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„Human-Kapital“: I. Teil

13/5/2012 · Von A.F.Reiterer
I. Globale Einkommensdifferenzen und ihre Schatten in Österreich
In den Jahren 1761 – 1766 unternahm der Friese Carsten Niebuhr eine groß angelegte Orient-Reise, die ihn bis Indien führte. Sein Hauptinteresse galt dem Nahen Osten. U. a. brachte er eine sorgfältige Dokumentation aus Persepolis mit, die einige Jahrzehnte später die Entzifferung der Keilschrift möglich machte. Niebuhr kam durch den Libanon und lernte dort die unterschiedlichen Bevölkerungen kennen. „Kein reicher Maronit lässt seinen Sohn in Europa erziehen, dies würde einem jungen Mann, so nimmt man an, nur schaden. … Auch würde ein Maronit mit dem, was er in Europa gelernt hat, in seinem Vaterland verhungern müssen“ [fn]Niebuhr, Carsten (1778), Reisebeschreibung nach Arabien und anderen umliegenden Ländern. Zweyter Band. Kopenhagen: Moeller.[/fn]. Wie das? Das … [weiterlesen]

Was will Tsipras?

13/5/2012 · Von Aug und Ohr - Gegeninformationsinitiative
Das Programm Tsipras´ und seiner Partei zielt auf nichts Geringeres ab, als auf eine Politik, die die großen europäischen Institutionen dazu bringen will, ihre erpresserischen Maßnahmen, die unzählige Tote, Kranke, Arbeitslose, Verarmung und Zerrüttung mit sich gebracht haben, wieder zurückzunehmen.
Ihm gebührt Anerkennung und Unterstützung für seinen einfachen, jedem verständlichen Forderungskatalog [fn]Kürzere Fassung in: Προτάσεις του προέδρου του ΠΑΣΟΚ για τη συγκρότηση κυβέρνησης (Stellungnahme des PASOK-Vorsitzenden zur Regierungsbildung), Kerdos, 9. 5. 2012)[/fn], der aus folgenden fünf Kernpunkten besteht: 1. Sofortige Annullierung aller Maßnahmen und damit verbundenen Forderungen, die im Memorandum [fn]Ein lebhafter und griffiger Artikel unter anderen zum Memorandum, der noch aus dem vorigen Jahr stammt und wichtige Aspekte umreißt, oder anreißt, ist von Andreas Kloke: Massenhafter Widerstand auf dem Syntagma-Platz – Griechenland revoltiert, Stadtzeitung Saarbrücken, 14. 6. 2011 … [weiterlesen]

Gewalt mit Annan-Friedensplan stoppen

H. Manna, Sprecher des syrischen „National Coordination Body for Democratic Change” (NCB), in Wien
12/5/2012 · von Wilhelm Langthaler
Am 11. Mai befand sich auf Einladung des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums (Okaz) einer der führenden Köpfe der syrischen linken Opposition, Haitham Manna, in Wien. Er sprach über die Notwendigkeit des Annan-Plans, um die Gewalt zu stoppen und schrittweise friedliche demokratische Reformen in Gang zu setzen.
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Der NCB unterstützt den Friedensplan Kofi Annans, denn es gäbe derzeit nicht nur keine bessere Lösung, sondern er sei alternativlos, so Haitham Manna. Wichtigstes Hindernis für demokratische Fortschritte sei die ausufernde Gewalt, die das Land bereits an den Rand des Bürgerkriegs getrieben hätte. Die müsse gestoppt werden, erst dann könne sich die Volksbewegung wieder entfalten und entsprechend Druck entwickeln. Dem Syrischen Nationalrat (SNC) und den bewaffneten Gruppen warf er vor, den Plan kippen zu wollen. Ihr Ziel sei die Militarisierung, auch um damit eine ausländische Intervention zu provozieren. Der aus dem Publikum stellvertretend für den SNC erhobene Vorwurf lautete, dass Manna so nur das Regime schützen würde, das sich mit tausenden Getöteten als mehr als … [weiterlesen]

Willkommen Syriza!

