Site-Logo
Site Navigation

Saudi-Arabien und die Demokratiebewegung

Vortrag und Diskussion mit Prof. Madawi Al-Rasheed
Termin: 20/9/2024
In ihrem Vortrag “Saudi-Arabien: Lokalpolitik in regionalen und globalen Zusammenhängen” befasst sich Prof. Madawi Al-Rasheed mit dem Druck, der auf das saudische Regime im Zeitalter der arabischen Revolutionen ausgeübt wird. Samstag, 11. Juni 2011 im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum (OKAZ), Gusshausstr. 14/3, 1040 Wien
Bild
Die Spannung zwischen Staat und Gesellschaft wird ebenso betrachtet wie die Veränderungen im arabischen Raum und die globale Verwirrung über diese dramatischen politischen Umwälzungen. Der Vortrag argumentiert, dass das saudische Regime allen Aufforderungen nach politischen Reformen in dem Bewusstsein, dass die ‚internationale Gemeinschaft’ Sicherheit gegenüber Demokratie in dem Land bevorzugt, widersteht. Öl, Investitionen und Waffengeschäfte garantieren, dass die internationale Gemeinschaft nie Druck für Veränderungen auf das Regime ausüben wird. Der West verlässt sich immer stärker auf das saudische Regime, um die potentiell revolutionäre Situation im Golf – wie jüngst in Bahrain – unter Kontrolle zu halten. Diese Abhängigkeit bedeutet, dass das saudische Volk … [weiterlesen]

Salafiten: zuverlässige Waffe des Regimes, angenehmer Feind des Westens

19/4/2011 · Von Ali Nasser
Der Mord am italienischen Solidaritätsaktivisten und Journalisten Vittorio Arrgoni wirft neues Licht auf die Entfremdung des Salafismus und die Leichtigkeit seiner Instrumentalisierung gegen jede Befreiungsbewegung im islamischen Raum.
Wenn auch extremer Ausdruck des politischen Islam, kennzeichnet sich der Salafismus durch sein niedriges politisches Profil. Salafiten richten sich streng nach dem Wortlaut des Koran und der Überlieferungen des Propheten, seiner Mitgefährten und der nachfolgenden islamischen Gelehrten. Dieser abstrakte Islam reduziert ihren Anspruch auf „die Einführung der Strafgesetze aus der Scharia und die äußerliche Anpassung der Gesellschaft an die Lehren der Religion. „Moderne“ Anliegen wie Freiheit, Unabhängigkeit, soziale Gerechtigkeit usw. sind für sie fremd und importiertes Gedankengut. Dadurch unterscheiden sie sich von den Moslemischen Brüdern, die pragmatisch genug sind, um mit modernen Begriffen zurechtzukommen und auch zu „irdischen“ politischen Programmen fähig sind. … [weiterlesen]

Adivasis trommeln gegen Globalisierung

Sumud auf Fact-Finding bei den indischen Ureinwohnern
19/4/2011 · Von Wilhelm Langthaler
Vorveröffentlichung aus der bald erscheinenden "Intifada Nr. 33" Im Februar 2011 reiste eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten der antiimperialistischen Voluntärsvereinigung Sumud in jene Gebiete Indiens, in denen der Widerstand der Ureinwohner am stärksten ist.
Hinein in die befreiten Gebiete Die Mission führte in die südöstlichen Gliedstaaten Chhattisgarh, Jharkhand, Andhra Pradesh und Westbengalen. Höhepunkt war ein Besuch in Dantewada im Süden Chhattisgarhs, das von den indigenen Rebellen kontrolliert wird. Das geschah auf Einladung der lokalen Organisation Tudum Debba (Adivasi Drum). Wir wurden dabei von Rechtsanwälten des Andhra Pradesh Civil Liberties Committee (APCLC) begleitet. Im Jeep passieren wir die Grenze zwischen Andhra Pradesh und Chhattisgarh in den Distrikt Dantewada. Es ist einer der ärmsten der gesamten indischen Union, was leicht an den sozialen Indikatoren wie Analphabetenrate, Kindersterblichkeit, Lebenserwartung usw. abgelesen werden kann. Aber es reicht schon das wache Auge des ortsunkundigen Besuchers. … [weiterlesen]

