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Ein neuerlicher Paradigmenwechsel ˗ oder wie man das so nennt

12/4/2015 · Von A.F.Reiterer
Die Konservativen, die Sozialdemokraten und Piketty
Auf die Banken-, Finanz- und die Eurokrise gab es zwei Reaktionen. Die konservative mainstream-Antwort war: Augen zu und durch. Never waste a crisis! Politisch ist diese Haltung die einzige von Belang. Die Finanz-Oligarchie und die Eliten haben nicht gezögert. Sie haben die Gelegenheit am Schopf gepackt. Das Ergebnis ist der ökonomische und soziale Crash im Süden, die weitere Verlagerung von politischen Kompetenzen nach oben, die weitere Entdemokratisierung im Kern unseres politischen Systems und insgesamt die unhaltbare Situation von heute. Einige systemkonforme Intellektuelle haben so halb und halb begriffen: Da könnten sich Probleme stellen. Sie gehören meist in den Umkreis sozialdemokratischer Tradition. Daher haben sie auch das Ohr einiger Akteure aus der politischen Klasse. … [weiterlesen]

Anti-EU Forum in Athen

Programm und Aufruf
11/4/2015
Aufruf für ein Internationales Forum (Athen, 26.-28.6.2015) und den Aufbau einer europäischen Koordination linker politischer Parteien, Volksorganisationen und sozialer Bewegungen für den Austritt aus der Europäischen Union, dem Euro und der NATO
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Freitag, 16:30: Politische Eröffnung des Forums und Begrüßung der Teilnehmenden Programm des Forums Freitag 17.00 – 19.15 Workshops Von der wirtschaftlichen zur politischen Krise. Die Beispiele Italien und Spanien Enea Boria, Bewegung ORA, Italien Giannis Kibouropoulos, Journalist, Griechenland Manolo Moreneo, Frente Civico “Somos Mayoria”, Spanien Der Konflikt in der Ukraine und die Geopolitik der Europäischen Union und der NATO Kostas Gousis, Solidaritätskampagne mit dem antifaschistischen Widerstand in der Ukraine, Griechenland Mariia Muratova, Borotba, Ukraine Petros Papakonstantinou, Journalist und Schriftsteller, Griechenland Dimitris Patelis, MARS (Vereinigte Linke Front), Griechenland Der Arbeiter- und Volkswiderstand gegen die neoliberale Politik … [weiterlesen]

Der neokonservative Marsch in die Vergangenheit

4/4/2015 · Von A.F.Reiterer
Der Finanzminister, die Spareinlagen-Sicherung und die "Eigenverantwortung"
  "Der Schutz von Sparern mit Bankguthaben bis 100.000 € wird in Österreich auf neue Beine gestellt. ... Künftig werden die Banken entsprechend den Vorgaben aus der EU in eigene Not­fallfonds einzahlen müssen. ... Im Gegenzug wird der Staat ... seine Rolle in der Einlagen­sicherung aufgeben. ... Den Notfallsfonds [soll] die Wirtschaftskammer verwalten" (Standard, 28./29. März 2015). Endlich eine gute Nachricht? Endlich sollen die Banken für ihre Geschäfte selbst gradstehen? "Richtig sicher ist künftig also gar nichts mehr. Das ... ist aber zur Gesundung des Finanzsys­tems absolut notwendig", liest man im Kommentar S. 40 weiter. Und bei neoliberaler Propa­ganda darf auch eines nie fehlen: "Jetzt lässt der Staat nach und stärkt damit … [weiterlesen]

Die "optimale Währungsunion" (OCA), die Ökonomie und die Politik

1/4/2015 · Von A.F.Reiterer
Eine Grundsatz-Argumentation für oder gegen die Einheitswährung?
Robert Mundell ist ein bekannter Name in den ökonomischen Debatten und Polemiken über die europäische Einheitswährung und die EU. Sein mittlerweile ein halbes Jahrhundert alter Aufsatz über die optimale Währungsunion (optimal currency area ˗ OCA) dient den ordo-konservativen Gegnern des € als Ausgangspunkt. Ein weiterer Beitrag von ihm 10 Jahre später liefert dagegen den €-Fanatikern Argumente. Es gibt aber auch diejenigen, die sich weder dem einen noch dem anderen Lager zurechnen. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirklichkeit ist nur jenseits solcher Dogmatik zu erfassen. Aber für uns sind diese Texte und weitere von Mundell höchst aufschlussreich. Denn da geht es um die Strukturen unseres Systems, wenn auch in verquälter Weise. Setzen wir uns also damit … [weiterlesen]

Osten e.V. gegründet

28/3/2015
Initiative für „Zusammenarbeit und Selbstbestimmung statt Konfrontation und Dominanz“ gegründet
Kürzlich ging ost.blog.org online. Es ist die Webseite einer gemeinsamen Initiative von Aktivistinnen und Aktivisten aus der Ukraine und Deutschland, die sich gegen die aggressive westliche Politik in der Ukraine ausspricht. Ziel ist nicht nur die Information aus erster Hand über Verhältnisse, über die die Mainstream-Medien schweigen, sondern auch der Aufbau von politischem Druck auf die Bundesregierung, die expansive Politik zu unterlassen und nach friedlichen Lösungen zu suchen. Gründungserklärung von Osten e.V.: siehe nebenstehenden … [weiterlesen]

Nein zur Militärintervention gegen den Jemen

Termin: 28/3/2015
Offenes Plenum und Diskussion zur Situation im Jemen
Mehrere Tage dauern die Luftangriffe Saudi Arabiens und seiner Verbündete gegen den Jemen schon an. Obwohl diese ohne UNO-Mandat und ohne jegliche aggressive Handlung seitens des Jemens gegen Saudi-Arabien stattfinden, rief die UNO bis dato nicht einmal zum Einstellen der kämpferischen Handlungen auf. Saudi-Arabien präsentiert die Operation „Sturm der Entschlossenheit“ als ein regionales Bündnis, um die „rechtmäßige Regierung“ gegen die „Machtübernahme der proiranischen Houthi-Milizen“ zu beschützen. Hierzulande wird das Ganze medial plump als ein sunnitisches Bündnis gegen eine schiitische Machtübernahme dargestellt. Die Situation im Jemen ist weitaus komplexer und ihre Hintergründe gehen über den Rahmen dieser Stellungnahme hinaus. Wir möchten jedoch … [weiterlesen]