Das griechische Volk setzt sich gegen die Erdrosselung durch die EU Wehr
9/5/2012 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Kurzthesen unmittelbar nach den griechischen Wahlen vom 6. Mai 2012
1) Traditionelles politisches System gesunken Endlich, endlich, endlich: Das griechische Volk hat die kapitalistischen Zentrumsparteien, die Exekutoren der Interessen der EU-Eliten, den Todesstoß versetzt. Das ist ein Ereignis und Erfolg von außerordentlicher Bedeutung, der in Europa in den letzten Jahrzehnten als denkunmöglich gegolten hat. Die Herrschenden sind bis auf weiteres unfähig in Athen eine Exekutive zu bilden. Das versetzt sie in Panik und sie haben keinen Plan der Reaktion. Der in der deutschen Presse lancierte Vorschlag eines Protektorats ist entlarvend – doch so schnell geht das jedenfalls nicht. 2) Erfolg der Linken – vorerst bei den Wahlen Auch über den Wahlerfolg von Syriza kann man sich nur freuen und gratulieren. In den politisch gewichtigen … [weiterlesen]

EURO-Krise Fortsetzung: Spanien

2/5/2012 · Von A.F.Reiterer
Die spanische Staatsverschuldung belief sich Ende 2011 auf 69,6 %. Österreich wies zum selben Zeitpunkt 71,8 % auf, und die BRD den deutlich höheren Wert von 81,7 %. Aber Spanien steckt mitten in einer schweren Schuldenkrise, und die Spekulanten gehen bereits vom Quasi-Konkurs aus. Österreich dagegen gilt als gesundes Land, und die BRD ist überhaupt das Muster für ganz Europa.
Die spanische Staatsverschuldung belief sich Ende 2011 auf 69,6 %. Österreich wies zum selben Zeitpunkt 71,8 % auf, und die BRD den deutlich höheren Wert von 81,7 %. Aber Spanien steckt mitten in einer schweren Schuldenkrise, und die Spekulanten gehen bereits vom Quasi-Konkurs aus. Österreich dagegen gilt als gesundes Land, und die BRD ist überhaupt das Muster für ganz Europa. Es könnte kaum deutlicher werden als durch einen solchen Vergleich, dass die „Staatsschuldenkrise“ keineswegs eine Krise öffentlicher Schuld ist. Mittlerweile wissen fast alle: Dies ist eine Euro-Krise, eine Krise des Imperiums. Wie der gesamte Oliven-Gürtel ist auch Spanien gegenüber dem doppelt so produktiven Deutschland in einem gemeinsamen Währungsraum schlichtweg verloren. Die Kosten betragen … [weiterlesen]

GMJ: antizionistisches Netzwerk im Aufbau

Konflikte über arabische Volksbewegungen und Geopolitik als Hindernis
27/4/2012 · Antiimperialistisches Lager
Das Antiimperialistische Lager (mit seiner österreichischen Gruppe „Antiimperialistische Koordination“ AIK) gehörte zu den ersten Organisationen in Europa, die sich dem “Globalen Marsch nach Jerusalem” (GMJ) anschlossen und für ihn Kampagne führten. Nun nach Abschluss der Aktivitäten ist es Zeit, öffentlich Rechenschaft abzulegen und die nächsten Schritte zu überlegen.
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Als ganzes betrachtet ziehen wir eine positive Bilanz. Die GMJ-Initiative erfüllte ihre Aufgabe, nämlich die andauernde Vertreibung der Palästinenser von ihrem Land und die fortgesetzte koloniale Expansion ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Das wurde durch die internationale Mobilisierung am Tag des Bodens, dem 30. März, erreicht. Schwerpunkt dabei war das besetzte Palästina selbst: Jerusalem, Gaza, das Westjordanland und auch die 1948 besetzten Gebiete, die heute Israel bilden – nicht zu vergessen die palästinensischen Flüchtlinge in Jordanien und dem Libanon. Sehr wichtig war auch die Asiatische Karawane aus rund 150 Menschen, die durch mehr als ein halbes Dutzend westasiatischer Länder zog. In zahllosen öffentlichen Auftritten erzielten sie eine enorme politische … [weiterlesen]

