Zum Gedenktag der Nakba: Kairo marschiert nach Gaza
Ägyptische Demokratiebewegung will Gaza-Blockade beenden
6/5/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Um den Druck auf das Militärrat beizubehalten und die Glaubwürdigkeit der neuen Freiheit zu testen, ruft der ägyptische „Koordinationskomitee zur Unterstützung der palästinensischen Intifada) für den 15. Mai zu einem Marsch nach Gaza. Das Komitee setzt sich aus mehreren Initiativen und Personen der ägyptischen Demokratiebewegung zusammen
Der ägyptische Volksaufstand zeigt seine ersten Früchte: die pro-israelische Gruppe um Mubarak erlitt eine vernichtende Niederlage. Obgleich eine Kontinuität des alten Regimes, ist der regierende Militärrat im Moment gezwungen, den Forderungen der Massen nachzugehen und die Blockade über Gaza zu lockern. Dies ist der Nüchternheit der Ägypter und den Organisationen der Demokratiebewegung zu verdanken, welche die Palästina-Frage unter den ersten Prioritäten der Bewegung einreihen.
Um den Druck auf das Militärrat beizubehalten und die Glaubwürdigkeit der neuen Freiheit zu testen, ruft der ägyptische „Koordinationskomitee zur Unterstützung der palästinensischen Intifada) für den 15. Mai zu einem Marsch nach Gaza. Das Komitee setzt sich aus mehreren Initiativen und …
[weiterlesen]Ägypten: Wenn das Volk aufsteht
4/5/2011
Reisebericht mit Bildern und Livemusik der Revolte, 7.5.2011, Wien
Wenn das Volk aufsteht und ruft
Entweder ihr oder wir auf dieser Welt
Rate mal, denk scharf nach
Wer von beiden der Sieger sein wird.
Programm:
Berichte und Bilder aus Kairo:
Rihan Karim, Austro-Ägypter; Augenzeuge des Aufstands
Wilhelm Langthaler, Teilnehmer an der Solidaritätsdelegation nach Ägypten 30. April – 3. Mai
Bilder vom Umsturz sowie vom ersten freien 1. Mai in Kairo
Lieder der Revolution:
Kurzfilm „Der singende Scheich“ der libanesischen Regisseurin Heiny Srour über den legendären Sänger Scheich Imam (http://okaz.at/stunde-der-befreiung-henny-srour/), den blinden Sänger von Alt-Kairo und rote Stimme der Armen. Er ist heute eine Ikone der Bewegung.
Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=3CP_UdLpFbI&feature=related
Musikalische …
[weiterlesen]Ägypten hebt Gaza-Embargo teilweise auf
Marsch auf Rafah geplant
2/5/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK) Österreich, Initiativ e.V. Duisburg
Die Ankündigung des neuen ägyptischen Außenministers den freien Personenverkehr am Grenzübergang Rafah zu Gaza nach fünf Jahren Blockade nun wieder zu erlauben, kann als erster großer internationaler Erfolg des Volksaufstands gewertet werden. Seit Jahren kämpft eine arabische und internationale Bewegung für die Aufhebung des Embargos, dessen regionaler Hauptpfeiler die Mubarak-Diktatur war.
In einer ersten Reaktion begrüßte Arab Lotfi, eine der Organisatorinnen der Palästina-Solidarität und der Gaza-Kampagne in Ägypten, die Ankündigung. Sie meinte indes, dass man nicht stillhalten dürfe, denn das sei noch nicht genug. „Erst müssen den Worten Taten folgen.“ Noch sei der Warenverkehr nicht frei. Gaza dürfe nicht zuerst ausgehungert und dann zum Hilfsempfänger degradiert werden, dem man dann gütig Almosen zukommen lasse.
Das ägyptische Militärregime gibt damit einer der wesentlichen Forderungen des Volkes nach -- allerdings nur teilweise. Denn gleichzeitig versucht es die USA und Israel, die es nach wie vor als Verbündete betrachtet, nicht zu erschrecken. Israel hat, wie zu erwarten, bereits Protest eingelegt.
