Syrischer Aufstand braucht zivilen Schutz, keine Intervention
Interview mit dem syrischen Oppositionellen und Schriftsteller Subhi Hadidi
11/9/2011 · Ali Nasser; Antiimperialistische Koordination (AIK)
Zu den letzten Ereignissen in Syrien interviewte Antiimperialista den in Paris lebenden syrischen politischen Aktivisten und Literaturkritiker Soubhi Hadidi.
Der 9. September wurde von den syrischen Aufständischen „Freitag des internationalen Schutzes“ getauft. Verlangen die Aufständischen in Syrien tatsächlich eine ausländische Einmischung?
Man muss zwischen internationalem Schutz durch Staaten und Regierungen einerseits und durch zivile Organisationen andererseits unterscheiden. Den ersten können wir nicht vertrauen, da sie in Sachen Menschenrecht mit zweierlei Maß messen und weil sie ihre eigenen Agenden haben. Zweites bedeutet, dass Nicht-Regierungsorganisationen wie z.B. Amnesty International, Human Rights Watch und andere Menschenrechtsorganisationen ihre Beobachter schicken. Es bedeutet auch freie Bewegung und Berichterstattung für internationale (arabische und nicht-arabische) Medien. Ihre Präsenz in den …
[weiterlesen]Ägypten: Revolution erobert den Tahrir-Platz zurück und stürmt die israelische Botschaft
10/9/2011 · Mohamed Aburous
Der von den linken ägyptischen Parteien ausgerufene Demonstrationstag „Freitag der Linienkorrektur“ war ein Erfolg trotz Gegenaufrufen der Moslembruderschaft und der feudalen Wafd-Partei. Der Aufruf, der von etwa dreißig ägyptischen Parteien und Initiativen unterzeichnet wurde, fordert einen Zeitplan zur Machtübergabe an eine zivile Regierung, fassbare wirtschaftliche und politische Reformen sowie die Einstellung von Militärprozessen gegen Zivilisten.
Das Innenministerium zog seine Polizeieinheiten aus der Innenstadt zurück, um Auseinandersetzungen mit Demonstranten zu vermeiden. Diese versammelten sich zu Tausenden am Freitagmorgen am Kairoer Tahrir-Platz, bevor viele am Nachmittag in Richtung israelische Botschaft marschierten. Die Idee, „auf die Mauern der Botschaft zu pinkeln“ entwickelte sich zu einem „Hammermarsch“. Damit sollte die zweieinhalb Meter hohe Betonmauer, die neuerdings von der ägyptischen Sicherheit vor der Botschaft errichtet wurde, niedergerissen werden. Das taten die Demonstranten vor den Augen der Militärpolizisten, welche die große Menschenmenge nicht aufhalten konnten. Sie gelangten schließlich zum Botschaftseingang und ins Archiv der Botschaft und warfen tausende Akten durchs Fenster an die unten …
[weiterlesen]Demokratische Revolution … gegen den Westen
Syrien darf nicht Libyen werden
9/9/2011 · Von Antiimperialistische Koordination (AIK)
Seit Monaten kämpft das syrische Volk für Demokratie. Nachdem sich das Assad-Regime Tag für Tag als reformunfähig erweist und auf die legitimen Forderungen nur mit Gewalt zu antworten weiß, entwickelt sich die Bewegung zunehmend in eine Revolution, für die auch ein hoher Blutzoll zu zahlen sein wird.
Revolte gegen Neoliberalismus
In Europa, und auch von vielen Exilanten, ist ausschließlich von Demokratie die Rede – doch das ist gefährlich. Denn in den letzten Jahren hat sich die Demokratie zum neokolonialen Exportschlager entwickelt – siehe Irak und Afghanistan. Ohne weitere Erklärung bedeutet Demokratie die mehr oder weniger vermittelte Herrschaft der westlichen Oligarchie, die das einfache Volk letztlich politisch und sozial ausschließt.