Globaler Marsch auf Jerusalem im Schlagschatten des syrischen Bürgerkriegs

25/4/2012 · von Leo Gabriel*)
„Am 30. März 2012 werden wir, von allen Kontinenten kommend, uns an der palästinensischen Grenze mit Jordanien, Ägypten, Syrien und dem Libanon einfinden und uns zu einem friedlichen Marsch nach Jerusalem vereinigen,“ stand kurz nach Weihnachten in dem internationalen Aufruf zum Global March on Jerusalem, dessen erklärtes Ziel es war, „den arabischen Frühling nach Jerusalem zu bringen.“
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Diese zunächst etwas schräg anmutende Idee, Jerusalem zum virtuellen Konvergenzpunkt eines politischen Kräfteparallelogramms zu machen, war ursprünglich in den Köpfen einer Gruppe von AktivistInnen unter der Leitung von Feroze Mithiborwala aus Indien entstanden. Feroze war und ist ein namhafter Aktivist des Weltsozialforums, der schon seit einigen Jahren eine Rolle in der internationalen Palästina-Solidaritätsbewegung gespielt hat. Stolpersteine auf dem Weg nach Jerusalem Bereits im Vorfeld hatten sich verschiedene interne Konflikte, welche die Bewegungen der Palästinenser und rund um die Palästina-Solidarität schon seit langem charakterisiert haben, als Stolpersteine auf dem relativ kurzfristigen Marsch auf Jerusalem entpuppt: · Da gab es zum einen das Misstrauen … [weiterlesen]

„Washington Consensus“

22/4/2012 · Von A.F.Reiterer
Der Konsens der Herrschenden und ihrer Intellektuellen, wie die Welt auszusehen hat
Der Zusammenbruch des Sowjetsystems war nicht nur real ein Jahrhundert-Ereignis. Er war ideologisch eine ungeheure Erleichterung für die westlichen Eliten. Wie wenig attraktiv das Sowjet-Modell inzwischen auch war, wie wenig effizient es die Wünsche der Menschen dort auch erfüllte: Sein Anspruch, ein Gegenmodell darzustellen, war eine grundsätzliche Bedrohung. Die Erleichterung war also groß; das kann man aus dem kennzeichnenden Buch-Titel eines hohen US-Beamten und Akademikers ermessen: „Das Ende der Geschichte“. Eines der Ergebnisse sowohl auf ideologischer als auch auf politischer Ebene war der Washington-Konsens. Er war zuerst ein Programm für die Entwicklungspolitik Lateinamerikas. Schnell wurde er das Grund-Konzept für die Entwicklungspolitik der Welt schlechthin. Er … [weiterlesen]

Moslembrüder vor den Scherben ihres Blocks mit der Junta

Generäle opfern Mubaraks rechte Hand, um aussichtsreiche Islamisten loszuwerden
21/4/2012 · von Wilhelm Langthaler
Im Countdown um die Präsidentenwahl am Nil folgt ein Paukenschlag auf den anderen.
Entgegen ihren ursprünglichen Ankündigungen hatten die Muslimbrüder Ende März doch noch einen Kandidaten für die Präsidentenwahl nominiert, nämlich den millionenschweren Geschäftsmann Khairat el Shater, der dem reaktionärsten Flügel der Bewegung angehört. Darauf folgte Omar Suleiman, der oberste Folterknecht Mubaraks und von ihm eigenhändig nominierte Nachfolger, seine Kandidatur bekannt zu geben. Zwischenzeitlich hatte die Justiz die Verfassungskommission als nicht repräsentativ aufgelöst, die die diversen Islamisten mit Hilfe ihrer parlamentarischen Mehrheit unter ihre Fittiche gebracht hatten. Alle anderen Kräfte hatten sich bereits aus Protest aus der Kommission zurückgezogen. Und dann folgte die Wahlkommission mit dem Ausschluss von zehn Kandidaten, unter … [weiterlesen]