Die Ägypter genießen derweil ihre neu …
[weiterlesen]Weltweites Spitzelsystem des israelischen Heeresgeheimdienstes!
21/4/2011 · Von Aug und Ohr
Linke Organisationen sollen nun vom israelischen militärischen Geheimdienst weltweit ausgeforscht werden.
Darunter fallen insbesondere solche, die nach Meinung der israelischen Militärs Israels Existenzrecht in Zweifel stellen („delegitimieren“, wie es im Politsprech lautet). Dies gaben höhere Politiker und Angehörige der Streitkräfte bekannt (1).
Bereits vor einem Monat sei von der militärischen Aufklärung dazu eine eigene Abteilung geschaffen worden, die eng mit mehreren Ministerien zusammenarbeiten wird. In den vergangenen Wochen fanden im Büro des Ministerpräsidenten Beratungen über Maßnahmen gegen die nächste Gaza-Flottille statt, die im Mai starten soll. An diesen Gesprächen nahm auch der Leiter der neuen Abteilung teil. Im besonderen ging es darum, wie die Blockade durchbrochen werden kann.
Nicht alle im Establishment sind mit dieser verschärften Strategie …
[weiterlesen]Verfassungsgebende Versammlung in Tunesien
Bisher größter Erfolg des arabischen Frühlings
21/4/2011 · Von Moreno Pasquinelli
Aus Intifada Nr. 33:
Im Rahmen einer Solidaritätskarawane mit dem Volksaufstand besuchte der Autor Ende März Tunesien und berichtet von der Weiterentwicklung der Bewegung.
Zwei Monate nach dem Sturz Ben Alis merkt man, dass der soziale Aufruhr, die diffuse Spontaneität, die Demonstrationen der Volkskomitees, die Proteste der „Zivilgesellschaft“ langsam nachlassen und zwei verschiedenen Phänomenen Platz machen. Diese zeigen einen latenten politischen und sozialen Bruch an.
Auf der einen Seite ist da die Enttäuschung, die Desillusionierung, die Entmutigung. Diese Stimmung dominiert an der Basis, unter dem einfachen Volk, bei den Ärmsten der großen Städte und der armen ländlichen Gebiete, wie de Region El Kef oder Kasserine. Selbst ein kurzer Besuch in Tunesien reicht um zu erkennen, dass sich für diese Schichten sozial nichts verändert hat.
Auf der anderen Seite hat das soziale Ferment unmittelbar nach dem Sturz des Diktators die Basis für …
[weiterlesen]Der kurze Frühling der Demokratie
Revolten und Gegenoffensive im Arabischen Raum
21/4/2011 · Von Mohammad Aburous
Aus Intifada Nr. 33:
Die Aufstände in vielen arabischen Ländern lösten eine Welle der Euphorie aus. Sie gaben den Volksmassen Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lebensumstände und auf die Einlösung ihrer demokratischen Rechte. Die baldigen Gegenoffensiven zeigen jedoch, dass die Freiheitsbestrebungen erneut an die engen Grenzen von Kolonialinteressen stoßen.
Ende 2010 war es noch unvorstellbar, dass die sozialen Proteste in Tunesien, die am 18. Dezember nach der Selbstverbrennung eines jungen Mannes ausgebrochen waren, den gesamten Arabischen Raum in Bewegung setzen würden. Die Entwicklungen überraschten nicht nur den Westen und seine staatlichen und außerstaatlichen Nachrichtendienste, sondern auch selbst die optimistischsten unter den arabischen Oppositionen. Die Geschwindigkeit, mit der zwei der schlimmsten Diktatoren gestürzt wurden, und die Tatsache, dass dies durch Volksaufstände gelungen war, wirkte inspirierend und löste in der ganzen Region ähnliche Bewegungen aus. In Jemen, Bahrain, Jordanien, Saudi Arabien, Algerien, Libyen und schließlich Syrien brachen ähnliche Proteste aus, die sich gegen den autokratischen Charakter …
[weiterlesen]Salafiten: zuverlässige Waffe des Regimes, angenehmer Feind des Westens
19/4/2011 · Von Ali Nasser
Der Mord am italienischen Solidaritätsaktivisten und Journalisten Vittorio Arrgoni wirft neues Licht auf die Entfremdung des Salafismus und die Leichtigkeit seiner Instrumentalisierung gegen jede Befreiungsbewegung im islamischen Raum.
