Dienstag, 2. Mai 2006, 19 Uhr
England 2001
Regie: Ken Loach
Drehbuch: Rob Dawber
Länge: 95 Minuten
Sprache: Deutsche Fassung
Dienstag, 2. Mai 2006
Beginn: 19 Uhr
OKAZ, Gußhausstrasse 14/3, 1040
Wien
THE NAVIGATORS, angesiedelt in einem Eisenbahndepot im
südlichen Yorkshire Mitte der 1990er Jahre, zeigt die Privatisierung des
britischen Eisenbahnsystems von innen heraus, aus der Sicht der unmittelbar
betroffenen Arbeiter, just zu dem Zeitpunkt als der Zusammenbruch von Railtrack
im realen Leben stattfand und so die katastrophalen Konsequenzen der
neoliberalen Privatisierung (wie zum Beispiel folgenschwere Unfälle wegen zu
geringer Wartung) sichtbar machte.
THE NAVIGATORS ist die Geschichte kampfbereiter
Arbeiter, die sich gegen die herrschenden sozialen und ökonomischen Kräfte zur
Wehr setzen, dabei Humor und Solidarität an den Tag legen, jedoch aufgerieben
werden und schließlich den Kampf verlieren. Die Privatisierung wird
durchgezogen, mit den Zwangsentlassungen gehen traditionelle Arbeitsweisen,
Solidarität und Existenzen zugrunde.
Ken Loachs Argument, die Menschen, die es betrifft, ihre
Geschichten erzählen zu lassen, wird in diesem Film überzeugend und berührend
realisiert. Dass dieser Film so besonders authentisch ist, ist wohl auch dem
Drehbuchautor Rob Dawber zu verdanken. Rob Dawber kam aus einer
Eisenbahnerfamilie, studierte, schloss seine Universitätsausbildung ab und
kehrte dann zu British Rail zurück, um mit den Leuten zu arbeiten, die er
mochte, und für die Gewerkschaft zu
kämpfen, an die er glaubte. Er war 18 Jahre Eisenbahner, verlor seinen Job im
Zuge der Privatisierung und begann daraufhin das Drehbuch zu schreiben. Er
erlebte gerade noch die Fertigstellung des Films. Er verstarb mit 45 Jahren an
einem Mesotheliom, einer Form des Lungenkrebses, den er sich bei seiner Arbeit,
bei der er mit Asbest in Kontakt kam, zugezogen hatte. Sein Vermächtnis ist ein
menschlicher Film gegen die unmenschliche Politik des Neoliberalismus.