Manifest der Internationalen Leninistischen Strömung

August 1996
14/4/2012 · ILS
Die "Internationale Leninistische Strömung" (ILS), welche vor etwa einem Jahrzehnt aufhörte zu existieren, war eine der treibenden Kräfte der Gründung des "Antiimperialistischen Lagers" etwa zur Jahrtausendwende. Die Plattform und das Projekt des Antiimperialistischen Lagers war jedoch viel breiter, sowohl politisch als auch organisatorisch. Mehrere andere Kräfte mit anderer politischen Geschichte waren in der Gründung und weiteren Aktivitäten des Antiimperialistischen Lagers involviert, sodass dieses nicht als die Nachfolgeorganisation der ILS betrachtet werden kann. Nichtsdestotrotz veröffentlichen wir das Manifest der ILS, da es einen guten Eindruck vermittelt vom Stand der Diskussion und Ausarbeitung einer politischen Strategie mitte der 1990er und damit auf die eine oder andere Weise den Weg des Antiimperialistischen Lagers bereitet hat. Frühjahr 2012
Teil I 1. Die Geschichte Das Schicksal der Menschheit hängt von ihrer Geschichte ab. Diese Geschichte hat bis heute weder einen linearen Verlauf noch ein Ziel gehabt. Bis zur russischen Revolution haben die ständigen, oft katastrophalen Transformationen nur die Form der sozialen Systeme betroffen, jedoch nicht ihren Inhalt. Seitdem das Privateigentum die gemeinschaftliche Lebensweise verdrängte die sich auf den kollektiven Besitz der Produktionsmittel stützte und auf deren Basis ein egalitärer Genuss des Arbeitsproduktes möglich war, hatten alle sozialen Systeme ein gemeinsames Fundament: Die Spaltung der Gesellschaft in zwei sich gegenüberstehende Klassen und die Ausbeutung der einen durch die andere. Auf der einen Seite Reiche und müßiggängerische Besitzer des Bodens … [weiterlesen]

Soziales Erdbeben

Der tunesische Aufstand dauert an – diesmal ohne westliches Medieninteresse
12/4/2012 · von Imad Garbaya
15 Monate nach dem Sturz des Kopfs des alten Regimes, 6 Monate nach der ersten Wahl nach der „Revolution“ oder 3 Monate nach der Bildung der ersten gewählten Regierung in der Geschichte Tunesiens stellen wir abermals fest, dass der Aufstand, der eigentlich bereits vor Dezember 2010 begann, noch immer andauert.
Im Winter 2008 nahm der Aufstand seinen Ausgang in den ärmsten Teilen Tunesiens, vor allem in Rdeyef in der Region Gafsa. In seinem Kern befanden soziale Forderungen als auch das Ziel der Freiheit. Nun ist die Bewegung wieder aufgeflammt und wieder in der Region Gafsa (El Gtar dieses Mal) aber auch in anderen Gegenden, wo die Menschen mehr als eine demokratische Wahl verlangen, mehr als nur moralische und religiöse Predigten und vor allem mehr als leere oder unrealistische Versprechungen. Wieder protestieren die gleichen sozial schwachen Schichten, die Arbeitslosen und Armen, die auch letzten Wochen vor dem Sturz des Diktators Ben Ali an der Front waren. Heute sind sie wieder auf der Straße und fordern: „Arbeit ist ein Recht, ihr Diebsbande“, „Arbeit“, „Freiheit“. So … [weiterlesen]

Falsche Antisemitismusjäger und echte Moslemhasser

10/4/2012
Zu Susanne Winters Anschuldigung an die Zeitschrift „Intifada“
Am 19.3.2012 stellte Dr.in Susanne Winter, Abgeordnete der FPÖ, eine parlamentarische Anfrage an Bundeskanzler Faymann, in der sie die Publikation „Intifada – Zeitschrift für den antiimperialistischen Widerstand“ als „antisemitische Publikation“ bezeichnete und anfragte, ob sie öffentliche Fördergelder erhielte.[fn]www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/J/J_11076/index.shtml[/fn] Wir, die Unterzeichneten, haben in der Vergangenheit Beiträge in dieser Publikation veröffentlicht und/oder sind LeserInnen. Wir stellen in Bezug auf Susanne Winters parlamentarische Anfrage Folgendes fest: Frau Winter wurde wegen antiislamischer Verhetzung rechtskräftig verurteilt. Sie hatte den Propheten Mohammad als Kinderschänder bezeichnet. Wie viel Glaubwürdigkeit können ihre Versuche, … [weiterlesen]

