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Saudi Arabien und die Medienblasen des US-Justizministeriums

Über das angebliche Mordkomplott des Iran gegen den saudischen Botschafter in den USA
1/11/2011 · Prof. Madawi Rasheed, London
Die saudische Führung glaubt, nur ein Golfkrieg mit dem Iran kann sie aus ihrer jetzigen existenziellen Krise retten. Jedoch kann Saudi-Arabien diese Schlacht nicht ohne die US-amerikanische und israelische Unterstützung führen. Eine solche Konfrontation könne außer Kontrolle geraten und für Saudi-Arabien und die kleinen Golfstaaten einen unvorsehbaren Ausgang haben.
Die Anschuldigungen des US-Justizministeriums über die Verwicklung des Iran in ein Komplott zur Ermordung des saudischen Botschafters in Washington sind unklar und nicht überzeugend. Denn sie beruhen auf einem Szenario, in dem iranisch-amerikanische Agenten und mexikanische Drogenschmuggler in ein und demselben Film zusammengestellt sind, der dem saudischen und israelischen Publikum vorgeführt werden soll. Die Geschichte bettelt in der internationalen und europäischen Gesellschaft förmlich um Glaubwürdigkeit. Parallel dazu wird die öffentliche Meinung auf einen möglichen neuen Konflikt am Golf eingestimmt, besonders nachdem die iranisch-saudischen Beziehungen einen Tiefpunkt erreicht haben. Grund dafür sind die Veränderungen durch den „arabischen Frühling“. Die Saudis haben … [weiterlesen]

Papandreou setzt alles auf eine Karte

Griechisches Regime (nicht nur Regierung) vor Zusammenbruch
1/11/2011 · von Wilhelm Langthaler
Die Ankündigung Papandreous ein Referendum über das Rettungspaket durchzuführen, hat die Börsenkurse herunterrasseln lassen und die europäische Elite in Panik versetzt. Des Premiers Hasardspiel (auch als Reaktion auf den Massenwiderstand) zeigt die Dramatik der politischen Krise nicht nur der gegenwärtigen Regierung, sondern des gesamten politischen Systems Griechenlands.
Nein zum Protektorat
Wie nach einem Krieg… Die von der Troika EU-EZB-IWF diktierten sozialen Einschnitte führten zu einem sozialen Niedergang, wie er Westeuropa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr für möglich gehalten wurde. Doch die Austeritätsmaßnahmen haben noch lang nicht ihr Ende erreicht. Im Gegenteil, die europäische Oligarchie zieht die Schlinge um den Hals der einfachen Griechen immer fester zu, als wollte man sie bestrafen. Buchstäblich macht sich der Hunger breit. Im Schnitt haben die Familien innerhalb weniger Monate mehr als ein Drittel ihres Einkommens verloren. Die öffentlichen Leistungen wie Gesundheitssystem, Schulwesen, Transport, Pensionen werden immer weiter degradiert und nähern sich dem Niveau eines Dritt-Welt-Landes. „Ein befreundeter Architekt führte ein Büro … [weiterlesen]

Euro-Gipfel: der eiserne Wille zum konservativen Projekt

Zur Politischen Ökonomie des Imperiums-Aufbaus
30/10/2011 · von Albert F. Reiterer
Sie hatten den eisernen Willen, die Eurozone zu erhalten. Das meinte beifällig die Neue Zürcher zum Krisengipfel vom 26. Oktober 2011 – passender Weise am österreichischen Nationalfeiertag. Und dies war tatsächlich der eigentliche Impuls. Aber warum? Was bringt ihnen das? Doch sehen wir uns vorerst die Ergebnisse an. Dann können wir fragen, was dahinter steht.
(1) Die Banken müssen „freiwillig“ auf die Hälfte ihrer nominalen Außenstände in Griechenland verzichten. (2) Die EFSF, der sogenannte „Rettungsschirm“, nämlich der Eurofonds für den Olivengürtel, soll einen „Hebel“ bekommen und damit das Dreifache seiner jetzt 440 Mrd. € wert sein. (3) Die Banken müssen ihr Eigenkapital aufstocken, um krisenresistent(er) zu werden. Nun der Reihe nach, soweit dies angesichts der mangelnden Informationen überhaupt möglich ist. Die Beschlüsse selbst sind unscharf und wolkig. Sie sollen mehr Einigkeit im Detail vorgaukeln, als faktisch vorhanden ist. Auch sind sicher nicht alle Informationen preisgegeben worden. *) Der „Bankenverzicht“ ist rundum ein zynischer Witz. Mehr als die Hälfte der Außenstände der Banken … [weiterlesen]

AIK zu Occupy Wall Street

Interview mit Stefan Hirsch
29/10/2011 · von Mustafa Ilhan
"Das reichste Prozent US-amerikanischer Haushalte hat in den 1970er Jahren acht Prozent der Einkommen erhalten – heute liegt diese Zahl bei 18 Prozent. Und dieser Oligarchie, die sich in den letzten Jahren so unbeschreiblich bereichert hat, wurde in der Krise mit allen möglichen Rettungspaketen unter die Arme gegriffen, während viele vor dem Abgrund stehen."
F: In den letzten Wochen und Monaten hat es Neue Soziale Proteste gegeben, von der Bewegung in Spanien, bis zur Occupy-Wall-Street Bewegung. Was ist der Hintergrund? A: Wir würden zwei wesentliche Motive ausmachen. Einmal die Perspektivlosigkeit angesichts der weiter schwelenden Wirtschaftskrise. Und auf der anderen Seite der Protest gegen die immer ungleichere Einkommensverteilung. Das reichste Prozent US-amerikanischer Haushalte hat in den 1970er Jahren acht Prozent der Einkommen erhalten – heute liegt diese Zahl bei 18 Prozent. Und dieser Oligarchie, die sich in den letzten Jahren so unbeschreiblich bereichert hat, wurde in der Krise mit allen möglichen Rettungspaketen unter die Arme gegriffen, während viele vor dem Abgrund stehen. In den USA leben mittlerweile 40 Millionen … [weiterlesen]

Syrer lehnen Konfessionalismus und ausländische Intervention ab

Interview mit Dr. Khaled Khoja
28/10/2011 · von Mustafa Ilhan und Wilhelm Langthaler
Khaled Khoja ist ein syrischer Exilant in der Türkei und führender Aktivist der Opposition. Sich zur islamischen Strömung bekennend, beteiligte er sich an der Damaszener Erklärung 2005. Heute ist er Mitglied des Syrischen Nationalrates (SNC).
Anmerkung der Redaktion: Das Antiimperialistische Lager lehnt jede ausländische Intervention grundsätzlich und radikal ab, so wie sie zuletzt von der Muslimbruderschaft seitens der Türkei gefordert wurde. Sie dient dazu, die revolutionäre Volksbewegung in Syrien zu zerstören. Folgendes Interview gibt daher in keiner Weise die Meinung der Redaktion wider, sondern dient dem Zweck der Dokumentation. (20. November 2011) F: In welcher Beziehung stehen Sie zu den demokratischen Forderungen und ihrem wichtigsten Ausdruck, der verfassungsgebenden Versammlung? A: Mohammad Bouzizi hat durch seine Selbstverbrennung in der gesamten arabischen Welt die Flamme der Freiheit entzündet und ein Tor der Hoffnung in den Köpfen der Massen geöffnet. Er hat der arabischen Jugend den Mut gegeben … [weiterlesen]