Nein zum Nato-Angriff, aber nicht mit Ghaddafi

Zum Wandel der Protestbewegung in Libyen
19/4/2011 · Von Wilhelm Langthaler
Vorabveröffentlichung aus der "Intifada" Nr. 33: Die Ereignisse rund um Libyen passen nicht zum Schema der vergangenen Jahrzehnte, wo der sich humanitär-demokratisch legitimierende Imperialismus gegen Antiimperialisten in den Krieg zog, die er als Menschenfresser deklarierte. Natürlich geht es dem Westen auch bei seinem jüngsten Krieg um die Absicherung seiner Interessen. Doch bleibt offen, ob dies so einfach sein wird. Auf der anderen Seite hat Gaddafi jedes Potential verspielt, einen Beitrag zum arabischen Befreiungskampf zu leisten.
Die zur Debatte stehende Frage ist von tieferer Bedeutung, denn sie berührt den Charakter des Antiimperialismus. Diesem wird vielfach vorgeworfen dem Prinzip vom Feind meines Feindes, der zum Freund würde, anzuhängen. Am libyschen Fall zeigt sich, dass dem nicht so ist. Vielmehr ist das Kriterium, ob eine Kraft auf die eine oder andere Weise, direkt oder indirekt, mit welchen Schwächen und Fehler auch immer behaftet, die gegen den Imperialismus gerichteten Interessen der Volksmassen repräsentiert. Charakter des Ghaddafi-Regimes In der oppositionellen Medienlandschaft findet man nicht selten den Verweis auf die notorischen Listen der Neokons von Schurkenstaaten, denen man im Sinne des „regime change“ einen militärischen Schlag versetzen müsse. Libyen stand mit auf der … [weiterlesen]

Eine Ahnung von Freiheit

11/4/2011 · Bjarne Köller
Der Mord an Juliano Mer-Khamis hinterlässt eine Lücke. Was bleibt ist die Hoffnung, dass die Saat seiner Arbeit aufgegangen ist. Ein Nachruf.
Am Montag den 4. April 2011 wurde Juliano Mer-Khamis, der Leiter des örtlichen Kindertheaters, im Flüchtlingslager von Jenin auf offener Straße von einem maskierten Täter erschossen. Die Hintergründe der Tat liegen noch im Dunkeln. Fest steht jedoch, dass der Mord an Juliano einen herben Verlust bedeutet, nicht nur für die Kinder im Lager, sondern auch für den palästinensischen Befreiungskampf im Allgemeinen. Juliano wurde 1958 in Nazareth als Sohn einer jüdischen Mutter und eines arabischen Vaters geboren. Beide waren Anfangs in der Israelischen Kommunistischen Partei aktiv, verließen diese jedoch, als die Partei sich weigerte, die Forderung der palästinensischen Befreiungsbewegung nach einem demokratischen säkularen Staat in ganz Palästina zu unterstützen. Während der … [weiterlesen]

Lesung und Hörbuchpräsentation Erich Fried: "Höre Israel"

Zu 63 Jahre Nakba & 80. Geburtstag des Lyrikers
Termin: 20/9/2024
Zusammen mit Beate Himmelstoß und musikalisch begleitet vom libanesischen Oud-Virtuosen Moufid Memeh präsentiert Jürgen Jung sein Hörbuch „Höre, Israel!“ am Samstag, 14.05.2011, 19.00 im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum (OKAZ)
Erich Fried zählt zu den bekanntesten Lyrikern der deutschen Sprache. Wenig bekannt sind jedoch seine politischen Gedichte und insbesondere „Höre, Israel!“ von 1974, in dem er als Jude sein Gefühl der Mitverantwortlichkeit zum Ausdruck brachte „für das, was Juden in Israel den Palästinensern und anderen Arabern tun“. Er verstand sein Buch als „Warnung vor dem Irrweg“ der israelischen Unterdrückungspolitik gegenüber den Palästinensern, der „schließlich zu einer Katastrophe für die Juden im heutigen Israel führen könnte“. Der Schauspieler und Sprecher Jürgen Jung, Mitglied des Münchener Vereins Salam Shalom, hat aus dem Lyrikband ein Hörbuch gemacht, das im Melzer Verlag erschienen ist. Am 14. Januar wurde es vom Bayerischen Rundfunk zum „Hörbuch der … [weiterlesen]

