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Syrien, die Türkei und die arabische Revolte

Gegen die türkische Intervention – die nicht imperialistisch, sondern neo-osmanisch ist
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Während Asad die Revolte des syrischen Volkes abschlachtet, tobt in der antiimperialistischen Bewegung eine Debatte darüber, ob die demokratische Revolution zu unterstützen ist oder nicht. Einige sind fest davon überzeugt, dass Asad das Banner des Antiimperialismus gegen sein eigenes Volk hoch hält, zumal der Syrische Nationalrat (SNC) zunehmend nach ausländischer Hilfe ruft.
Carlos Latuff
Zwar erscheint eine direkte westliche Militärintervention unwahrscheinlich, doch dürfte die Sache über die Türkei gespielt werden. Selbst der Einsatz militärischer Mittel können mittelfristig nicht ausgeschlossen werden. Nachdem Ankara jedoch eine Führungsrolle in der Region anstrebt, ist die türkische Intervention an eine wesentliche politische Bedingung gebunden: nämlich als im Rahmen des arabischen Frühlings zu erscheinen. Diese arabische Revolte wiederum entspinnt sich im Kontext und als Ausdruck der Krise des US-zentrierten imperialistischen Systems. Es handelt sich sowohl um eine politische als auch wirtschaftliche Krise. Die Volksbewegungen sind der neue entscheidende Faktor auf der historischen Bühne. Sie haben das ancien regime in der Region schwer erschüttert, das … [weiterlesen]

Wo steht die arabische demokratische Revolte?

Teil II: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Es entfaltet sich eine demokratische Revolution gegen die imperiale Ordnung angetrieben von einer Massenbewegung der Subalternen. Es ist kein Zufall, dass die stärkste politische Strömung in der Region, der politische Islam, die Revolte weder initiierte noch führte. Die erste Reihe ist von einem eher links stehenden demokratischen Geist inspiriert.
vor zu Teil I Das arabische ancien regime Der mittlere Osten war und ist neuralgischer Punkt des imperialistischen Weltsystems. Es genügen zwei Stichworte: Israel und Erdöl. Es ist kein Zufall, dass sich der palästinensische Widerstand nach 1989/91 fortgesetzte, während er im Rest der Welt in den meisten Fällen eingestellt wurde. Die alte imperiale Ordnung des Mittleren Ostens geht auf zwei einschneidende Ereignisse zurück: Den israelischen Sieg im 6-Tage-Krieg 1967. Und das Ende der bipolaren Ordnung 1991 mit dem ersten Angriff auf den Irak. Fast alle arabischen Regime waren auf die eine oder andere Weise Produkte des antikolonialen Kampfes. (Ausnahmen finden sich nur an der Peripherie wie der arabischen Halbinsel oder Marokko bzw. Jordanien, das als Appendix Israels … [weiterlesen]

Syrien – wer ist da antiimperialistisch?

Teil III: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Was wiegt schwerer: Die unzweifelhaften antiimperialistischen Züge des Asad-Regimes (Unterstützung für den libanesischen und palästinensischen Widerstand, Block mit dem Iran) oder das regionale demokratische und damit auch antiimperialistische Moment des syrischen Volksaufstands?
vor zu Teil II Erste Phase: friedlich und antiinterventionistisch Als die syrische Bewegung begann, hoffte man auf einen schnellen Sieg wie in Nordafrika. Aber Asad und sein Regime weigerten sich dasselbe Schicksal zu nehmen. Als vor einem Jahrzehnt die Macht dynastisch auf den Sohn übertragen wurde, wurden demokratische Reformen versprochen und Hoffnungen befeuert. Doch der Herrschaftsapparat wollte nichts verändern. Und nun hoffte man wieder darauf, dass der Apparat angesichts des Drucks von unten einlenken würde. Doch daraus wurde wieder nichts. Die einzig starke Erklärung für diese eklatante Unfähigkeit auf die demokratischen Forderungen einzugehen, liegt im konfessionellen Charakter des Regimes. Würde man sich des Asads und seines Clans entledigen, stände die … [weiterlesen]

