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Revolutionäres Subjekt

Nachlese zu einer Veranstaltung im Volkshaus Graz, 20. Oktober 2017: 100 Jahre Oktoberrevolution
23/10/2017 · Von Albert F. Reiterer
Ein Konzept, seine Fragwürdigkeit und seine Unentbehrlichkeit; Plebeisierung
Als Lenin im April 1917 nach Russland zurück kehrte, bestanden in Petrograd und auch in anderen Großstädten bereits Arbeiter- und Soldatenräte. Aber die Mehrheit in diesen Räten hatten die Sozialrevolutionäre und Menschewiki. Kerenski konnte sich durchaus auf sie stüt­zen und hatte selbst eine wichtige Funktion im Petrograder Sowjet. Erst nach mehreren An­läufen schafften es die Bolschewiki, gegen Ende August in Petrograd und in Moskau, in den Sowjets die Mehrheit zu erringen. Nun nahmen sie, oder vielmehr ihre entschlossene Gruppe um Lenin, Kurs auf den bewaffneten Aufstand, auf die Oktober-Revolution. Auf diesen Punkt, auf die Mehrheit in den Räten, hat auch Trotzki später immer wieder hingewiesen, und er gilt in der Linken weiterhin als entscheidend. „Die … [weiterlesen]

Burka-Verbot: das „Böse“ amtlich markiert

Ursachen des Politischen Islam verstehen, um eine demokratische Gesellschaft zu ermöglichen
11/10/2017
Das Vollverschleierungsverbot ist nur die Spitze des Eisbergs einer gefährlichen Identitätspolitik. Sie macht die Muslime und insbesondere Musliminnen zur Bedrohung, erklärt sie zum aggressiven Feind, gegen den man sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen müsse. Dabei werden die unteren Schichten der Gesellschaft gespalten und die demokratischen Grundrechte beschnitten: Aber das ist Absicht.
Abu Ghraib und Burka - Unterwerfung und Auflehnung symbolisiert
Mit dem Verbot des Gesichtsschleiers (in den meisten Fällen der Niqab von der arabischen Halbinsel) wurden gleich mehrere Schranken überschritten. Die Gesichtsverschleierung wird bei uns nur von einer winzigen Minderheit der muslimischen Frauen praktiziert. Sie behördlich zu unterbinden, hebt ihre symbolische Bedeutung unermesslich an. Sie wird so in der öffentlichen Wahrnehmung dem Islam als Ganzem zugeschrieben und zwingt die Muslime Stellung zu beziehen. Wir wissen von vielen Beispielen, dass Fremdzuschreibungen im Gegenzug oft in Selbstverteidigung in die Eigendefinition übernommen werden. Wenn es also um Integration ginge, so würde die Maßnahme mit Sicherheit nach hinten losgehen. Der Gesichtsschleier ist ein Nicht-Problem, das von der Regierung zu einem Problem gemacht … [weiterlesen]

„Lassen wir ihnen den lieben Gott hinter den Wolken“

9/10/2017 · Von Michael Wengraf
Ein Plädoyer für die Verteidigung der Gewissensfreiheit durch die radikale Linke
Die hierorts so beharrlich betriebene Verknüpfung von Islam und Terrorismus ist ein funktionelles Konstrukt. Sie dient vor allem dazu, die momentan einzig erwähnenswerte – wenn auch untaugliche – Gegenwelt zur globalen kapitalistischen „One World“ zu punzieren. Im Narrativ über den Kampf von „Gut gegen Böse“ soll die rechte Gewichtung geschaffen und der „Feind aller Menschlichkeit“ plakativ und für alle erkenntlich zur Schau gestellt werden. Propagandistisch geschickt mit in den Fokus gerückt wird dabei immer wieder die sogenannte „Rückständigkeit“ des Islam, die als Gegenpol zu einem „fortschrittlich-liberalen und säkularen Abendland fungiert. Bequemerweise für die Eliten geht das einher mit der Einschränkung von bürgerlicher Freiheit; konkret sind … [weiterlesen]

Demokratisch – Sozial – Souverän – Neutral: Symposium

Ein handlungsfähiger Pol für eine solidarische, demokratische und ökologische Wende
5/10/2017
Wer von der EU nicht reden will, der soll auch über den Kampf gegen den Neoliberalismus schweigen.
Am 30. September 2017 trafen sich in Wien mehrere Dutzend in Betriebs- und Gemeinderäten, in Gewerkschaften, politischen Organisationen und Initiativen tätige Menschen, um auszuloten, wie eine politische Kraft zur Überwindung des neoliberalen Regimes in Österreich gebildet werden kann. Ausgangspunkt sind die Begriffe: demokratisch, sozial, souverän und neutral, die auch von einer großen Mehrheit der Menschen in Österreich geteilt und getragen werden. Doch diese wurden und werden durch das herrschende Establishment in eine Politik transformiert, die sich gegen die Interessen der Menschen richtet. Die Ankündigung einer Reform gilt heute als Drohung. Die Forderung nach Reformen kündigt von weiteren Angriffen auf das Pensions-, Gesundheits- und Bildungssystems. Der Ruf nach … [weiterlesen]

USA werden in Mosul einen General an die Macht hieven

20/9/2017
Interview mit Awni al Kalemji von der Irakischen Patriotischen Allianz (IPA), die Teil des politischen Flügels des irakischen Widerstands gegen die Besatzung war.
F: Vor zwei Monaten wurde Mosul zurückerobert. Welches politische Projekt gibt es seitens der Sieger? A: Ich habe keine internen Informationen, aber für die USA ist das eine entscheidende Frage. Aber eines ist sicher: Sie werden die Al-Hashd Al-Shaabi (Volksmobilisierungseinheiten, PMU) keine Rolle spielen lassen. Es soll keinen iranischen Einfluss geben. Das sieht auch die Türkei so, die ein wichtiger Spieler ist. Noch sind die Details nicht klar, aber die USA werden irgendeinen General aus dem Hut zaubern, so wie Najim al-Jubouri, der die Operation gegen Mosul kommandierte. Er hat jahrelang in den USA gelebt. Es gibt auch andere Namen, einige davon ehemalige Baathisten. F: Was ist mit den Vertriebenen? Könnte sich ein Szenario wie in Falluja wiederholen, wo diese monate- oder … [weiterlesen]