Wenn auch extremer Ausdruck des politischen Islam, kennzeichnet sich der Salafismus durch sein niedriges politisches Profil. Salafiten richten sich streng nach dem Wortlaut des Koran und der Überlieferungen des Propheten, seiner Mitgefährten und der nachfolgenden islamischen Gelehrten. Dieser abstrakte Islam reduziert ihren Anspruch auf „die Einführung der Strafgesetze aus der Scharia und die äußerliche Anpassung der Gesellschaft an die Lehren der Religion. „Moderne“ Anliegen wie Freiheit, Unabhängigkeit, soziale Gerechtigkeit usw. sind für sie fremd und importiertes Gedankengut. Dadurch unterscheiden sie sich von den Moslemischen Brüdern, die pragmatisch genug sind, um mit modernen Begriffen zurechtzukommen und auch zu „irdischen“ politischen Programmen fähig sind. …
[weiterlesen]Adivasis trommeln gegen Globalisierung
Sumud auf Fact-Finding bei den indischen Ureinwohnern
19/4/2011 · Von Wilhelm Langthaler
Vorveröffentlichung aus der bald erscheinenden "Intifada Nr. 33"
Im Februar 2011 reiste eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten der antiimperialistischen Voluntärsvereinigung Sumud in jene Gebiete Indiens, in denen der Widerstand der Ureinwohner am stärksten ist.
Hinein in die befreiten Gebiete
Die Mission führte in die südöstlichen Gliedstaaten Chhattisgarh, Jharkhand, Andhra Pradesh und Westbengalen. Höhepunkt war ein Besuch in Dantewada im Süden Chhattisgarhs, das von den indigenen Rebellen kontrolliert wird. Das geschah auf Einladung der lokalen Organisation Tudum Debba (Adivasi Drum). Wir wurden dabei von Rechtsanwälten des Andhra Pradesh Civil Liberties Committee (APCLC) begleitet.
Im Jeep passieren wir die Grenze zwischen Andhra Pradesh und Chhattisgarh in den Distrikt Dantewada. Es ist einer der ärmsten der gesamten indischen Union, was leicht an den sozialen Indikatoren wie Analphabetenrate, Kindersterblichkeit, Lebenserwartung usw. abgelesen werden kann. Aber es reicht schon das wache Auge des ortsunkundigen Besuchers. …
[weiterlesen]Nein zum Nato-Angriff, aber nicht mit Ghaddafi
Zum Wandel der Protestbewegung in Libyen
19/4/2011 · Von Wilhelm Langthaler
Vorabveröffentlichung aus der "Intifada" Nr. 33:
Die Ereignisse rund um Libyen passen nicht zum Schema der vergangenen Jahrzehnte, wo der sich humanitär-demokratisch legitimierende Imperialismus gegen Antiimperialisten in den Krieg zog, die er als Menschenfresser deklarierte. Natürlich geht es dem Westen auch bei seinem jüngsten Krieg um die Absicherung seiner Interessen. Doch bleibt offen, ob dies so einfach sein wird. Auf der anderen Seite hat Gaddafi jedes Potential verspielt, einen Beitrag zum arabischen Befreiungskampf zu leisten.
Die zur Debatte stehende Frage ist von tieferer Bedeutung, denn sie berührt den Charakter des Antiimperialismus. Diesem wird vielfach vorgeworfen dem Prinzip vom Feind meines Feindes, der zum Freund würde, anzuhängen. Am libyschen Fall zeigt sich, dass dem nicht so ist. Vielmehr ist das Kriterium, ob eine Kraft auf die eine oder andere Weise, direkt oder indirekt, mit welchen Schwächen und Fehler auch immer behaftet, die gegen den Imperialismus gerichteten Interessen der Volksmassen repräsentiert.