Kurdische Frage und syrische Opposition

Teil IV: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Demokratische Rechte für das kurdische Volk (einschließlich des Rechts auf nationale Selbstbestimmung) sind ein machtvolles Werkzeug für den Erfolg der syrischen Revolution - und sowohl türkischen als auch imperialistischen Interessen entgegengesetzt.
vor zu Teil III Die PKK und ihre Milieu indes sind überzeugt davon, dass der SNC und die gesamte Aufstandsbewegung im Dienste der Türkei und gegen die kurdischen Interessen stehen. Gleichermaßen überzeugt sind gewisse panarabische Milieus, jedoch vom genauen Gegenteil. Der Aufstand wolle das Land mit Hilfe der Kurden spalten und die arabische Sache im Interesse des Imperialismus schwächen. Jahrzehntelang wurden die Kurden unterdrückt und haben sich zur Wehr gesetzt. Als die demokratische Bewegung in Syrien ausbrach, zögerten die Kurden jedoch sich ihr anzuschließen. Denn die Stellung der arabischen Bewegung zu den Kurden war nicht offensichtlich. Nur indem ihnen volle Rechte eingeräumt werden, können sie in die Bewegung gezogen werden und der Plan des Regimes, die … [weiterlesen]

Geopolitiker versus Revolutionäre

Teil I: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
31/12/2011 · von Wilhelm Langthaler
Bei gewissen antiimperialistischen Strömungen gibt es nur ein einziges Kriterium: Geopolitik. Diese Methode ist ein Erbe der stalinistischen Sowjetunion, die es ihrerseits von den Eliten von vor 1917 übernommen hat. Für diese Geisteshaltung sind die Massen nichts, nur die Herrscher zählen. Angesichts der fortgesetzten Überlegenheit des Imperialismus zweifeln unsere Geopolitiker keine Sekunde daran, dass jedwedes Regime, das in Konflikt mit dem imperialen Zentrum kommt, unterstützt werden muss. Sein Verhältnis zu den Massen spielt dabei keinerlei Rolle. Tertium non datur!
vor zur Einleitung Allerdings ergab sich in den letzten zwei Jahrzehnten eine gewisse Deckungsgleichheit zwischen der geopolitischen und der sozialrevolutionären Position. Die imperiale Macht erreichte ihre höchste Entfaltung. Widerstand leistende Regime, die letztlich Errungenschaften lang verstrichener Kämpfe der Massen repräsentieren, wurden mit aller Gewalt niedergemacht. Die hervorstechenden Beispiele dafür sind Jugoslawien und der Irak. Dort war die breite Masse passiv geblieben und nur die fortgeschrittensten Sektoren der Bevölkerung unterstützen den Widerstand des Regimes gegen den Imperialismus. Jedenfalls spielten die Massen nicht die erste Geige. Von einem antiimperialistischen Gesichtspunkt war die Unterstützung des Widerstands der Regime klar. Es gab in dieser … [weiterlesen]

Nigeria - radikale Islamisten?

30/12/2011 · Von E. Gschaider
Kommentar zu den Anschlägen in Nigera vom 24.12.
Selbst in den deutschsprachigen Mainstreammedien hört man jetzt von den radikalen Islamisten in Nigeria. Die Gruppe Boko Haram, eine Folgegruppe der Nigerianischen Djihad - Bewegung vor etwa 10 Jahren, setzte anfangs mit ihren Anschlägen gezielt auf Soldaten, Polizisten und Regierungsmitarbeitern. Auch eine UN-Zentrale wurde ins Visier genommen. Die letzten Ziele richteten sich allerdings gegen Kirchen und andere christliche Institutionen in Nordnigeria. Nigeria ist geographisch, ethnisch und religiös in Nord - und Südnigeria gespalten mit einem so genannten Middle Belt, einer Hochebene. Verwaltungsmässig ist der Staat in 36 Bundesstaaten unterteilt, deren Governeure wie Fürsten herrschen. Sie verteilen die Jobs unter ihrem Clan und zahlen entweder Jugendgangs oder … [weiterlesen]

