Am 22. November 2013 befand sich der syrische Theologie-Professor Najeeb Awad im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum OKAZ. Er war dazu eingeladen, gegen den Konfessionalismus zu sprechen. Gefragt waren Wege für eine politische Lösung des syrischen Konflikts.
Najib Awad stellte zwei Thesen vor:
1) Bei den Genfer Verhandlungen werden die Interessen der demokratischen Revolution, die er verteidigt, verraten und verkauft werden. Dennoch muss Genf II unterstützt werden, denn es ist der einzige Ausweg aus dem Krieg, der militärisch nicht gewonnen werden kann.
2) Wenn man gegen den Konfessionalismus auftritt muss man den Fehler selbst zuerst bei der eigenen Konfession suchen. Der Diskurs vieler syrischer Christen, die das Assad-Regime verteidigen und auf die islamistische Gefahr zeigen, ist oft islamophob. Aufgabe der demokratisch gesinnten Christen ist es, den Dialog mit den progressiven Muslimen zu suchen, die es in Syrien immer gab und nach wie vor gibt.
Knapp 50 Leute beteiligten sich an der Diskussion, die in Kooperation von folgenden Organisationen durchgeführt wurde: Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum, Initiative Frieden für Syrien, AAI, Verein Arabischer Frauen.
Wir danken Kais Zwayed für die zur Verfügung gestellten Zeichnungen und Fotos.
Prof. Najeeb George Awad
Begrüßung:
Pater Christoph Matyssek fscb, Rektor des AAI-Wien
Einleitung:
Waseem Haddad, syrischer demokratischer Aktivist in Wien
Moderation:
Wilhelm Langthaler, Initiative Frieden in Syrien
Nach der Absage des syrischen Bischofs Elia Toumeh, gelang es uns kurzfristig den syrisch-amerikanischen Universitätsprofessor Najeeb George Awad dazu zu gewinnen, für ihn einzuspringen. Er wird zum gleichen Thema sprechen https://www.antiimperialista.org/2013-11-18-syrischer-bischof-toumeh-wider-den-konfessionalismus/), nämlich wie man in Syrien gegen den konfessionellen Konflikt wirken kann und wie eine politische Lösung möglich werden könnte.
Hier eine Selbstbeschreibung des Theologen : „Ich bin ein syrischer Bürger, der religiös ein Christ, …
[weiterlesen]Elia Toumeh ist griechisch-orthodoxer Bischof von Wadi Nasara (Tal der Christen) nord-westlich von Homs, der ehemaligen Hauptstadt der demokratischen Volksrevolte. Homs war aber auch der Ort, an dem der sich entfaltende Bürgerkrieg zuerst konfessionelle Züge annahm und es zu massiven Vertreibungen kam. Heute herrscht dort Friedhofsruhe und konfessionell-territoriale Teilung – ein Schicksal, das bei Fortsetzung des Krieges dem gesamten Land droht.
Aus Wadi al Nasara, einem ehemaligen verschlafenen Landstrich, der mit der Kreuzfahrerburg Krak des Chevaliers allerhöchstens ein paar Touristen anzog, wurde der wichtigste interne Fluchtort für Christen aus dem ganzen Land – aus ein paar Zehntausend sind eine Viertelmillion geworden und der Flüchtlingsstrom will nicht …
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