Der tunesischen Revolution zweiter Akt

Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung versetzen altem Regime Todesstoß
27/10/2011 · von Wilhelm Langthaler
Mehr als 90% Wahlbeteiligung und das trotz Verschleppungstaktik der alten Eliten, die ihre letzte Waffe, den Franko-Laizismus, in Stellung brachten: Man erinnere sich an Algerien, wo so ein Militärputsch gerechtfertigt wurde. Zudem stimmten mehr als 2/3 für dezidierte Gegner der alten Elite, die das einfache Volk mit dem festen Versprechen nach Demokratie an sich banden. Das alte Regime ist tot, der dritte Akt der Revolution möge beginnen.
Ennahda und der türkische Traum Der große Sieger sind die moderaten Islamisten von Ennahda, die mehr als 40% der Stimmen auf sich zu vereinigen wussten. Hierzulande herrscht betretenes Schweigen. Man kann einerseits nicht umhin ihren Erfolg zu akzeptieren, denn ein Szenario wie in Palästina, wo der Westen den Wahlsieger Hamas kalt wegputschen ließ, würde die Umarmungspolitik konterkarieren. Doch wohl fühlt man sich dabei auf der anderen Seite nicht und weiß nicht so recht wie damit umzugehen, denn islamophob bleibt man allemal. Das gilt nicht nur für den Mainstream, sondern auch die Linke hüllt sich in Schweigen. Gewiss ist jedoch, dass Ennahda gegen die Diktatur gekämpft hat (auch wenn sie der Umsturzbewegung zunächst nur folgte). Zehntausende ehemalige politische … [weiterlesen]

Hungerstreik der palästinensischen Gefangene erfolgreich beendet

18/10/2011 · Initiative „Gaza Muss Leben"
In einem Kommunique der Führung der hugerstreikenden palästinensischen Gefangenen wurde am Dienstag, 18. Oktober bekannt gegeben, dass der seit 27. September andauernden Hungerstreik der Gefangene nach dem Eingehen der israelischen Gefängnisbehörde auf die Forderungen der Gefangene eingestellt wurde.
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Nach einem Treffen der Vertreter der Gefangene mit der Gefängnisbehörde wurde vereinbart, den Hungerstreik für drei Tage einzustellen, in denen die Gefängnisbehörde folgende Abmachungen umsetzen soll: Beendigung der Isolationshaft. Beendigung der Kollektivbestrafung der palästinensischen Gefangenen, sie seit der Gefangenname des israelischen Soldaten stattfinden. Wiederherstellung der Rechte der Situation vor den Kollektivstrafen und des Besuchsrechts für alle Gefangene. Der Streik soll daher drei Tage eingestellt werden, bis die Abmachung glaubhaft auch realisiert wird. Soll die Gefängnisbehörde ihren Teil nicht erfüllen, wird der Hungerstreik wiederaufgenommen. Die Gefangene riefen auf, die Solidaritätsaktionen fortzusetzen bis die Forderungen der Gefangene … [weiterlesen]

„Der Aufstand hat viele Verbote aufgehoben, doch der Kampf gegen das Regime geht weiter"

Interview mit der Regisseurin Amal Ramsis
18/10/2011 · Ali Nasser
Auf Initiative des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums (OKAZ) in Wien, in Zusammenarbeit mit dem Afro-Asiatischen Institut Graz und dem Karl Renner-Institut Innsbruck fanden im Zeitraum 5. bis 7. Oktober 2011 die Uraufführungen des ägyptischen Dokumentarfilms „Verboten“ in Anwesenheit der Regisseurin Amal Ramsis statt.
Amal Ramsis
„Verboten“ ist der vierte Film der ägyptischen Regisseurin und politischen Aktivistin, nach „In Beirut gibt es doch Meer“ (1999), „Nur Träume“ (2005), „Ein Leben“ (2008). Der Film ist ein historisches Dokument über die Monate unmittelbar vor dem Aufstand des 25. Jänner in Ägypten. Er zeigt die Verbote auf, die der ägyptische Bürger unter dem Regime von Mubarak erlebte, sowie die aufgestaute Wut, die zum Ausbruch des Aufstands führte. Die Protagonisten des Films sind politische Aktivisten, wie etwa die Regisseurin Arab Lotfi, die politische Aktivistin Salma Shokralla, sowie Mohammad Waked, der am 18. und 19. November 2011 im Rahmen der Vortragsreihe „Arabischer Frühling“ ebenfalls in Wien und Graz zu Gast sein und seine Version der Geschichte erzählen … [weiterlesen]

"Hungry for Freedom"

Hungerstreik in Haifa in Solidarität mit den palästinensischen Gefangenen
17/10/2011
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Unter dem Motto „Hungrig nach Freiheit“ trat am Abend des Samstag, 8. Oktober 2011, in Haifa eine Gruppe von zwölf politischen Aktivistinnen und Aktivisten in Hungerstreik. Sie taten dies in Solidarität mit den palästinensischen Gefangenen in den israelischen Gefängnissen, die am 27. September aus Protest gegen die menschenunwürdige Behandlung in den israelischen Gefängnissen einen Hungerstreik begonnen hatten. „Das ist das Mindeste, was wir als Palästinenser für Gefangene tun können, die ihre Lebensjahre für die Sache geopfert haben“, sagte die 26-jährige Aktivistin Lana Khaskia, eine der Streikenden, die ein Protestzelt auf dem Almaniya-Platz in Haifa aufgeschlagen haben. In einem Pressekommunique brachten die Streikenden ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, den … [weiterlesen]

Die arabischen Revolutionen können nur gemeinsam siegen

Saeed Shihabi in Wien
17/10/2011 · Mohammad Aburous
Im Rahmen der Vortragsreihe „Arabischer Frühling“ war der bahrainische Oppositionelle Dr. Saeed Shihabi am 14. Oktober im Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum in Wien zu Gast. In seinem Vortrag betonte der Anführer der Bewegung Freies Bahrain die Notwendigkeit, die Aufstände im Arabischen Raum in ihrer Gesamtheit als Erhebung gegen die regionale Ordnung zu betrachten. Shihabi warnte vor der Gegenbewegung in der Region, die von Saudi-Arabien angeführt wird. Sie hat das Ziel, die Demokratiebewegungen zu kanalisieren und die amerikanische und israelische Ordnung wiederherzustellen.
Shihabi
Der Anführer der republikanischen Bewegung „Freies Bahrain“ machte darauf aufmerksam, dass bisher keine der Bewegungen im Arabischen Raum ihre Ziele erreicht hat. „Die arabische Region ist seit dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts unter kolonialer Herrschaft. Nur die Kolonialherren haben sich geändert, früher waren es England bzw. Frankreich, heute die USA“. Nach Shihabi sind die USA „der größte Unterstützer der Diktaturen weltweit“. Über einen positiven Kurswechsel der US-Politik macht sich Shihabi keine Illusionen. „Sie haben anfangs die Revolutionen vorsichtig begrüßt, damit sie nicht auf der falschen Seite der Geschichte bleiben. Allmählich hat sich aber die traditionelle Diplomatie wiederhergestellt“. Saudische Besatzung Zur Lage in Bahrain … [weiterlesen]