Freiheit für Jerusalem

Zweiter (Ammaner) Aufruf für den Globalen Marsch nach Jerusalem
26/12/2011
Jerusalem ist aus politischen, kulturellen und religiösen Gründen für das palästinensische Volk und die Menschheit als ganzer von größter Bedeutung. Alle Versuche den kulturellen Charakter und die arabische Identität der Stadt zu zerstören, betrachten wir daher als Verbrechen gegen die Menschheit.
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Wir setzen uns für den Schutz der Heiligen Stätten und archäologischen Schätze ein und rufen alle internationalen Institutionen dazu auf diesbezüglich ihre Pflicht zu tun. Die Verteidigung und Befreiung Jerusalems sind Pflicht aller freien Menschen weltweit und wir rufen daher alle Institutionen, Organisationen und Individuen dazu auf dieser Pflicht nachzukommen. Wir verurteilen die ethnische Säuberung Jerusalems und des Rests von Palästina wie sie von den Zionisten durchgeführt wird. Wir lehnen die Politik der Judaisierung ab, die darauf abzielt die demografischen und geografischen Verhältnisse zu verändern. Wir kämpfen gegen die anhaltenden Versuche der zionistischen Besatzung die Apartheid-Mauer aufzurichten, um so palästinensisches Land zu enteignen, es zu besetzen … [weiterlesen]

Ein Tahrir-Aktivist in Österreich

Die ägyptische Revolution macht ihren zweiten Anlauf
26/11/2011 · von Wilhelm Langthaler
Auf Einladung des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums (OKAZ) besuchte ein prominenter Aktivist und zentrale politische Figur der revolutionären Bewegung, Mohamed Wakid, Österreich. Er sprach nicht nur in Wien, sondern auch in Graz auf Einladung des lokalen Afro-Asiatischen Instituts. Die Veranstaltungen fanden just zu jenem Zeitpunkt statt, an dem die neuen Proteste gegen die Herrschaft des Militärrates zu eskalieren begannen. Mohamed Wakid brach in der Folge seine anschließende Vortragsreise in Deutschland vorzeitig ab, um ins Zentrum der arabischen Revolution zurückzukehren.
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Erstaunt waren die Zuhörer darüber, welche Farce laut Wakid die Parlamentswahlen eigentlich darstellen, sowohl hinsichtlich der extrem beschränkten Kompetenzen des Parlaments als auch betreffend das Wahlsystem. Einzige wirkliche Funktion des Parlaments ist die Beschickung einer verfassungsgebenden Versammlung. Mit dieser Konstruktion hatten sich die Militärs bereits im Frühjahr gegen einen Volkswahl der Konstituante gesichert – mit Unterstützung der Moslembrüder. Bei der Gesetzgebung hat das letzte Wort immer der Militärrat. Hinzu kommt, dass die Armeeführung an einer „überkonstitutionellen Erklärung“ arbeitet, die ihre Macht verewigen. Man könnte das einen kalten Putsch nennen. Die gegenwärtige Bewegung richtet sich auch gegen diese zunehmend autoritären … [weiterlesen]

Ägyptischer Militärrat geht zu chemischer Kriegsführung über

Einsatz von Kampfgas gegen hunderttausende Demonstranten
24/11/2011 · Mohamad Aburous
In der Nacht vom 22. auf den 23. November war das Zentrum von Kairo erneut Schauplatz einer dramatischen Konfrontation zwischen den Protagonisten der Demokratiebewegung und den Apparaten des Regimes. Die Szenen erinnern an die Jännertage, jedoch diesmal unter dem Schweigen der Medien und mancher politischer Kräfte, die auf Kosten der Massenbewegung den Kompromiss mit dem Militärrat suchen.
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Die Proteste entflammten am Abend des 19. November, als die Sicherheitskräfte eine Kundgebung von 200 Invaliden vom Jänneraufstand gewaltsam sprengte. Nach einem Hilferuf eilten Aktivisten zum Tahrir. Die exzessive Gewalt der Polizei provozierte weitere Proteste und führte zu einer erneuten Dauerbesetzung des Platzes. Bei den Versuchen der neu formierten verhassten zentralen Sicherheit sowie der Armee, die wachsende Kundgebung am Tahrir zu sprengen, sind bis Dienstag Abend 35 Personen ermordet und tausende verletzt worden. Viele der Verletzungen sind dem massiven Einsatz von aggressivem Tränengas zuzuordnen. Augenzeugen beschreiben, wie die Straßen der Innenstadt vom Tränengasstaub weiß bedeckt sind. Die meisten Toten sind jedoch durch scharfe Munition ums Leben gekommen. Durch … [weiterlesen]