Mosul: Ohne Selbstverwaltung kein Frieden

Oder: warum sind US-Bomben auf Mosul humaner als russische auf Aleppo?
20/9/2017 · Von Wilhelm Langthaler
Nur mit äußerster Gewalt konnte Mosul vom IS zurückerobert werden. Vielfach vernahm man Berichte, die die Operation als Rachefeldzug erscheinen lassen. Selbst viele Wochen nach der Siegesmeldung gibt es kein Anzeichen dafür, dass die Bagdader Regierung Bereitschaft hätte, die lokale Bevölkerung politisch einzubinden. Es deutet alles auf eine fortgesetzte quasi-militärische Herrschaft, die auf Ablehnung in der Bevölkerung stoßen wird. Damit ist auch vorauszusehen, dass der Bürgerkrieg und der Jihadismus sich in der einen oder anderen Form fortsetzen werden.
Rot: Autonomes Gebiet Kurdistan, Dunkelrot schraffiert: von der Autonomen Region besetzte Gebiete; Hellrot schraffiert: von der Autonomen Region beanspruchte Gebiete
Eine weitere Episode im Kampf ums Zweistromland Der Westen zeichnet ein klares Bild im irakischen Konflikt – das Gute, geleitet von den USA, führt einen unversöhnlichen Kampf gegen das Böse, den IS, der die Welt bedroht. Bei so einer epochalen Schlacht darf man natürlich nicht zimperlich sein. Die gesellschaftliche Realität ist, wie immer, viel komplexer und kann ohne den historischen Kontext gar nicht verstanden werden. Im Großen gesehen handelt es sich um eine weitere Schlacht im Krieg um das Zweistromland, wie er zumindest seit 1980 andauert, als der Erste Golf-Krieg begann. Schon damals hatten die Groß- und Regionalmächte einen wesentlichen Anteil daran. Wenn man will, kann man den Konflikt auch viel weiter zurückverfolgen, denn das Zweistromland war nicht nur Wiege … [weiterlesen]

Die EU, die nationale Frage und Lenin

11/9/2017 · Von Michael Wengraf
"In Mittelasien und dem Kaukasus schuf die Sowjetmacht sogar ein paralleles Rechtssystem, in dem die islamischen Gerichte in Übereinstimmung mit den Schariagesetzen neben den sowjetischen Rechtsinstitutionen Recht sprachen. Die Menschen sollten die Wahl zwischen religiöser und revolutionärer Gerichtsbarkeit haben.Auch dieses Herangehen ist typisch für Lenins Methodik: Die Toleranz gegenüber der Scharia war eine Anerkennung der Tatsache, dass der islamische Konservativismus nur mittels eines Bruchs mit der großrussischen chauvinistischen Politik zurückgedrängt werden konnte. "
Lenins Herangehen an die Nationen- bzw. Nationalitätenfrage erweist sich heute noch in vielerlei Hinsicht als hochaktuell. Die Nation dominiert – trotz gegenteiligem Anschein – auch gegenwärtig kapitalistische Staatlichkeit als Organisationsform. Konkurrenz, sowohl zwischen einzelnen Unternehmen wie auch zwischen Nationen bzw. zu Blöcken geeinter Staaten, ist dem System immanent geblieben; ebenso wie der Drang nach Vereinheitlichung und Vereinigung zu Lasten Dritter. Letzteres geschieht weltweit durch die Tendenz zum Monopol, durch supranationale Bündnisse der Mächtigen – wie die EU eines ist – oder einfach durch global organisierten Neokolonialismus. Lenins grundsätzlicher Standpunkt in der nationalen Frage könnte wie folgt zusammengefasst werden: Solange es den … [weiterlesen]

Italien: Patt der Perspektivlosen auf dem schlafenden Vulkan

Sizilianische Wahlen im November als Testlauf
9/9/2017 · Von Wilhelm Langthaler
Eine Annäherung an die unhaltbare Lage in Italien und das „Rebellische und souveräne Italien“
Vom 1.-3. September 2017 fand in Chianciano Terme, in der Toskana, die Zweite Versammlung der CLN, der „Konföderation für die Nationale Befreiung“, deren Akronym nicht zufällig identisch mit jenem des Komitees der antifaschistischen Kräfte von 1943 ist. Das Motto lautete „Italia ribelle e sovrana“, inspiriert von Mélenchons „France insoumise“, dem sich nicht unterwerfenden Frankreich. Die Grundannahme der Initiative lautet, dass dieses aufständische Italien bereits existiere. Es habe sich im Referendum vom 4. Dezember 2016 manifestiert, als das Volk den neoliberalen Renzi-Putsch im Dienste der EU-Oligarchie mit fast Zweidrittel hinwegfegte. Man will die Lehren aus der griechischen Tragödie ziehen: Dort hatte 2015 das Volk das neokoloniale Diktat von Brüssel und … [weiterlesen]

Symposium: demokratisch – sozial – souverän – neutral

Schritte zum Bruch mit dem neoliberalen Regime in Österreich
Termin: 23/2/2025
Symposium Sa. 30.9.2017, 15-21h (für Trinken & Essen ist gesorgt), Wien
Diskutantinnen und Diskutanten: Alfred Almeder, sozialdemokratischer Gewerkschafter Stephan Bartunek, Gruppe 42 Gernot Bodner, Euroexit Iris Friedrich, AHS-Lehrerin und GILT-Mitarbeiterin Imad Garbaya, tunesischer Linksoppositioneller Murat Gürol, Aktivist Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft Fiona Kaiser, Vorsitzende SJ OÖ Gerhard Kohlmaier, Steuerinitiative im ÖGB Wilhelm Langthaler, Autor und Aktivist Boris Lechthaler, Solidarwerkstatt Martin Mair, Arbeitsloseninitiative Werner Murgg, Abgeordneter der KPÖ für den steirischen Landtag Gerald Oberansmayr, Solidarwerstatt Albert F Reiterer, Sozialwissenschaftler Fernando Romero-Forsthuber, Dokumentarfilmer Marcus Scholz, BDS Austria Steffen Stierle, Eurexit Deutschland David Stockinger, SPÖ Schwechat Irina … [weiterlesen]

100 Jahre Oktoberrevolution

Abgeschlossene Geschichte oder bleibendes Lehrstück für Gesellschaftsveränderung?
Termin: 23/2/2025
Seminar für einen kritisch-revolutionären Gedankenaustausch, 4. November 2017, Wien
malevich athletes
Die russische Oktoberrevolution 1917 prägte die Geschichte des 20. Jahrhunderts wie kein anderes Ereignis: 2. Weltkrieg, Kalter Krieg, Revolutionen in der Dritten Welt, 68er Bewegung. In allem hallt der Impuls und der Bruch nach, den Lenin mit seiner Kommunistischen Partei in den Oktobertagen 1917 in das Weltsystem gebracht hatte. Für die einen standen die Oktoberereignisse über Generationen für Hoffnung auf ein neues gerechtes System für die Armen und Ausgeschlossenen, für die anderen war es Sinnbild für Totalitarismus und Misswirtschaft. Mit dem Ende der Sowjetunion 1989 könnte man die realpolitisch Bedeutung dieses Kapitels der Geschichte als abgeschlossen ansehen und dem 100. Jahrestag der Oktoberrevolution höchstens, je nach Standpunkt, eine nostalgische oder warnende … [weiterlesen]