Das Volk wird Asad stürzen

Syrien als Zentrum der arabischen Intifada gegen die imperiale Ordnung
16/10/2011 · von Wilhelm Langthaler
Subhi Hadidi ist ein renommierter Literaturkritiker und Autor. Er lebt in Paris und unterrichtet an der Sorbonne. Als Aktivist der Syrischen Kommunistischen Partei – Politbüro (Riad Turk) war er gezwungen in den Untergrund zu gehen, bevor er in den 80er Jahren aus seine Heimatland floh. Als Mitglied der Demokratischen Volkspartei, der Nachfolgeorganisation der oben genannten KP und einer der wichtigsten organisierten Kräfte der Revolte, nahm er an der „Damaszener Erklärung“ 2005 teil. Er gilt als eine der wichtigsten Stimmen des linken Flügels des demokratischen Aufstands in Syrien.
Hadidi im Österr.-Arabischen Kulturzentrum 16.9.2011
Am 16. September 2011 sprach er auf Einladung des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums (OKAZ) über den „syrischen Aufstand zwischen Repression und Instrumentalisierung“. Wir geben seine Ansprache sowie die darauf folgende Debatte wieder.* Die Komponenten der Bewegung Die syrische Intifada geht von den unteren Schichten der Gesellschaft aus. Ihre sozialen Wurzeln sind dieselben wie in Tunesien und Ägypten. Es handelt sich um einen Aufstand gegen unerträgliche soziale Bedingungen, während die Eliten um das Regime dem Luxus frönen. Der Anstoß für die Intifada kam von der verarmten aber gebildeten Jugend. Da das Internet nicht in der gleichen Weise wie andere Medien zensuriert und kontrolliert werden kann, wurde und wird es zur Organisation der Proteste genutzt. … [weiterlesen]

Das Massaker von Maspero und die Prüfung der Moslemischen Brüder

Ägyptens Militärrat will die Bevölkerung spalten
13/10/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Der Tod von mehr als zwanzig Menschen bei den Koptenprotesten vor dem ägyptischen staatlichen TV-Sender im Kairoer Maspero-Viertel wirft mehrere Fragen über die Zukunft der Demokratiebewegung und des gesamten Landes auf. Nicht nur wird der Charakter und die Rolle des Militärrats immer offensichtlicher. Auch die verbündeten Moslemischen Brüder stehen vor einer schweren Prüfung. Der Militärrat und seine Verbündete im Westen haben lieber einen konfessionellen Krieg als eine Demokratiebewegung. Die Moslemischen Brüder haben es mit konfessioneller Hetze zu weit getrieben.
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„Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ Seit dem Abgang Mubaraks versuchen Regime und islamistische Kräfte über die konfessionelle Polarisierung von der tatsächlichen Reformdebatte im Land abzulenken. Schon das Referendum über die kosmetische Verfassungsänderung (und gegen die Forderung der demokratischen Bewegung für eine neue Verfassung) konnte nur durch religiöse Mobilisierung seitens der Moslembrüder und der Salafiten gewonnen werden. Sie traten für die alte Verfassung ein, um den „islamischen Charakter des Staates“ zu beschützen. Mitten im Kairoer Frühling führten von Saudi-Arabien bezahlte salafitische Gruppen eine Kampagne gegen Christen. Hauptthema waren häufig christliche Frauen, die angeblich zum Islam übertraten und in den Kirchen gefangen gehalten … [weiterlesen]

Gefangenenaustausch: Ein lang ersehnter Sieg des palästinensischen Widerstands

12/10/2011 · Antiimperialistische Koordination
Die plötzliche Bekanntmachung über den Gefangenenaustausch stellt zugleich ein unerwartetes glückliches Ende des Hungerstreiks der palästinensischen Gefangenen dar. Im Austausch für einen gefangenen israelischen Soldaten erzwang der palästinensische Widerstand die Freilassung von 1027 palästinensischen Gefangenen, darunter prominente Freiheitskämpfer mit hohen Strafurteilen.
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Auch alle Frauen und alle kranken Gefangene sind im Abkommen inkludiert. Am Donnerstag soll der gefangene israelische Soldat an die ägyptischen und deutschen Vermittler ausgeliefert werden. Gleichzeitig werden über 400 palästinensische Gefangene mit hohen Strafurteilen aus israelischer Haft entlassen. Zwei Monate danach sollen über 500 weitere Gefangene freigelassen werden. Dieser Austausch ist an erster Stelle ein Sieg des palästinensischen Widerstands, der zum ersten Mal seit 1985 in der Lage war, Gefangene zu befreien, deren Freilassung ein israelisches Tabu war. Weiters ist dies zweifellos ein Sieg der hungerstreikenden Gefangenen selbst, deren Streik und die wachsende Solidaritätsbewegung die Verhandlungen beschleunigt haben. Es lässt sich spekulieren, warum die … [weiterlesen]

Griechischer Aktivist zum Überlebenskampf

Front zum Sturz der Troika-Regierung im Wachsen
11/10/2011
Im Rahmen eines Seminars zur Euro-Krise am 15.10.11 in Wien wird Errikos Finalis*, ein politischer Führer der Protestbewegung, zum gegenwärtigen Überlebenskampf des griechischen Volks sprechen.
Die soziale Lage ist dramatisch, teilweise bricht der Hunger aus. Es gibt einen aktiven Bezahlstreik gegen die neuen Steuern gegen das einfache Volk sowie Besetzungen von Ministerien. Vergangene Woche fanden Streiks mit starker Beteiligung statt, für die kommende Woche ist ein Generalstreik geplant, der auch zur politischen Kraftprobe werden wird. Erbost ist das griechische Volk über die Behauptung es sei faul. Vielmehr war es die gemeinsame Politik der griechischen und europäischen Eliten, die sich schamlos bereicherten und dabei Griechenland und vielleicht ganz Europa ins Desaster führten. Bezahlen muss jedenfalls das einfache Volk. Diese Elite hat Griechenland praktisch entmündigt, die Troika de facto die Macht übernommen. Mittlerweile breitet sich in der Protestbewegung … [weiterlesen]

„Hungrig nach Freiheit“…

Hungerstreik in Haifa in Solidarität mit dem Hungerstreik der palästinensischen Gefangenen
11/10/2011 · Initiative "Gaza Muss Leben"
Unter dem Motto „Hungrig nach Freiheit“ trat am Abend des Samstag, 8. Oktober 2011, in Haifa eine Gruppe von zwölf politischen Aktivistinnen und Aktivisten in Hungerstreik. Sie taten dies in Solidarität mit den palästinensischen Gefangenen in den israelischen Gefängnissen, die am 27. September aus Protest gegen die menschenunwürdige Behandlung in den israelischen Gefängnissen einen Hungerstreik begonnen hatten.
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„Das ist das Mindeste, was wir als Palästinenser für Gefangene tun können, die ihre Lebensjahre für die Sache geopfert haben“, sagte die 26-jährige Aktivistin Lana Khaskia, eine der Streikenden, die ein Protestzelt auf dem Almaniya-Platz in Haifa aufgeschlagen haben. In einem Pressekommunique brachten die Streikenden ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, den Streik bis zur Erfüllung der Forderungen der Gefangenen oder bis zum bitteren Ende durchzuführen. Das Protestzelt wurde zum Ansammlungspunkt der solidarischen Menschen in Haifa und zugleich zum Angriffspunkt jüdischer Extremisten. Salzverbot Als Reaktion auf den Hungerstreik isolierte die israelische Gefängnisbehörde die ersten Streikenden und verbot ihnen Salz zu sich zu nehmen. Salz wird bei Hungerstreiks … [weiterlesen]

Tunesien: Revolution an der Urne?