„Null-Defizit“

Über Pseudo-Keynesianismus und die „Konsum-Funktion“ und die Linke
4/4/2012 · von Albert F. Reiterer
Rund 230 Milliarden € macht derzeit die gesamte österreichische Staatsschuld aus. Davon entfallen 86% auf den Bund. Etwa €8,4 Mrd. werden im Lauf des Jahrs 2012 an Zinsen für diese Schuld anfallen. Für den Bund bedeutet dies mit 7½ Mrd. das Abliefern von knapp 10% seiner Einnahmen. 1980 waren es nicht ganz 1½ Mrd. (als €) bzw. 4½% der Ausgaben.
Es gibt auf der Linken eine Tendenz, sich gegen den Abbau staatlicher Defizite und für eine Finanzpolitik der leichten Hand stark zu machen. Wen wundert’s? Ist doch das Null-Defizit zum Schlachtross der härtesten Konservativen geworden. Damit wird ein Programm des künftigen Sozialabbaus, der Umverteilung nach oben und des Klassenkampfes von oben gerechtfertigt. Aber Aufpassen! War es nicht Kreisky – derselbe Kreisky, der 1976 (in den „Salzburger Nachrichten“ vom 4. Mai) kategorisch festhielt: „Solange ich regiere, wird rechts regiert!“ – , der auch einmal (8. 4. 1979 in der „Arbeiter-Zeitung“) etwas davon brabbelte, dass ihm ein paar Milliarden Schulden weniger Kopfzerbrechen machten als Arbeitslose? Allein das sollte uns vorsichtig machen! Diese … [weiterlesen]

Die Erpressung zurückweisen

4/4/2012 · Von Wilhelm Langthaler
Gedanken zu den zugrunde liegenden Ursachen der gegenwärtigen Krise, der Verfangenheit der kapitalistischen Oligarchie und Ansätzen einer Lösung
Die Systemmedien und die von ihnen geprägte öffentliche Meinung verlieren sich meist in Einzelfakten. Wenn sie zu einem Gesamtbild kommen, dann schwankt das zwischen zyklischem Abschwung und Zweckoptimismus. Die Idee einer systemischen, also grundlegenden Krise wird durchwegs abgewehrt. Insbesondere im deutschsprachigen Raum wagt man an der Notwendigkeit des „Sparens“, d.h. der Kürzung der staatlichen Ausgaben auf Kosten der Mittel- und Unterschichten, kaum anzuzweifeln. Die Schulden werden durchwegs als Ursache der Krise, nicht aber als einer ihrer zahlreichen Ausdrücke verstanden. Die Intuition der schwäbischen Hausfrau konvergiert mit der neoliberalen Orthodoxie. Gemeinsam zeigen sie auf die europäische Peripherie und wiederbeleben das alte, chauvinistische Stereotyp des … [weiterlesen]

Ostwestlicher Diwan modern

Richtigstellungen zum „Globalen Marsch nach Jerusalem“ (GMJ)
4/4/2012 · von Wilhelm Langthaler
Protest gegen die andauernde koloniale Landnahme Israels widerspricht dem westlichen Mainstream. Es gibt viele Keulen die Rechte der Palästinenser zu erschlagen. Hr. Croitoru bemüht das Ressentiment gegen die islamische Bewegung.
Zu diesem Behufe muss er den GMJ zwangsweise islamisch homogenisieren. Er räumt zwar ein, dass es sich beim Tag des Bodens um ein säkulares Symbol des palästinensischen Befreiungskampfes handelt. Den jüdischen und linken Unterstützern der Initiative unterstellt er, sie würden von den Islamisten benutzt werden oder gar sich benutzen lassen. Denn vor Ort wäre alles unter der Kontrolle der Bärtigen. Dabei fällt unter den Tisch, dass der griechisch-orthodoxe Metropolit von Jerusalem, Hanna Atallah, quasi stellvertretend für die arabische Christenheit, die Mobilisierung unterstützt. Hat ein solcher Würdenträger es not, sich zum Hampelmann der Islamisten zu machen? Auch die palästinensische Linke und das kulturell westlich orientierte NGO-Milieu, symbolisiert von Mustafa … [weiterlesen]

