Veranstaltung, 29. Juni 2005, Wien
Bolivien, Juni 2005:
Nach massiven Protesten nahm das Parlament den Rücktritt von Präsident Carlos Mesa an und ernannte Eduardo Rodriguez zum neuen Interimspräsidenten. Die Proteste, die von Kokabauern, Bewohnern des Hochlands, Bauern, Erdgasarbeitern und Slumbbewohnern besonders vom Stadtteil El Alto von La Paz getragen worden waren, klangen damit zunächst ab. Straßenblockaden wurden geräumt, die Treibstoff-, Erdgas-, und Nahrungsmittellieferungen nach La Paz wurden wieder aufgenommen, ebenso wie der internationale Flugverkehr. Die Bewegung, hauptsächlich indianisch geprägt, forderte in erster Linie die Verstaatlichung der Erdöl- und Erdgasförderung. Kaum berührt von diesen Protesten blieb das Gebiet um Santa Cruz, wo auch Benzin und Gas nicht knapp wurden, was einmal mehr die dortigen sezessionistischen Tendenzen darin bestärkte, dass dieses Gebiet als wirtschaftlicher Motor Boliviens mit dem verarmten Hochland nicht viel gemein habe. Von wem wird diese Volksbewegung angeführt? Ist sie ein beispielhaft für die selbstorganisierte Aktion des Volkes? Haben die sezessionistischen Tendenzen um Santa Cruz eine Zukunft und was würde der Zerfall des bolivianischen Nationalstaates für den Rest von Lateinamerika bedeuten? Auf wen setzen die USA im Machtvakuum Boliviens?
Veranstaltung:
Mittwoch, 29. Juni 2005
Gusshausstr. 14/3, 1040 Wien
19 Uhr