10/10/2011 · Von Sebastian Baryli
Am 23. Oktober entscheidet sich, welche politischen Kräfte in Tunesien nach dem Sturz des Ben-Ali-Regimes das Ruder in Hand nehmen. Das Kräftemessen an der Wahlurne beendet eine Etappe der Revolution in diesem Land, die durch den Dualismus zwischen den Kräften des Volkes und jenen des alten Regimes geprägt war.
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Nun, nachdem diese Phase nun bald abgeschlossen sein wird, stellt sich die Frage nach der Perspektive des revolutionären Prozesses. Eine immer noch gültige Formel bringt die Verhältnisse in Tunesien auf den Punkt: der Fortschritt der Revolution wird erst durch die Hartnäckigkeit der Kräfte des alten Regimes – sprich der Konterrevolution – angestachelt. Kräftekonstellation in der Konstituante Die politische Landschaft der Post-Ben-Ali-Ära ist dynamisch und, um es weniger eupheistisch auszudrücken, unübersichtlich. "120 Parteien haben sich nach der Revolution gegründet", erzählt Ajmi Lourimi, Sprecher der islamischen En-Nahda Partei. "Das zeugt zwar von einem Willen, sich am politischen System zu beteiligen, doch den meisten fehlt es an Erfahrung. Diese … [weiterlesen]

Solidaritätsreise nach Tunesien

Sumud-Delegation am Vorabend der Wahl
9/10/2011
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Der Maghreb-Staat steht kurz vor der Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung. Am 23. Oktober wird sich entscheiden, welche Kräfte in welchem Ausmaß das politische Geschick des Landes bestimmen können. Die Solidaritätsorganisation Sumud richtete eine Delegation aus, um die Bedingungen und Perspektiven der tunesischen Revolution auch über dieses Ereignis hinaus zu erkunden. Vom 1. bis 8. Oktober diskutierte das achtköpfige Team mit Vertretern politischer Parteien und Bewegungen. Im Rahmen der Delegation gab es Treffen mit der Partei En-Nahda, der Parti communiste des ouvriers de Tunisie (PCOT), der Mouvement des patriotes démocrates (MPD), der Parti Démocrate Progressiste (PDP), des Congrès pour la république (CPR) und der Assoziation Khayma in Tunis und in Kasserine. Auf … [weiterlesen]

Soli-Kundgebung mit hungernden palästinensischen Gefangenen

Unbefristeter Hungerstreik gegen menschenunwürdige Behandlung durch Israel
Termin: 23/1/2025
Sa, 8. Okt 11, 14 -17 Uhr Graben, Pestsäule, 1010 Wien
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Die Haftbedingungen der palästinensischen politischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen widersprechen allen internationalen Konventionen. Und das in einem Staat, der ein bevorzugter Handelspartner der Europäischen Union ist, und uns immer wieder als „Vorbilddemokratie“ verkauft wird. Fakt sind lange Einzelhaftstrafen, mangelhafte Ernährung und medizinische Behandlung sowie willkürliche Kollektivbestrafung der Gefangenen. Durch Besuchsverbote für Angehörige und Androhung von Gewalt gegen Familienmitglieder werden die Gefangenen immer wieder unter psychischen Druck gesetzt. Bei Verwaltungsstrafen werden Gefangene oft Jahre ohne Anklage festgehalten, unter ihnen viele Kinder. Seit der Staatsgründung Israels haben 800.000 Palästinenserinnen und Palästinenser das … [weiterlesen]

Verordnete Wahrheit, bestrafte Gesinnung

Diskussion mit dem Autor Hannes Hofbauer, Berthold Unfried und Albert Reiterer
Termin: 23/1/2025
Neue Straftatbestände auf EU-Ebene öffnen einer Gesinnungsjustiz Tür und Tor. Die Leugnung von einem gerichtlich als Völkermord deklarierten Ereignis wird strafbar; die Leugnung kommunistischer Verbrechen könnte es demnächst werden.
Verordnete Wahrheit, bestrafte Gesinnung
Hannes Hofbauer, Autor Berthold Unfried, Historiker Albert F. Reiterer, Soziologe Moderation: Wilhelm Langthaler, Aktivist gegen Neokolonialismus und Kapitalismus An zwei Beispielen zeichnet Hofbauer die Debatte um die Definition von Gräueltaten nach: an der armenischen Frage und ihrer Instrumentalisierbarkeit, sowie dem bosnischen Gründungsmythos, der auf der These eines Völkermordes in Srebrenica beruht. Einblicke in die Auseinandersetzungen um den Holodomor in der Ukraine, die Massaker in Ruanda, Darfur, Palästina und Kambodscha zeigen, welch unterschiedliche Interessen sich hinter dem Vorwurf des Völkermordes verbergen können. Auch Österreich ist da nicht ausgenommen: In der Hysterie nach 9/11 wurde der Paragraf 278 so verschärft, dass nicht nur konkrete … [weiterlesen]

Euro – EU – Imperium

Eine linke Analyse für eine linke Antwort
4/10/2011 · von A. F. Reiterer
Griechenland wurde mit der Euro-Einführung von seiner eigenen politischen Klasse unter Beihilfe der europäischen Bürokratie in den langfristigen Ruin getrieben. Nun wird es durch eine „Wirtschaftsregierung“ entmündigt. Doch auch für die anderen Länder wird dies teuer: Noch niemals wurden private Risiken in diesem Ausmaß (zwischen 250 – 300 Mrd. €) vollständig von öffentlichen Händen übernommen. Sie werden in wenigen Monaten abzuschreiben sein.
Die Euro-Krise ist eine Krise des politischen Modells der EU. Das supra-nationale bürokratische Imperium setzt die Einheitswährung Euro als eiserne Faust ein: Damit will sie neoliberale Disziplin im Zentrum und im ersten Kreis der Peripherie, im Mittelmeer-Raum und in Osteuropa, erzwingen. Die herrschenden Eliten übersehen dabei zweierlei: Die wirtschaftliche Basis, die unterschiedliche Produktivität in Deutschland und in Griechenland, ist nicht nach Belieben manipulierbar – das könnten sie in ihren eigenen ökonomischen Traumbüchern nachlesen („optimale Währungszone“). Und viele Menschen sind nicht mehr fraglos unterwürfig und lassen alles mit sich machen. Die EU ist ein Imperium, ein post- und supra-nationaler bürokratischer Staat mit dem Ziel der … [weiterlesen]

