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Zwischen Reichskommisar und Generalkonsul

3/2/2012 · Von A.F. Reiterer
Merkels „Kontrolleur“ und die EU
Ägypten konnte ab 1876 seine riesigen Schulden trotz aller Peitschen für die Fellachin, die Bauern, nicht mehr bedienen. Der Khedive Ismail war sie im Jahrzehnt zuvor bei wohl informierten britischen und französischen Banken eingegangen. Die damaligen Großmächte Großbritannien und Frankreich entsandten daraufhin ein Tandem von Kontrolleuren, die zuerst prüften, was heraus zu holen war. Dann setzten sie den Khediven ab und installierten einen ihnen genehmen Regent. Ziemlich bekannt aus der Gegenwart, nicht? Die winzige ägyptische Armee wurde darauf mit einigen Offizieren (vor allem Ahmed Urabi) zur nationalen und antiimperialistischen Sprecherin des Lands. Als der neue Khedive Tewfiq die Proteste nicht mehr bewältigte, schickten die Briten Truppen aus England und Indien und … [weiterlesen]

Palästinenser rufen zum Globalen Marsch nach Jerusalem

Aufruf der Palästinenser aus Palästina
30/1/2012
Palästinensische Nationale und Islamische Organisationen
Schließt Euch uns an bei der Verstärkung unseres Kampfes gegen erzwungenes Exil und das System der israelischen Apartheid am Tag des Bodens (Land Day) 2012. Wir wurden einer ethnischen Säuberung unterworfen und aus unserer Heimat vertrieben, was 1948 mit der Nakba (Katastrophe) begann, die dazu führte, dass Millionen Menschen zu Flüchtlingen wurden, die nun in der Diaspora leben. 19 Jahre später, 1967, annektierte Israel widerrechtlich Ost-Jerusalem und die Westbank in einem Vorstoß, der durch die Naksa (Rückschlag) gekennzeichnet war und die noch verbliebenen Palästinenser einer brutalen militärischen Besatzung unterwarf. Wir sind jetzt im Jahr 2012 und wir leben noch immer im Exil oder unter dem israelischen Apartheidsregime, der illegale Bau von kolonialen Siedlungen nimmt … [weiterlesen]

Einiges zu Ungarn

25/1/2012 · Von Aug und Ohr - Gegeninformationsinitiative
Die neue Entwicklung hin zu einem Führerstaat hat sich seit längerer Zeit angezeigt (auf der Informationsebene unter anderem seit Jahren unbeanstandet mit der systematischen Verbreitung der Materialien, id est geschichtlichen Erfahrungen, des Horthy-Faschismus, des Klerikalfaschismus, der ungarischen Rassenideologien, des Nazifaschismus), und es ist durchaus möglich, daß der einigende Faktor des „Orbánismus“ keine Eintagsfliege bleibt, sondern ein interessantes Modell abgibt für künftige autoritär-rechtsradikal-faschistische Experimente anderswo – deren Aufgabe immer auch darin besteht, die kapitalistische Ordnung zu befestigen. Die Kontakte zur Haider-Strache-Partei sind ungebrochen und sind von mir an einem Beispiel dokumentiert worden (1)
Rebellionserfahrung wird zum Herrschaftswissen Es gibt keine ehemalige Protestpartei, die so eine Kehrtwende gemacht hat wie die Fidesz – die ursprünglich, zum Teil, aus der - zunächst zaghaft gegen umweltfeindliche Megaprojekte aufbegehrenden - Jugend der wohlbehüteten Nomenklatura hervorgegangen ist. Die Integrationskraft des kapitalistischen Systems kennen wir ja schon von anderen Phänomenen wie etwa den Grünen – die besonders in Österreich zu einer schmierigen kleinbürgerlichen Fratze des Systems verkommen sind. Aber allein mit den „fetten Posten“ kann man die enorme Rechtsradikalisierung der Fidesz nicht erklären, es kommen zwei weitere Momente hinzu, die für das Verständnis wesentlich sind. Das eine ist ein ideologischer Faktor: Orbán (und vor ihm … [weiterlesen]

Unabhängig von wem?

Die Zentralbanken, die Demokratie und der Wohlstand
21/1/2012 · Von A.F. Reiterer
Die Unabhängigkeit von Zentralbanken ist ein demokratiepolitischer Skandal. Als ich das vor einem Vierteljahrhundert einem hohen Beamten gegenüber äußerte, war der ganz entsetzt: „Aber darum beneiden uns doch viele andere Länder!“ Andere Länder? Regierungen und Bürokratien wäre treffender gewesen.
Damals gab es noch die Österreichische Nationalbank (ÖNB). Der Anschluss Österreichs an die EG war noch ein Traum von harten Konservativen. Als ich dies jüngst einer akademischen Kollegin gegenüber wiederholte, reagierte sie kaum anders - sie, die mittlerweile der EU und ihren Regierungsapparaten gegenüber eher kritisch eingestellt ist. Ein demokratiepolitischer Skandal, das gilt erst recht auf EU-Ebene: Die Zentralbanken waren und sind auf nationaler Ebene die einzigen effizienten wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger. Über die Geldpolitik besaßen sie eine gewichtige makroökonomische Steuerungskapazität. Ausgerechnet dieser einzige handlungsmächtige Akteur aber wurde demokratisch unverantwortlich gestellt. Es gab das Nationalbankgesetz 1950/1984 (BGBl. 50/1984). … [weiterlesen]

Lieberman in Wien

Israelischer Kriegstreiber und Rassist als Weltenretter
Termin: 15/11/2024
Protestkundgebung 24.1.12, Wien
Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman kommt auf Einladung nach Wien. Eingeladen ist er um vor hiesigem Publikum seine Ansichten zu den Problemen Europas und zu den Perspektiven des „arabischen Frühlings“ darzustellen. Das erstaunt dann doch. Herr Lieberman ist ein gestandener Rassist und man fragt sich worin denn seine Expertise für die Finanzprobleme Europas liegen könnte? Und seine „Visionen“ für die arabische Welt waren bisher eher dergestalt, dass die Araber eigentlich aus Israel verschwinden sollten (wobei durchaus Hilfestellung durch israelisches Militär auch in Frage kommt) und dass man den Iran besser heute als morgen überfallen sollte. Mal von den Finanzquerelen Europas abgesehen, da kommen ja gut gemeinte Ratschläge aus der ganzen Welt, die USA haben … [weiterlesen]