Der Euro, die EU, Griechenland und Wir

Verschriftlicher Beitrag zur Diskussion am 24.März 2015
25/3/2015 · Von A.F.Reiterer
Politische Konsequenzen aus der Peripherie für das Zentrum
  Der griechische Finanzminister will den Kapitalismus retten, retten vor sich selbst. Das ist keine billige Polemik eines Alt- oder Neulinken. Das sind seine selbst formulierten Aussagen und offen ausgesprochenen Ziele, nachzulesen im "Guardian" vom 18. Feber 2015. Daher möchte ich die einfache Frage stellen: Warum, um Himmels willen, ist dieser bemühte Retter des europäischen Kapitalismus und der EU zur bête noire der Verwalter und der publizistischen Marionetten eben dieses Kapita­lismus geworden? Warum verachten und demütigen ihn die Ecofin-Minister nach allen Kräf­ten. Warum figuriert er als Angst-Gegner solcher Stimmen wie BILD und ÖSTERREICH? Ich möchte empfehlen, Varoufakis' Vortrag gründlich zu lesen. Es sind einige bedenkenswerten Überlegungen aus … [weiterlesen]

ABGESAGT!!! Buchpräsentation: Die Krise des Zionismus und die Ein-Staat-Lösung

Zur Zukunft eines demokratischen Palästinas
Termin: 15/11/2024
Aufgrund einer Erkrankung muss die Veranstaltung leider abgesagt werden Promedia Verlag
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Glaubt man den offiziellen Verlautbarungen der israelischen Politik, dann scheint es nur eine Lösung für Palästina zu geben: die Zwei-Staaten-Lösung. Doch diese Option war von Jerusalem nie ernst gemeint. Vor diesem Hintergrund hat sich in den vergangenen Jahren eine aus antizionistischen Israelis und Palästinensern bestehende Bewegung für einen demokratischen säkularen Staat auf dem Boden des historischen Palästinas entwickelt. Sie entwirft eine konkrete Vision für einen ungeteilten Staat, in dem Juden, Christen und Muslime – einschließlich der 1948 und 1967 vertriebenen Palästinenser – auf der Basis von gleichen Rechten und gemeinsamer Staatsbürgerschaft zusammenleben. Da ein demokratischer säkularer Staat sowohl die unveräußerlichen Rechte der Palästinenser auf … [weiterlesen]

Jahrestag des Nato-Krieges gegen Jugoslawien

Vorlage für die Ukraine?
Termin: 15/11/2024
Gedenkkundgebung Wien, 24. März 2015, 18 Uhr, Stephansplatz, Wien
1999 bombardierte die Nato über zwei Monate lang Serbien. Die damalige Begründung: angesichts des Völkermords an den Kosovoalbanern stünden die Menschenrechte höher als das Völkerrecht – „responsability to protect“ wird heute genannt, was militärische Interventionen auf der ganzen Welt rechtfertigen soll. Die serbische Gemeinde und ein paar wenige österreichische Oppositionelle protestierten damals heftig. Unserer Meinung nach ging es dem Westen um etwas anderes: Ziel der Nato war die Zerschlagung eines Vielvölkerstaates, der Integration unabhängig und im Widerstand zum westlichen Zentrum unternommen hatte. Als Jugoslawien im Kontext des Niedergangs des sowjetischen Versuch der Überwindung des Kapitalismus und auch durch äußerer Anstachelung der inneren nationalen … [weiterlesen]

Obama – anderes Amerika gescheitert?

Ein Veteran der amerikanischen Linken zieht Bilanz
Termin: 15/11/2024
Diskussion mit John Catalinotto, International Action Centre; Sa 18. April, 19h
Catalinotto beim Wiener Tribunal gegen den Nato-Krieg 1999
John trat mit der US-Bürgerrechtsbewegung 1962 in die oppositionelle Politik ein – deren Zielen er bis heute treu geblieben ist. Schnell zog es ihn in den Kampf gegen den Vietnam-Krieg und alle anderen imperialistischen Kriege der USA von Mittelamerika, über den Irak, Jugoslawien, Afghanistan usw. Und natürlich engagierte er sich auch gegen das neoliberale Rollback der sozialen und politischen Rechte, die mit Reaganomics begannen und heute mit Guantanamo ihre Fortsetzung finden. Als Obama gewählt wurde, war die Begeisterung groß. Insbesondere die Afroamerikaner machten sich Hoffnungen auf eine echte Verbesserung ihrer Lage. In Europa schien nach den Jahren der Bushkrieger der American Dream rehabilitiert. Obama zog die Truppen aus dem Irak und Afghanistan ab, schien die … [weiterlesen]

Europas Zukunft nach der Griechenland-Wahl

Konvergenz oder Zerfall: Wohin führt der €URO Europa?
Termin: 15/11/2024
Podiumsdiskussion mit: Joachim Becker (Ökonom), Peter Fleissner (Wirkungsforscher) und Albert Reiterer (Soziologie). Dienstag, 24. März 2015, 18.00 Uhr, Gusshausstraße 14/3, 1040 Wien
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„Griechenland bleibt im Euro.“ Das war die einzige Gemeinsamkeit während der Verhandlungen zwischen der griechischen Linksregierung und den Gläubigervertreter. Die Verlängerung des Kreditprogramms für vier Monate wurde von beiden Seiten als Erfolg präsentiert. Von den Griechen als der Anfang vom Ende des Troika-Regimes, von den Deutschen dagegen als die Akzeptanz seiner Fortsetzung. Statt dem Zusammenwachsen zur politischen Union, der Konvergenz zwischen den europäischen Staaten, hat der Euro einen tiefen Graben zwischen Europas Norden und Süden hinterlassen. Der weitere Verlauf der griechischen Entwicklungen wird damit auch symptomatisch für Europas Zukunft sein. Zu den Referenten: Joachim Becker a.o. Universitätsprofessor am Institut für Außenwirtschaft und … [weiterlesen]

Nieder mit EU und Euro, gegen die EU-Komplizität von Syriza!