Saudi Arabien und die Medienblasen des US-Justizministeriums

Über das angebliche Mordkomplott des Iran gegen den saudischen Botschafter in den USA
1/11/2011 · Prof. Madawi Rasheed, London
Die saudische Führung glaubt, nur ein Golfkrieg mit dem Iran kann sie aus ihrer jetzigen existenziellen Krise retten. Jedoch kann Saudi-Arabien diese Schlacht nicht ohne die US-amerikanische und israelische Unterstützung führen. Eine solche Konfrontation könne außer Kontrolle geraten und für Saudi-Arabien und die kleinen Golfstaaten einen unvorsehbaren Ausgang haben.
Die Anschuldigungen des US-Justizministeriums über die Verwicklung des Iran in ein Komplott zur Ermordung des saudischen Botschafters in Washington sind unklar und nicht überzeugend. Denn sie beruhen auf einem Szenario, in dem iranisch-amerikanische Agenten und mexikanische Drogenschmuggler in ein und demselben Film zusammengestellt sind, der dem saudischen und israelischen Publikum vorgeführt werden soll. Die Geschichte bettelt in der internationalen und europäischen Gesellschaft förmlich um Glaubwürdigkeit. Parallel dazu wird die öffentliche Meinung auf einen möglichen neuen Konflikt am Golf eingestimmt, besonders nachdem die iranisch-saudischen Beziehungen einen Tiefpunkt erreicht haben. Grund dafür sind die Veränderungen durch den „arabischen Frühling“. Die Saudis haben … [weiterlesen]

Papandreou setzt alles auf eine Karte

Griechisches Regime (nicht nur Regierung) vor Zusammenbruch
1/11/2011 · von Wilhelm Langthaler
Die Ankündigung Papandreous ein Referendum über das Rettungspaket durchzuführen, hat die Börsenkurse herunterrasseln lassen und die europäische Elite in Panik versetzt. Des Premiers Hasardspiel (auch als Reaktion auf den Massenwiderstand) zeigt die Dramatik der politischen Krise nicht nur der gegenwärtigen Regierung, sondern des gesamten politischen Systems Griechenlands.
Nein zum Protektorat
Wie nach einem Krieg… Die von der Troika EU-EZB-IWF diktierten sozialen Einschnitte führten zu einem sozialen Niedergang, wie er Westeuropa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr für möglich gehalten wurde. Doch die Austeritätsmaßnahmen haben noch lang nicht ihr Ende erreicht. Im Gegenteil, die europäische Oligarchie zieht die Schlinge um den Hals der einfachen Griechen immer fester zu, als wollte man sie bestrafen. Buchstäblich macht sich der Hunger breit. Im Schnitt haben die Familien innerhalb weniger Monate mehr als ein Drittel ihres Einkommens verloren. Die öffentlichen Leistungen wie Gesundheitssystem, Schulwesen, Transport, Pensionen werden immer weiter degradiert und nähern sich dem Niveau eines Dritt-Welt-Landes. „Ein befreundeter Architekt führte ein Büro … [weiterlesen]

Euro-Gipfel: der eiserne Wille zum konservativen Projekt

Zur Politischen Ökonomie des Imperiums-Aufbaus
30/10/2011 · von Albert F. Reiterer
Sie hatten den eisernen Willen, die Eurozone zu erhalten. Das meinte beifällig die Neue Zürcher zum Krisengipfel vom 26. Oktober 2011 – passender Weise am österreichischen Nationalfeiertag. Und dies war tatsächlich der eigentliche Impuls. Aber warum? Was bringt ihnen das? Doch sehen wir uns vorerst die Ergebnisse an. Dann können wir fragen, was dahinter steht.
(1) Die Banken müssen „freiwillig“ auf die Hälfte ihrer nominalen Außenstände in Griechenland verzichten. (2) Die EFSF, der sogenannte „Rettungsschirm“, nämlich der Eurofonds für den Olivengürtel, soll einen „Hebel“ bekommen und damit das Dreifache seiner jetzt 440 Mrd. € wert sein. (3) Die Banken müssen ihr Eigenkapital aufstocken, um krisenresistent(er) zu werden. Nun der Reihe nach, soweit dies angesichts der mangelnden Informationen überhaupt möglich ist. Die Beschlüsse selbst sind unscharf und wolkig. Sie sollen mehr Einigkeit im Detail vorgaukeln, als faktisch vorhanden ist. Auch sind sicher nicht alle Informationen preisgegeben worden. *) Der „Bankenverzicht“ ist rundum ein zynischer Witz. Mehr als die Hälfte der Außenstände der Banken … [weiterlesen]

AIK zu Occupy Wall Street

Interview mit Stefan Hirsch
29/10/2011 · von Mustafa Ilhan
"Das reichste Prozent US-amerikanischer Haushalte hat in den 1970er Jahren acht Prozent der Einkommen erhalten – heute liegt diese Zahl bei 18 Prozent. Und dieser Oligarchie, die sich in den letzten Jahren so unbeschreiblich bereichert hat, wurde in der Krise mit allen möglichen Rettungspaketen unter die Arme gegriffen, während viele vor dem Abgrund stehen."
F: In den letzten Wochen und Monaten hat es Neue Soziale Proteste gegeben, von der Bewegung in Spanien, bis zur Occupy-Wall-Street Bewegung. Was ist der Hintergrund? A: Wir würden zwei wesentliche Motive ausmachen. Einmal die Perspektivlosigkeit angesichts der weiter schwelenden Wirtschaftskrise. Und auf der anderen Seite der Protest gegen die immer ungleichere Einkommensverteilung. Das reichste Prozent US-amerikanischer Haushalte hat in den 1970er Jahren acht Prozent der Einkommen erhalten – heute liegt diese Zahl bei 18 Prozent. Und dieser Oligarchie, die sich in den letzten Jahren so unbeschreiblich bereichert hat, wurde in der Krise mit allen möglichen Rettungspaketen unter die Arme gegriffen, während viele vor dem Abgrund stehen. In den USA leben mittlerweile 40 Millionen … [weiterlesen]

Syrer lehnen Konfessionalismus und ausländische Intervention ab

Interview mit Dr. Khaled Khoja
28/10/2011 · von Mustafa Ilhan und Wilhelm Langthaler
Khaled Khoja ist ein syrischer Exilant in der Türkei und führender Aktivist der Opposition. Sich zur islamischen Strömung bekennend, beteiligte er sich an der Damaszener Erklärung 2005. Heute ist er Mitglied des Syrischen Nationalrates (SNC).
Anmerkung der Redaktion: Das Antiimperialistische Lager lehnt jede ausländische Intervention grundsätzlich und radikal ab, so wie sie zuletzt von der Muslimbruderschaft seitens der Türkei gefordert wurde. Sie dient dazu, die revolutionäre Volksbewegung in Syrien zu zerstören. Folgendes Interview gibt daher in keiner Weise die Meinung der Redaktion wider, sondern dient dem Zweck der Dokumentation. (20. November 2011) F: In welcher Beziehung stehen Sie zu den demokratischen Forderungen und ihrem wichtigsten Ausdruck, der verfassungsgebenden Versammlung? A: Mohammad Bouzizi hat durch seine Selbstverbrennung in der gesamten arabischen Welt die Flamme der Freiheit entzündet und ein Tor der Hoffnung in den Köpfen der Massen geöffnet. Er hat der arabischen Jugend den Mut gegeben … [weiterlesen]