Berliner Senat versucht Redeverbot gegen Awni al Kalemji zu erzwingen

7/4/2011 · Von Initiativ e.V.
Revisionsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht
Im Juni 2009 hatte das Berliner Verwaltungsgericht das gegen den irakischen Besatzungsgegner Awni al Kalemji erlassene Einreise- und Aufenthaltsverbot aufgehoben. Gegen dieses Urteil hatte die beklagte Seite, der Berliner Senat, Revision eingelegt. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die Revision nun zugelassen. Die Vorgeschichte Im Frühjahr 2006 begab sich Awni al Kalemji, Sprecher der Irakischen Patriotischen Allianz (IPA), auf eine Vortragstour durch Deutschland. Doch die ersten Vorträge in Berlin und Hamburg wurden durch massiven Polizeieinsatz verhindert, Awni al Kalemji festgenommen und schließlich abgeschoben. Im Herbst 2006 ging der Beliner Senat einen Schritt weiter und verhängte ein bundesweites Aufenthaltsverbot. Gegen Kalemji wurde der Vorwurf … [weiterlesen]

Syrien: der Antiimperialismus bedarf des Volkes

Demokratische Rechte stärken die arabische Revolution
6/4/2011 · Antiimperialistisches Lager
Syrien hat das einzige noch verbliebene arabische Regime mit antiimperialistischen Zügen oder Momenten: Es unterstützt die Hisbollah im Libanon und bietet den palästinensischen Widerstandsbewegungen politischen Raum – um nur die zwei wichtigsten Aspekte zu nennen. Nichtsdestotrotz ist die Einzementierung der absoluten, ja dynastischen Macht Bashar al-Assads der antiimperialistischen Sache in keiner Weise dienlich. Das Gegenteil ist nötig: Die Volksmassen brauchen frische Luft zum Atmen. Nur so kann für den Befreiungskampf gegen den allgegenwärtigen westlichen Neokolonialismus im allgemeinen arabischen Rahmen mobilisiert werden.
Als Revolutionäre müssen wir groß denken. Wenn wir nicht setzen wollen, unser politisches Kapital nicht riskieren wollen, sind wir zur Niederlage verurteilt. Vor unseren Augen bricht die imperialistische Architektur der arabischen Welt, ein neuralgischer Punkt der globalen Ordnung, unter den Stößen der Massen in sich zusammen. Nicht nur im Allgemeinen, sondern insbesondere in diesem Kontext muss die revolutionäre Bewegung entschieden mutiger und kühner als die imperialen Eliten sein. Es reicht definitiv nicht, die Errungenschaften der Vergangenheit zu verteidigen, die überdies unterdessen allzu schal geworden sind. Wir sind verloren, wenn wir unser Schicksal an jenes von Figuren wie Assad binden, ganz zu schweigen von Gaddhafi, der anders als Asad nur sich selbst … [weiterlesen]

Stoppt die Aggression gegen Libyen!