1/3/2015 · Von Aug und Ohr, Gegeninformationsinitiative
Am 26. 2. fanden sich in Athen etwa 1.200 Leute auf der Straße ein und marschierten vors Parlament. Hauptkraft war Antarsya.
Es war die erste gegen die Regierung gerichtete Demonstration, das vermerkten auch zahlreiche Medien. Antarsya, ein Zusammenschluß von insgesamt 9 Gruppen außerhalb und links von Syriza, fällt im allgemeinen unter „außerparlamentarische Linke“, da Antarsya nicht im Parlament ist, wiewohl einzelne Gruppierungen Abgeordnete in kleineren Teilgemeinden haben, so die antifaschistische Aufdeckerin Katarina Thoidou von der Sozialistischen Arbeiterpartei, die Abgeordnete in einer bisher von den Faschisten geprägten und terrorisierten Teilgemeinde Athens ist. Cyberspießer. Mit einer ziemlich scharfen Logik hat Antarsya in ihrem Aufruf vom 22. 6. (den wir übersetzt haben) die Notwendigkeit einer linken Wende gegen die Regierung argumentiert, und wir meinen, daß die Argumente … [weiterlesen]

SYRIZA und die europäische Linke

24/2/2015 · Von A.F.Reiterer
Sie geifern und schimpfen: "Finanz-Clowns aus Athen", "enthemmter Stil der neuen Regierung" (Presse, 22. Feber 2015), usw. Nicht dass die Wiener "Presse" irgendjemand in Europa interessiert; sie wird ja schon in Österreich nicht wirklich zur Kenntnis genommen. Aber die FAZ, seit längerem im Stil von "Welt" und "Bild", oder auch die seriösere und wenn's geht noch reaktionärere "Neue Zürcher" tönen nicht anders. Und nun triumphieren sie. Und mit Recht.
Denn mit dem Total-Rückzug der Tsipras-Varoufakis-Truppe hat nicht nur die griechische Linke eine schwere Niederlage eingefahren. Die gesamte südeuropäische Linke, gerade erst im Entstehen, ist schwer beschädigt. Über SYRIZA braucht man sich einerseits nicht wundern, und man tut es dann doch wieder. Hat sich niemand in der Führungsgruppe Gedanken gemacht, was passieren wird oder könnte? Hat niemand auch nur die Ansätze einer praktischen Politik durchgedacht, als der Wahlsieg wahrscheinlich wurde? Es musste doch jedem Menschen klar sein: Die EU und ihre Regierungen werden wirklich Alles daran setzen, das Übergreifen des griechischen "Virus" auf andere Länder abzuwenden. Ein Austritt aus dem Euro oder auch ein Hinausdrängen wäre eine gewaltige politische Niederlage. Aber besser … [weiterlesen]

Islamgesetz = Neojosephinismus

23/2/2015 · Von Wilhelm Langthaler
Als Demokraten sind wir gegen das Islamgesetz und unterstützen die Demo vom 24. Feber 2015 in Wien (17.30 Uhr, Parlament)
Das Gesetz will einen polizeilich kontrollierten und subventionierten Staatsislam nach Vorbild der katholischen Kirche schaffen. Weil es im sunnitischen Islam keinen Klerus gibt, geschweige denn dessen Zentralisierung, wurde mit der Glaubensgemeinschaft schon vor einem Jahrhundert eine öffentlich-rechtliche Institution erschaffen, die die Rolle einer Mini-Kirche spielt. Ihr sozioökonomisches Machtmittel: die Vergabe der Lehrerstellen. Die Gegenleistung: Willfährigkeit gegenüber der Obrigkeit. Wichtigstes Beispiel: Schweigen hinsichtlich des palästinensischen Befreiungskampfes. Der größte Skandal beim Islamgesetz ist die Forderung nach der Auflösung der Vereine. Meinungs-, Organisations- und Versammlungsfreiheit sind das Kernstück der Demokratie. Islamische religiöse Vereine … [weiterlesen]

Kundgebung: Neues Islamgesetz? Nicht mit uns!

Termin: 15/11/2024
von Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft, 24.2.2014, 17:30 Parlament, Wien
Sicherheitsgesetz als Religionsgesetz verpackt? Verkirchlichung des Islam? Wahlkampf auf dem Rücken von MuslimInnen? Stille Hinnahme von verfassungswidrigen Gesetzen? Generalverdacht gegen MuslimInnen? NICHT MIT UNS! Wir, das Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft rufen zu einer Kundgebung am 24. Februar um 17:30 vor dem Parlament ein! Das neue Islamgesetz soll am 25. Februar im Parlament verabschiedet werden. Wir waren von Anfang an gegen dieses Gesetz. Es handelt sich nicht um ein Religions- sondern ein Sicherheitsgesetz. Nachdem die Politik die Stimmen von MuslimInnen weitgehend ignoriert haben und wir von unserer eigenen Vertretung hintergangen wurden, müssen wir nun gemeinsam zeigen, dass wir gegen einen Ausbau eines Überwachungsstaates stark sind und keinen Wahlkampf … [weiterlesen]

Herakles am Scheidewege.