Der tunesischen Revolution zweiter Akt

Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung versetzen altem Regime Todesstoß
27/10/2011 · von Wilhelm Langthaler
Mehr als 90% Wahlbeteiligung und das trotz Verschleppungstaktik der alten Eliten, die ihre letzte Waffe, den Franko-Laizismus, in Stellung brachten: Man erinnere sich an Algerien, wo so ein Militärputsch gerechtfertigt wurde. Zudem stimmten mehr als 2/3 für dezidierte Gegner der alten Elite, die das einfache Volk mit dem festen Versprechen nach Demokratie an sich banden. Das alte Regime ist tot, der dritte Akt der Revolution möge beginnen.
Ennahda und der türkische Traum Der große Sieger sind die moderaten Islamisten von Ennahda, die mehr als 40% der Stimmen auf sich zu vereinigen wussten. Hierzulande herrscht betretenes Schweigen. Man kann einerseits nicht umhin ihren Erfolg zu akzeptieren, denn ein Szenario wie in Palästina, wo der Westen den Wahlsieger Hamas kalt wegputschen ließ, würde die Umarmungspolitik konterkarieren. Doch wohl fühlt man sich dabei auf der anderen Seite nicht und weiß nicht so recht wie damit umzugehen, denn islamophob bleibt man allemal. Das gilt nicht nur für den Mainstream, sondern auch die Linke hüllt sich in Schweigen. Gewiss ist jedoch, dass Ennahda gegen die Diktatur gekämpft hat (auch wenn sie der Umsturzbewegung zunächst nur folgte). Zehntausende ehemalige politische … [weiterlesen]

Hungerstreik der palästinensischen Gefangene erfolgreich beendet

18/10/2011 · Initiative „Gaza Muss Leben"
In einem Kommunique der Führung der hugerstreikenden palästinensischen Gefangenen wurde am Dienstag, 18. Oktober bekannt gegeben, dass der seit 27. September andauernden Hungerstreik der Gefangene nach dem Eingehen der israelischen Gefängnisbehörde auf die Forderungen der Gefangene eingestellt wurde.
Bild
Nach einem Treffen der Vertreter der Gefangene mit der Gefängnisbehörde wurde vereinbart, den Hungerstreik für drei Tage einzustellen, in denen die Gefängnisbehörde folgende Abmachungen umsetzen soll: Beendigung der Isolationshaft. Beendigung der Kollektivbestrafung der palästinensischen Gefangenen, sie seit der Gefangenname des israelischen Soldaten stattfinden. Wiederherstellung der Rechte der Situation vor den Kollektivstrafen und des Besuchsrechts für alle Gefangene. Der Streik soll daher drei Tage eingestellt werden, bis die Abmachung glaubhaft auch realisiert wird. Soll die Gefängnisbehörde ihren Teil nicht erfüllen, wird der Hungerstreik wiederaufgenommen. Die Gefangene riefen auf, die Solidaritätsaktionen fortzusetzen bis die Forderungen der Gefangene … [weiterlesen]

„Der Aufstand hat viele Verbote aufgehoben, doch der Kampf gegen das Regime geht weiter"

Interview mit der Regisseurin Amal Ramsis
18/10/2011 · Ali Nasser
Auf Initiative des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums (OKAZ) in Wien, in Zusammenarbeit mit dem Afro-Asiatischen Institut Graz und dem Karl Renner-Institut Innsbruck fanden im Zeitraum 5. bis 7. Oktober 2011 die Uraufführungen des ägyptischen Dokumentarfilms „Verboten“ in Anwesenheit der Regisseurin Amal Ramsis statt.
Amal Ramsis
„Verboten“ ist der vierte Film der ägyptischen Regisseurin und politischen Aktivistin, nach „In Beirut gibt es doch Meer“ (1999), „Nur Träume“ (2005), „Ein Leben“ (2008). Der Film ist ein historisches Dokument über die Monate unmittelbar vor dem Aufstand des 25. Jänner in Ägypten. Er zeigt die Verbote auf, die der ägyptische Bürger unter dem Regime von Mubarak erlebte, sowie die aufgestaute Wut, die zum Ausbruch des Aufstands führte. Die Protagonisten des Films sind politische Aktivisten, wie etwa die Regisseurin Arab Lotfi, die politische Aktivistin Salma Shokralla, sowie Mohammad Waked, der am 18. und 19. November 2011 im Rahmen der Vortragsreihe „Arabischer Frühling“ ebenfalls in Wien und Graz zu Gast sein und seine Version der Geschichte erzählen … [weiterlesen]

"Hungry for Freedom"

Hungerstreik in Haifa in Solidarität mit den palästinensischen Gefangenen
17/10/2011
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Unter dem Motto „Hungrig nach Freiheit“ trat am Abend des Samstag, 8. Oktober 2011, in Haifa eine Gruppe von zwölf politischen Aktivistinnen und Aktivisten in Hungerstreik. Sie taten dies in Solidarität mit den palästinensischen Gefangenen in den israelischen Gefängnissen, die am 27. September aus Protest gegen die menschenunwürdige Behandlung in den israelischen Gefängnissen einen Hungerstreik begonnen hatten. „Das ist das Mindeste, was wir als Palästinenser für Gefangene tun können, die ihre Lebensjahre für die Sache geopfert haben“, sagte die 26-jährige Aktivistin Lana Khaskia, eine der Streikenden, die ein Protestzelt auf dem Almaniya-Platz in Haifa aufgeschlagen haben. In einem Pressekommunique brachten die Streikenden ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, den … [weiterlesen]

Die arabischen Revolutionen können nur gemeinsam siegen

Saeed Shihabi in Wien
17/10/2011 · Mohammad Aburous
Im Rahmen der Vortragsreihe „Arabischer Frühling“ war der bahrainische Oppositionelle Dr. Saeed Shihabi am 14. Oktober im Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum in Wien zu Gast. In seinem Vortrag betonte der Anführer der Bewegung Freies Bahrain die Notwendigkeit, die Aufstände im Arabischen Raum in ihrer Gesamtheit als Erhebung gegen die regionale Ordnung zu betrachten. Shihabi warnte vor der Gegenbewegung in der Region, die von Saudi-Arabien angeführt wird. Sie hat das Ziel, die Demokratiebewegungen zu kanalisieren und die amerikanische und israelische Ordnung wiederherzustellen.
Shihabi
Der Anführer der republikanischen Bewegung „Freies Bahrain“ machte darauf aufmerksam, dass bisher keine der Bewegungen im Arabischen Raum ihre Ziele erreicht hat. „Die arabische Region ist seit dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts unter kolonialer Herrschaft. Nur die Kolonialherren haben sich geändert, früher waren es England bzw. Frankreich, heute die USA“. Nach Shihabi sind die USA „der größte Unterstützer der Diktaturen weltweit“. Über einen positiven Kurswechsel der US-Politik macht sich Shihabi keine Illusionen. „Sie haben anfangs die Revolutionen vorsichtig begrüßt, damit sie nicht auf der falschen Seite der Geschichte bleiben. Allmählich hat sich aber die traditionelle Diplomatie wiederhergestellt“. Saudische Besatzung Zur Lage in Bahrain … [weiterlesen]