Die Rating-Agenturen: Das Krokodil für Faymann und Konsorten

18/1/2012 · Von A.F. Reiterer
Österreichs Herabstufung: Ein gewolltes Missverständnis
Große Aufregung: Österreich hat „sein Triple-A“ verloren; und Politiker wie Journalisten betragen sich wie hysterische Eltern zu Schulschluss. Aber ungleich diesen, versuchen sie uns gleichzeitig hinters Licht zu führen. Denn ihnen ist dies durchaus willkommen, man kann sie vereinzelt geradezu lächeln sehen – sie versuchen es für ihre Politik zu nützen. Dabei lügen sie schlichtweg. Denn was steht tatsächlich in der Aussendung von Standard &Poor’s (S&P)? Das Rating und seine Herabstufung sind ausschließlich von den negativen Effekten der Mitgliedschaft in der Eurozone bestimmt. S&P betonen ausdrücklich die in ihrer Sicht positiven Punkte: die stabile Regierung und die vorhersehbare Wirtschaftspolitik. Und sie heben darüber hinaus hervor: „Wir betrachten Österreichs … [weiterlesen]

Ungarn: Unabhängigkeit in Gefahr?

Das Dilemma der Linken in Ungarn und das der Rechten.
Termin: 15/11/2024
Gespräch mit Péter Székely, ehemaliges Führungsmitglied der Arbeiterpartei und Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von Budapest
Péter Székely
In Ungarn ist wieder einmal eine außergewöhnliche Situation eingetreten. Im Frühjahr 2010 hat die rechtskonservative Fidesz einen überwältigenden Wahlsieg eingefahren. Genauer gesagt: Nicht die Fidesz hat gewonnen, sondern die bürgerlich-linksliberalen Kräfte haben die Wahl jämmerlich verloren und sind praktisch vernichtet worden. Das Gros der Bevölkerung hat von der durch und durch korrupten Sozialistischen Partei die Nase voll und hat der arroganten Rechten an die Macht geholfen. Die Fidesz hat diese Gelegenheit auch beim Schopf gepackt und mit Zweidrittelmehrheit im Parlament eine neue Verfassung beschlossen. Darüber sollte man sich auch nicht allzusehr wundern. Am wohl eigenartigsten ist dabei die Reaktion der bürgerlichen Linken, darunter die der Sozialistischen … [weiterlesen]

Europa und der GMJ

Einladung zur europäischen Teilnahme und Unterstützung am Globalen Marsch nach Jerusalem
9/1/2012 · Deutschsprachiges Vorbereitungskomitee (D, Ö, CH)
Mit dieser Aktion sagen wir nein zum Zionismus und nein zu einem exklusiven jüdischen Kolonialstaat, der auf die legitimen Ansprüche der palästinensischen Ursprungsbevölkerung mit einer Ausweitung des Apartheid-Regimes reagiert.
Feroze Mithiborwala, GMJ-Organisator aus Indien
Die Stadt Jerusalem ist seit weit über 1000 Jahren ein historisches und kulturelles Zentrum dreier monotheistischer Weltreligionen. Doch seit der Gründung des Staates Israels und verstärkt seit der Besetzung Ostjerusalems und der völkerrechtswidrigen Annexion im Jahr 1980 ist diese Vielfalt gefährdet. Palästinensische Bewohner werden regelmäßig ausgewiesen, über 85% des palästinensischen Bodens wurde von Siedlern und dem israelischen Staat geraubt und die Lebensgrundlagen der Palästinenser werden vernichtet. Tagtäglich zerstört der Apartheidstaat Israel palästinensische Häuser; bewaffnete Gruppen von Israelis demonstrieren in der Jerusalemer Altstadt und schreien „Araber raus, Jerusalem ist jüdisch!“ All dies geschieht in einer Zeit, in der die Bevölkerung der … [weiterlesen]

Zu schön um wahr zu sein?

Tunesien: Die Revolution und ihre Ziel oder der Staat und seine Räson
9/1/2012 · Von Imad Garbaya
Es klingt alles nach einer Erfolgsstory, einer saubere Revolution und einem Musterprozess, um Demokratie in einem arabischen Land aufzubauen. Die Wahlsieger, die Islamisten, vermitteln eine moderne und gemäßigte Auslegung des Islams. Doch ist das nicht alles zu schön, um glaubhaft zu sein? Oder der Teufel liegt im Detail?
Tunesien ist nicht nur das arabische Land, indem 2010 die Protestbewegung des sogenannten arabischer Frühling begann; sondern auch das erste Land, wo der Kopf des Regimes verjagt wurde; das erste Land, wo eine verfassungsgebende Versammlung stattfand; und letztendlich das erste Land, in dem eine gewählte Regierung die Macht übernahm. Vielleicht müssen wir zum Anfang zurück: Diese Bewegung, die in den ärmsten Regionen begann (2008 Rdeyf, 2010 Sidibouzid), drehte sich um soziale, wirtschaftliche und demokratische Forderungen, nicht um Identiätsfragen oder religiöse Angelegenheiten. Sie erreichte ihren höchstes Punkt in den Sit-ins von Alkasbah (Regierungsviertel) I und II, die die Kernforderungen der Bewegung durchsetzten: die Wahl einer verfassungsgebende Versammlung - eine … [weiterlesen]

Tahrir - Antiimperialistisches Sommerlager

Volksaufstände vor den Toren
Termin: 15/11/2024
Der Sturz der Diktatoren wie Ben Ali und Mubarak markiert einen historischen Wendepunkt. Nach einer langen Phase der politischen Lähmung haben die Völker des Nahen Ostens wieder den Kopf erhoben.
Bild
Die imperialen Mächte haben sich diese Passivität zu nutze gemacht und jedes Hindernis, das sich ihrer totalen Herrschaft in den Weg stellt, hinweggefegt. Doch: vom Irak bis Afghanistan, vom Libanon bis Palästina war die amerikanische Kriegsmaschine mit heftigem Widerstand konfrontiert. Einige mussten Niederlagen einstecken, andere sind nach wie vor in der Lage, der Anmaßung der Herren der Welt die Stirn zu bieten. Die Macht des Imperiums stützte und stützt sich nicht nur auf Israel, sondern gerade auch auf Statthalter wie Mubarak. Deren Funktion war es, die Völker niederzuhalten und sie daran zu hindern, sich mit den Widerstandsbewegungen zu vereinigen. Da ihre Herrschaft nun abbröckelt, versuchen die Imperialisten mit allen Mitteln, neue Marionettenregime einzusetzen. … [weiterlesen]