21/2/2015 · Von Aug und Ohr, Gegeninformationsinitiative
Die proeuropäistische Grundideologie von Syriza gerät eindeutig durch den konkreten Haß der europäischen Kräfte auf ein unterlegenes Land ins Lächerliche und hat sich schon aufgebraucht. Je mehr Tsipras „Europa“- und EU-Treue beschwört, desto mehr dokumentiert „Europa“, daß ihm am reellen Europa und dessen Untertanen nichts gelegen ist.
Tsipras will, hilflos, die Rollen umdrehen und „Europa“ darüber belehren, als Unterlegener, was denn die wahren Werte Europas seien, indem er auf Schuman und dergleichen zurückgreift. Dieser Werte müsse man wieder gewahr werden, und einer der aufrichtigsten Boten dieser Nachricht wäre Syriza. Meint er, wenn er sich als Europagetreuester geriert, daß er dann von diesen Mächten mehr respektiert und verläßlicher geschützt wird? Die proeuropäistische Ideologie der Partei läuft seit Wochen, seit Monaten, sie hat nichts gebracht. Sie haben allerdings auch in ihre Argumentation präventiv eingebaut die Gefahr und Instabilisierung, die „Europa“ verschulde, wenn es am Ende Griechenland – gegen dessen treuen Willen zu bleiben und die Eurozone auf den rechten … [weiterlesen]

Tsipras: Angst vor dem eigenen Mut

Das Akzeptieren des Euro-Regime leitet den Anfang von Syrizas Ende ein
21/2/2015 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Hat mit der Brüsseler Einigung über die Verlängerung des EU-Programms für Griechenland die gemeine Vernunft gesiegt? Oder handelt es sich um eine Kapitulation, die die Hoffungen auf eine Änderung der sozialen Lage der breiten Massen zerstört?
Die bisherige harte Haltung Tsipras’ gegen die europäische und speziell gegen die deutsche Finanzoligarchie setzte die Herzen in Brand.* Nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Europa wurde Tsipras zum Hoffnungsträger für die Opfer des Neoliberalismus und der Krise des Kapitalismus. Die Botschaft war glasklar: Schluss mit der Lüge der Elite, dass nur eisernes Sparen bei den breiten Massen zum Heil führen würde – während sie sich selbst hemmungslos bereichert. Wir pfeifen auf die menschenverachtende Logik der Finanzmärkte, auf die angebliche ökonomische Vernunft, die Arm und Reich immer weiter auseinander treibt. Die Demokratie ist zurück, die Interessen der Mehrheit zählen wieder! Der Jubel war groß und hätte noch weiter anwachsen können. Doch Syriza bekam Angst … [weiterlesen]

Europeanisation by Tricks ˗ Integration durch die Hintertür

16/2/2015 · Von A.F.Reiterer
Varoufakis II: Ein Ko-Autor des griechischen Finanzministers und seine Haltung
Varoufakis hat seinen „Bescheidenen Vorschlag …“ zusammen mit dem britischen Ex-Parlamentarier Stuart Holland sowie dem jüngeren Galbraith verfasst. Die Handschrift des früheren Unterhaus-Abgeordneten Holland ist insbesondere im zweiten Punkt dieses Vor­schlags zu erkennen: Seine Vorschläge hatte er schon 2011 in kürzester Form nieder gelegt. Und die wiederum sind teilweise wörtlich aus Zeitungsartikel höchster EU-Funktionäre und Minister übernommen. Sie finden sich ihrerseits bei den drei Autoren im Abschnitt über die Behebung der Finanz- und der „Investitionskrise“ teilweise fast wörtlich wieder. Und das gereicht keineswegs zum Vorteil des Varoufakis-Papiers! Beim ehemaligen Labour-Abgeordneten und Delors-Berater stechen zwei Züge besonders heraus: Er … [weiterlesen]

Syriza – Quadratur des Kreises

Zwischen Kapitulation und Bruch mit der Elite ist kaum Spielraum
15/2/2015 · von Wilhelm Langthaler
Syrizas Auftritt war fulminant: „Das Hungerprogramm der Troika ist beendet“. Dafür stieg Tsipras zum populärsten Politiker Europas und direktem Gegenspieler Merkels auf. Doch die Herrschenden lassen verstehen, dass zu keinen Zugeständnissen bereit sind, die grundsätzlich über Vertriebshilfe für ihr Verelendungsprogramm hinausgehen. Das Pokerspiel wird bis zum letzten Moment andauern. Doch Syriza sitzt auf dem kürzeren Ast – zumindest solange die neue Athener Regierung im Rahmen des Euro-Regimes verbleiben will.
Die Erwartungen in Syriza sind enorm. Die Unterklassen ganz Europas erhoffen sich die Rettung vor der neoliberalen Austeritätspolitik. Und das ist nur recht und billig! Gleichzeitig hat Tsipras jedoch das Ende der sozialen Verschlechterungen immer mit dem Verbleib in der EU und vor allem in der Euro-Zone verknüpft. Das scheint auch dem Willen der griechischen Mehrheit zu entsprechen. Überhaupt, die Mehrheit der Europäer will vermutlich das vielbeschworene „soziale Europa“, das heißt eine soziale Wende ohne tieferen Bruch. Tsipras kann sich mit seiner Linie vielleicht auf die Demokratie berufen, doch die EU funktioniert nun einmal nicht demokratisch. Es herrschen die kapitalistischen Eliten der starken Staaten und dabei vor allem jene Deutschlands. Der gegenwärtige Versuch … [weiterlesen]

Giannis Varoufakis Programm

10/2/2015 · Von A.F.Reiterer
Sie spielen das bekannte alte Spiel: Der good guy Juncker umarmt Alexis Tsipras; gleichzeitig lässt der bad guy Mario Draghi mitteilen, die EZB würde griechische Staatsanleihen von den Banken nicht mehr als Sicherheit akzeptieren. Es war ganz überflüssig und wird auch wirtschaftlich kaum einen Effekt haben. Aber es war ein politischer Affront und ein Eklat.
Es geht darüber hinaus um die Formen. Die Finanz-Oligarchie und das Bürgertum mag es nicht, wenn Minister in Lederjacke und mit Motorrad auftreten. Das sei "halbstark", lässt sie ausrichten, aus dem Mund einer Tochter von Helmut Schmidt, gewesene Bankerin, angejahrte höhere Patriziertochter mit entsprechender Arroganz und auch ein bisschen preziös bei der Debatte im deutschen Fernsehen. Solche Details sind vielleicht nicht unwichtig. Wir sollten solche kulturelle Einordnungen und Selbsteinordnungen nicht unterschätzen. Aber sind sie die Essenz? Der griechische Finanzminister hat vor Jahren ein politisch-ökonomisches Papier geschrieben, hauptverantwortlich, aber zusammen mit dem jüngeren Galbraith und einem ehemaligen britischen Labour-Abgeordneten und Delors-Berater namens … [weiterlesen]