Das Volk wird Asad stürzen

Syrien als Zentrum der arabischen Intifada gegen die imperiale Ordnung
16/10/2011 · von Wilhelm Langthaler
Subhi Hadidi ist ein renommierter Literaturkritiker und Autor. Er lebt in Paris und unterrichtet an der Sorbonne. Als Aktivist der Syrischen Kommunistischen Partei – Politbüro (Riad Turk) war er gezwungen in den Untergrund zu gehen, bevor er in den 80er Jahren aus seine Heimatland floh. Als Mitglied der Demokratischen Volkspartei, der Nachfolgeorganisation der oben genannten KP und einer der wichtigsten organisierten Kräfte der Revolte, nahm er an der „Damaszener Erklärung“ 2005 teil. Er gilt als eine der wichtigsten Stimmen des linken Flügels des demokratischen Aufstands in Syrien.
Hadidi im Österr.-Arabischen Kulturzentrum 16.9.2011
Am 16. September 2011 sprach er auf Einladung des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums (OKAZ) über den „syrischen Aufstand zwischen Repression und Instrumentalisierung“. Wir geben seine Ansprache sowie die darauf folgende Debatte wieder.* Die Komponenten der Bewegung Die syrische Intifada geht von den unteren Schichten der Gesellschaft aus. Ihre sozialen Wurzeln sind dieselben wie in Tunesien und Ägypten. Es handelt sich um einen Aufstand gegen unerträgliche soziale Bedingungen, während die Eliten um das Regime dem Luxus frönen. Der Anstoß für die Intifada kam von der verarmten aber gebildeten Jugend. Da das Internet nicht in der gleichen Weise wie andere Medien zensuriert und kontrolliert werden kann, wurde und wird es zur Organisation der Proteste genutzt. … [weiterlesen]

Das Massaker von Maspero und die Prüfung der Moslemischen Brüder

Ägyptens Militärrat will die Bevölkerung spalten
13/10/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Der Tod von mehr als zwanzig Menschen bei den Koptenprotesten vor dem ägyptischen staatlichen TV-Sender im Kairoer Maspero-Viertel wirft mehrere Fragen über die Zukunft der Demokratiebewegung und des gesamten Landes auf. Nicht nur wird der Charakter und die Rolle des Militärrats immer offensichtlicher. Auch die verbündeten Moslemischen Brüder stehen vor einer schweren Prüfung. Der Militärrat und seine Verbündete im Westen haben lieber einen konfessionellen Krieg als eine Demokratiebewegung. Die Moslemischen Brüder haben es mit konfessioneller Hetze zu weit getrieben.
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„Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ Seit dem Abgang Mubaraks versuchen Regime und islamistische Kräfte über die konfessionelle Polarisierung von der tatsächlichen Reformdebatte im Land abzulenken. Schon das Referendum über die kosmetische Verfassungsänderung (und gegen die Forderung der demokratischen Bewegung für eine neue Verfassung) konnte nur durch religiöse Mobilisierung seitens der Moslembrüder und der Salafiten gewonnen werden. Sie traten für die alte Verfassung ein, um den „islamischen Charakter des Staates“ zu beschützen. Mitten im Kairoer Frühling führten von Saudi-Arabien bezahlte salafitische Gruppen eine Kampagne gegen Christen. Hauptthema waren häufig christliche Frauen, die angeblich zum Islam übertraten und in den Kirchen gefangen gehalten … [weiterlesen]

Gefangenenaustausch: Ein lang ersehnter Sieg des palästinensischen Widerstands

12/10/2011 · Antiimperialistische Koordination
Die plötzliche Bekanntmachung über den Gefangenenaustausch stellt zugleich ein unerwartetes glückliches Ende des Hungerstreiks der palästinensischen Gefangenen dar. Im Austausch für einen gefangenen israelischen Soldaten erzwang der palästinensische Widerstand die Freilassung von 1027 palästinensischen Gefangenen, darunter prominente Freiheitskämpfer mit hohen Strafurteilen.
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Auch alle Frauen und alle kranken Gefangene sind im Abkommen inkludiert. Am Donnerstag soll der gefangene israelische Soldat an die ägyptischen und deutschen Vermittler ausgeliefert werden. Gleichzeitig werden über 400 palästinensische Gefangene mit hohen Strafurteilen aus israelischer Haft entlassen. Zwei Monate danach sollen über 500 weitere Gefangene freigelassen werden. Dieser Austausch ist an erster Stelle ein Sieg des palästinensischen Widerstands, der zum ersten Mal seit 1985 in der Lage war, Gefangene zu befreien, deren Freilassung ein israelisches Tabu war. Weiters ist dies zweifellos ein Sieg der hungerstreikenden Gefangenen selbst, deren Streik und die wachsende Solidaritätsbewegung die Verhandlungen beschleunigt haben. Es lässt sich spekulieren, warum die … [weiterlesen]

Griechischer Aktivist zum Überlebenskampf

Front zum Sturz der Troika-Regierung im Wachsen
11/10/2011
Im Rahmen eines Seminars zur Euro-Krise am 15.10.11 in Wien wird Errikos Finalis*, ein politischer Führer der Protestbewegung, zum gegenwärtigen Überlebenskampf des griechischen Volks sprechen.
Die soziale Lage ist dramatisch, teilweise bricht der Hunger aus. Es gibt einen aktiven Bezahlstreik gegen die neuen Steuern gegen das einfache Volk sowie Besetzungen von Ministerien. Vergangene Woche fanden Streiks mit starker Beteiligung statt, für die kommende Woche ist ein Generalstreik geplant, der auch zur politischen Kraftprobe werden wird. Erbost ist das griechische Volk über die Behauptung es sei faul. Vielmehr war es die gemeinsame Politik der griechischen und europäischen Eliten, die sich schamlos bereicherten und dabei Griechenland und vielleicht ganz Europa ins Desaster führten. Bezahlen muss jedenfalls das einfache Volk. Diese Elite hat Griechenland praktisch entmündigt, die Troika de facto die Macht übernommen. Mittlerweile breitet sich in der Protestbewegung … [weiterlesen]

„Hungrig nach Freiheit“…

Hungerstreik in Haifa in Solidarität mit dem Hungerstreik der palästinensischen Gefangenen
11/10/2011 · Initiative "Gaza Muss Leben"
Unter dem Motto „Hungrig nach Freiheit“ trat am Abend des Samstag, 8. Oktober 2011, in Haifa eine Gruppe von zwölf politischen Aktivistinnen und Aktivisten in Hungerstreik. Sie taten dies in Solidarität mit den palästinensischen Gefangenen in den israelischen Gefängnissen, die am 27. September aus Protest gegen die menschenunwürdige Behandlung in den israelischen Gefängnissen einen Hungerstreik begonnen hatten.
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„Das ist das Mindeste, was wir als Palästinenser für Gefangene tun können, die ihre Lebensjahre für die Sache geopfert haben“, sagte die 26-jährige Aktivistin Lana Khaskia, eine der Streikenden, die ein Protestzelt auf dem Almaniya-Platz in Haifa aufgeschlagen haben. In einem Pressekommunique brachten die Streikenden ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, den Streik bis zur Erfüllung der Forderungen der Gefangenen oder bis zum bitteren Ende durchzuführen. Das Protestzelt wurde zum Ansammlungspunkt der solidarischen Menschen in Haifa und zugleich zum Angriffspunkt jüdischer Extremisten. Salzverbot Als Reaktion auf den Hungerstreik isolierte die israelische Gefängnisbehörde die ersten Streikenden und verbot ihnen Salz zu sich zu nehmen. Salz wird bei Hungerstreiks … [weiterlesen]

Tunesien: Revolution an der Urne?