Charakter des Ghaddafi-Regimes
In der oppositionellen Medienlandschaft findet man nicht selten den Verweis auf die notorischen Listen der Neokons von Schurkenstaaten, denen man im Sinne des „regime change“ einen militärischen Schlag versetzen müsse. Libyen stand mit auf der …
[weiterlesen]Eine Ahnung von Freiheit
11/4/2011 · Bjarne Köller
Der Mord an Juliano Mer-Khamis hinterlässt eine Lücke. Was bleibt ist die Hoffnung, dass die Saat seiner Arbeit aufgegangen ist. Ein Nachruf.
Am Montag den 4. April 2011 wurde Juliano Mer-Khamis, der Leiter des örtlichen Kindertheaters, im Flüchtlingslager von Jenin auf offener Straße von einem maskierten Täter erschossen. Die Hintergründe der Tat liegen noch im Dunkeln. Fest steht jedoch, dass der Mord an Juliano einen herben Verlust bedeutet, nicht nur für die Kinder im Lager, sondern auch für den palästinensischen Befreiungskampf im Allgemeinen.
Juliano wurde 1958 in Nazareth als Sohn einer jüdischen Mutter und eines arabischen Vaters geboren. Beide waren Anfangs in der Israelischen Kommunistischen Partei aktiv, verließen diese jedoch, als die Partei sich weigerte, die Forderung der palästinensischen Befreiungsbewegung nach einem demokratischen säkularen Staat in ganz Palästina zu unterstützen. Während der …
[weiterlesen]Berliner Senat versucht Redeverbot gegen Awni al Kalemji zu erzwingen
7/4/2011 · Von Initiativ e.V.
Revisionsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht
Im Juni 2009 hatte das Berliner Verwaltungsgericht das gegen den irakischen Besatzungsgegner Awni al Kalemji erlassene Einreise- und Aufenthaltsverbot aufgehoben. Gegen dieses Urteil hatte die beklagte Seite, der Berliner Senat, Revision eingelegt. Das
Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die Revision nun zugelassen.
Die Vorgeschichte
Im Frühjahr 2006 begab sich Awni al Kalemji, Sprecher der Irakischen Patriotischen Allianz (IPA), auf eine Vortragstour durch Deutschland. Doch die ersten Vorträge in Berlin und Hamburg wurden durch massiven Polizeieinsatz verhindert, Awni al Kalemji festgenommen und schließlich abgeschoben. Im Herbst 2006 ging der Beliner Senat einen Schritt weiter
und verhängte ein bundesweites Aufenthaltsverbot. Gegen Kalemji wurde der Vorwurf …
[weiterlesen]Syrien: der Antiimperialismus bedarf des Volkes
Demokratische Rechte stärken die arabische Revolution
6/4/2011 · Antiimperialistisches Lager
Syrien hat das einzige noch verbliebene arabische Regime mit antiimperialistischen Zügen oder Momenten: Es unterstützt die Hisbollah im Libanon und bietet den palästinensischen Widerstandsbewegungen politischen Raum – um nur die zwei wichtigsten Aspekte zu nennen. Nichtsdestotrotz ist die Einzementierung der absoluten, ja dynastischen Macht Bashar al-Assads der antiimperialistischen Sache in keiner Weise dienlich. Das Gegenteil ist nötig: Die Volksmassen brauchen frische Luft zum Atmen. Nur so kann für den Befreiungskampf gegen den allgegenwärtigen westlichen Neokolonialismus im allgemeinen arabischen Rahmen mobilisiert werden.