In Syrien handelt es sich wie in der gesamten arabischen Bewegung auch um eine soziale Bewegung gegen die kapitalistischen Eliten, die von der Diktatur profitieren und oft auch familiär mit ihr verbunden sind (siehe den Milliardär und Cousin Assads Rami Makhlouf). Dieser soziale Aspekt der Massenbewegung, der von den revolutionären …
[weiterlesen]„Moslembrüder kontrollieren Auslandsopposition, Säkulare syrische Opposition im Land selbst“
Auszüge aus einem Interview mit Burhan Ghalioun
3/9/2011 · erschienen in Le Monde vom 1.9.11
Wir kennen sie Methoden und Schleißigkeit der westlichen Medien und übernehmen keine Garantie und übernehmen keine Garantie für die richtige Wiedergabe. Wir werden versuchen die Aussagen unabhängig zu verifizieren. Insbesondere eine ausländische Militärintervention als „pure Illusion“ zu bezeichnen scheint uns die entschieden ablehnende Haltung, die wir von Burhan Ghalioun kennen, nicht korrekt wiederzugeben. Was die Forderung nach Sanktionen betrifft, können wir sie aus dem Mund der Opposition im Land selbst verstehen, doch die internationale Bewegung in Solidarität mit der arabischen demokratischen Bewegung darf sie nicht aufstellen, denn Sanktionen sind die politische Vorstufe zum militärischen Eingreifen.
F: Was ist Ihre Rolle in diesem Rat?
[Meine Nominierung ist als Vorsitzender] ist zugleich eine Ehre genauso wie es mich in Verlegenheit bringt. Einige der Namen sind nicht akzeptabel und die Bezeichnung selbst als „Nationaler Übergangsrat“ ist problematisch, denn sie bezieht sich auf das libysche Modell. Mein Bestreben ist es diese Initiative als Ausgangspunkt für eine wirkliche vereinigte Oppositionsfront zu nehmen.
F: Warum ist der Zusammenschluss für die syrische Opposition so schwierig?
Die Auslandsopposition hat bereits mehrere Konferenzen organisiert wie jene in Antalya und Istanbul. Das Problem damit ist, dass diese vor allem von den Muslimbrüdern betrieben wurden, die als einzige über einen organisierten Apparat im Ausland verfügen. Ergebnis: die Opposition im …
[weiterlesen]Tunesien: „Politische Gemeinsamkeiten mit der Linken, aber diese zieht säkularistische Familie vor“
Interview mit Ajmi Lourimi mit Kommentaren von Sami Brahem
31/8/2011 · von Wilhelm Langthaler
Ajmi Lourimi ist Mitglied des Exekutivkomitees der Enahda und einer ihrer historischen Führer. Der Philosoph gilt als Vertreter des progressiv-liberalen Flügels. Zu lebenslanger Haft verurteilt, verbrachte er siebzehneinhalb Jahre seines Lebens in den Gefängnissen Ben Alis und kam erst 2007 frei. Er übersetzte Jürgen Habermas ins Arabische.
Sami Brahem ist ein unabhängiger islamischer Intellektueller, der sich für die Historisierung der Scharia und damit ihre Anpassung an die Gegenwartsgesellschaft einsetzt. Er wurde von Ajmi Lourimi zum Gespräch eingeladen. Seine Positionen sind separat ausgewiesen.
Das Gespräch mit Ajmi Lourimi zeigt deutlich, dass es in Tunesien in der islamischen Bewegung einen progressiven Flügel gibt, sowie in kaum einem anderen arabischen Land. Das Verbot der Interpretation des Koran (das „ungeschaffene Wort Gottes“, also nicht durch Menschen übertragen) und der Sunna (der Überlieferung aus der Zeit des Propheten Mohamed und seinen Nachfolgern) ist einer der zentralen Dogmen des modernen sunnitischen Islam. (Modern deswegen, weil es historisch nicht immer so war.) Wer das in Frage …
[weiterlesen]Neuer Übergangsrat der syrischen Opposition
Linke Führungsfigur Burhan Ghalioun
31/8/2011 · Mohamed Aburous
Nach mehreren gescheiterten Treffen der politischen Kräfte der syrischen Opposition wurde am Montag 29. August in Ankara ein Kommunique herausgegeben, wonach ein Übergangsrat der syrischen Opposition ernannt wurde. Das Kommunique der „Jugend der Syrischen Revolution“ ernannte 94 Personen als Mitglieder, wovon 42 Personen in Syrien leben. Dies soll die politische Vielfältigkeit reflektieren.