Tahrir

Volksaufstände vor den Toren
4/1/2012
Antiimperialistisches Lager Assisi, Italien, 23.-26. August 2012
Tahrir_04
Der Sturz der Diktatoren wie Ben Ali und Mubarak markiert einen historischen Wendepunkt. Nach einer langen Phase der politischen Lähmung haben die Völker des Nahen Ostens wieder den Kopf erhoben. Die imperialen Mächte haben sich diese Passivität zu nutze gemacht und jedes Hindernis, das sich ihrer totalen Herrschaft in den Weg stellt, hinweggefegt. Doch: vom Irak bis Afghanistan, vom Libanon bis Palästina war die amerikanische Kriegsmaschine mit heftigem Widerstand konfrontiert. Einige mussten Niederlagen einstecken, andere sind nach wie vor in der Lage, der Anmaßung der Herren der Welt die Stirn zu bieten. Die Macht des Imperiums stützte und stützt sich nicht nur auf Israel, sondern gerade auch auf Statthalter wie Mubarak. Deren Funktion war es, die Völker niederzuhalten … [weiterlesen]

Ein Jahr Revolution in Tunesien: Wahrnehmungen, Transformationen und Zukunftsperspektiven

Termin: 15/11/2024
organisiert vom Tunesischen Haus
Das Tunesische Haus lädt Sie herzlich zur folgenden Veranstaltung ein: Podiumdiskussion: – Dr. Gabrielle Matzner - Ehemalige Österreichische Botschafterin in Tunis – Prof. Dr. Rüdiger Lohlker - Uni. Wien – Stefan Beig - Wiener Zeitung – Dr. Jameleddine Ben Abdeljelil - Uni. Frankfurt Ab 14 Uhr: Buffet und … [weiterlesen]

Syrien, die Türkei und die arabische Revolte

Gegen die türkische Intervention – die nicht imperialistisch, sondern neo-osmanisch ist
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Während Asad die Revolte des syrischen Volkes abschlachtet, tobt in der antiimperialistischen Bewegung eine Debatte darüber, ob die demokratische Revolution zu unterstützen ist oder nicht. Einige sind fest davon überzeugt, dass Asad das Banner des Antiimperialismus gegen sein eigenes Volk hoch hält, zumal der Syrische Nationalrat (SNC) zunehmend nach ausländischer Hilfe ruft.
Carlos Latuff
Zwar erscheint eine direkte westliche Militärintervention unwahrscheinlich, doch dürfte die Sache über die Türkei gespielt werden. Selbst der Einsatz militärischer Mittel können mittelfristig nicht ausgeschlossen werden. Nachdem Ankara jedoch eine Führungsrolle in der Region anstrebt, ist die türkische Intervention an eine wesentliche politische Bedingung gebunden: nämlich als im Rahmen des arabischen Frühlings zu erscheinen. Diese arabische Revolte wiederum entspinnt sich im Kontext und als Ausdruck der Krise des US-zentrierten imperialistischen Systems. Es handelt sich sowohl um eine politische als auch wirtschaftliche Krise. Die Volksbewegungen sind der neue entscheidende Faktor auf der historischen Bühne. Sie haben das ancien regime in der Region schwer erschüttert, das … [weiterlesen]

Wo steht die arabische demokratische Revolte?

Teil II: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Es entfaltet sich eine demokratische Revolution gegen die imperiale Ordnung angetrieben von einer Massenbewegung der Subalternen. Es ist kein Zufall, dass die stärkste politische Strömung in der Region, der politische Islam, die Revolte weder initiierte noch führte. Die erste Reihe ist von einem eher links stehenden demokratischen Geist inspiriert.
vor zu Teil I Das arabische ancien regime Der mittlere Osten war und ist neuralgischer Punkt des imperialistischen Weltsystems. Es genügen zwei Stichworte: Israel und Erdöl. Es ist kein Zufall, dass sich der palästinensische Widerstand nach 1989/91 fortgesetzte, während er im Rest der Welt in den meisten Fällen eingestellt wurde. Die alte imperiale Ordnung des Mittleren Ostens geht auf zwei einschneidende Ereignisse zurück: Den israelischen Sieg im 6-Tage-Krieg 1967. Und das Ende der bipolaren Ordnung 1991 mit dem ersten Angriff auf den Irak. Fast alle arabischen Regime waren auf die eine oder andere Weise Produkte des antikolonialen Kampfes. (Ausnahmen finden sich nur an der Peripherie wie der arabischen Halbinsel oder Marokko bzw. Jordanien, das als Appendix Israels … [weiterlesen]

Syrien – wer ist da antiimperialistisch?

Teil III: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Was wiegt schwerer: Die unzweifelhaften antiimperialistischen Züge des Asad-Regimes (Unterstützung für den libanesischen und palästinensischen Widerstand, Block mit dem Iran) oder das regionale demokratische und damit auch antiimperialistische Moment des syrischen Volksaufstands?
vor zu Teil II Erste Phase: friedlich und antiinterventionistisch Als die syrische Bewegung begann, hoffte man auf einen schnellen Sieg wie in Nordafrika. Aber Asad und sein Regime weigerten sich dasselbe Schicksal zu nehmen. Als vor einem Jahrzehnt die Macht dynastisch auf den Sohn übertragen wurde, wurden demokratische Reformen versprochen und Hoffnungen befeuert. Doch der Herrschaftsapparat wollte nichts verändern. Und nun hoffte man wieder darauf, dass der Apparat angesichts des Drucks von unten einlenken würde. Doch daraus wurde wieder nichts. Die einzig starke Erklärung für diese eklatante Unfähigkeit auf die demokratischen Forderungen einzugehen, liegt im konfessionellen Charakter des Regimes. Würde man sich des Asads und seines Clans entledigen, stände die … [weiterlesen]