Als Revolutionäre müssen wir groß denken. Wenn wir nicht setzen wollen, unser politisches Kapital nicht riskieren wollen, sind wir zur Niederlage verurteilt. Vor unseren Augen bricht die imperialistische Architektur der arabischen Welt, ein neuralgischer Punkt der globalen Ordnung, unter den Stößen der Massen in sich zusammen. Nicht nur im Allgemeinen, sondern insbesondere in diesem Kontext muss die revolutionäre Bewegung entschieden mutiger und kühner als die imperialen Eliten sein. Es reicht definitiv nicht, die Errungenschaften der Vergangenheit zu verteidigen, die überdies unterdessen allzu schal geworden sind. Wir sind verloren, wenn wir unser Schicksal an jenes von Figuren wie Assad binden, ganz zu schweigen von Gaddhafi, der anders als Asad nur sich selbst …
[weiterlesen]Neue Sicherheitsdoktrin, Neutralität und Berufsheer
Kommentar zur österreichischen Wehrpflichtdebatte
31/3/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Seit Monaten tobt in Österreich ein Streit um Wehrpflicht oder Berufsheer mit dem sich die zukünftige Perspektive der Neutralität verbindet. Dabei hat es eine Verkehrung aller bisherigen Positionen gegeben. Die SPÖ hat historisch ein Berufsheer als demokratiepolitisch bedenklich immer abgelehnt (dafür steht immer noch Bundespräsident Fischer) und gerade in den letzten Jahren die Neutralität wieder stärker betont. Die alten Freunde des Berufsheeres (ÖVP) und offenen Befürworter eines NATO-Beitritts (ÖVP und FPÖ) verteidigen auf einmal Neutralität und Wehrpflicht.
Ende Februar hat die SPÖ-ÖVP Regierung schließlich eine „neue Sicherheitsdoktrin“ vorgelegt, die eigentlich ein offenes Bekenntnis zu einer aggressiven Militär- und Außenpolitik im Rahmen der EU enthält. Ununterbrochen ist von „neuen Bedrohungen“ Auslandseinsätzen und „Terrorbekämpfung“ die Rede. Dazu der Katastrophenschutz als Schönwetterparagraph (wer kann schon gegen Katastrophenschutz sein) und die Landesverteidigung nur mehr unter ferner liefen.
Eigentlich ein Skandal: Ein angeblich neutrales Land gibt sich eine Sicherheitsdoktrin, mit der jeder imperialistische Militäreinsatz gerechtfertigt werden kann. Dass nebenbei in der Sicherheitsdoktrin auch immer wieder die Neutralität betont wird, ist ein totaler Widerspruch – es wird von Neutralität geredet, …
[weiterlesen]Israel kritisieren heißt Staatsbürgerschaft riskieren
Die arabische Knesset-Abgeordnete Hanin Zoabi, die in Kürze in Wien auftritt, muss wegen ihres Eintretens für Gaza mit Sanktionen rechnen.
30/3/2011 · Gazamussleben
Die „einzige Demokratie“ des Nahen Osten hat am 22.3.11 ein Gesetz beschlossen, das de facto eine Staatsdoktrin vorschreibt:
Institutionen und Organisationen, die an die Vertreibung der Palästinenser durch die Gründung des Staates Israel 1948 erinnern, wird in Zukunft die finanzielle Unterstützung durch den Staat entzogen. Das gilt auch für Gebietskörperschaften wie beispielsweise arabische Gemeinden. Wer die Staatsideologie vom „Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ nicht nachspricht, der wird wohl in Zukunft kein Geld mehr für Schulen, Krankenhäuser und Straßen bekommen. So viel zur Meinungsfreiheit.
Das sogenannte Nakba-Gesetz richtet sich de facto gegen die arabischen Bürger. Ihnen wird schlicht ihre Geschichte verweigert.
Am 28.3.11. beschloss die Knesset ein weiteres Gesetz, dessen Inhalt der rechtsradikale Außenminister Lieberman treffend zusammenfasste: „Ohne Loyalität keine …
[weiterlesen]Ein weiterer Riss in der Mauer
Arabische Revolte erschüttert US-Architektur, doch der Kampf um Veränderung steht noch ganz am Anfang
27/3/2011 · Wilhelm Langthaler
Die Revolutionen in Tunesien und Ägypten haben jahrzehntelang herrschende Diktatoren fast mit Leichtigkeit weggeschwemmt, so ausgehöhlt war ihr Fundament bereits gewesen. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Die Regime sind in der Substanz erhalten geblieben, wenn auch angesichts der Wucht der Volksrevolte schwer erschüttert. Der Kampf um Veränderung ist damit erst eröffnet. Welche Fallstricke es gibt, sieht man indes in Libyen. Dort machte man den Bock zum Gärtner.