Zum Vorsitzenden wurde Prof. Burhan Ghalioun gewählt. Ghalioun ist eine bekannte Figur der linken Opposition im Ausland. Er leitet heute das Zentrum für Orientstudien (Centre d’Etudes sur l’Orient Contemporain; CEOC) in Paris und unterrichtet Politikwissenschaft an der Sorbonne. In seinen Schriften spricht er sich vehement gegen eine ausländische Intervention in Syrien ein.
Unter den gewählten Vertreten sind Wagdi Mustafa und Riad Seif als Stellvertreter von Ghalioun und bekannte Oppositionelle wie Haytham Maleh, Michael Kilo, Suhair Atas, sowie der Führer der Damaskus-Erklärung Riad Turk und der syrische Karikaturist Ali Farzat, der vorige Woche Opfer eines Attentats in Damaskus wurde, bei dem seine Hände gebrochen wurden.
Die ernannten Personen wurden in den letzten …
[weiterlesen]Bahrain: Der Kampf um Demokratie und Gleichheit geht weiter
Oppositionskräfte boykottieren „Ergänzungswahlen“
31/8/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Die schiitische Mehrheit des Landes ist durch die Gewichtung der Wahlkreise benachteiligt und somit im Parlament untervertreten. Das Parlament selbst hat keinen großen Einfluss auf die politischen Entscheidungen, die vom König getroffen werden. Seit Wochen demonstrieren Oppositionsaktivisten mit der Forderung, den seit 1971 amtierenden Premierminister, den Onkel des Königs. abzusetzen. Ihm wird eine Hauptrolle bei der Verfolgung und Folterung politischer Oppositionelle zugeschrieben
Die wichtigsten Oppositionskräfte Bahrains beschlossen, die am kommenden 24. September 2011 geplanten „Ergänzungswahlen“ zum bahrainischen Parlament zu boykottieren. Die Wahlen finden in den Wahlkreisen statt, deren Abgeordnete im vergangenen Februar aus Protest gegen die gewaltsame Niederschlagung der Demokratiebewegung zurückgetreten sind.
Die schiitische Partei „Al-Wifaq“, die linke „Waad“ sowie weitere linke und panarabistische Gruppen beschlossen nicht zu kandidieren und riefen die Wähler zum Boykott auf. Andere sunnitische parlamentarische Kräfte unterließen die Kandidatur in diesen mehrheitlich schiitisch bevölkerten Wahlkreisen, wo bei den letzten Wahlen alleine Al-Wifaq 65% der Stimmen erhielt.
Die Oppositionsparteien begründeten den Boykott mit der …
[weiterlesen]Syrien darf nicht Libyen werden
„Nato-Bodentruppen“ sind keine Rebellen
26/8/2011 · Antiimperialistische Koordination
Wieder einmal jubelt die westliche Medienmaschine – und konstruiert sich die Welt, wie sie sie gern hätte: nur der westliche Bombenkrieg könne Demokratie bringen. Das neokonservative Paradigma vom gewaltsamen Export der Demokratie scheint rehabilitiert. Vielleicht wird man es angesichts der revolutionären Bewegungen im arabischen Raum gegen die imperiale Weltordnung bald in noch viel größerem Maßstab gebrauchen wollen.
Westliche Doppelmoral geigt auf
Dabei verliert man natürlich kein Wort über die zahlreichen zivilen Opfer der Nato-Angriffe. Das ist leidlich bekannt aus allen bisherigen „humanitären“ Kriegen.