Treffen ungarischer Linksopposition

Konferenz marxistischer und linker Parteien und Kräfte in Budapest 2017
27/8/2017 · Aug und Ohr
Das Konzept einer gesamtgesellschaftlichen Klassenveränderung mit der Steigbügelhilfe konkreter Reformprogramme und radikaler Opposition zum Regime (und System) findet sich in Ungarn nur ein bei einem relativ kleinen, -aber immer besser organisierten Teil der Bevölkerung, der seiner Ziele bewußt ist, aber auch weiß, daß er noch längere Zeit an Hegemonie nicht denken darf.
Es ist dies ein Synergiebereich aus MEBAL („Vereinigte Ungarische Linke“), Munkáspárt 2006 („Arbeiterpartei 2006), einem sehr aktiven Rest der Zöld Baloldal (Grünen Linken) sowie NGOs, Basisorganisationen und Bewegungen. Die MEBAL versteht sich als marxistische Basisorganisation und als Forum des Austausches zwischen linken Kräften und fortschrittlichen Bewegungen und stützt sich auf einen Zusammenschluß von marxistischen Historikern , Soziologen und Wirtschaftswissenschaftlern wie Wirtschaftswissenschaftlerinnen, wie etwa dem mehrere Funktionen innehabenden und international präsenten Mátyás Benyik, dem feurigen Soziologen Attila Melegh, dem scharf und hart formulierenden Tamás Krausz, dem umtriebigen Gáspár Miklós Tamás und, nicht zu vergessen der … [weiterlesen]

Krieg beginnt hier – Auf die Straße zum Antikriegstag!

Termin: 23/2/2025
1. September 2017, Duisburg, Kundgebung
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Deutschland beteiligt sich an Kriegen fast überall auf der Welt. Die Bundesregierung betreibt eine Politik zunehmender Auslandseinsätze und Aufrüstung. Deutsche Konzerne exportieren Waffen in alle Welt. Das Geschäft mit dem Tod blüht. Gegen diese Politik leisten wir Widerstand. Die Menschen in diesem Land wollen keine Kriege und Aufrüstung – sie wollen Frieden. Die Politik muss dem Rechnung tragen. Wir akzeptieren nicht, dass Krieg immer alltäglicher wird und Deutschland einen wachsenden Beitrag dazu leistet: ob im Nahen und Mittleren Osten, wie in Syrien, Irak, Afghanistan, Jemen, Pakistan und Palästina. Ob in Afrika wie in Mali, Somalia und Libyen. Oder auch in Osteuropa, wie in der Ukraine durch eine erneute Konfrontation mit Russland. Immer geht es letztlich um Macht, … [weiterlesen]

Das neue Politische Dokument der Hamas

In bedrängter Lage zwischen Nationalcharta und Pragmatismus
23/8/2017 · Von Wilhelm Langthaler
Das am 1. Mai 2017 vorgestellte neue Grundsatzdokument stellt sich in Inhalt, Argumentation und Sprache eindeutig und signalhaft in die Tradition der palästinensischen Befreiungsbewegung (und damit indirekt auch der Linken). Das ist angesichts der bewaffneten Aufstände der Jihadisten keine Selbstverständlichkeit und könnte dem Widerstand helfen, den Jihadismus politisch zurückzudrängen. Gleichzeitig bietet Hamas als „nationalen Konsens“ einen bisher abgelehnten palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 an – interpretierbar irgendwo zwischen taktischem Schachzug, Öffnung gegenüber Anderen und Zugeständnis an die äußeren Unterstützer.
Zuerst möchte ich die wesentlichen Positionen des Papiers (http://hamas.ps/en/post/678/a-document-of-general-principles-and-policies [Dieser Link funktioniert nicht mehr, was die zunehmende Repression anzeigt. Hier alternativ jewishvirtuallibrary.org) zusammenfassen, was jedoch niemanden dazu verleiten sollte, dieses wichtige Dokument nicht selbst zu lesen:Juden ungleich Zionisten„§16. Hamas affirms that its conflict is with the Zionist project not with the Jews because of their religion. Hamas does not wage a struggle against the Jews because they are Jewish but wages a struggle against the Zionists who occupy Palestine. Yet, it is the Zionists who constantly identify Judaism and the Jews with their own colonial project and illegal entity.“Zunächst korrigiert Hamas den enormen … [weiterlesen]

Venezuela: Which side are you on … ?

Termin: 23/2/2025
Aus Venezuela berichtet Leo Gabriel (Journalist, Sozialanthropologe) - internationaler Wahlbeobachter bei den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung (ANC) im August 2017 in Venezuela, Veranstaltung am 8. September 2017 in Wien
Venezuela polarisiert: das Venezuela der Arbeiterviertel und ländlichen Unterschichten hält trotz Inflation und Versorgungsengpässen der Regierung von Chavez-Nachfolger Nicolas Maduro die Stange. Das Venezuela der Mittel- und Oberschichten mobilisiert kompromisslos dagegen. Der Tod der charismatischen Symbolfigur Hugo Chavez 2013, die seit 2014 stark rückläufigen Erdöleinnahmen, der oppositionelle Sieg bei den Parlamentswahlen 2015 und zuletzt auch der neue US-Präsident Trump haben den Regierungsgegnern den Rücken gestärkt. Im Juli organisierte das Oppositionsbündnis “Tisch der Demokratischen Einheit” (MUD) eine inoffizielle Volksabstimmung und reklamierte sieben Millionen Stimmen gegen die Regierung Maduro. Im August folgten nach offiziellen Angaben acht Millionen dem … [weiterlesen]

KPÖ: Ein unmoralisches Angebot

19/8/2017 · Von Michael Wengraf
In Mitteilungen der Klahr-Gesellschaft wird EU-Verbleib propagiert und gegen Euroexit polemisiert
In ihrem materiellen Kern ist die Europäische Union ein Vehikel zur Beförderung der Angelegenheiten ganz bestimmter – vor allem deutscher – Kapitaleigner und Konzernchefs. Denen gelingt es allerdings perfekt, dieses Instrument von Herrschaft als im allgemeinen, die ganze Gesellschaft umfassenden, Interesse stehend darzustellen. In krassem Gegensatz zu allen verfügbaren Fakten wird die EU als Friedensprojekt, Mehrer des Wohlstands und ebenso demokratischer wie alternativloser Überwinder nationaler Borniertheit inszeniert. Um solch einen realitätsfernen Narrativ durchzusetzen, bedarf es einiger Arbeit. Für deren Erledigung wiederum ist die sogenannte Zivilgesellschaft, von Antonio Gramsci als „zweite Front“ des Kapitalismus beschrieben, zuständig. Neben den … [weiterlesen]