Vorveröffentlichung eines Artikels, der in Kürze in Intifada Nr. 33 erscheinen wird:
Drôle de révolution?
Eigenartige Revolutionen, bei denen Millionenmassen ein paar Wochen friedlich auf die Straße gegen und den Tyrannen damit in die Knie zwingen. Wo es keine konsolidierte(n) politische(n) Führung(en) gibt. Wo verwestlichte Mittelschicht-Facebook-Hacker eine milliardenschwere prowestliche Oligarchie das Fürchten lehren.
So oder ähnlich will unsere Medienmaschine die arabische Revolution lesen. Und damit ist sie nicht allein. Auch Teile der Akteure selbst gefallen sich in dieser Rolle oder glauben wirklich, das Rad der Politik neu erfunden zu haben.
Erfahrenen Medienkritikern kann man wiederum die Skepsis nicht verdenken. Wie kann es sein, dass noch vor kurzem …
[weiterlesen]Ägypten: Verfassungsfrage spaltet die Opposition
Regime durch Volksabstimmung über kosmetische Verfassungsreformen verankert
19/3/2011 · Ali Nasser
Am Samstag, 19. März 2011 gingen die Ägypter zu den Wahlurnen, um über die vom Militärrat vorgeschlagenen Verfassungsänderungen abzustimmen. Egal wie das Ergebnis ausschauen wird, das Regime hat die politische Initiative wieder erlangt und bestimmt die politische Agenda.
Das ägyptische Regime, gestützt auf dem Apparat des ältesten Staates der Welt, beweist von neuem seine Fähigkeit, sich zu reproduzieren. Schon nach dem erzwungenen Abgang Mubaraks war das Regime in der Lage, die Opposition zu spalten. Ohne den aufständischen Kräften irgendwelche Legitimität anzuerkennen, setzte der Militärrat eine neue Regierung aus alten Gesichtern und ein juristisches Komitee zur Veränderung der Verfassung ein. Die Armee kündigte sich als Schützer der Demokratie an, während sie Straßendemonstrationen brutal unterdrückte. Am Samstag, 19. März 2011 gingen die Ägypter zu den Wahlurnen, um über die vom Militärrat vorgeschlagenen Verfassungsänderungen abzustimmen. Egal wie das Ergebnis ausschauen wird, das Regime hat die politische Initiative wieder …
[weiterlesen]Nein zur Militärintervention gegen Libyen!
Die Befreiung muss das Werk des libyschen und arabischen Volkes selbst sein
19/3/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK), Initiativ e.V. Duisburg
Der auf Betreiben der Westmächte gefasste UN-Beschluss zum Angriff auf Libyen hat einen klar neokolonialen Charakter. Es geht darum, in eine Situation des Bürgerkriegs von außen einzugreifen, um letztlich ein prowestliches Regime zu installieren. Und noch wichtiger: die antiimperialistische Dynamik der demokratischen Revolutionen zu stoppen.
Das Gerede von der Unterstützung der Demokratiebewegung ist absolut lächerlich. Das sieht man am besten am Beispiel der arabischen Golfstaaten. Diese schlagen gerade die Demokratiebewegung in Bahrain im Namen von (kapitalistisch-imperialistischer) Ordnung und Stabilität blutig nieder. Sie sind sich aber nicht zu blöd, im Namen des libyschen Volkes die arabischen Marionetten für den westlichen Angriff abzugeben. Der Westen selbst ist nicht weniger verlogen. Jahrzehntelang unterstützte, ja züchtete er arabische Diktaturen, um die Region unter Kontrolle zu halten. Bis zum bitteren Ende hielt man an Mubarak, Ben Ali & Co fest. Der schlimmsten Diktatur der Region überhaupt, Saudi-Arabien, hält man unverdrossen die Stange.