Die Volksbank, die Wiener Initiative, der STAMOKAP und die SPÖ

Staatsmonopolistischer Kapitalismus, Teil 1
31/3/2012 · Von A.F. Reiterer
Die Volksbank kommt in Nöte und ruft um Hilfe.
Die österreichische Regierung ist gerade mit einem massiven Belastungspaket für die Bevölkerung beschäftigt. Da 10 Milliarden und dort 100 Millionen, usw. – „da“ sind die Pensionisten, und „dort“ sind die Spitzenverdiener. Doch sie lässt sich nicht lumpen und legt der Volksbank 700 Millionen hin, zusätzlich zu den 2 ½ Milliarden, die sie ihr schon vor zwei Jahren schenkte. Von den kriminellen Fällen der Hypo Alpe Adria und vergleichbaren Banken wollen wir hier nicht sprechen, weil dies ein leicht verschiedenes Thema ist. – Die Begründung für die Großzügigkeit: Die Bank sei „systemrelevant“; und dann bringt Faymann den Standard-Schmäh: Geben wir ihr nicht diese 700 Millionen zusätzlich, dann kostet uns dies 13 Milliarden. Die Zahlen sind, wie bei den … [weiterlesen]

Globaler Marsch nach Jerusalem im Libanon ruhig verlaufen

Kundgebung auf der Beaufort-Burg nahe der Grenze
31/3/2012 · Wilhelm Langthaler
Entgegen der israelischen Propaganda verlief der Marsch im Libanon sehr ruhig. Mit rund Hundert Bussen reisten die TeilnehmerInnen zur ehemaligen Kreuzritterburg Beaufort [arab. Benennung ist Qalaa Schqeif]. Mehrere Tausend Menschen, vorwiegend PalästinenserInnen, versammelten sich auf der Burg. Neben der Hisbollah, die in der Region die dominante Partei ist, sprachen die Vertreter der verschiedenen palästinensischen Organisationen, wie der Fatah, der Hamas des Islamischen Dschihads und andere. Anwesend waren auch ca. 200 TeilnehmerInnen des Globalen Marsches aus Asien, Europa, Nordamerika und auch Argentinien.
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Qalaa Schqeif symbolisiert den heftigen Widerstand der Palästinenser und später der Libanesen gegen die israelische Invasion und Besatzung. In den umliegenden Ortschaften gab es heftigen zivilen wie bewaffneten Widerstand gegen die israelischen Besatzung, die bereits vor dem allgemeinen Abzug 2000 einige dieser Dörfer verlassen musste. Von der erhöhten Position am Knie des Litani-Flusses ist die Grenze zum besetzten Palästina deutlich zu erkennen. Die Luftlinie beträgt weniger als fünf Kilometer. Tatsächlich versuchten einige Palästinenser über die steilen Kalkklippen hinabzusteigen, den Litani zu überqueren und gegen die Grenze zu marschieren. Sie wurden von der libanesischen Armee aufgegriffen. Mehrere Tausend Menschen, vorwiegend PalästinenserInnen, versammelten sich … [weiterlesen]

Auch Wien beteiligte sich am Globalen Marsch nach Jerusalem (GMJ)