Ein neuerlicher Paradigmenwechsel ˗ oder wie man das so nennt

12/4/2015 · Von A.F.Reiterer
Die Konservativen, die Sozialdemokraten und Piketty
Auf die Banken-, Finanz- und die Eurokrise gab es zwei Reaktionen. Die konservative mainstream-Antwort war: Augen zu und durch. Never waste a crisis! Politisch ist diese Haltung die einzige von Belang. Die Finanz-Oligarchie und die Eliten haben nicht gezögert. Sie haben die Gelegenheit am Schopf gepackt. Das Ergebnis ist der ökonomische und soziale Crash im Süden, die weitere Verlagerung von politischen Kompetenzen nach oben, die weitere Entdemokratisierung im Kern unseres politischen Systems und insgesamt die unhaltbare Situation von heute. Einige systemkonforme Intellektuelle haben so halb und halb begriffen: Da könnten sich Probleme stellen. Sie gehören meist in den Umkreis sozialdemokratischer Tradition. Daher haben sie auch das Ohr einiger Akteure aus der politischen Klasse. … [weiterlesen]

Anti-EU Forum in Athen

Programm und Aufruf
11/4/2015
Aufruf für ein Internationales Forum (Athen, 26.-28.6.2015) und den Aufbau einer europäischen Koordination linker politischer Parteien, Volksorganisationen und sozialer Bewegungen für den Austritt aus der Europäischen Union, dem Euro und der NATO
Bild
Freitag, 16:30: Politische Eröffnung des Forums und Begrüßung der Teilnehmenden Programm des Forums Freitag 17.00 – 19.15 Workshops Von der wirtschaftlichen zur politischen Krise. Die Beispiele Italien und Spanien Enea Boria, Bewegung ORA, Italien Giannis Kibouropoulos, Journalist, Griechenland Manolo Moreneo, Frente Civico “Somos Mayoria”, Spanien Der Konflikt in der Ukraine und die Geopolitik der Europäischen Union und der NATO Kostas Gousis, Solidaritätskampagne mit dem antifaschistischen Widerstand in der Ukraine, Griechenland Mariia Muratova, Borotba, Ukraine Petros Papakonstantinou, Journalist und Schriftsteller, Griechenland Dimitris Patelis, MARS (Vereinigte Linke Front), Griechenland Der Arbeiter- und Volkswiderstand gegen die neoliberale Politik … [weiterlesen]

Der neokonservative Marsch in die Vergangenheit

4/4/2015 · Von A.F.Reiterer
Der Finanzminister, die Spareinlagen-Sicherung und die "Eigenverantwortung"
  "Der Schutz von Sparern mit Bankguthaben bis 100.000 € wird in Österreich auf neue Beine gestellt. ... Künftig werden die Banken entsprechend den Vorgaben aus der EU in eigene Not­fallfonds einzahlen müssen. ... Im Gegenzug wird der Staat ... seine Rolle in der Einlagen­sicherung aufgeben. ... Den Notfallsfonds [soll] die Wirtschaftskammer verwalten" (Standard, 28./29. März 2015). Endlich eine gute Nachricht? Endlich sollen die Banken für ihre Geschäfte selbst gradstehen? "Richtig sicher ist künftig also gar nichts mehr. Das ... ist aber zur Gesundung des Finanzsys­tems absolut notwendig", liest man im Kommentar S. 40 weiter. Und bei neoliberaler Propa­ganda darf auch eines nie fehlen: "Jetzt lässt der Staat nach und stärkt damit … [weiterlesen]

Die "optimale Währungsunion" (OCA), die Ökonomie und die Politik

1/4/2015 · Von A.F.Reiterer
Eine Grundsatz-Argumentation für oder gegen die Einheitswährung?
Robert Mundell ist ein bekannter Name in den ökonomischen Debatten und Polemiken über die europäische Einheitswährung und die EU. Sein mittlerweile ein halbes Jahrhundert alter Aufsatz über die optimale Währungsunion (optimal currency area ˗ OCA) dient den ordo-konservativen Gegnern des € als Ausgangspunkt. Ein weiterer Beitrag von ihm 10 Jahre später liefert dagegen den €-Fanatikern Argumente. Es gibt aber auch diejenigen, die sich weder dem einen noch dem anderen Lager zurechnen. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirklichkeit ist nur jenseits solcher Dogmatik zu erfassen. Aber für uns sind diese Texte und weitere von Mundell höchst aufschlussreich. Denn da geht es um die Strukturen unseres Systems, wenn auch in verquälter Weise. Setzen wir uns also damit … [weiterlesen]

Osten e.V. gegründet

28/3/2015
Initiative für „Zusammenarbeit und Selbstbestimmung statt Konfrontation und Dominanz“ gegründet
Kürzlich ging ost.blog.org online. Es ist die Webseite einer gemeinsamen Initiative von Aktivistinnen und Aktivisten aus der Ukraine und Deutschland, die sich gegen die aggressive westliche Politik in der Ukraine ausspricht. Ziel ist nicht nur die Information aus erster Hand über Verhältnisse, über die die Mainstream-Medien schweigen, sondern auch der Aufbau von politischem Druck auf die Bundesregierung, die expansive Politik zu unterlassen und nach friedlichen Lösungen zu suchen. Gründungserklärung von Osten e.V.: siehe nebenstehenden … [weiterlesen]

Nein zur Militärintervention gegen den Jemen

Termin: 28/3/2015
Offenes Plenum und Diskussion zur Situation im Jemen
Mehrere Tage dauern die Luftangriffe Saudi Arabiens und seiner Verbündete gegen den Jemen schon an. Obwohl diese ohne UNO-Mandat und ohne jegliche aggressive Handlung seitens des Jemens gegen Saudi-Arabien stattfinden, rief die UNO bis dato nicht einmal zum Einstellen der kämpferischen Handlungen auf. Saudi-Arabien präsentiert die Operation „Sturm der Entschlossenheit“ als ein regionales Bündnis, um die „rechtmäßige Regierung“ gegen die „Machtübernahme der proiranischen Houthi-Milizen“ zu beschützen. Hierzulande wird das Ganze medial plump als ein sunnitisches Bündnis gegen eine schiitische Machtübernahme dargestellt. Die Situation im Jemen ist weitaus komplexer und ihre Hintergründe gehen über den Rahmen dieser Stellungnahme hinaus. Wir möchten jedoch … [weiterlesen]