Kurdische Frage und syrische Opposition

Teil IV: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Demokratische Rechte für das kurdische Volk (einschließlich des Rechts auf nationale Selbstbestimmung) sind ein machtvolles Werkzeug für den Erfolg der syrischen Revolution - und sowohl türkischen als auch imperialistischen Interessen entgegengesetzt.
vor zu Teil III Die PKK und ihre Milieu indes sind überzeugt davon, dass der SNC und die gesamte Aufstandsbewegung im Dienste der Türkei und gegen die kurdischen Interessen stehen. Gleichermaßen überzeugt sind gewisse panarabische Milieus, jedoch vom genauen Gegenteil. Der Aufstand wolle das Land mit Hilfe der Kurden spalten und die arabische Sache im Interesse des Imperialismus schwächen. Jahrzehntelang wurden die Kurden unterdrückt und haben sich zur Wehr gesetzt. Als die demokratische Bewegung in Syrien ausbrach, zögerten die Kurden jedoch sich ihr anzuschließen. Denn die Stellung der arabischen Bewegung zu den Kurden war nicht offensichtlich. Nur indem ihnen volle Rechte eingeräumt werden, können sie in die Bewegung gezogen werden und der Plan des Regimes, die … [weiterlesen]

Geopolitiker versus Revolutionäre

Teil I: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
31/12/2011 · von Wilhelm Langthaler
Bei gewissen antiimperialistischen Strömungen gibt es nur ein einziges Kriterium: Geopolitik. Diese Methode ist ein Erbe der stalinistischen Sowjetunion, die es ihrerseits von den Eliten von vor 1917 übernommen hat. Für diese Geisteshaltung sind die Massen nichts, nur die Herrscher zählen. Angesichts der fortgesetzten Überlegenheit des Imperialismus zweifeln unsere Geopolitiker keine Sekunde daran, dass jedwedes Regime, das in Konflikt mit dem imperialen Zentrum kommt, unterstützt werden muss. Sein Verhältnis zu den Massen spielt dabei keinerlei Rolle. Tertium non datur!
vor zur Einleitung Allerdings ergab sich in den letzten zwei Jahrzehnten eine gewisse Deckungsgleichheit zwischen der geopolitischen und der sozialrevolutionären Position. Die imperiale Macht erreichte ihre höchste Entfaltung. Widerstand leistende Regime, die letztlich Errungenschaften lang verstrichener Kämpfe der Massen repräsentieren, wurden mit aller Gewalt niedergemacht. Die hervorstechenden Beispiele dafür sind Jugoslawien und der Irak. Dort war die breite Masse passiv geblieben und nur die fortgeschrittensten Sektoren der Bevölkerung unterstützen den Widerstand des Regimes gegen den Imperialismus. Jedenfalls spielten die Massen nicht die erste Geige. Von einem antiimperialistischen Gesichtspunkt war die Unterstützung des Widerstands der Regime klar. Es gab in dieser … [weiterlesen]

Nigeria - radikale Islamisten?

30/12/2011 · Von E. Gschaider
Kommentar zu den Anschlägen in Nigera vom 24.12.
Selbst in den deutschsprachigen Mainstreammedien hört man jetzt von den radikalen Islamisten in Nigeria. Die Gruppe Boko Haram, eine Folgegruppe der Nigerianischen Djihad - Bewegung vor etwa 10 Jahren, setzte anfangs mit ihren Anschlägen gezielt auf Soldaten, Polizisten und Regierungsmitarbeitern. Auch eine UN-Zentrale wurde ins Visier genommen. Die letzten Ziele richteten sich allerdings gegen Kirchen und andere christliche Institutionen in Nordnigeria. Nigeria ist geographisch, ethnisch und religiös in Nord - und Südnigeria gespalten mit einem so genannten Middle Belt, einer Hochebene. Verwaltungsmässig ist der Staat in 36 Bundesstaaten unterteilt, deren Governeure wie Fürsten herrschen. Sie verteilen die Jobs unter ihrem Clan und zahlen entweder Jugendgangs oder … [weiterlesen]

Ein Jahr arabische Revolte

AktivistInnen ziehen Bilanz
Termin: 15/11/2024
27.1.12, 19h, Okaz, Wien
Bild
Es sprechen: Badran Farwati, Datenbankprogrammierer und Politologe, Eunus, Syrien Imad Garbaya, kaufmännischer Angestellter, langjähriger Aktivist der linken und panarabischen Bewegung, Tunesisches Haus in Österreich Moemen Oraby, Wirtschaftstudent, politischer & sozialer Aktivist in der arabischen Community, Mitbegründer von Jugend für Ägypten in Österreich veranstaltet gemeinsam mit Tunesisches Haus Österreich Eunus für Freiheit, Würde, Gerechtigkeit und Humanität in Syrien Ägyptische Jugend Österreich Vor einem Jahr verbrannte sich ein tunesischer Arbeiterloser selbst. Er entzündete damit eine Volksrevolte in der gesamten Region, die sogar Protestbewegungen in Europa inspiriert. Einige Diktatoren sind gefallen, einige können sich noch halten. Die … [weiterlesen]

Freiheit für Jerusalem

Zweiter (Ammaner) Aufruf für den Globalen Marsch nach Jerusalem
26/12/2011
Jerusalem ist aus politischen, kulturellen und religiösen Gründen für das palästinensische Volk und die Menschheit als ganzer von größter Bedeutung. Alle Versuche den kulturellen Charakter und die arabische Identität der Stadt zu zerstören, betrachten wir daher als Verbrechen gegen die Menschheit.
Bild
Wir setzen uns für den Schutz der Heiligen Stätten und archäologischen Schätze ein und rufen alle internationalen Institutionen dazu auf diesbezüglich ihre Pflicht zu tun. Die Verteidigung und Befreiung Jerusalems sind Pflicht aller freien Menschen weltweit und wir rufen daher alle Institutionen, Organisationen und Individuen dazu auf dieser Pflicht nachzukommen. Wir verurteilen die ethnische Säuberung Jerusalems und des Rests von Palästina wie sie von den Zionisten durchgeführt wird. Wir lehnen die Politik der Judaisierung ab, die darauf abzielt die demografischen und geografischen Verhältnisse zu verändern. Wir kämpfen gegen die anhaltenden Versuche der zionistischen Besatzung die Apartheid-Mauer aufzurichten, um so palästinensisches Land zu enteignen, es zu besetzen … [weiterlesen]