Nation Österreich – Neutralität gegen Großmachtwahn

Termin: 23/2/2025
Diskussion, 25. Oktober 2017 18:00
Am 7. März 1938 beschloss eine Vertrauensleutekonferenz der illegalen Arbeiterorganisationen im Arbeiterheim Floridsdorf den Kampf um die österreichische Unabhängigkeit, während sich der austrofaschistische Bundeskanzler Schuschnigg bis zuletzt weigerte, der illegalen Arbeiterbewegung demokratische Rechte zurückzugeben. Diese Versammlung war wahrscheinlich der höchste Punkt des österreichischen antifaschistischen Widerstands.
Diskutanten: * Ernst Bruckmüller, em. Prof. Univ. Wien, ÖAW * Wilfried Garscha, Historiker, Mitarbeiter der Alfred Klahr Gesellschaft und des DÖW * Albert F. Reiterer, Demograph und Sozialwissenschaftler, Wien und Innsbruck Moderation: * Andrea Komlosy, Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Uni Wien „Der Staat, den keiner wollte“ (H. Andics), der „Staats wider Willen“ (W. Lorenz): noch tief in der Zweiten Republik finden wir diese Phrasen. Die Eliten und ihre Intellektuellen wollten die Republik Österreich nicht, als der Habsburgerstaat zerfiel; ein Großteil der Bevölkerung aber umso mehr. So richtete die politische Klasse Österreich damals zu Grunde. Sie wollte den Kleinstaat nicht und trauerte einer Großmacht nach. Da es nicht mehr … [weiterlesen]

Für ein aufständisches und souveränes Italien

Zweite Versammlung der „Konföderation für die Nationale Befreiung“ (CLN*)
Termin: 23/2/2025
1.-3. September 2017, Hotel Posta, Chianciano Terme, Toskana, Italien
italien2
Freitag, 1. September 10-13h Die italienische Krise und ihre möglichen Ausgänge 15,30-19h Unser Vorschlag: ein aufständisches und souveränes Italien 21-23h Ein freies und souveränes Sizilien: zu den Wahlen am 5. November Samstag, 2. September 10-13h Griechenland: nach Syriza die Goldene Morgenröte? Deutschland: Ist „Die Linke“ eine Alternative zur Sozialdemokratie? Großbritannien: vom Brexit zu den Erwartungen in Jeremy Corbyn 15,30-19h Spanien: Podemos und Katalonien: Abspaltung oder föderales Spanien? Frankreich: der neue Patriotismus von France insoumise Sonntag, 3. September 9-13h Abstimmung über die Dokumente und Wahl der Organe * Confederazione per la Liberazione Nazionale (CLN, Konföderation für die Nationale Befreiung) in Anlehnung an das … [weiterlesen]

Venezuela nach der Einberufung und Wahl einer neuen verfassungsgebenden Versammlung.

4/8/2017
Warum wir in diesem historischen Augenblick die Regierung Maduro gegen die rechtgerichtete Opposition unterstützen, aber gleichzeitig wenig Hoffnung in sie setzen.
1. Nach allen international anerkannten Regeln hat die Bevölkerung mit knapp mehr als 40% Wahlbeteiligung eine neue verfassungsgebende Versammlung gewählt, wie auch von der internationalen Wahlbeobachterkommission bestätigt wurde. Diese soll und wird in den nächsten Wochen zusammentreten, um eine Reform der Verfassung zu diskutieren und zu beschließen. Entgegen der allermeisten Erklärungen der internationalen Presse soll und kann diese nicht das Parlament ersetzen. Im Gegensatz zu den Meldungen der Mainstreampresse ist dies kein Schritt in Richtung Diktatur, wie die Opposition behauptet. Grundsätzlich ist die Medienhetze gegen die Regierung Maduro wieder einmal von besonderer Qualität. Kein Artikel, selbst in den linksliberalen Medien, indem nicht mindestens vor der totalen … [weiterlesen]

Was der Oktober lehrt

Die Revolution und das Prinzip Hoffnung
13/7/2017 · von Michael Wengraf
„Wo also die Vorstellung eines besseren, schließlich wohl vollkommenen, da findet Wünschen statt, gegebenenfalls ungeduldiges, forderndes“, so Ernst Bloch.(1)
Am Beginn jeder bewussten Veränderung steht der Wunsch nach Verbesserung. Zuerst macht er sich individuell bemerkbar. Und zwar als das Interesse, die eigene Situation erträglich und endlich lebenswert zu gestalten. Wenn dies aber der individuelle Wunsch vieler ist, dann wird er schließlich zum kollektiven Verlangen. Das kollektive Verlangen als Triebkraft der Oktoberrevolution, die sich heuer zum hundertsten Mal jährt, hatte sicher wenig mit einem voll ausgeprägten Bild der neuen perfekten Welt, also kaum etwas mit Sozialismus unmittelbar, zu tun. Es waren die einzelnen elementaren Bedürfnisse der Individuen, die als Triebkräfte wirkten. Wie zum Beispiel jene nach Brot und Kleidung sowie nach Beendigung eines für das Volk desaströsen Krieges: Sich satt essen, es warm haben und … [weiterlesen]

Nach dem G20-Gipfel in Hamburg

Was war und was bleibt? Ein Kommentar.
9/7/2017 · von Thomas Zmrzly
Wer auch nur einige Tage in Hamburg während des G20-Gipfels verbracht hat, der oder die konnte neben einer Schule der Demokratie das eine oder andere Problem oder das Fehlen eines oder mehrerer gemeinsamer Ziele und dessen Auswirkungen zur Kenntnis nehmen.
WP_20170707_15_29_54_Pro
1. Wie fast nach allen großen Versammlungen der letzten Jahre (G7, G8, EU-Gipfel), bleibt offiziell oder besser in den Mainstreamnachrichten von den Gegenprotesten nur mehr die Gewaltfrage als wesentlicher Baustein mit Nachrichtenwert übrig. Die Auseinandersetzungen im Schanzenviertel Freitag- und Samstagnacht mit ihren Bildern von brennenden Autos und Barrikaden einerseits, und einer martialisch aufgerüsteten Polizei(armee) aus Räumpanzern, Wasserwerfern und Polizeirobocops überstrahlen alles. Tatsächlich aber wurde das ganze Geschehen von Anfang an durch die Staatsmacht und ihre Repressionskräfte in diese Richtung gelenkt. Anfang der Woche waren mehrfach angemeldete Zeltlager widerrechtlich durch die Polizei geräumt worden, obwohl jeweils höhere Instanzen deren Bestand … [weiterlesen]