Weg mit dem Militärrat

Die ägyptische Revolution geht weiter
21/11/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Dieser Tage sind wir Zeugen der heftigsten Repression gegen die Demokratiebewegung vom Kairoer Tahrir-Platz. Mehrere Dutzend Menschen haben ihr Leben verloren und es gibt hunderte Verletzte. Warum schlägt der herrschende Militärrat gerade jetzt so knapp vor den Wahlen zu?
Vor einigen Tagen hatte sich eine Gruppe von Opfern des Mubarak-Regimes und ihren Angehörigen am Tahrir versammelt, um gegen die Ungestraftheit der ehemaligen Folterer zu demonstrieren. Zuletzt waren zahlreiche Aktivisten vor Militärgerichten abgeurteilt worden, während der Prozess gegen Mubarak selbst verschleppt wird. Mit äußerster Härte ging die Polizei auf sie los. Doch statt sie damit zu vertreiben, verbreiteten sich ihre Hilferufe wie ein Lauffeuer. Schnell eilten ihnen zehntausende und zuletzt sogar hunderttausende zur Hilfe. Ihr übergeordnete Forderung ist der Rücktritt des Militärrates. Doch dieser Konflikt wird von einem zweiten überlagert. Bisher waren die Moslembrüder ein mal engeres mal weiteres Bündnis mit den Militärs und gegen die Bewegung eingegangen. Das … [weiterlesen]

Euro-Zone vor dem Kollaps?

Österreichische „Schuldenbremse“ verschärft die Probleme
18/11/2011
Am Dienstag, den 15. November ist aus der Krise der europäischen Peripherie eine Krise der gesamten Euro-Zone geworden. Die Risikoaufschläge für französische österreichische und finnische Staatsschulden ziehen im Panik-Modus an, in den Niederlanden ist bereits im dritten Quartal die Wirtschaft geschrumpft. Tatsächlich gibt es am 15. November in der gesamten Euro-Zone nur mehr einen einzigen Markt für Staatsanleihen, der noch vernünftig funktioniert – den deutschen.
Die Euro-Zone hat zwei miteinander verbundene Probleme. Nummer eins: die Höhe der Schulden in Südeuropa, nicht nur jene der Staaten, sondern auch jene des Bankensystems. Nummer zwei: Die verloren gegangene Konkurrenzfähigkeit der peripheren Volkswirtschaften, die es schwierig macht die aufgelaufenen Schulden zu bedienen. Auf einer Vielzahl von Krisengipfeln haben sich die Regierungen der Euro-Zone für folgende Vorgehensweise entschieden: Südeuropa bekomme keine Schulden erlassen, alle müssen sparen und als Überbrückungsfinanzierung für Notfälle gibt es einen Euro-Rettungsschirm. Das hat nicht besonders gut funktioniert. Wenn alle gleichzeitig sparen, gibt es kaum eine Möglichkeit die relative Konkurrenzfähigkeit Spaniens, Griechenlands oder Italiens zu heben. Wenn alle … [weiterlesen]

Globaler Marsch nach Jerusalem 30.3.12

Erster Aufruf
13/11/2011 · Internationales Komitee des Globalen Marsches nach Jerusalem (GMJ)
Am 30. März 2012 werden wir, von allen Kontinenten kommend, uns an der palästinensischen Grenze mit Jordanien, Ägypten, Syrien und dem Libanon einfinden und uns zu einem friedlichen Marsch nach Jerusalem vereinigen.
Seit der zionistischen Besetzung von 78% Palästinas 1948 und der anschließenden Besetzung von Jerusalem und dem Rest von Palästina im Jahre 1967, sind wir Zeugen der zunehmenden Anstrengungen zur Judaisierung Jerusalems und der Kolonisierung Palästinas geworden. Diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden unter dem politischen Schutz und der vollen Rückendeckung aller US-amerikanischen Regierungen begangen und mit ihrem Veto bei den Vereinten Nationen durchgesetzt. Das Ziel der Zionisten ist es durch Akte des Staats-Terrorismus, ökonomischen Druck, gesetzlichen Beschränkungen und offener Vertreibung, die ortsansässigen Palästinenser aus Jerusalem und dem Rest von Palästina zu vertreiben. Die heilige Stadt Jerusalem wird durch Netanjahu und andere zionistische Führer … [weiterlesen]