Zwischen Reichskommisar und Generalkonsul

3/2/2012 · Von A.F. Reiterer
Merkels „Kontrolleur“ und die EU
Ägypten konnte ab 1876 seine riesigen Schulden trotz aller Peitschen für die Fellachin, die Bauern, nicht mehr bedienen. Der Khedive Ismail war sie im Jahrzehnt zuvor bei wohl informierten britischen und französischen Banken eingegangen. Die damaligen Großmächte Großbritannien und Frankreich entsandten daraufhin ein Tandem von Kontrolleuren, die zuerst prüften, was heraus zu holen war. Dann setzten sie den Khediven ab und installierten einen ihnen genehmen Regent. Ziemlich bekannt aus der Gegenwart, nicht? Die winzige ägyptische Armee wurde darauf mit einigen Offizieren (vor allem Ahmed Urabi) zur nationalen und antiimperialistischen Sprecherin des Lands. Als der neue Khedive Tewfiq die Proteste nicht mehr bewältigte, schickten die Briten Truppen aus England und Indien und … [weiterlesen]

Palästinenser rufen zum Globalen Marsch nach Jerusalem

Aufruf der Palästinenser aus Palästina
30/1/2012
Palästinensische Nationale und Islamische Organisationen
Schließt Euch uns an bei der Verstärkung unseres Kampfes gegen erzwungenes Exil und das System der israelischen Apartheid am Tag des Bodens (Land Day) 2012. Wir wurden einer ethnischen Säuberung unterworfen und aus unserer Heimat vertrieben, was 1948 mit der Nakba (Katastrophe) begann, die dazu führte, dass Millionen Menschen zu Flüchtlingen wurden, die nun in der Diaspora leben. 19 Jahre später, 1967, annektierte Israel widerrechtlich Ost-Jerusalem und die Westbank in einem Vorstoß, der durch die Naksa (Rückschlag) gekennzeichnet war und die noch verbliebenen Palästinenser einer brutalen militärischen Besatzung unterwarf. Wir sind jetzt im Jahr 2012 und wir leben noch immer im Exil oder unter dem israelischen Apartheidsregime, der illegale Bau von kolonialen Siedlungen nimmt … [weiterlesen]

Einiges zu Ungarn

25/1/2012 · Von Aug und Ohr - Gegeninformationsinitiative
Die neue Entwicklung hin zu einem Führerstaat hat sich seit längerer Zeit angezeigt (auf der Informationsebene unter anderem seit Jahren unbeanstandet mit der systematischen Verbreitung der Materialien, id est geschichtlichen Erfahrungen, des Horthy-Faschismus, des Klerikalfaschismus, der ungarischen Rassenideologien, des Nazifaschismus), und es ist durchaus möglich, daß der einigende Faktor des „Orbánismus“ keine Eintagsfliege bleibt, sondern ein interessantes Modell abgibt für künftige autoritär-rechtsradikal-faschistische Experimente anderswo – deren Aufgabe immer auch darin besteht, die kapitalistische Ordnung zu befestigen. Die Kontakte zur Haider-Strache-Partei sind ungebrochen und sind von mir an einem Beispiel dokumentiert worden (1)
Rebellionserfahrung wird zum Herrschaftswissen Es gibt keine ehemalige Protestpartei, die so eine Kehrtwende gemacht hat wie die Fidesz – die ursprünglich, zum Teil, aus der - zunächst zaghaft gegen umweltfeindliche Megaprojekte aufbegehrenden - Jugend der wohlbehüteten Nomenklatura hervorgegangen ist. Die Integrationskraft des kapitalistischen Systems kennen wir ja schon von anderen Phänomenen wie etwa den Grünen – die besonders in Österreich zu einer schmierigen kleinbürgerlichen Fratze des Systems verkommen sind. Aber allein mit den „fetten Posten“ kann man die enorme Rechtsradikalisierung der Fidesz nicht erklären, es kommen zwei weitere Momente hinzu, die für das Verständnis wesentlich sind. Das eine ist ein ideologischer Faktor: Orbán (und vor ihm … [weiterlesen]

Unabhängig von wem?

Die Zentralbanken, die Demokratie und der Wohlstand
21/1/2012 · Von A.F. Reiterer
Die Unabhängigkeit von Zentralbanken ist ein demokratiepolitischer Skandal. Als ich das vor einem Vierteljahrhundert einem hohen Beamten gegenüber äußerte, war der ganz entsetzt: „Aber darum beneiden uns doch viele andere Länder!“ Andere Länder? Regierungen und Bürokratien wäre treffender gewesen.
Damals gab es noch die Österreichische Nationalbank (ÖNB). Der Anschluss Österreichs an die EG war noch ein Traum von harten Konservativen. Als ich dies jüngst einer akademischen Kollegin gegenüber wiederholte, reagierte sie kaum anders - sie, die mittlerweile der EU und ihren Regierungsapparaten gegenüber eher kritisch eingestellt ist. Ein demokratiepolitischer Skandal, das gilt erst recht auf EU-Ebene: Die Zentralbanken waren und sind auf nationaler Ebene die einzigen effizienten wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger. Über die Geldpolitik besaßen sie eine gewichtige makroökonomische Steuerungskapazität. Ausgerechnet dieser einzige handlungsmächtige Akteur aber wurde demokratisch unverantwortlich gestellt. Es gab das Nationalbankgesetz 1950/1984 (BGBl. 50/1984). … [weiterlesen]

Lieberman in Wien

Israelischer Kriegstreiber und Rassist als Weltenretter
Termin: 15/11/2024
Protestkundgebung 24.1.12, Wien
Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman kommt auf Einladung nach Wien. Eingeladen ist er um vor hiesigem Publikum seine Ansichten zu den Problemen Europas und zu den Perspektiven des „arabischen Frühlings“ darzustellen. Das erstaunt dann doch. Herr Lieberman ist ein gestandener Rassist und man fragt sich worin denn seine Expertise für die Finanzprobleme Europas liegen könnte? Und seine „Visionen“ für die arabische Welt waren bisher eher dergestalt, dass die Araber eigentlich aus Israel verschwinden sollten (wobei durchaus Hilfestellung durch israelisches Militär auch in Frage kommt) und dass man den Iran besser heute als morgen überfallen sollte. Mal von den Finanzquerelen Europas abgesehen, da kommen ja gut gemeinte Ratschläge aus der ganzen Welt, die USA haben … [weiterlesen]