Will man von Revolutionen sonst nichts wissen (und bevorzugt den Begriff Terroristen), geht nun das Wort vom Sieg der Revolution allzu leicht von den Lippen. Ausgeblendet wird dabei, dass der Westen alles tut, um die gegen seinen Willen von Volksbewegungen angestoßenen demokratischen Prozesse in Tunesien und Ägypten zu blockieren. Man arbeitet intensiv mit den alten Eliten zusammen und will sogar einen Teil der Muslimbrüder, die man jahrzehntelang verfemte, ins Boot holen, um wirkliche demokratische Reformen, die die Interessen der breiten Massen aufs Tapet bringen würden, zu …
[weiterlesen]Tunesien: Beobachtungen eines sommerlichen Heimkehrers
25/8/2011 · Von Chihab Kraiem*
Wie stark ist der politische Islam wirklich?
Auf den ersten Blick waren keine besonderen Veränderungen zu sehen. Lediglich die früher allgegenwärtigen Bilder von Ben Ali fehlten und möglicherweise hingen noch ein paar mehr Flaggen als sonst in den Straßen. Sobald ich mich jedoch in ein Cafe setzte waren die Auswirkungen der Revolution unüberhörbar. Alles und jeder diskutierte über Politik. Die wenigsten wussten etwas konkretes, aber so gut wie jeder hatte etwas zu sagen. Einig war man sich sowieso fast nie.
Diese Eindrücke wurden von mir, während meines vierwöchigen Aufenthalts in Sayada und Mahdia, die in der vergleichsweise wohlhabenden Sahel Region liegen, gesammelt.
Manche hielten die jetzige Übergangsregierung für gefährlich und fürchteten deren Versuch die Macht zu behalten. Andere wiederum hielten sie …
[weiterlesen]Tunesien: Verfassungsgebende Versammlung in Gefahr
Bericht mit Bildern und Diskussion, Wien 21.8.11
18/8/2011
mit: Imad Garbaya, Exiltunesier aus dem linken, panarabischen Milieu; Wilhelm Langthaler, Antiimperialistische Koordination, besuchte vor kurzem die revolutionäre Bewegung; Drago Sticker, Sprecher von Sumud, Freiwilligenassoziation für die Kunst des Widerstands
Nur in Tunesien gelang es bisher der Demokratiebewegung eine verfassungsgebende Versammlung zu erzwingen. Doch gegen die von der Übergangsregierung vorschnell angesetzten Wahlen regte sich Widerstand. Die Opposition wollte nicht übertölpelt werden und verlangte Vorbereitungszeit. Die Wahlen wurden auf den 24.10. verschoben.
Aber es wurden neue Hürden errichtet – die Einschreibung für die Wahlen, an der sich bisher nur wenige Prozent der Wahlberechtigten beteiligten, obwohl die Frist am 2.8. abläuft. Damit soll mutmaßlich die verfassungsgebende Versammlung delegitimiert werden. Die Opposition weist darauf hin, dass Wahlen auch nur auf der Basis des Personalausweises möglich sind. Neue Proteste gegen die Übergangsregierung liegen in der Luft.
Eine gemeinsame Front der …
[weiterlesen]Revolution in den Mühen der Ebene
18/8/2011 · Von Imad Garbaya*
Über Franko-Laizismus, das Versäumnis der Revolutionsräte und die Gefahr der Nato
17. Dezember 2010: Mohamed Bouazizis Selbstverbrennung gibt den Startschuss für einen Aufstand, der zu erst von den Ärmsten und Benachteiligten getragen wird. Dieser Aufstand überraschte alle: das Regime, die Opposition, die Gewerkschaften. Dessen Kraft war so groß, dass sie schnell gezwungen wurden Position mit oder gegen die
Bewegung zu beziehen.
Der Letzte, der es verstand, war der Diktator Ben Ali selbst. In seiner letzten Rede am 13. Januar formulierte: ich habe euch verstanden! Am folgenden Tag verließ er unter dem Druck des Volks (und offensichtlich auch seiner Eliten) das Land, wohlgemerkt der Diktator aber nicht die Diktatur!