Die Völker können sich nur selbst befreien!
Termin: 20/9/2024
Und wieder bombardiert der Westen ein Land und wieder im Namen der Demokratie. Zu oft schon haben wir das in den letzten Jahren gesehen. Auch diesmal geht es darum, ein willfähriges, neokoloniales Regime einzurichten.
Bild
Jahrzehntelang unterstützte man die verschiedenen Diktaturen der arabischen Welt. Es ging um Israel, neoliberale Ausplünderung und einen festen Griff auf die Ölressourcen. Die die globale kapitalistische Oligarchie ist darüber entsetzt, dass ihre Tyrannen von unten, vom Volk gestürzt werden. In Libyen dachte Obama & Co., man könne die Notbremse ziehen. Mit Gaddhafi unterhielt man zwar exzellente Geschäftsbeziehungen, doch ganz traute man dem verrückten Hund nicht. Mit dem Bombardement hofft der Westen, sich als Unterstützer der Demokratie zu rehabilitieren. Gleichzeitig unterstützt der Westen weiterhin die Öldiktaturen am Golf, die auf brutalste Weise die demokratischen Rebellionen ihrer Völker unterdrücken. In Bahrain unterhalten die USA sogar einen Marinestützpunkt. … [weiterlesen]

Neue Sicherheitsdoktrin, Neutralität und Berufsheer

Kommentar zur österreichischen Wehrpflichtdebatte
31/3/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Seit Monaten tobt in Österreich ein Streit um Wehrpflicht oder Berufsheer mit dem sich die zukünftige Perspektive der Neutralität verbindet. Dabei hat es eine Verkehrung aller bisherigen Positionen gegeben. Die SPÖ hat historisch ein Berufsheer als demokratiepolitisch bedenklich immer abgelehnt (dafür steht immer noch Bundespräsident Fischer) und gerade in den letzten Jahren die Neutralität wieder stärker betont. Die alten Freunde des Berufsheeres (ÖVP) und offenen Befürworter eines NATO-Beitritts (ÖVP und FPÖ) verteidigen auf einmal Neutralität und Wehrpflicht.
Ende Februar hat die SPÖ-ÖVP Regierung schließlich eine „neue Sicherheitsdoktrin“ vorgelegt, die eigentlich ein offenes Bekenntnis zu einer aggressiven Militär- und Außenpolitik im Rahmen der EU enthält. Ununterbrochen ist von „neuen Bedrohungen“ Auslandseinsätzen und „Terrorbekämpfung“ die Rede. Dazu der Katastrophenschutz als Schönwetterparagraph (wer kann schon gegen Katastrophenschutz sein) und die Landesverteidigung nur mehr unter ferner liefen. Eigentlich ein Skandal: Ein angeblich neutrales Land gibt sich eine Sicherheitsdoktrin, mit der jeder imperialistische Militäreinsatz gerechtfertigt werden kann. Dass nebenbei in der Sicherheitsdoktrin auch immer wieder die Neutralität betont wird, ist ein totaler Widerspruch – es wird von Neutralität geredet, … [weiterlesen]

Israel kritisieren heißt Staatsbürgerschaft riskieren

Die arabische Knesset-Abgeordnete Hanin Zoabi, die in Kürze in Wien auftritt, muss wegen ihres Eintretens für Gaza mit Sanktionen rechnen.
30/3/2011 · Gazamussleben
Die „einzige Demokratie“ des Nahen Osten hat am 22.3.11 ein Gesetz beschlossen, das de facto eine Staatsdoktrin vorschreibt:
Institutionen und Organisationen, die an die Vertreibung der Palästinenser durch die Gründung des Staates Israel 1948 erinnern, wird in Zukunft die finanzielle Unterstützung durch den Staat entzogen. Das gilt auch für Gebietskörperschaften wie beispielsweise arabische Gemeinden. Wer die Staatsideologie vom „Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ nicht nachspricht, der wird wohl in Zukunft kein Geld mehr für Schulen, Krankenhäuser und Straßen bekommen. So viel zur Meinungsfreiheit. Das sogenannte Nakba-Gesetz richtet sich de facto gegen die arabischen Bürger. Ihnen wird schlicht ihre Geschichte verweigert. Am 28.3.11. beschloss die Knesset ein weiteres Gesetz, dessen Inhalt der rechtsradikale Außenminister Lieberman treffend zusammenfasste: „Ohne Loyalität keine … [weiterlesen]