Die Rating-Agenturen: Das Krokodil für Faymann und Konsorten

18/1/2012 · Von A.F. Reiterer
Österreichs Herabstufung: Ein gewolltes Missverständnis
Große Aufregung: Österreich hat „sein Triple-A“ verloren; und Politiker wie Journalisten betragen sich wie hysterische Eltern zu Schulschluss. Aber ungleich diesen, versuchen sie uns gleichzeitig hinters Licht zu führen. Denn ihnen ist dies durchaus willkommen, man kann sie vereinzelt geradezu lächeln sehen – sie versuchen es für ihre Politik zu nützen. Dabei lügen sie schlichtweg. Denn was steht tatsächlich in der Aussendung von Standard &Poor’s (S&P)? Das Rating und seine Herabstufung sind ausschließlich von den negativen Effekten der Mitgliedschaft in der Eurozone bestimmt. S&P betonen ausdrücklich die in ihrer Sicht positiven Punkte: die stabile Regierung und die vorhersehbare Wirtschaftspolitik. Und sie heben darüber hinaus hervor: „Wir betrachten Österreichs … [weiterlesen]

Ungarn: Unabhängigkeit in Gefahr?

Das Dilemma der Linken in Ungarn und das der Rechten.
Termin: 15/11/2024
Gespräch mit Péter Székely, ehemaliges Führungsmitglied der Arbeiterpartei und Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von Budapest
Péter Székely
In Ungarn ist wieder einmal eine außergewöhnliche Situation eingetreten. Im Frühjahr 2010 hat die rechtskonservative Fidesz einen überwältigenden Wahlsieg eingefahren. Genauer gesagt: Nicht die Fidesz hat gewonnen, sondern die bürgerlich-linksliberalen Kräfte haben die Wahl jämmerlich verloren und sind praktisch vernichtet worden. Das Gros der Bevölkerung hat von der durch und durch korrupten Sozialistischen Partei die Nase voll und hat der arroganten Rechten an die Macht geholfen. Die Fidesz hat diese Gelegenheit auch beim Schopf gepackt und mit Zweidrittelmehrheit im Parlament eine neue Verfassung beschlossen. Darüber sollte man sich auch nicht allzusehr wundern. Am wohl eigenartigsten ist dabei die Reaktion der bürgerlichen Linken, darunter die der Sozialistischen … [weiterlesen]

Europa und der GMJ

Einladung zur europäischen Teilnahme und Unterstützung am Globalen Marsch nach Jerusalem
9/1/2012 · Deutschsprachiges Vorbereitungskomitee (D, Ö, CH)
Mit dieser Aktion sagen wir nein zum Zionismus und nein zu einem exklusiven jüdischen Kolonialstaat, der auf die legitimen Ansprüche der palästinensischen Ursprungsbevölkerung mit einer Ausweitung des Apartheid-Regimes reagiert.
Feroze Mithiborwala, GMJ-Organisator aus Indien
Die Stadt Jerusalem ist seit weit über 1000 Jahren ein historisches und kulturelles Zentrum dreier monotheistischer Weltreligionen. Doch seit der Gründung des Staates Israels und verstärkt seit der Besetzung Ostjerusalems und der völkerrechtswidrigen Annexion im Jahr 1980 ist diese Vielfalt gefährdet. Palästinensische Bewohner werden regelmäßig ausgewiesen, über 85% des palästinensischen Bodens wurde von Siedlern und dem israelischen Staat geraubt und die Lebensgrundlagen der Palästinenser werden vernichtet. Tagtäglich zerstört der Apartheidstaat Israel palästinensische Häuser; bewaffnete Gruppen von Israelis demonstrieren in der Jerusalemer Altstadt und schreien „Araber raus, Jerusalem ist jüdisch!“ All dies geschieht in einer Zeit, in der die Bevölkerung der … [weiterlesen]

Zu schön um wahr zu sein?

Tunesien: Die Revolution und ihre Ziel oder der Staat und seine Räson
9/1/2012 · Von Imad Garbaya
Es klingt alles nach einer Erfolgsstory, einer saubere Revolution und einem Musterprozess, um Demokratie in einem arabischen Land aufzubauen. Die Wahlsieger, die Islamisten, vermitteln eine moderne und gemäßigte Auslegung des Islams. Doch ist das nicht alles zu schön, um glaubhaft zu sein? Oder der Teufel liegt im Detail?
Tunesien ist nicht nur das arabische Land, indem 2010 die Protestbewegung des sogenannten arabischer Frühling begann; sondern auch das erste Land, wo der Kopf des Regimes verjagt wurde; das erste Land, wo eine verfassungsgebende Versammlung stattfand; und letztendlich das erste Land, in dem eine gewählte Regierung die Macht übernahm. Vielleicht müssen wir zum Anfang zurück: Diese Bewegung, die in den ärmsten Regionen begann (2008 Rdeyf, 2010 Sidibouzid), drehte sich um soziale, wirtschaftliche und demokratische Forderungen, nicht um Identiätsfragen oder religiöse Angelegenheiten. Sie erreichte ihren höchstes Punkt in den Sit-ins von Alkasbah (Regierungsviertel) I und II, die die Kernforderungen der Bewegung durchsetzten: die Wahl einer verfassungsgebende Versammlung - eine … [weiterlesen]

Tahrir - Antiimperialistisches Sommerlager

Volksaufstände vor den Toren
Termin: 15/11/2024
Der Sturz der Diktatoren wie Ben Ali und Mubarak markiert einen historischen Wendepunkt. Nach einer langen Phase der politischen Lähmung haben die Völker des Nahen Ostens wieder den Kopf erhoben.
Bild
Die imperialen Mächte haben sich diese Passivität zu nutze gemacht und jedes Hindernis, das sich ihrer totalen Herrschaft in den Weg stellt, hinweggefegt. Doch: vom Irak bis Afghanistan, vom Libanon bis Palästina war die amerikanische Kriegsmaschine mit heftigem Widerstand konfrontiert. Einige mussten Niederlagen einstecken, andere sind nach wie vor in der Lage, der Anmaßung der Herren der Welt die Stirn zu bieten. Die Macht des Imperiums stützte und stützt sich nicht nur auf Israel, sondern gerade auch auf Statthalter wie Mubarak. Deren Funktion war es, die Völker niederzuhalten und sie daran zu hindern, sich mit den Widerstandsbewegungen zu vereinigen. Da ihre Herrschaft nun abbröckelt, versuchen die Imperialisten mit allen Mitteln, neue Marionettenregime einzusetzen. … [weiterlesen]