Kein Krieg gegen den Iran

Aktion am Tag X
11/11/2011 · Aktionskomitee
Wiener Initiative gegen die Drohungen gegen den Iran in Formierung.
Angesichts eines möglichen Militärschlags der Imperialisten und/oder ihrer Verbündeten gegen den Iran erklären die unterzeichnenden Organisationen und Einzelpersonen ihre uneingeschränkte Ablehnung eines solchen Angriffs. Ebenso lehnen wir wirtschaftliche Sanktionen gegen den Iran ab. Ein Krieg dient nur den Interessen der kapitalistischen Großmächte. Die direkten und indirekten Folgen eines solchen Krieges würden vor allem die iranische Zivilbevölkerung treffen. Wie bei allen Kriegen der letzten Jahre wird wieder ein haltloser Vorwand benützt, um eine imperialistische Aggression durchzuführen. Jeder imperialistische Krieg der Neuzeit begann mit einer Lüge. Warum soll es beim Iran anders sein?! Deswegen rufen die unterzeichnenden Organisationen und Einzelpersonen für … [weiterlesen]

„Die anderen am Boot wollen nach Gaza – Ich will nach Palästina“

Palästinensische Blogger Majd Kayyal mit der Besatzung der Gaza-Flotille verhaftet
4/11/2011 · Von Mohammad Aburous
Am Donnerstagnachmittag 4. November kaperten israelische Kriegsschiffe die kleine Flottille und verschleppten Aktivisten und Boote zur Hafenstadt Ashdod. Als Palästinenser aus Haifa, also mit israelischem Reisepass, können Kayal ernsthafte Strafen erwarten. Am Mittwoch, einen Tag vor seiner Verhaftung am Boot „Tahrir“, postete Kayal folgenden Text auf seinem Blog (übersetzt aus dem Arabischen):
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Unter den Aktivisten auf der „Freedom Waves“ Flottille nach Gaza befand sich der palästinensische Blogger Majd Kayal, der sich gerade noch von einem Hungerstreik in Solidarität mit den palästinensischen Gefangenen erholt hatte. Der in Haifa lebende zwanzigjährige Philosophie- Student verließ Palästina in Richtung Türkei, um zu einem anderen Teil des besetzten Palästinas zurückzureisen. Seine Teilnahme an der Flottille ist die Lösung des Rätsel, das er auf seinem Blog „Message to the Tricontinental“ hinterließ: "„Einer verlässt das Land, um ins Land einreisen zu können. Wenn er ausreist und keinen Erfolg hat, dann kommt er in Land zurück. Wenn er ausreist und doch Erfolg hat, dann muss er das Land erneut verlassen, um ins Land erneut einreisen zu … [weiterlesen]

Israelische Besatzungsarmee kapert Gaza-Flottille

Solidaritätsaktivisten und Boote in israelischer Gefangenschaft
4/11/2011 · Initiative "Gaza Muss Leben"
In einem neuen Akt der Piraterie hinderte die israelische Marine die zwei Boote der Solidaritätsflottille „Freedom“ daran, nach Gaza zu segeln. Etwa 35 Meilen vor der Küste Gazas griffen die israelischen Boote die Flottille an, kaperten die Boote und entführten sie zur Hafenstadt Ashdod.
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Obwohl die israelische Aktion vorauszusehen war, ist die neue Gaza-Flottille ein Erfolg der Solidaritätsbewegung, die trotz aller von unterschiedlichen Staaten gestellten Hindernisse erneut Kurs auf Gaza nehmen konnte. Die Gaza-Flottillen sind nicht nur ein Ausdruck der Solidarität mit Palästina und des Protests gegen die verbrecherische Gaza-Blockade. Sie entlarven auch jene Staaten, welche diese Blockade und die israelische Politik direkt und indirekt, aktiv oder durch Stillschweigen unterstützen. Die Selbstverständlichkeit, mit der im vorigen Sommer der israelischen Sabotage- und Terroraktionen gegen die Schiffe akzeptiert wurde, ist alarmierend und zeigt den Grad des moralischen Verfalls der europäischen Gesellschaften an. Dass Mittelmeerstaaten den Schiffen die Ausreise nach … [weiterlesen]