Der 14. Jänner bezieht seiner Wichtigkeit nicht nur aus dem Faktum, dass an diesem Tag Ben Ali stürzte, sondern vor allem weil die ganze Welt …
[weiterlesen]Solidaritätsreise zur tunesischen Revolution
1.-8. Oktober 2011
10/8/2011
Am 17. Dezember 2010 zündete Mohamed Bouazizi sich selbst an. Bouazizi war einer der vielen ausgebildeten Arbeitslosen in Tunesien, die ihre Existenz als Straßenhändler fristen und von der Polizei drangsaliert werden. Sein verzweifelter Protest zündete den Funken, der zu den Aufständen in der ganzen arabischen Welt führte.
Doch nach der Vertreibung des Tyrannen hat sich an der sozialen Situation nicht viel geändert. Einige demokratische Grundrechte konnten durchgesetzt werden, doch tatsächliche Veränderungen sehen die Tunesier noch nicht. Zu groß ist das Elend, in dem eine Mehrheit zu leben gezwungen ist, während die alte Elite noch immer intakt ist. Die Forderung nach Gerechtigkeit wurde bisher völlig ignoriert. Die von der Polizei begangenen Verbrechen (hunderte Tote und tausende Verletzte) bleiben ungestraft.
Vergangenen März führte Sumud bereits eine Solidaritätsreise durch, bei der wir diese Realität begreifen konnten (im doppelten Wortsinn). Dabei wurde gemeinsam mit Khayma (arab. für Zelt, Symbol der Volksbewegung) eine Kampagne zur Unterstützung der Märtyrer der Revolution …
[weiterlesen]Kongress der Kommunistischen Arbeiterpartei Tunesiens
3/8/2011
Mehrere Tausend Menschen haben am ersten Parteitag der Kommunistischen Arbeiterpartei Tunesiens (PCOT) im großen Sportpalast von Tunis nach Jahrzehnten im Untergrund teilgenommen. Der Kongress sollte vor allem Stärke zeigen und der Gesellschaft signalisieren, dass die PCOT eine relevante politische Wahl ist – und das Zeichen fiel deutlich erfolgreich aus.
Es stellt sich jedoch auch die Frage, ob der Geist der Einheit, der sich zeigte, nicht auch zu einem Problem werden könnte, wenn es darum geht, breite Zustimmung zu gewinnen. Dass die Revolution sich einer überwältigenden Unterstützung in der Bevölkerung erfreut und dass es eine deutliche Mehrheit für die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung gibt, ist unbestreitbar; das gilt jedoch nicht für den Kommunismus oder gar für die Version des Kommunismus, welche die PCOT vertritt. Es ist kein Zufall, dass einige Mitglieder vorschlugen, den Namen der PCOT in „Arbeiterpartei“ zu ändern.
Nach einem Kulturprogramm, das nicht nur das kommunistische Erbe betonte, sondern u.a. die Unterstützung für die palästinensische Sache bekräftigte, hielt der bekannte …
[weiterlesen]Syrien als Teil der arabischen Volksrevolte
Freiheit ist antiimperialistisch, Wahrheit ist revolutionär, imperialistische Intervention ist nie gerechtfertigt
1/8/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK) und Initiativ e.V. Duisburg
Die libysche Revolte bewirkte eine signifikante Veränderung im Charakter des “Arabischen Frühlings”, als sich diese von einer friedlichen Massenbewegung in einen bewaffneten Konflikt unter Eliten verwandelte, der von einer westlichen Intervention begleitet wird. Der Ausbruch der Proteste in Syrien zog daraufhin eine weitere Verwirrung innerhalb des progressiven und antiimperialistischen Spektrums nach sich. Die Situation ist in der Tat delikat.
Ein neuer Geist verbreitet sich in der Arabischen Region und nimmt unterschiedliche Formen von Bewegungen für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und nationale Souveränität an.
Obwohl sich die Bewegungen mit den lokalen Umständen im jeweiligen Land befassen, ist ein neuer arabischer Geist unter den Volksmassen geboren. Diese haben bislang mehr politischen Mut, Organisationsfähigkeit und Klarheit in ihren Forderungen bewiesen, nicht nur als das erwartet werden konnte, sondern auch mehr als die meisten Oppositionseliten je hatten. Es ist dieser Geist, der eine tatsächliche Bedrohung für die Kompradorenregime in der Region darstellt und für die westliche Hegemonie die ernsteste Herausforderung seit den 1960er Jahren ist.