10/10/2011 · Von Sebastian Baryli
Am 23. Oktober entscheidet sich, welche politischen Kräfte in Tunesien nach dem Sturz des Ben-Ali-Regimes das Ruder in Hand nehmen. Das Kräftemessen an der Wahlurne beendet eine Etappe der Revolution in diesem Land, die durch den Dualismus zwischen den Kräften des Volkes und jenen des alten Regimes geprägt war.
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Nun, nachdem diese Phase nun bald abgeschlossen sein wird, stellt sich die Frage nach der Perspektive des revolutionären Prozesses. Eine immer noch gültige Formel bringt die Verhältnisse in Tunesien auf den Punkt: der Fortschritt der Revolution wird erst durch die Hartnäckigkeit der Kräfte des alten Regimes – sprich der Konterrevolution – angestachelt. Kräftekonstellation in der Konstituante Die politische Landschaft der Post-Ben-Ali-Ära ist dynamisch und, um es weniger eupheistisch auszudrücken, unübersichtlich. "120 Parteien haben sich nach der Revolution gegründet", erzählt Ajmi Lourimi, Sprecher der islamischen En-Nahda Partei. "Das zeugt zwar von einem Willen, sich am politischen System zu beteiligen, doch den meisten fehlt es an Erfahrung. Diese … [weiterlesen]

Solidaritätsreise nach Tunesien

Sumud-Delegation am Vorabend der Wahl
9/10/2011
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Der Maghreb-Staat steht kurz vor der Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung. Am 23. Oktober wird sich entscheiden, welche Kräfte in welchem Ausmaß das politische Geschick des Landes bestimmen können. Die Solidaritätsorganisation Sumud richtete eine Delegation aus, um die Bedingungen und Perspektiven der tunesischen Revolution auch über dieses Ereignis hinaus zu erkunden. Vom 1. bis 8. Oktober diskutierte das achtköpfige Team mit Vertretern politischer Parteien und Bewegungen. Im Rahmen der Delegation gab es Treffen mit der Partei En-Nahda, der Parti communiste des ouvriers de Tunisie (PCOT), der Mouvement des patriotes démocrates (MPD), der Parti Démocrate Progressiste (PDP), des Congrès pour la république (CPR) und der Assoziation Khayma in Tunis und in Kasserine. Auf … [weiterlesen]

Soli-Kundgebung mit hungernden palästinensischen Gefangenen

Unbefristeter Hungerstreik gegen menschenunwürdige Behandlung durch Israel
Termin: 23/1/2025
Sa, 8. Okt 11, 14 -17 Uhr Graben, Pestsäule, 1010 Wien
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Die Haftbedingungen der palästinensischen politischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen widersprechen allen internationalen Konventionen. Und das in einem Staat, der ein bevorzugter Handelspartner der Europäischen Union ist, und uns immer wieder als „Vorbilddemokratie“ verkauft wird. Fakt sind lange Einzelhaftstrafen, mangelhafte Ernährung und medizinische Behandlung sowie willkürliche Kollektivbestrafung der Gefangenen. Durch Besuchsverbote für Angehörige und Androhung von Gewalt gegen Familienmitglieder werden die Gefangenen immer wieder unter psychischen Druck gesetzt. Bei Verwaltungsstrafen werden Gefangene oft Jahre ohne Anklage festgehalten, unter ihnen viele Kinder. Seit der Staatsgründung Israels haben 800.000 Palästinenserinnen und Palästinenser das … [weiterlesen]

Verordnete Wahrheit, bestrafte Gesinnung

Diskussion mit dem Autor Hannes Hofbauer, Berthold Unfried und Albert Reiterer
Termin: 23/1/2025
Neue Straftatbestände auf EU-Ebene öffnen einer Gesinnungsjustiz Tür und Tor. Die Leugnung von einem gerichtlich als Völkermord deklarierten Ereignis wird strafbar; die Leugnung kommunistischer Verbrechen könnte es demnächst werden.
Verordnete Wahrheit, bestrafte Gesinnung
Hannes Hofbauer, Autor Berthold Unfried, Historiker Albert F. Reiterer, Soziologe Moderation: Wilhelm Langthaler, Aktivist gegen Neokolonialismus und Kapitalismus An zwei Beispielen zeichnet Hofbauer die Debatte um die Definition von Gräueltaten nach: an der armenischen Frage und ihrer Instrumentalisierbarkeit, sowie dem bosnischen Gründungsmythos, der auf der These eines Völkermordes in Srebrenica beruht. Einblicke in die Auseinandersetzungen um den Holodomor in der Ukraine, die Massaker in Ruanda, Darfur, Palästina und Kambodscha zeigen, welch unterschiedliche Interessen sich hinter dem Vorwurf des Völkermordes verbergen können. Auch Österreich ist da nicht ausgenommen: In der Hysterie nach 9/11 wurde der Paragraf 278 so verschärft, dass nicht nur konkrete … [weiterlesen]

Euro – EU – Imperium

Eine linke Analyse für eine linke Antwort
4/10/2011 · von A. F. Reiterer
Griechenland wurde mit der Euro-Einführung von seiner eigenen politischen Klasse unter Beihilfe der europäischen Bürokratie in den langfristigen Ruin getrieben. Nun wird es durch eine „Wirtschaftsregierung“ entmündigt. Doch auch für die anderen Länder wird dies teuer: Noch niemals wurden private Risiken in diesem Ausmaß (zwischen 250 – 300 Mrd. €) vollständig von öffentlichen Händen übernommen. Sie werden in wenigen Monaten abzuschreiben sein.
Die Euro-Krise ist eine Krise des politischen Modells der EU. Das supra-nationale bürokratische Imperium setzt die Einheitswährung Euro als eiserne Faust ein: Damit will sie neoliberale Disziplin im Zentrum und im ersten Kreis der Peripherie, im Mittelmeer-Raum und in Osteuropa, erzwingen. Die herrschenden Eliten übersehen dabei zweierlei: Die wirtschaftliche Basis, die unterschiedliche Produktivität in Deutschland und in Griechenland, ist nicht nach Belieben manipulierbar – das könnten sie in ihren eigenen ökonomischen Traumbüchern nachlesen („optimale Währungszone“). Und viele Menschen sind nicht mehr fraglos unterwürfig und lassen alles mit sich machen. Die EU ist ein Imperium, ein post- und supra-nationaler bürokratischer Staat mit dem Ziel der … [weiterlesen]
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