Israelische Polizei rächt sich an der Solidarität

Solidaritäsaktivisten und Angehörige der Gefangenen nach einer Kundgebung verhaftet
3/11/2011
Sobald bekannt wurde, dass neun palästinensische Frauen vom Gefangenenaustausch, der Anfang Oktober zwischen der israelischen Regierung und der Hamas vereinbart worden war, ausgenommen wurden, versammelten sich am 20. Oktober etwa 40 arabische und jüdische Aktivisten vor dem israelischen Frauengefängnis „Hadarim“ und forderten die Freilassung der übrigen Frauen.
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Initiator war die Bewegung Abnaa-Elbalad [arab. für die Einheimischen], die innerhalb des israelischen Staatsgebiets tätig ist. Die Aktivisten waren auch die Initiatoren des Solidaritäts-Hungerstreik, der ebenfalls Anfang Oktober ausgerufen worden war, um die hungerstreikenden palästinensischen Häftlinge zu unterstützen. Hungerstreik und Solidaritätsaktionen riefen in der arabischen Gesellschaft großes Interesse hervor. Vor allem die Aktivist/innen des Solidaritäts-Hungerstreiks in Haifa erhielten weltweite Solidaritätsbotschaften und waren trotz Medienselbstzensur in der Lage, die Öffentlichkeit auf die Situation der palästinensischen Gefangenen aufmerksam zu machen. Das mag der Grund für die Brutalität sein, mit der die israelische Polizei den gewaltlosen … [weiterlesen]

Neue Gaza-Flottille sticht in See

Aktivisten, Journalisten und Blogger an Bord
2/11/2011 · von Mohammad Aburous
Am Abend des 2. November 2011 verließen ohne großen medialen Wirbel die zwei Boote der kleinen Flottille „Wellen der Freiheit“ einen türkischen Hafen in Richtung Gaza. Ziel der Organisatoren ist es, erneut gegen die Gaza-Blockade zu protestieren und diese zu brechen. Am Bord der irischen „Freiheit“ und der kanadischen „Tahrir“ [arab. für Befreiung] befinden sich 20 bis 30 internationale Solidaritätsaktivist/innen, Akademiker/innen und Künstler/innen. Voraussichtlich könnte die Flottille Gaza Donnerstagabend oder Freitag Morgen erreichen. Die israelische Regierung betonte die Bereitschaft der Marine, die Boote zu stoppen. Der Ausgang dieser Konfrontation im Mittelmeer ist nicht vorherzusehen.
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Der Blogger als organischer Intellektueller Am „Tahrir“ befindet sich auch der palästinensische Blogger Majd Kayyal, der sich gerade von einem zehntägigen Hungerstreik erholt, an dem er in Haifa in Solidarität mit den palästinensischen Gefangenen teilgenommen hatte. Auf seinem Blog „Message to the Tricontinental“ hinterließ der 20-jährige Philosophiestudent ein Rätsel, das lautet: „Einer verlässt das Land, um ins Land einreisen zu können. Wenn er ausreist und keinen Erfolg hat, dann kommt er in Land zurück. Wenn er ausreist und doch Erfolg hat, dann muss er das Land erneut verlassen, um ins Land erneut einreisen zu können“. Dass es sich um eine Reise innerhalb des in Israel, Westjordanland und Gaza geteilten historischen Palästinas handelt, ließ sich leicht … [weiterlesen]