Revolutionäres Subjekt

Nachlese zu einer Veranstaltung im Volkshaus Graz, 20. Oktober 2017: 100 Jahre Oktoberrevolution
23/10/2017 · Von Albert F. Reiterer
Ein Konzept, seine Fragwürdigkeit und seine Unentbehrlichkeit; Plebeisierung
Als Lenin im April 1917 nach Russland zurück kehrte, bestanden in Petrograd und auch in anderen Großstädten bereits Arbeiter- und Soldatenräte. Aber die Mehrheit in diesen Räten hatten die Sozialrevolutionäre und Menschewiki. Kerenski konnte sich durchaus auf sie stüt­zen und hatte selbst eine wichtige Funktion im Petrograder Sowjet. Erst nach mehreren An­läufen schafften es die Bolschewiki, gegen Ende August in Petrograd und in Moskau, in den Sowjets die Mehrheit zu erringen. Nun nahmen sie, oder vielmehr ihre entschlossene Gruppe um Lenin, Kurs auf den bewaffneten Aufstand, auf die Oktober-Revolution. Auf diesen Punkt, auf die Mehrheit in den Räten, hat auch Trotzki später immer wieder hingewiesen, und er gilt in der Linken weiterhin als entscheidend. „Die … [weiterlesen]

Burka-Verbot: das „Böse“ amtlich markiert

Ursachen des Politischen Islam verstehen, um eine demokratische Gesellschaft zu ermöglichen
11/10/2017
Das Vollverschleierungsverbot ist nur die Spitze des Eisbergs einer gefährlichen Identitätspolitik. Sie macht die Muslime und insbesondere Musliminnen zur Bedrohung, erklärt sie zum aggressiven Feind, gegen den man sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen müsse. Dabei werden die unteren Schichten der Gesellschaft gespalten und die demokratischen Grundrechte beschnitten: Aber das ist Absicht.
Abu Ghraib und Burka - Unterwerfung und Auflehnung symbolisiert
Mit dem Verbot des Gesichtsschleiers (in den meisten Fällen der Niqab von der arabischen Halbinsel) wurden gleich mehrere Schranken überschritten. Die Gesichtsverschleierung wird bei uns nur von einer winzigen Minderheit der muslimischen Frauen praktiziert. Sie behördlich zu unterbinden, hebt ihre symbolische Bedeutung unermesslich an. Sie wird so in der öffentlichen Wahrnehmung dem Islam als Ganzem zugeschrieben und zwingt die Muslime Stellung zu beziehen. Wir wissen von vielen Beispielen, dass Fremdzuschreibungen im Gegenzug oft in Selbstverteidigung in die Eigendefinition übernommen werden. Wenn es also um Integration ginge, so würde die Maßnahme mit Sicherheit nach hinten losgehen. Der Gesichtsschleier ist ein Nicht-Problem, das von der Regierung zu einem Problem gemacht … [weiterlesen]

„Lassen wir ihnen den lieben Gott hinter den Wolken“

9/10/2017 · Von Michael Wengraf
Ein Plädoyer für die Verteidigung der Gewissensfreiheit durch die radikale Linke
Die hierorts so beharrlich betriebene Verknüpfung von Islam und Terrorismus ist ein funktionelles Konstrukt. Sie dient vor allem dazu, die momentan einzig erwähnenswerte – wenn auch untaugliche – Gegenwelt zur globalen kapitalistischen „One World“ zu punzieren. Im Narrativ über den Kampf von „Gut gegen Böse“ soll die rechte Gewichtung geschaffen und der „Feind aller Menschlichkeit“ plakativ und für alle erkenntlich zur Schau gestellt werden. Propagandistisch geschickt mit in den Fokus gerückt wird dabei immer wieder die sogenannte „Rückständigkeit“ des Islam, die als Gegenpol zu einem „fortschrittlich-liberalen und säkularen Abendland fungiert. Bequemerweise für die Eliten geht das einher mit der Einschränkung von bürgerlicher Freiheit; konkret sind … [weiterlesen]

Demokratisch – Sozial – Souverän – Neutral: Symposium

Ein handlungsfähiger Pol für eine solidarische, demokratische und ökologische Wende
5/10/2017
Wer von der EU nicht reden will, der soll auch über den Kampf gegen den Neoliberalismus schweigen.
Am 30. September 2017 trafen sich in Wien mehrere Dutzend in Betriebs- und Gemeinderäten, in Gewerkschaften, politischen Organisationen und Initiativen tätige Menschen, um auszuloten, wie eine politische Kraft zur Überwindung des neoliberalen Regimes in Österreich gebildet werden kann. Ausgangspunkt sind die Begriffe: demokratisch, sozial, souverän und neutral, die auch von einer großen Mehrheit der Menschen in Österreich geteilt und getragen werden. Doch diese wurden und werden durch das herrschende Establishment in eine Politik transformiert, die sich gegen die Interessen der Menschen richtet. Die Ankündigung einer Reform gilt heute als Drohung. Die Forderung nach Reformen kündigt von weiteren Angriffen auf das Pensions-, Gesundheits- und Bildungssystems. Der Ruf nach … [weiterlesen]

USA werden in Mosul einen General an die Macht hieven

20/9/2017
Interview mit Awni al Kalemji von der Irakischen Patriotischen Allianz (IPA), die Teil des politischen Flügels des irakischen Widerstands gegen die Besatzung war.
F: Vor zwei Monaten wurde Mosul zurückerobert. Welches politische Projekt gibt es seitens der Sieger? A: Ich habe keine internen Informationen, aber für die USA ist das eine entscheidende Frage. Aber eines ist sicher: Sie werden die Al-Hashd Al-Shaabi (Volksmobilisierungseinheiten, PMU) keine Rolle spielen lassen. Es soll keinen iranischen Einfluss geben. Das sieht auch die Türkei so, die ein wichtiger Spieler ist. Noch sind die Details nicht klar, aber die USA werden irgendeinen General aus dem Hut zaubern, so wie Najim al-Jubouri, der die Operation gegen Mosul kommandierte. Er hat jahrelang in den USA gelebt. Es gibt auch andere Namen, einige davon ehemalige Baathisten. F: Was ist mit den Vertriebenen? Könnte sich ein Szenario wie in Falluja wiederholen, wo diese monate- oder … [weiterlesen]