Palästinensischer "Tag des Bodens" mit einer Solidaritätskundgebung am Stephansplatz gefeiert
31/3/2012 · Initiative Gaza Muss Leben
Trotz schlechter Wetterlage versammelten sich am Freitag, 30. März vor dem Wiener Stephansdom mehr als Hundert Personen, um des palästinensischen Tags des Bodens zu gedenken und sich am internationalen Aktionstag zur Unterstützung des Globalen Marsch nach Jerusalem zu beteiligen.
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Die Aktion fand unter dem Titel „Nein zur ethnischen Säuberung von Jerusalem“ statt und wurde von einer breiten Plattform an palästinensischen, arabischen und Wiener Organisationen getragen: die palästinensische und irakische Gemeinden, das Tunesische Haus, die Initiative „Gaza Muss Leben“, der Verein Palästinensischer Ärzte und Apotheker in Österreich, Frauen in Schwarz (Wien), die Kritische Jüdische Stimme (Österreich), der Verein Dar-Al-Janub, die Antiimperialistische Koordination, das Koordinationsforum für die Unterstützung Palästinas, die Arabische Organisation für Menschenrechte, die Kommunistischen Initiative Österreich (KI) und das Islamische Bildung- und Kulturzentrum. Die Teilnehmer/innen trugen palästinensische Fahnen und Transparente gegen die … [weiterlesen]

Saudisches Regime Hindernis für Demokratie in der Region

Vortrag von Dr. Fouad Ibrahim im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum (OKAZ)
31/3/2012
Im Rahmen der Vortragsreihe „Arabischer Frühling“ im OKAZ war der oppositionelle Schriftsteller Dr. Fouad Ibrahim aus Saudi Arabien zu Gast in Wien. Während er im OKAZ sprach, eskalierten zeitgleich die Proteste u.a. im östlichen Teil Saudi Arabiens. In seinem Vortrag ging er auf die politischen Entwicklungen im Land seit dem Kuwait-Krieg 1991 ein und analysierte ausführliche die politischen und gesellschaftlichen Komponenten einer durch den konfessionellen Staat zerrissenen Gesellschaft. Im Folgenden eine Zusammenfassung des Vortrags von Dr. Fouad Ibrahim
Saudi Arabien, Ost
Der Kuwait-Krieg Dr. Ibrahim erklärte, warum das Jahr 1991 eine Wende in der saudischen Gesellschaft darstellt. Protestbewegungen unterschiedlichen Charakters brachen 1991 nach dem Ende des Kuwait-Krieges aus. Der von der erstmaligen Präsenz fremder Truppen (US & Alliierte) in Saudi Arabien hervorgerufene Kulturschock führte einerseits zu religiösen Protesten im traditionell loyalen wahhabitischen Lager, das die Einhaltung der islamischen Lehre seitens des Staates in Frage stellte. Verlust von Autorität und die Wirtschaftskrise der 1990er Jahre brachte auch eine liberale Opposition hervor, die grundlegende Reformen und politische Freiheiten forderte. Es entstand eine Reihe von Kampagnen, die ihre Forderungen in der Form von Petitionen an den damaligen König Fahad richteten. Das … [weiterlesen]

WOZ: Aufklärung postmodern neokolonial gewendet

28/3/2012 · Eine Replik bezüglich dem Globalen Marsch nach Jerusalem (GMJ)
Mit Erstaunen nahmen wir zur Kenntnis, dass die linke WOZ (Wochenzeitung) eine bezahlte Anzeige für den GMJ zurückwies. Sie würde den redaktionellen Vorstellungen nicht entsprechen. Die konservative NZZ wird nun die Anzeige drucken.
Die politische Begründung wurde dann von Yves Wegelin am 22.3.12 nachgeliefert. Er bringt kurioser Weise die Aufklärung und die französische Revolution gegen das nationale Selbstbestimmungsrecht in Stellung. In postmoderner Diktion wird Nationalismus mit biologistischem Rassismus verbunden und in gerader Linie zum Nationalsozialismus verlängert. Dabei übersieht Wegelin geflissentlich, dass es zwischen Nationalismus der Kolonialisten und jenem der Kolonisierten, zwischen Unterdrückern und Unterdrückten, einen grundlegenden Unterschied gibt. Dabei war es gerade die französische Revolution, die das Vorbild für den Befreiungsnationalismus abgab: Nation, Volk und Demokratie fielen ins eins gegen die herrschenden politischen und wirtschaftlichen Eliten. Es ist billig den … [weiterlesen]
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