Selbst mit Gaddafi hatte man Frieden geschlossen, wunderbare …
[weiterlesen]Saudische Konterrevolution in Bahrain
Der Westen lässt Killer-Monarchen am Golf gewähren, während er sich in Libyen als Freund der Demokratie gebärdet
16/3/2011 · Antiimperialistische Koordination
Nach einem Monat der Massenproteste in der alten linken Hochburg am Golf drohte der Repressionsapparat des selbsternannten Königs zusammenzubrechen. Mit dem Rücken zur Wand rief er das Kriegsrecht aus und „lud“ kurzerhand Saudiarabien ein, Truppen zu schicken. Dabei geht es nicht nur darum die demokratische Massenbewegung niederzuschlagen, sondern auch ein Übergreifen auf den Hort der arabischen Reaktion, das Königreich der Sauds, zu verhindern.
Am 14.3.11 marschierten rund 1.000 saudische Truppen sowie nochmals 500 Polizisten aus anderen Golf-Emiraten in die Hauptstadt Manama ein. Sie bezogen Stellung vor hoheitlichen Gebäuden und anderen Einrichtungen öffentlichen Interesses. Sie werden von der Mehrheit der Bevölkerung als Besatzer angesehen. Mit diesen im Rücken begann die gewaltsame Auflösung der Proteste mit bis dato einem halben Dutzend Toten. Das Signal ist deutlich: der Tyrann wird gehalten, wenn nötig auch mittels eines Blutbades.
Neben der offenen Gewalt spielt die Oligarchie – die regionale genauso wie die globale mit ihrem erdrückenden Medienapparat – eine zweite Karte, nämlich die konfessionelle. Während die Herrscher und die Privilegierten Sunniten sind, gehört die unterdrückte Mehrheit der …
[weiterlesen]Solidarität für die BDS - und Friedensaktivisten in Frankreich
16/3/2011
Verhandlung von vier Aktivisten der französischen BDS Kampagne am 17 März 2011 in Bobigny (bei Paris)
Am 17. März ist der Gerichtssaal von Bobigny Schauplatz eines traurigen Theaterstücks: der Prozess von 4 Aktivisten der "Boykott - Investitionsentzugs - Sanktionen" Kampagne in Frankreich. Sie sind wegen des Aufrufs zum Boykott von Waren aus den palästinensischen militärisch besetzen Westjordanlands und des Aufrufs für Sanktionen gegen den Staat Israel
angeklagt. Die Antiimperialistische Koordination erklärt ihre Solidarität für die vier Angeklagten.
Die Straffreiheit des israelischen Staates und ihrer Führer muss aufhören!
Die illegale Besatzung und Kolonisierung der palästinensischen Gebiete und die Blockade von Gaza, sowie die illegale Verhaftung der palästinensischen Friedensaktivisten, die Nichtachtung des internationalen Rechtes muss ein Ende haben!
Das …
[weiterlesen]Ägyptische Bewegung kennenlernen, Revolutionäre unterstützen
Aufruf zur Solidaritätsreise
13/3/2011
Der Volksaufstand in Ägypten hat mit enormer Wucht nicht nur den Diktator hinweggefegt, sondern die ganze Region in Aufruf versetzt. Doch das Ziel war nicht nur Mubarak loszuwerden. Trotz des Fehlens einer klar strukturierten politischen Führung wollen die Volksmassen das gesamte Regime, das System Mubarak, stürzen.
Keine einfache Aufgabe: Mubarak war vielleicht der wichtigste Diktator im Dienste des Westens. Sein System, das noch immer herrscht, hat den Neoliberalismus am Nil durchgesetzt: Dutzende Millionen in entsetzliche Armut gestürzt, während sein Hofstaat im Luxus lebte; den Konflikt zwischen Moslems und Christen im Sinne von Teile und Herrsche geschürt; das israelische Hungerembargo gegen Gaza mitbetrieben; die USA immer und überall unterstützt und für sie gefoltert.
Nun sind die Volksbewegungen für Demokratie dabei die gesamte neokoloniale Architektur des Nahen Ostens zum Einsturz zu bringen. In einem gewissen Sinn setzen sie die Antiglobalisierungsbewegung und den Widerstand gegen das American Empire auf viel breiterer Ebene fort. Nicht nur in Tunesien und Libyen, sondern durch …
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