Mosul: Ohne Selbstverwaltung kein Frieden

Oder: warum sind US-Bomben auf Mosul humaner als russische auf Aleppo?
20/9/2017 · Von Wilhelm Langthaler
Nur mit äußerster Gewalt konnte Mosul vom IS zurückerobert werden. Vielfach vernahm man Berichte, die die Operation als Rachefeldzug erscheinen lassen. Selbst viele Wochen nach der Siegesmeldung gibt es kein Anzeichen dafür, dass die Bagdader Regierung Bereitschaft hätte, die lokale Bevölkerung politisch einzubinden. Es deutet alles auf eine fortgesetzte quasi-militärische Herrschaft, die auf Ablehnung in der Bevölkerung stoßen wird. Damit ist auch vorauszusehen, dass der Bürgerkrieg und der Jihadismus sich in der einen oder anderen Form fortsetzen werden.
Rot: Autonomes Gebiet Kurdistan, Dunkelrot schraffiert: von der Autonomen Region besetzte Gebiete; Hellrot schraffiert: von der Autonomen Region beanspruchte Gebiete
Eine weitere Episode im Kampf ums Zweistromland Der Westen zeichnet ein klares Bild im irakischen Konflikt – das Gute, geleitet von den USA, führt einen unversöhnlichen Kampf gegen das Böse, den IS, der die Welt bedroht. Bei so einer epochalen Schlacht darf man natürlich nicht zimperlich sein. Die gesellschaftliche Realität ist, wie immer, viel komplexer und kann ohne den historischen Kontext gar nicht verstanden werden. Im Großen gesehen handelt es sich um eine weitere Schlacht im Krieg um das Zweistromland, wie er zumindest seit 1980 andauert, als der Erste Golf-Krieg begann. Schon damals hatten die Groß- und Regionalmächte einen wesentlichen Anteil daran. Wenn man will, kann man den Konflikt auch viel weiter zurückverfolgen, denn das Zweistromland war nicht nur Wiege … [weiterlesen]

Die EU, die nationale Frage und Lenin

11/9/2017 · Von Michael Wengraf
"In Mittelasien und dem Kaukasus schuf die Sowjetmacht sogar ein paralleles Rechtssystem, in dem die islamischen Gerichte in Übereinstimmung mit den Schariagesetzen neben den sowjetischen Rechtsinstitutionen Recht sprachen. Die Menschen sollten die Wahl zwischen religiöser und revolutionärer Gerichtsbarkeit haben.Auch dieses Herangehen ist typisch für Lenins Methodik: Die Toleranz gegenüber der Scharia war eine Anerkennung der Tatsache, dass der islamische Konservativismus nur mittels eines Bruchs mit der großrussischen chauvinistischen Politik zurückgedrängt werden konnte. "
Lenins Herangehen an die Nationen- bzw. Nationalitätenfrage erweist sich heute noch in vielerlei Hinsicht als hochaktuell. Die Nation dominiert – trotz gegenteiligem Anschein – auch gegenwärtig kapitalistische Staatlichkeit als Organisationsform. Konkurrenz, sowohl zwischen einzelnen Unternehmen wie auch zwischen Nationen bzw. zu Blöcken geeinter Staaten, ist dem System immanent geblieben; ebenso wie der Drang nach Vereinheitlichung und Vereinigung zu Lasten Dritter. Letzteres geschieht weltweit durch die Tendenz zum Monopol, durch supranationale Bündnisse der Mächtigen – wie die EU eines ist – oder einfach durch global organisierten Neokolonialismus. Lenins grundsätzlicher Standpunkt in der nationalen Frage könnte wie folgt zusammengefasst werden: Solange es den … [weiterlesen]

Italien: Patt der Perspektivlosen auf dem schlafenden Vulkan

Sizilianische Wahlen im November als Testlauf
9/9/2017 · Von Wilhelm Langthaler
Eine Annäherung an die unhaltbare Lage in Italien und das „Rebellische und souveräne Italien“
Vom 1.-3. September 2017 fand in Chianciano Terme, in der Toskana, die Zweite Versammlung der CLN, der „Konföderation für die Nationale Befreiung“, deren Akronym nicht zufällig identisch mit jenem des Komitees der antifaschistischen Kräfte von 1943 ist. Das Motto lautete „Italia ribelle e sovrana“, inspiriert von Mélenchons „France insoumise“, dem sich nicht unterwerfenden Frankreich. Die Grundannahme der Initiative lautet, dass dieses aufständische Italien bereits existiere. Es habe sich im Referendum vom 4. Dezember 2016 manifestiert, als das Volk den neoliberalen Renzi-Putsch im Dienste der EU-Oligarchie mit fast Zweidrittel hinwegfegte. Man will die Lehren aus der griechischen Tragödie ziehen: Dort hatte 2015 das Volk das neokoloniale Diktat von Brüssel und … [weiterlesen]

Symposium: demokratisch – sozial – souverän – neutral

Schritte zum Bruch mit dem neoliberalen Regime in Österreich
Termin: 23/2/2025
Symposium Sa. 30.9.2017, 15-21h (für Trinken & Essen ist gesorgt), Wien
Diskutantinnen und Diskutanten: Alfred Almeder, sozialdemokratischer Gewerkschafter Stephan Bartunek, Gruppe 42 Gernot Bodner, Euroexit Iris Friedrich, AHS-Lehrerin und GILT-Mitarbeiterin Imad Garbaya, tunesischer Linksoppositioneller Murat Gürol, Aktivist Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft Fiona Kaiser, Vorsitzende SJ OÖ Gerhard Kohlmaier, Steuerinitiative im ÖGB Wilhelm Langthaler, Autor und Aktivist Boris Lechthaler, Solidarwerkstatt Martin Mair, Arbeitsloseninitiative Werner Murgg, Abgeordneter der KPÖ für den steirischen Landtag Gerald Oberansmayr, Solidarwerstatt Albert F Reiterer, Sozialwissenschaftler Fernando Romero-Forsthuber, Dokumentarfilmer Marcus Scholz, BDS Austria Steffen Stierle, Eurexit Deutschland David Stockinger, SPÖ Schwechat Irina … [weiterlesen]

100 Jahre Oktoberrevolution

Abgeschlossene Geschichte oder bleibendes Lehrstück für Gesellschaftsveränderung?
Termin: 23/2/2025
Seminar für einen kritisch-revolutionären Gedankenaustausch, 4. November 2017, Wien
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Die russische Oktoberrevolution 1917 prägte die Geschichte des 20. Jahrhunderts wie kein anderes Ereignis: 2. Weltkrieg, Kalter Krieg, Revolutionen in der Dritten Welt, 68er Bewegung. In allem hallt der Impuls und der Bruch nach, den Lenin mit seiner Kommunistischen Partei in den Oktobertagen 1917 in das Weltsystem gebracht hatte. Für die einen standen die Oktoberereignisse über Generationen für Hoffnung auf ein neues gerechtes System für die Armen und Ausgeschlossenen, für die anderen war es Sinnbild für Totalitarismus und Misswirtschaft. Mit dem Ende der Sowjetunion 1989 könnte man die realpolitisch Bedeutung dieses Kapitels der Geschichte als abgeschlossen ansehen und dem 100. Jahrestag der Oktoberrevolution höchstens, je nach Standpunkt, eine nostalgische oder warnende … [weiterlesen]