Tahrir

Volksaufstände vor den Toren
4/1/2012
Antiimperialistisches Lager Assisi, Italien, 23.-26. August 2012
Tahrir_04
Der Sturz der Diktatoren wie Ben Ali und Mubarak markiert einen historischen Wendepunkt. Nach einer langen Phase der politischen Lähmung haben die Völker des Nahen Ostens wieder den Kopf erhoben. Die imperialen Mächte haben sich diese Passivität zu nutze gemacht und jedes Hindernis, das sich ihrer totalen Herrschaft in den Weg stellt, hinweggefegt. Doch: vom Irak bis Afghanistan, vom Libanon bis Palästina war die amerikanische Kriegsmaschine mit heftigem Widerstand konfrontiert. Einige mussten Niederlagen einstecken, andere sind nach wie vor in der Lage, der Anmaßung der Herren der Welt die Stirn zu bieten. Die Macht des Imperiums stützte und stützt sich nicht nur auf Israel, sondern gerade auch auf Statthalter wie Mubarak. Deren Funktion war es, die Völker niederzuhalten … [weiterlesen]

Ein Jahr Revolution in Tunesien: Wahrnehmungen, Transformationen und Zukunftsperspektiven

Termin: 15/11/2024
organisiert vom Tunesischen Haus
Das Tunesische Haus lädt Sie herzlich zur folgenden Veranstaltung ein: Podiumdiskussion: – Dr. Gabrielle Matzner - Ehemalige Österreichische Botschafterin in Tunis – Prof. Dr. Rüdiger Lohlker - Uni. Wien – Stefan Beig - Wiener Zeitung – Dr. Jameleddine Ben Abdeljelil - Uni. Frankfurt Ab 14 Uhr: Buffet und … [weiterlesen]

Syrien, die Türkei und die arabische Revolte

Gegen die türkische Intervention – die nicht imperialistisch, sondern neo-osmanisch ist
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Während Asad die Revolte des syrischen Volkes abschlachtet, tobt in der antiimperialistischen Bewegung eine Debatte darüber, ob die demokratische Revolution zu unterstützen ist oder nicht. Einige sind fest davon überzeugt, dass Asad das Banner des Antiimperialismus gegen sein eigenes Volk hoch hält, zumal der Syrische Nationalrat (SNC) zunehmend nach ausländischer Hilfe ruft.
Carlos Latuff
Zwar erscheint eine direkte westliche Militärintervention unwahrscheinlich, doch dürfte die Sache über die Türkei gespielt werden. Selbst der Einsatz militärischer Mittel können mittelfristig nicht ausgeschlossen werden. Nachdem Ankara jedoch eine Führungsrolle in der Region anstrebt, ist die türkische Intervention an eine wesentliche politische Bedingung gebunden: nämlich als im Rahmen des arabischen Frühlings zu erscheinen. Diese arabische Revolte wiederum entspinnt sich im Kontext und als Ausdruck der Krise des US-zentrierten imperialistischen Systems. Es handelt sich sowohl um eine politische als auch wirtschaftliche Krise. Die Volksbewegungen sind der neue entscheidende Faktor auf der historischen Bühne. Sie haben das ancien regime in der Region schwer erschüttert, das … [weiterlesen]

Wo steht die arabische demokratische Revolte?

Teil II: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Es entfaltet sich eine demokratische Revolution gegen die imperiale Ordnung angetrieben von einer Massenbewegung der Subalternen. Es ist kein Zufall, dass die stärkste politische Strömung in der Region, der politische Islam, die Revolte weder initiierte noch führte. Die erste Reihe ist von einem eher links stehenden demokratischen Geist inspiriert.
vor zu Teil I Das arabische ancien regime Der mittlere Osten war und ist neuralgischer Punkt des imperialistischen Weltsystems. Es genügen zwei Stichworte: Israel und Erdöl. Es ist kein Zufall, dass sich der palästinensische Widerstand nach 1989/91 fortgesetzte, während er im Rest der Welt in den meisten Fällen eingestellt wurde. Die alte imperiale Ordnung des Mittleren Ostens geht auf zwei einschneidende Ereignisse zurück: Den israelischen Sieg im 6-Tage-Krieg 1967. Und das Ende der bipolaren Ordnung 1991 mit dem ersten Angriff auf den Irak. Fast alle arabischen Regime waren auf die eine oder andere Weise Produkte des antikolonialen Kampfes. (Ausnahmen finden sich nur an der Peripherie wie der arabischen Halbinsel oder Marokko bzw. Jordanien, das als Appendix Israels … [weiterlesen]

Syrien – wer ist da antiimperialistisch?

Teil III: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Was wiegt schwerer: Die unzweifelhaften antiimperialistischen Züge des Asad-Regimes (Unterstützung für den libanesischen und palästinensischen Widerstand, Block mit dem Iran) oder das regionale demokratische und damit auch antiimperialistische Moment des syrischen Volksaufstands?
vor zu Teil II Erste Phase: friedlich und antiinterventionistisch Als die syrische Bewegung begann, hoffte man auf einen schnellen Sieg wie in Nordafrika. Aber Asad und sein Regime weigerten sich dasselbe Schicksal zu nehmen. Als vor einem Jahrzehnt die Macht dynastisch auf den Sohn übertragen wurde, wurden demokratische Reformen versprochen und Hoffnungen befeuert. Doch der Herrschaftsapparat wollte nichts verändern. Und nun hoffte man wieder darauf, dass der Apparat angesichts des Drucks von unten einlenken würde. Doch daraus wurde wieder nichts. Die einzig starke Erklärung für diese eklatante Unfähigkeit auf die demokratischen Forderungen einzugehen, liegt im konfessionellen Charakter des Regimes. Würde man sich des Asads und seines Clans entledigen, stände die … [weiterlesen]