Der Euro, die EU, Griechenland und Wir

Verschriftlicher Beitrag zur Diskussion am 24.März 2015
25/3/2015 · Von A.F.Reiterer
Politische Konsequenzen aus der Peripherie für das Zentrum
  Der griechische Finanzminister will den Kapitalismus retten, retten vor sich selbst. Das ist keine billige Polemik eines Alt- oder Neulinken. Das sind seine selbst formulierten Aussagen und offen ausgesprochenen Ziele, nachzulesen im "Guardian" vom 18. Feber 2015. Daher möchte ich die einfache Frage stellen: Warum, um Himmels willen, ist dieser bemühte Retter des europäischen Kapitalismus und der EU zur bête noire der Verwalter und der publizistischen Marionetten eben dieses Kapita­lismus geworden? Warum verachten und demütigen ihn die Ecofin-Minister nach allen Kräf­ten. Warum figuriert er als Angst-Gegner solcher Stimmen wie BILD und ÖSTERREICH? Ich möchte empfehlen, Varoufakis' Vortrag gründlich zu lesen. Es sind einige bedenkenswerten Überlegungen aus … [weiterlesen]

ABGESAGT!!! Buchpräsentation: Die Krise des Zionismus und die Ein-Staat-Lösung

Zur Zukunft eines demokratischen Palästinas
Termin: 15/11/2024
Aufgrund einer Erkrankung muss die Veranstaltung leider abgesagt werden Promedia Verlag
Bild
Glaubt man den offiziellen Verlautbarungen der israelischen Politik, dann scheint es nur eine Lösung für Palästina zu geben: die Zwei-Staaten-Lösung. Doch diese Option war von Jerusalem nie ernst gemeint. Vor diesem Hintergrund hat sich in den vergangenen Jahren eine aus antizionistischen Israelis und Palästinensern bestehende Bewegung für einen demokratischen säkularen Staat auf dem Boden des historischen Palästinas entwickelt. Sie entwirft eine konkrete Vision für einen ungeteilten Staat, in dem Juden, Christen und Muslime – einschließlich der 1948 und 1967 vertriebenen Palästinenser – auf der Basis von gleichen Rechten und gemeinsamer Staatsbürgerschaft zusammenleben. Da ein demokratischer säkularer Staat sowohl die unveräußerlichen Rechte der Palästinenser auf … [weiterlesen]

Jahrestag des Nato-Krieges gegen Jugoslawien

Vorlage für die Ukraine?
Termin: 15/11/2024
Gedenkkundgebung Wien, 24. März 2015, 18 Uhr, Stephansplatz, Wien
1999 bombardierte die Nato über zwei Monate lang Serbien. Die damalige Begründung: angesichts des Völkermords an den Kosovoalbanern stünden die Menschenrechte höher als das Völkerrecht – „responsability to protect“ wird heute genannt, was militärische Interventionen auf der ganzen Welt rechtfertigen soll. Die serbische Gemeinde und ein paar wenige österreichische Oppositionelle protestierten damals heftig. Unserer Meinung nach ging es dem Westen um etwas anderes: Ziel der Nato war die Zerschlagung eines Vielvölkerstaates, der Integration unabhängig und im Widerstand zum westlichen Zentrum unternommen hatte. Als Jugoslawien im Kontext des Niedergangs des sowjetischen Versuch der Überwindung des Kapitalismus und auch durch äußerer Anstachelung der inneren nationalen … [weiterlesen]

Obama – anderes Amerika gescheitert?

Ein Veteran der amerikanischen Linken zieht Bilanz
Termin: 15/11/2024
Diskussion mit John Catalinotto, International Action Centre; Sa 18. April, 19h
Catalinotto beim Wiener Tribunal gegen den Nato-Krieg 1999
John trat mit der US-Bürgerrechtsbewegung 1962 in die oppositionelle Politik ein – deren Zielen er bis heute treu geblieben ist. Schnell zog es ihn in den Kampf gegen den Vietnam-Krieg und alle anderen imperialistischen Kriege der USA von Mittelamerika, über den Irak, Jugoslawien, Afghanistan usw. Und natürlich engagierte er sich auch gegen das neoliberale Rollback der sozialen und politischen Rechte, die mit Reaganomics begannen und heute mit Guantanamo ihre Fortsetzung finden. Als Obama gewählt wurde, war die Begeisterung groß. Insbesondere die Afroamerikaner machten sich Hoffnungen auf eine echte Verbesserung ihrer Lage. In Europa schien nach den Jahren der Bushkrieger der American Dream rehabilitiert. Obama zog die Truppen aus dem Irak und Afghanistan ab, schien die … [weiterlesen]

Europas Zukunft nach der Griechenland-Wahl

Konvergenz oder Zerfall: Wohin führt der €URO Europa?
Termin: 15/11/2024
Podiumsdiskussion mit: Joachim Becker (Ökonom), Peter Fleissner (Wirkungsforscher) und Albert Reiterer (Soziologie). Dienstag, 24. März 2015, 18.00 Uhr, Gusshausstraße 14/3, 1040 Wien
Bild
„Griechenland bleibt im Euro.“ Das war die einzige Gemeinsamkeit während der Verhandlungen zwischen der griechischen Linksregierung und den Gläubigervertreter. Die Verlängerung des Kreditprogramms für vier Monate wurde von beiden Seiten als Erfolg präsentiert. Von den Griechen als der Anfang vom Ende des Troika-Regimes, von den Deutschen dagegen als die Akzeptanz seiner Fortsetzung. Statt dem Zusammenwachsen zur politischen Union, der Konvergenz zwischen den europäischen Staaten, hat der Euro einen tiefen Graben zwischen Europas Norden und Süden hinterlassen. Der weitere Verlauf der griechischen Entwicklungen wird damit auch symptomatisch für Europas Zukunft sein. Zu den Referenten: Joachim Becker a.o. Universitätsprofessor am Institut für Außenwirtschaft und … [weiterlesen]

Nieder mit EU und Euro, gegen die EU-Komplizität von Syriza!