Treffen ungarischer Linksopposition

Konferenz marxistischer und linker Parteien und Kräfte in Budapest 2017
27/8/2017 · Aug und Ohr
Das Konzept einer gesamtgesellschaftlichen Klassenveränderung mit der Steigbügelhilfe konkreter Reformprogramme und radikaler Opposition zum Regime (und System) findet sich in Ungarn nur ein bei einem relativ kleinen, -aber immer besser organisierten Teil der Bevölkerung, der seiner Ziele bewußt ist, aber auch weiß, daß er noch längere Zeit an Hegemonie nicht denken darf.
Es ist dies ein Synergiebereich aus MEBAL („Vereinigte Ungarische Linke“), Munkáspárt 2006 („Arbeiterpartei 2006), einem sehr aktiven Rest der Zöld Baloldal (Grünen Linken) sowie NGOs, Basisorganisationen und Bewegungen. Die MEBAL versteht sich als marxistische Basisorganisation und als Forum des Austausches zwischen linken Kräften und fortschrittlichen Bewegungen und stützt sich auf einen Zusammenschluß von marxistischen Historikern , Soziologen und Wirtschaftswissenschaftlern wie Wirtschaftswissenschaftlerinnen, wie etwa dem mehrere Funktionen innehabenden und international präsenten Mátyás Benyik, dem feurigen Soziologen Attila Melegh, dem scharf und hart formulierenden Tamás Krausz, dem umtriebigen Gáspár Miklós Tamás und, nicht zu vergessen der … [weiterlesen]

Krieg beginnt hier – Auf die Straße zum Antikriegstag!

Termin: 23/2/2025
1. September 2017, Duisburg, Kundgebung
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Deutschland beteiligt sich an Kriegen fast überall auf der Welt. Die Bundesregierung betreibt eine Politik zunehmender Auslandseinsätze und Aufrüstung. Deutsche Konzerne exportieren Waffen in alle Welt. Das Geschäft mit dem Tod blüht. Gegen diese Politik leisten wir Widerstand. Die Menschen in diesem Land wollen keine Kriege und Aufrüstung – sie wollen Frieden. Die Politik muss dem Rechnung tragen. Wir akzeptieren nicht, dass Krieg immer alltäglicher wird und Deutschland einen wachsenden Beitrag dazu leistet: ob im Nahen und Mittleren Osten, wie in Syrien, Irak, Afghanistan, Jemen, Pakistan und Palästina. Ob in Afrika wie in Mali, Somalia und Libyen. Oder auch in Osteuropa, wie in der Ukraine durch eine erneute Konfrontation mit Russland. Immer geht es letztlich um Macht, … [weiterlesen]

Das neue Politische Dokument der Hamas

In bedrängter Lage zwischen Nationalcharta und Pragmatismus
23/8/2017 · Von Wilhelm Langthaler
Das am 1. Mai 2017 vorgestellte neue Grundsatzdokument stellt sich in Inhalt, Argumentation und Sprache eindeutig und signalhaft in die Tradition der palästinensischen Befreiungsbewegung (und damit indirekt auch der Linken). Das ist angesichts der bewaffneten Aufstände der Jihadisten keine Selbstverständlichkeit und könnte dem Widerstand helfen, den Jihadismus politisch zurückzudrängen. Gleichzeitig bietet Hamas als „nationalen Konsens“ einen bisher abgelehnten palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 an – interpretierbar irgendwo zwischen taktischem Schachzug, Öffnung gegenüber Anderen und Zugeständnis an die äußeren Unterstützer.
Zuerst möchte ich die wesentlichen Positionen des Papiers (http://hamas.ps/en/post/678/a-document-of-general-principles-and-policies [Dieser Link funktioniert nicht mehr, was die zunehmende Repression anzeigt. Hier alternativ jewishvirtuallibrary.org) zusammenfassen, was jedoch niemanden dazu verleiten sollte, dieses wichtige Dokument nicht selbst zu lesen:Juden ungleich Zionisten„§16. Hamas affirms that its conflict is with the Zionist project not with the Jews because of their religion. Hamas does not wage a struggle against the Jews because they are Jewish but wages a struggle against the Zionists who occupy Palestine. Yet, it is the Zionists who constantly identify Judaism and the Jews with their own colonial project and illegal entity.“Zunächst korrigiert Hamas den enormen … [weiterlesen]

Venezuela: Which side are you on … ?

Termin: 23/2/2025
Aus Venezuela berichtet Leo Gabriel (Journalist, Sozialanthropologe) - internationaler Wahlbeobachter bei den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung (ANC) im August 2017 in Venezuela, Veranstaltung am 8. September 2017 in Wien
Venezuela polarisiert: das Venezuela der Arbeiterviertel und ländlichen Unterschichten hält trotz Inflation und Versorgungsengpässen der Regierung von Chavez-Nachfolger Nicolas Maduro die Stange. Das Venezuela der Mittel- und Oberschichten mobilisiert kompromisslos dagegen. Der Tod der charismatischen Symbolfigur Hugo Chavez 2013, die seit 2014 stark rückläufigen Erdöleinnahmen, der oppositionelle Sieg bei den Parlamentswahlen 2015 und zuletzt auch der neue US-Präsident Trump haben den Regierungsgegnern den Rücken gestärkt. Im Juli organisierte das Oppositionsbündnis “Tisch der Demokratischen Einheit” (MUD) eine inoffizielle Volksabstimmung und reklamierte sieben Millionen Stimmen gegen die Regierung Maduro. Im August folgten nach offiziellen Angaben acht Millionen dem … [weiterlesen]

KPÖ: Ein unmoralisches Angebot

19/8/2017 · Von Michael Wengraf
In Mitteilungen der Klahr-Gesellschaft wird EU-Verbleib propagiert und gegen Euroexit polemisiert
In ihrem materiellen Kern ist die Europäische Union ein Vehikel zur Beförderung der Angelegenheiten ganz bestimmter – vor allem deutscher – Kapitaleigner und Konzernchefs. Denen gelingt es allerdings perfekt, dieses Instrument von Herrschaft als im allgemeinen, die ganze Gesellschaft umfassenden, Interesse stehend darzustellen. In krassem Gegensatz zu allen verfügbaren Fakten wird die EU als Friedensprojekt, Mehrer des Wohlstands und ebenso demokratischer wie alternativloser Überwinder nationaler Borniertheit inszeniert. Um solch einen realitätsfernen Narrativ durchzusetzen, bedarf es einiger Arbeit. Für deren Erledigung wiederum ist die sogenannte Zivilgesellschaft, von Antonio Gramsci als „zweite Front“ des Kapitalismus beschrieben, zuständig. Neben den … [weiterlesen]