Saudi Arabien und die Medienblasen des US-Justizministeriums

Über das angebliche Mordkomplott des Iran gegen den saudischen Botschafter in den USA
1/11/2011 · Prof. Madawi Rasheed, London
Die saudische Führung glaubt, nur ein Golfkrieg mit dem Iran kann sie aus ihrer jetzigen existenziellen Krise retten. Jedoch kann Saudi-Arabien diese Schlacht nicht ohne die US-amerikanische und israelische Unterstützung führen. Eine solche Konfrontation könne außer Kontrolle geraten und für Saudi-Arabien und die kleinen Golfstaaten einen unvorsehbaren Ausgang haben.
Die Anschuldigungen des US-Justizministeriums über die Verwicklung des Iran in ein Komplott zur Ermordung des saudischen Botschafters in Washington sind unklar und nicht überzeugend. Denn sie beruhen auf einem Szenario, in dem iranisch-amerikanische Agenten und mexikanische Drogenschmuggler in ein und demselben Film zusammengestellt sind, der dem saudischen und israelischen Publikum vorgeführt werden soll. Die Geschichte bettelt in der internationalen und europäischen Gesellschaft förmlich um Glaubwürdigkeit. Parallel dazu wird die öffentliche Meinung auf einen möglichen neuen Konflikt am Golf eingestimmt, besonders nachdem die iranisch-saudischen Beziehungen einen Tiefpunkt erreicht haben. Grund dafür sind die Veränderungen durch den „arabischen Frühling“. Die Saudis haben … [weiterlesen]

Papandreou setzt alles auf eine Karte

Griechisches Regime (nicht nur Regierung) vor Zusammenbruch
1/11/2011 · von Wilhelm Langthaler
Die Ankündigung Papandreous ein Referendum über das Rettungspaket durchzuführen, hat die Börsenkurse herunterrasseln lassen und die europäische Elite in Panik versetzt. Des Premiers Hasardspiel (auch als Reaktion auf den Massenwiderstand) zeigt die Dramatik der politischen Krise nicht nur der gegenwärtigen Regierung, sondern des gesamten politischen Systems Griechenlands.
Nein zum Protektorat
Wie nach einem Krieg… Die von der Troika EU-EZB-IWF diktierten sozialen Einschnitte führten zu einem sozialen Niedergang, wie er Westeuropa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr für möglich gehalten wurde. Doch die Austeritätsmaßnahmen haben noch lang nicht ihr Ende erreicht. Im Gegenteil, die europäische Oligarchie zieht die Schlinge um den Hals der einfachen Griechen immer fester zu, als wollte man sie bestrafen. Buchstäblich macht sich der Hunger breit. Im Schnitt haben die Familien innerhalb weniger Monate mehr als ein Drittel ihres Einkommens verloren. Die öffentlichen Leistungen wie Gesundheitssystem, Schulwesen, Transport, Pensionen werden immer weiter degradiert und nähern sich dem Niveau eines Dritt-Welt-Landes. „Ein befreundeter Architekt führte ein Büro … [weiterlesen]

Euro-Gipfel: der eiserne Wille zum konservativen Projekt

Zur Politischen Ökonomie des Imperiums-Aufbaus
30/10/2011 · von Albert F. Reiterer
Sie hatten den eisernen Willen, die Eurozone zu erhalten. Das meinte beifällig die Neue Zürcher zum Krisengipfel vom 26. Oktober 2011 – passender Weise am österreichischen Nationalfeiertag. Und dies war tatsächlich der eigentliche Impuls. Aber warum? Was bringt ihnen das? Doch sehen wir uns vorerst die Ergebnisse an. Dann können wir fragen, was dahinter steht.
(1) Die Banken müssen „freiwillig“ auf die Hälfte ihrer nominalen Außenstände in Griechenland verzichten. (2) Die EFSF, der sogenannte „Rettungsschirm“, nämlich der Eurofonds für den Olivengürtel, soll einen „Hebel“ bekommen und damit das Dreifache seiner jetzt 440 Mrd. € wert sein. (3) Die Banken müssen ihr Eigenkapital aufstocken, um krisenresistent(er) zu werden. Nun der Reihe nach, soweit dies angesichts der mangelnden Informationen überhaupt möglich ist. Die Beschlüsse selbst sind unscharf und wolkig. Sie sollen mehr Einigkeit im Detail vorgaukeln, als faktisch vorhanden ist. Auch sind sicher nicht alle Informationen preisgegeben worden. *) Der „Bankenverzicht“ ist rundum ein zynischer Witz. Mehr als die Hälfte der Außenstände der Banken … [weiterlesen]
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