, der während seines gesamten Berufslebens Gewerkschafter war und keine profunde Verbindung zum Berufstand hat. Auch hatte … [weiterlesen]

Al Khayyer vom syrischen Geheimdienst der Luftwaffe verhaftet

22/9/2012 · Antiimperialistisches Lager
Das Regime antwortet auf die morgen stattfindende Oppositionskonferenz in Damaskus
Am Donnerstag, den 20. September, wurde Abdelaziz Al Khayyer, der führende Kader der wichtigsten nationalen Oppositionskoalition "National Co-ordination Body for Democratic Change" (NCB), zusammen mit Iyas Ayash, Mitglied des Exekutivkomitees des NCB und ein Führer der Arabischen Sozialistischen Bewegung, und Maher Tahan verhaftet. Dies geschah nach ihrer Rückkehr aus China, wo die beiden Ersteren Gespräche bezüglich einer politischen Lösung geführt hatten, während Letzterer sie nach ihrer Rückkehr vom Flughafen abgeholt hatte. Laut Haitham Manna, dem internationalen Sprecher des NCB, wurden die Verhaftungen vom Geheimdienst der Luftwaffe durchgeführt. Sie werden derzeit ohne Kontakt zur Außenwelt im Gefängnis des Al Mazzeh Militärflughafens nahe Damaskus … [weiterlesen]

Jacob Philipp Fallmerayer, die europäische Identität und die EU

15/9/2012 · Von A.F.Reiterer
Warum wollen die meisten Griechen in der EU bleiben?
Das Südost-Institut, damals noch München, lud die Teilnehmer einer kleinen Arbeitstagung zu einem Mittags-Imbiss in einem griechischen Lokal um die Ecke ein. Die Wirtin, nicht an solchen Auftrieb gewöhnt und ein bisschen neugierig, fragte uns, was wir machten. Auf die Antwort: Südosteuropäische Geschichte und Politik, auch Griechenland, meinte sie: „Aber bitte nicht so wie Fallmerayer!“ Erstaunlich, dass eine Wirtin mit dem Namen Fallmerayer was anfangen kann. Wer war dieser Mann, dass ihn manche Griechen noch heute nicht nur kennen, sondern verabscheuen? Gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts publizierte ein bis dato unbekannter Sprachwissenschaftler und Reisebegleiter eines russisch-adeligen Kavaliers durch den Vorderen Orient eine Reihe von Büchern und Texten. Sie machten … [weiterlesen]
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