Die libysche Revolte bewirkte eine signifikante Veränderung …
[weiterlesen]Oslo mahnt ! Hetze stoppen!
29/7/2011 · Duisburger Netzwerk gegen Rechts
Kundgebung & Erklärung
Kundgebung, 30.7., 12 Uhr,
Pauluskirche, Duisburg-Hochfeld
Nach dem Bombenanschlag in Oslo und dem anschließenden Massaker an mehr als 70 Jugendlichen der norwegischen Sozialdemokratie, ist von einer Tat eines „verwirrten“ Einzeltäters mit Kontakten in „rechtsextreme Kreise“ die Rede. Hass und Ausländerfeindlichkeit hätten einen persönlichkeitsgestörten Einzeltäter zu einer minutiös geplanten und mit eiskalter Grausamkeit durchgeführten Tat getrieben. Doch Breivik kam
nicht aus dem Nichts. Vielmehr ist er die militante Sperrspitze einer sich in Europa in den letzten Jahren ausbreitenden antiislamischen Hetze. Der Kampf gegen die „Kulturmarxisten“ und die schleichende „Islamisierung“ Europas, die er als die Motive, in einem im Internet
veröffentlichten …
[weiterlesen]Das Massaker von Norwegen, der europäische Rechtsextremismus und die österreichische Regierung
28/7/2011
Am 22. Juli 2011 ermordet ein norwegischer Rechtsextremist knapp Hundert Kinder. Das schlimmste Beispiel rechter Gewalt in Skandinavien seit dem 2. Weltkrieg. Breivik ist dabei kein Neonazi, sondern bezeichnet sich als „christlich-konservativ“ – sein Feind sind die Muslime, sowie der „Mulitkulturalismus“ der diesen als Sprungbrett für die Beherrschung der Welt diene. Mit einem Gewaltakt demonstriert er dabei den Abschluss der Transformation Trägerideologie des europäischen Rechtsextremismus vom Antisemitismus zur Islamophobie.
Sofort nach dem Anschlag wird Breivik zum wahnsinnigen Psychopathen erklärt, obendrein zum Einzeltäter. Beides ist ziemlich sicher richtig. Niemand ohne ernsthafte Persönlichkeitsstörung bringt Hundert Kinder um. Und – ohne auszuschließen, dass es einzelne Komplizen gab – wir glauben nicht, dass eine relevante Strömung der europäischen Rechten eine Terrorkampagne gegen Regierungsziele beginnen will. Und demnächst der Bundestag von „Tempelrittern“ eingeäschert wird.
Nur: Hitler hatte wohl auch eine Persönlichkeitsstörung, deswegen ist der Nationalsozialismus dennoch kein Zufall. Anderes Beispiel: Michelle Bachmann glaubt, dass die USA von Gott bestraft und zerstört wird, sollte Israel auch nur einen Zentimeter des Westjordanlands aufgeben. Wir glauben wohl, dass es …
[weiterlesen]Arabischer Frühling
Veranstaltungsreihe zu den arabischen Demokratiebewegungen
20/7/2011 · Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum (OKAZ)
Das Österreichisch-Arabische Kulturzentrum (OKAZ) präsentiert Vertreter der demokratischen Bewegungen aus dem Arabischen Raum. Die Vortragsreihe bietet die Gelegenheit vertiefende Fragen zum Charakter und den Perspektiven der Demokratiebewegungen in den wichtigsten arabischen Ländern zu stellen. Interessierten gewährt sie Einblick in die gesellschaftspolitischen Vorgänge.