1/3/2015 · Von Aug und Ohr, Gegeninformationsinitiative
Am 26. 2. fanden sich in Athen etwa 1.200 Leute auf der Straße ein und marschierten vors Parlament. Hauptkraft war Antarsya.
Es war die erste gegen die Regierung gerichtete Demonstration, das vermerkten auch zahlreiche Medien. Antarsya, ein Zusammenschluß von insgesamt 9 Gruppen außerhalb und links von Syriza, fällt im allgemeinen unter „außerparlamentarische Linke“, da Antarsya nicht im Parlament ist, wiewohl einzelne Gruppierungen Abgeordnete in kleineren Teilgemeinden haben, so die antifaschistische Aufdeckerin Katarina Thoidou von der Sozialistischen Arbeiterpartei, die Abgeordnete in einer bisher von den Faschisten geprägten und terrorisierten Teilgemeinde Athens ist. Cyberspießer. Mit einer ziemlich scharfen Logik hat Antarsya in ihrem Aufruf vom 22. 6. (den wir übersetzt haben) die Notwendigkeit einer linken Wende gegen die Regierung argumentiert, und wir meinen, daß die Argumente … [weiterlesen]

SYRIZA und die europäische Linke

24/2/2015 · Von A.F.Reiterer
Sie geifern und schimpfen: "Finanz-Clowns aus Athen", "enthemmter Stil der neuen Regierung" (Presse, 22. Feber 2015), usw. Nicht dass die Wiener "Presse" irgendjemand in Europa interessiert; sie wird ja schon in Österreich nicht wirklich zur Kenntnis genommen. Aber die FAZ, seit längerem im Stil von "Welt" und "Bild", oder auch die seriösere und wenn's geht noch reaktionärere "Neue Zürcher" tönen nicht anders. Und nun triumphieren sie. Und mit Recht.
Denn mit dem Total-Rückzug der Tsipras-Varoufakis-Truppe hat nicht nur die griechische Linke eine schwere Niederlage eingefahren. Die gesamte südeuropäische Linke, gerade erst im Entstehen, ist schwer beschädigt. Über SYRIZA braucht man sich einerseits nicht wundern, und man tut es dann doch wieder. Hat sich niemand in der Führungsgruppe Gedanken gemacht, was passieren wird oder könnte? Hat niemand auch nur die Ansätze einer praktischen Politik durchgedacht, als der Wahlsieg wahrscheinlich wurde? Es musste doch jedem Menschen klar sein: Die EU und ihre Regierungen werden wirklich Alles daran setzen, das Übergreifen des griechischen "Virus" auf andere Länder abzuwenden. Ein Austritt aus dem Euro oder auch ein Hinausdrängen wäre eine gewaltige politische Niederlage. Aber besser … [weiterlesen]

Islamgesetz = Neojosephinismus

23/2/2015 · Von Wilhelm Langthaler
Als Demokraten sind wir gegen das Islamgesetz und unterstützen die Demo vom 24. Feber 2015 in Wien (17.30 Uhr, Parlament)
Das Gesetz will einen polizeilich kontrollierten und subventionierten Staatsislam nach Vorbild der katholischen Kirche schaffen. Weil es im sunnitischen Islam keinen Klerus gibt, geschweige denn dessen Zentralisierung, wurde mit der Glaubensgemeinschaft schon vor einem Jahrhundert eine öffentlich-rechtliche Institution erschaffen, die die Rolle einer Mini-Kirche spielt. Ihr sozioökonomisches Machtmittel: die Vergabe der Lehrerstellen. Die Gegenleistung: Willfährigkeit gegenüber der Obrigkeit. Wichtigstes Beispiel: Schweigen hinsichtlich des palästinensischen Befreiungskampfes. Der größte Skandal beim Islamgesetz ist die Forderung nach der Auflösung der Vereine. Meinungs-, Organisations- und Versammlungsfreiheit sind das Kernstück der Demokratie. Islamische religiöse Vereine … [weiterlesen]

Kundgebung: Neues Islamgesetz? Nicht mit uns!

Termin: 15/11/2024
von Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft, 24.2.2014, 17:30 Parlament, Wien
Sicherheitsgesetz als Religionsgesetz verpackt? Verkirchlichung des Islam? Wahlkampf auf dem Rücken von MuslimInnen? Stille Hinnahme von verfassungswidrigen Gesetzen? Generalverdacht gegen MuslimInnen? NICHT MIT UNS! Wir, das Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft rufen zu einer Kundgebung am 24. Februar um 17:30 vor dem Parlament ein! Das neue Islamgesetz soll am 25. Februar im Parlament verabschiedet werden. Wir waren von Anfang an gegen dieses Gesetz. Es handelt sich nicht um ein Religions- sondern ein Sicherheitsgesetz. Nachdem die Politik die Stimmen von MuslimInnen weitgehend ignoriert haben und wir von unserer eigenen Vertretung hintergangen wurden, müssen wir nun gemeinsam zeigen, dass wir gegen einen Ausbau eines Überwachungsstaates stark sind und keinen Wahlkampf … [weiterlesen]

Herakles am Scheidewege.