Kurdische Frage und syrische Opposition

Teil IV: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
4/1/2012 · von Wilhelm Langthaler
Demokratische Rechte für das kurdische Volk (einschließlich des Rechts auf nationale Selbstbestimmung) sind ein machtvolles Werkzeug für den Erfolg der syrischen Revolution - und sowohl türkischen als auch imperialistischen Interessen entgegengesetzt.
vor zu Teil III Die PKK und ihre Milieu indes sind überzeugt davon, dass der SNC und die gesamte Aufstandsbewegung im Dienste der Türkei und gegen die kurdischen Interessen stehen. Gleichermaßen überzeugt sind gewisse panarabische Milieus, jedoch vom genauen Gegenteil. Der Aufstand wolle das Land mit Hilfe der Kurden spalten und die arabische Sache im Interesse des Imperialismus schwächen. Jahrzehntelang wurden die Kurden unterdrückt und haben sich zur Wehr gesetzt. Als die demokratische Bewegung in Syrien ausbrach, zögerten die Kurden jedoch sich ihr anzuschließen. Denn die Stellung der arabischen Bewegung zu den Kurden war nicht offensichtlich. Nur indem ihnen volle Rechte eingeräumt werden, können sie in die Bewegung gezogen werden und der Plan des Regimes, die … [weiterlesen]

Geopolitiker versus Revolutionäre

Teil I: Syrien, die Türkei und die arabische Revolte
31/12/2011 · von Wilhelm Langthaler
Bei gewissen antiimperialistischen Strömungen gibt es nur ein einziges Kriterium: Geopolitik. Diese Methode ist ein Erbe der stalinistischen Sowjetunion, die es ihrerseits von den Eliten von vor 1917 übernommen hat. Für diese Geisteshaltung sind die Massen nichts, nur die Herrscher zählen. Angesichts der fortgesetzten Überlegenheit des Imperialismus zweifeln unsere Geopolitiker keine Sekunde daran, dass jedwedes Regime, das in Konflikt mit dem imperialen Zentrum kommt, unterstützt werden muss. Sein Verhältnis zu den Massen spielt dabei keinerlei Rolle. Tertium non datur!
vor zur Einleitung Allerdings ergab sich in den letzten zwei Jahrzehnten eine gewisse Deckungsgleichheit zwischen der geopolitischen und der sozialrevolutionären Position. Die imperiale Macht erreichte ihre höchste Entfaltung. Widerstand leistende Regime, die letztlich Errungenschaften lang verstrichener Kämpfe der Massen repräsentieren, wurden mit aller Gewalt niedergemacht. Die hervorstechenden Beispiele dafür sind Jugoslawien und der Irak. Dort war die breite Masse passiv geblieben und nur die fortgeschrittensten Sektoren der Bevölkerung unterstützen den Widerstand des Regimes gegen den Imperialismus. Jedenfalls spielten die Massen nicht die erste Geige. Von einem antiimperialistischen Gesichtspunkt war die Unterstützung des Widerstands der Regime klar. Es gab in dieser … [weiterlesen]

Nigeria - radikale Islamisten?

30/12/2011 · Von E. Gschaider
Kommentar zu den Anschlägen in Nigera vom 24.12.
Selbst in den deutschsprachigen Mainstreammedien hört man jetzt von den radikalen Islamisten in Nigeria. Die Gruppe Boko Haram, eine Folgegruppe der Nigerianischen Djihad - Bewegung vor etwa 10 Jahren, setzte anfangs mit ihren Anschlägen gezielt auf Soldaten, Polizisten und Regierungsmitarbeitern. Auch eine UN-Zentrale wurde ins Visier genommen. Die letzten Ziele richteten sich allerdings gegen Kirchen und andere christliche Institutionen in Nordnigeria. Nigeria ist geographisch, ethnisch und religiös in Nord - und Südnigeria gespalten mit einem so genannten Middle Belt, einer Hochebene. Verwaltungsmässig ist der Staat in 36 Bundesstaaten unterteilt, deren Governeure wie Fürsten herrschen. Sie verteilen die Jobs unter ihrem Clan und zahlen entweder Jugendgangs oder … [weiterlesen]

Ein Jahr arabische Revolte

AktivistInnen ziehen Bilanz
Termin: 15/11/2024
27.1.12, 19h, Okaz, Wien
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Es sprechen: Badran Farwati, Datenbankprogrammierer und Politologe, Eunus, Syrien Imad Garbaya, kaufmännischer Angestellter, langjähriger Aktivist der linken und panarabischen Bewegung, Tunesisches Haus in Österreich Moemen Oraby, Wirtschaftstudent, politischer & sozialer Aktivist in der arabischen Community, Mitbegründer von Jugend für Ägypten in Österreich veranstaltet gemeinsam mit Tunesisches Haus Österreich Eunus für Freiheit, Würde, Gerechtigkeit und Humanität in Syrien Ägyptische Jugend Österreich Vor einem Jahr verbrannte sich ein tunesischer Arbeiterloser selbst. Er entzündete damit eine Volksrevolte in der gesamten Region, die sogar Protestbewegungen in Europa inspiriert. Einige Diktatoren sind gefallen, einige können sich noch halten. Die … [weiterlesen]

Freiheit für Jerusalem

Zweiter (Ammaner) Aufruf für den Globalen Marsch nach Jerusalem
26/12/2011
Jerusalem ist aus politischen, kulturellen und religiösen Gründen für das palästinensische Volk und die Menschheit als ganzer von größter Bedeutung. Alle Versuche den kulturellen Charakter und die arabische Identität der Stadt zu zerstören, betrachten wir daher als Verbrechen gegen die Menschheit.
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Wir setzen uns für den Schutz der Heiligen Stätten und archäologischen Schätze ein und rufen alle internationalen Institutionen dazu auf diesbezüglich ihre Pflicht zu tun. Die Verteidigung und Befreiung Jerusalems sind Pflicht aller freien Menschen weltweit und wir rufen daher alle Institutionen, Organisationen und Individuen dazu auf dieser Pflicht nachzukommen. Wir verurteilen die ethnische Säuberung Jerusalems und des Rests von Palästina wie sie von den Zionisten durchgeführt wird. Wir lehnen die Politik der Judaisierung ab, die darauf abzielt die demografischen und geografischen Verhältnisse zu verändern. Wir kämpfen gegen die anhaltenden Versuche der zionistischen Besatzung die Apartheid-Mauer aufzurichten, um so palästinensisches Land zu enteignen, es zu besetzen … [weiterlesen]
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