Das Jahr 2011 wird als das Jahr der arabischen Volksaufstände in die Geschichte eingehen. Die tunesische Revolte und der Fall des Diktators Ben Ali beschleunigten einen Prozess im Arabischen Raum, der nach langen Jahren politischer Repression, Korruption und Verarmung den Volkszorn aufflammen ließ. In Ägypten, Libyen, Jordanien, Jemen, Syrien, Bahrain, Algerien und sogar Saudi-Arabien protestieren zwar Menschen unterschiedlicher Auffassungen – letztendlich stellen sie jedoch alle die selben Forderungen nach Demokratie, Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit und nationaler Souveränität. Nach Monaten der Proteste versuchen die Regime in allen betroffenen Ländern die Errungenschaften der Volksbewegungen rückgängig zu machen und ihre Weiterentwicklung zu verhindern. Im Westen wird …
[weiterlesen]Arabische Revolutionen am Scheideweg
Ägypten: Kifaya ruft zu einer arabischen Front gegen US-Amerikanischen Hegemonie
7/7/2011 · AIK
In einem neuen Kommunique begrüßte die ägyptische Oppositionsbewegung Kifaya [arabisch für „Es reicht!“] die Aufstände gegen die Tyranneien in den arabischen Staaten und betrachtete sie als „neue Risse in der US-Hegemonie in der arabisch Region“.
Kifaya warnte vor der Gegenoffensive des US-Imperialismus und des Zionismus, die sich in den Spannungen in Ostafrika, im drohenden Wasserkrieg am Nil sowie in den stattfindenden und androhenden Militärinterventionen der NATO.
„Solidarisieren wir uns alle gegen jede Militärintervention zur Unterdrückung der Volksaufstände. Unsere Arabischen Völker müssen gegen jede Fremdintervention aufstehen, sei es regional oder international, sei es die NATO oder der Golfkooperationsrat“.
Kifaya verurteilte die militärische Intervention der NATO in Libyen schärfstens, die „von den selben Kräften abgesegnet wurde, welche die US-Invasion des Iraks begrüßt hatten“. Kifaya warnte in ihrem Kommunique vor einer Widerholung dieses Szenarios in Syrien oder anderen arabischen Ländern.
Als …
[weiterlesen]Lasst uns fahren!
5/7/2011
Protest vor der griechischen Botschaft in Wien für das Demonstrationsrecht, 6. Juli 2011
Mittwoch, 6. Juli 2011 - 10:00
Argentinierstraße 14, 1040 Wien
Die griechische Regierung hat beschlossen die Gaza-Schiffe gegen die israelische Gaza-Blockade nicht auslaufen zu lassen. Sie verstößt damit nicht nur gegen das internationale Seerecht, sondern tritt vor allem das DEMONSTRATIONSRECHT mit Füßen.
Denn die Gaza-Flotillie ist eine gewaltige internationale Demonstration nicht nur gegen den schleichenden Völkermord Israels, sondern gegen die Komplizenschaft der USA und Europas. Hunderte AktivistInnen sitzen in Griechenland fest, Zehntausende wollten sich beteiligen und große Teile der Bevölkerung stehen hinter der Aktion.
Doch die griechische Regierung steht unter dem Kuratel der EU und diese geht wiederum immer mit den USA und Israel – demokratische und …
[weiterlesen]Israel sabotiert, Griechenland verzögert
Kampf für das Auslaufen der Gaza-Schiffe
4/7/2011 · Von Leo Gabriel
Bericht vom 1. Juli 2011
Als einen "Akt des internationalen Terrorismus" bezeichnete gestern der irische Abgeordnete zum Europaparlament Paul Murphy von der Sozialistischen Partei den Sabotageakt gegen die MV Saoirse, die sich im türkischen Hafen Gocek befand und hinter der eine paramilitärische Aktion des israelischen Geheimdiensts vermutet wird. Es war dies das Zweitemal innerhalb von drei Tagen, dass ein Schiff der Gaza Flotte auf die gleiche, hinterhältige Art und Weise beschädigt wurde, die - falls nicht rechtzeitig entdeckt - das Leben von an die hundert AktivistInnen und JournalistInnen aufs Spiel gesetzt hätte.
Ebenso wie auf der griechischen Juliani, wo der Vorfall am vergangenen Montag entdeckt wurde, war vermutlich durch Taucher einer Spezialeinheit die Transmissionsachse der Schiffsschraube …
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