21/2/2015 · Von Aug und Ohr, Gegeninformationsinitiative
Die proeuropäistische Grundideologie von Syriza gerät eindeutig durch den konkreten Haß der europäischen Kräfte auf ein unterlegenes Land ins Lächerliche und hat sich schon aufgebraucht. Je mehr Tsipras „Europa“- und EU-Treue beschwört, desto mehr dokumentiert „Europa“, daß ihm am reellen Europa und dessen Untertanen nichts gelegen ist.
Tsipras will, hilflos, die Rollen umdrehen und „Europa“ darüber belehren, als Unterlegener, was denn die wahren Werte Europas seien, indem er auf Schuman und dergleichen zurückgreift. Dieser Werte müsse man wieder gewahr werden, und einer der aufrichtigsten Boten dieser Nachricht wäre Syriza. Meint er, wenn er sich als Europagetreuester geriert, daß er dann von diesen Mächten mehr respektiert und verläßlicher geschützt wird? Die proeuropäistische Ideologie der Partei läuft seit Wochen, seit Monaten, sie hat nichts gebracht. Sie haben allerdings auch in ihre Argumentation präventiv eingebaut die Gefahr und Instabilisierung, die „Europa“ verschulde, wenn es am Ende Griechenland – gegen dessen treuen Willen zu bleiben und die Eurozone auf den rechten … [weiterlesen]

Tsipras: Angst vor dem eigenen Mut

Das Akzeptieren des Euro-Regime leitet den Anfang von Syrizas Ende ein
21/2/2015 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Hat mit der Brüsseler Einigung über die Verlängerung des EU-Programms für Griechenland die gemeine Vernunft gesiegt? Oder handelt es sich um eine Kapitulation, die die Hoffungen auf eine Änderung der sozialen Lage der breiten Massen zerstört?
Die bisherige harte Haltung Tsipras’ gegen die europäische und speziell gegen die deutsche Finanzoligarchie setzte die Herzen in Brand.* Nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Europa wurde Tsipras zum Hoffnungsträger für die Opfer des Neoliberalismus und der Krise des Kapitalismus. Die Botschaft war glasklar: Schluss mit der Lüge der Elite, dass nur eisernes Sparen bei den breiten Massen zum Heil führen würde – während sie sich selbst hemmungslos bereichert. Wir pfeifen auf die menschenverachtende Logik der Finanzmärkte, auf die angebliche ökonomische Vernunft, die Arm und Reich immer weiter auseinander treibt. Die Demokratie ist zurück, die Interessen der Mehrheit zählen wieder! Der Jubel war groß und hätte noch weiter anwachsen können. Doch Syriza bekam Angst … [weiterlesen]

Europeanisation by Tricks ˗ Integration durch die Hintertür

16/2/2015 · Von A.F.Reiterer
Varoufakis II: Ein Ko-Autor des griechischen Finanzministers und seine Haltung
Varoufakis hat seinen „Bescheidenen Vorschlag …“ zusammen mit dem britischen Ex-Parlamentarier Stuart Holland sowie dem jüngeren Galbraith verfasst. Die Handschrift des früheren Unterhaus-Abgeordneten Holland ist insbesondere im zweiten Punkt dieses Vor­schlags zu erkennen: Seine Vorschläge hatte er schon 2011 in kürzester Form nieder gelegt. Und die wiederum sind teilweise wörtlich aus Zeitungsartikel höchster EU-Funktionäre und Minister übernommen. Sie finden sich ihrerseits bei den drei Autoren im Abschnitt über die Behebung der Finanz- und der „Investitionskrise“ teilweise fast wörtlich wieder. Und das gereicht keineswegs zum Vorteil des Varoufakis-Papiers! Beim ehemaligen Labour-Abgeordneten und Delors-Berater stechen zwei Züge besonders heraus: Er … [weiterlesen]

Syriza – Quadratur des Kreises

Zwischen Kapitulation und Bruch mit der Elite ist kaum Spielraum
15/2/2015 · von Wilhelm Langthaler
Syrizas Auftritt war fulminant: „Das Hungerprogramm der Troika ist beendet“. Dafür stieg Tsipras zum populärsten Politiker Europas und direktem Gegenspieler Merkels auf. Doch die Herrschenden lassen verstehen, dass zu keinen Zugeständnissen bereit sind, die grundsätzlich über Vertriebshilfe für ihr Verelendungsprogramm hinausgehen. Das Pokerspiel wird bis zum letzten Moment andauern. Doch Syriza sitzt auf dem kürzeren Ast – zumindest solange die neue Athener Regierung im Rahmen des Euro-Regimes verbleiben will.
Die Erwartungen in Syriza sind enorm. Die Unterklassen ganz Europas erhoffen sich die Rettung vor der neoliberalen Austeritätspolitik. Und das ist nur recht und billig! Gleichzeitig hat Tsipras jedoch das Ende der sozialen Verschlechterungen immer mit dem Verbleib in der EU und vor allem in der Euro-Zone verknüpft. Das scheint auch dem Willen der griechischen Mehrheit zu entsprechen. Überhaupt, die Mehrheit der Europäer will vermutlich das vielbeschworene „soziale Europa“, das heißt eine soziale Wende ohne tieferen Bruch. Tsipras kann sich mit seiner Linie vielleicht auf die Demokratie berufen, doch die EU funktioniert nun einmal nicht demokratisch. Es herrschen die kapitalistischen Eliten der starken Staaten und dabei vor allem jene Deutschlands. Der gegenwärtige Versuch … [weiterlesen]

Giannis Varoufakis Programm

10/2/2015 · Von A.F.Reiterer
Sie spielen das bekannte alte Spiel: Der good guy Juncker umarmt Alexis Tsipras; gleichzeitig lässt der bad guy Mario Draghi mitteilen, die EZB würde griechische Staatsanleihen von den Banken nicht mehr als Sicherheit akzeptieren. Es war ganz überflüssig und wird auch wirtschaftlich kaum einen Effekt haben. Aber es war ein politischer Affront und ein Eklat.
Es geht darüber hinaus um die Formen. Die Finanz-Oligarchie und das Bürgertum mag es nicht, wenn Minister in Lederjacke und mit Motorrad auftreten. Das sei "halbstark", lässt sie ausrichten, aus dem Mund einer Tochter von Helmut Schmidt, gewesene Bankerin, angejahrte höhere Patriziertochter mit entsprechender Arroganz und auch ein bisschen preziös bei der Debatte im deutschen Fernsehen. Solche Details sind vielleicht nicht unwichtig. Wir sollten solche kulturelle Einordnungen und Selbsteinordnungen nicht unterschätzen. Aber sind sie die Essenz? Der griechische Finanzminister hat vor Jahren ein politisch-ökonomisches Papier geschrieben, hauptverantwortlich, aber zusammen mit dem jüngeren Galbraith und einem ehemaligen britischen Labour-Abgeordneten und Delors-Berater namens … [weiterlesen]
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