Nation Österreich – Neutralität gegen Großmachtwahn

Termin: 23/2/2025
Diskussion, 25. Oktober 2017 18:00
Am 7. März 1938 beschloss eine Vertrauensleutekonferenz der illegalen Arbeiterorganisationen im Arbeiterheim Floridsdorf den Kampf um die österreichische Unabhängigkeit, während sich der austrofaschistische Bundeskanzler Schuschnigg bis zuletzt weigerte, der illegalen Arbeiterbewegung demokratische Rechte zurückzugeben. Diese Versammlung war wahrscheinlich der höchste Punkt des österreichischen antifaschistischen Widerstands.
Diskutanten: * Ernst Bruckmüller, em. Prof. Univ. Wien, ÖAW * Wilfried Garscha, Historiker, Mitarbeiter der Alfred Klahr Gesellschaft und des DÖW * Albert F. Reiterer, Demograph und Sozialwissenschaftler, Wien und Innsbruck Moderation: * Andrea Komlosy, Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Uni Wien „Der Staat, den keiner wollte“ (H. Andics), der „Staats wider Willen“ (W. Lorenz): noch tief in der Zweiten Republik finden wir diese Phrasen. Die Eliten und ihre Intellektuellen wollten die Republik Österreich nicht, als der Habsburgerstaat zerfiel; ein Großteil der Bevölkerung aber umso mehr. So richtete die politische Klasse Österreich damals zu Grunde. Sie wollte den Kleinstaat nicht und trauerte einer Großmacht nach. Da es nicht mehr … [weiterlesen]

Für ein aufständisches und souveränes Italien

Zweite Versammlung der „Konföderation für die Nationale Befreiung“ (CLN*)
Termin: 23/2/2025
1.-3. September 2017, Hotel Posta, Chianciano Terme, Toskana, Italien
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Freitag, 1. September 10-13h Die italienische Krise und ihre möglichen Ausgänge 15,30-19h Unser Vorschlag: ein aufständisches und souveränes Italien 21-23h Ein freies und souveränes Sizilien: zu den Wahlen am 5. November Samstag, 2. September 10-13h Griechenland: nach Syriza die Goldene Morgenröte? Deutschland: Ist „Die Linke“ eine Alternative zur Sozialdemokratie? Großbritannien: vom Brexit zu den Erwartungen in Jeremy Corbyn 15,30-19h Spanien: Podemos und Katalonien: Abspaltung oder föderales Spanien? Frankreich: der neue Patriotismus von France insoumise Sonntag, 3. September 9-13h Abstimmung über die Dokumente und Wahl der Organe * Confederazione per la Liberazione Nazionale (CLN, Konföderation für die Nationale Befreiung) in Anlehnung an das … [weiterlesen]

Venezuela nach der Einberufung und Wahl einer neuen verfassungsgebenden Versammlung.

4/8/2017
Warum wir in diesem historischen Augenblick die Regierung Maduro gegen die rechtgerichtete Opposition unterstützen, aber gleichzeitig wenig Hoffnung in sie setzen.
1. Nach allen international anerkannten Regeln hat die Bevölkerung mit knapp mehr als 40% Wahlbeteiligung eine neue verfassungsgebende Versammlung gewählt, wie auch von der internationalen Wahlbeobachterkommission bestätigt wurde. Diese soll und wird in den nächsten Wochen zusammentreten, um eine Reform der Verfassung zu diskutieren und zu beschließen. Entgegen der allermeisten Erklärungen der internationalen Presse soll und kann diese nicht das Parlament ersetzen. Im Gegensatz zu den Meldungen der Mainstreampresse ist dies kein Schritt in Richtung Diktatur, wie die Opposition behauptet. Grundsätzlich ist die Medienhetze gegen die Regierung Maduro wieder einmal von besonderer Qualität. Kein Artikel, selbst in den linksliberalen Medien, indem nicht mindestens vor der totalen … [weiterlesen]

Was der Oktober lehrt

Die Revolution und das Prinzip Hoffnung
13/7/2017 · von Michael Wengraf
„Wo also die Vorstellung eines besseren, schließlich wohl vollkommenen, da findet Wünschen statt, gegebenenfalls ungeduldiges, forderndes“, so Ernst Bloch.(1)
Am Beginn jeder bewussten Veränderung steht der Wunsch nach Verbesserung. Zuerst macht er sich individuell bemerkbar. Und zwar als das Interesse, die eigene Situation erträglich und endlich lebenswert zu gestalten. Wenn dies aber der individuelle Wunsch vieler ist, dann wird er schließlich zum kollektiven Verlangen. Das kollektive Verlangen als Triebkraft der Oktoberrevolution, die sich heuer zum hundertsten Mal jährt, hatte sicher wenig mit einem voll ausgeprägten Bild der neuen perfekten Welt, also kaum etwas mit Sozialismus unmittelbar, zu tun. Es waren die einzelnen elementaren Bedürfnisse der Individuen, die als Triebkräfte wirkten. Wie zum Beispiel jene nach Brot und Kleidung sowie nach Beendigung eines für das Volk desaströsen Krieges: Sich satt essen, es warm haben und … [weiterlesen]

Nach dem G20-Gipfel in Hamburg

Was war und was bleibt? Ein Kommentar.
9/7/2017 · von Thomas Zmrzly
Wer auch nur einige Tage in Hamburg während des G20-Gipfels verbracht hat, der oder die konnte neben einer Schule der Demokratie das eine oder andere Problem oder das Fehlen eines oder mehrerer gemeinsamer Ziele und dessen Auswirkungen zur Kenntnis nehmen.
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1. Wie fast nach allen großen Versammlungen der letzten Jahre (G7, G8, EU-Gipfel), bleibt offiziell oder besser in den Mainstreamnachrichten von den Gegenprotesten nur mehr die Gewaltfrage als wesentlicher Baustein mit Nachrichtenwert übrig. Die Auseinandersetzungen im Schanzenviertel Freitag- und Samstagnacht mit ihren Bildern von brennenden Autos und Barrikaden einerseits, und einer martialisch aufgerüsteten Polizei(armee) aus Räumpanzern, Wasserwerfern und Polizeirobocops überstrahlen alles. Tatsächlich aber wurde das ganze Geschehen von Anfang an durch die Staatsmacht und ihre Repressionskräfte in diese Richtung gelenkt. Anfang der Woche waren mehrfach angemeldete Zeltlager widerrechtlich durch die Polizei geräumt worden, obwohl jeweils höhere Instanzen deren Bestand … [weiterlesen]
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