Ein weiterer Riss in der Mauer

Arabische Revolte erschüttert US-Architektur, doch der Kampf um Veränderung steht noch ganz am Anfang
27/3/2011 · Wilhelm Langthaler
Die Revolutionen in Tunesien und Ägypten haben jahrzehntelang herrschende Diktatoren fast mit Leichtigkeit weggeschwemmt, so ausgehöhlt war ihr Fundament bereits gewesen. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Die Regime sind in der Substanz erhalten geblieben, wenn auch angesichts der Wucht der Volksrevolte schwer erschüttert. Der Kampf um Veränderung ist damit erst eröffnet. Welche Fallstricke es gibt, sieht man indes in Libyen. Dort machte man den Bock zum Gärtner.
Vorveröffentlichung eines Artikels, der in Kürze in Intifada Nr. 33 erscheinen wird: Drôle de révolution? Eigenartige Revolutionen, bei denen Millionenmassen ein paar Wochen friedlich auf die Straße gegen und den Tyrannen damit in die Knie zwingen. Wo es keine konsolidierte(n) politische(n) Führung(en) gibt. Wo verwestlichte Mittelschicht-Facebook-Hacker eine milliardenschwere prowestliche Oligarchie das Fürchten lehren. So oder ähnlich will unsere Medienmaschine die arabische Revolution lesen. Und damit ist sie nicht allein. Auch Teile der Akteure selbst gefallen sich in dieser Rolle oder glauben wirklich, das Rad der Politik neu erfunden zu haben. Erfahrenen Medienkritikern kann man wiederum die Skepsis nicht verdenken. Wie kann es sein, dass noch vor kurzem … [weiterlesen]

Ägypten: Verfassungsfrage spaltet die Opposition

Regime durch Volksabstimmung über kosmetische Verfassungsreformen verankert
19/3/2011 · Ali Nasser
Am Samstag, 19. März 2011 gingen die Ägypter zu den Wahlurnen, um über die vom Militärrat vorgeschlagenen Verfassungsänderungen abzustimmen. Egal wie das Ergebnis ausschauen wird, das Regime hat die politische Initiative wieder erlangt und bestimmt die politische Agenda.
Bild
Das ägyptische Regime, gestützt auf dem Apparat des ältesten Staates der Welt, beweist von neuem seine Fähigkeit, sich zu reproduzieren. Schon nach dem erzwungenen Abgang Mubaraks war das Regime in der Lage, die Opposition zu spalten. Ohne den aufständischen Kräften irgendwelche Legitimität anzuerkennen, setzte der Militärrat eine neue Regierung aus alten Gesichtern und ein juristisches Komitee zur Veränderung der Verfassung ein. Die Armee kündigte sich als Schützer der Demokratie an, während sie Straßendemonstrationen brutal unterdrückte. Am Samstag, 19. März 2011 gingen die Ägypter zu den Wahlurnen, um über die vom Militärrat vorgeschlagenen Verfassungsänderungen abzustimmen. Egal wie das Ergebnis ausschauen wird, das Regime hat die politische Initiative wieder … [weiterlesen]

Nein zur Militärintervention gegen Libyen!

Die Befreiung muss das Werk des libyschen und arabischen Volkes selbst sein
19/3/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK), Initiativ e.V. Duisburg
Der auf Betreiben der Westmächte gefasste UN-Beschluss zum Angriff auf Libyen hat einen klar neokolonialen Charakter. Es geht darum, in eine Situation des Bürgerkriegs von außen einzugreifen, um letztlich ein prowestliches Regime zu installieren. Und noch wichtiger: die antiimperialistische Dynamik der demokratischen Revolutionen zu stoppen.
Bild
Das Gerede von der Unterstützung der Demokratiebewegung ist absolut lächerlich. Das sieht man am besten am Beispiel der arabischen Golfstaaten. Diese schlagen gerade die Demokratiebewegung in Bahrain im Namen von (kapitalistisch-imperialistischer) Ordnung und Stabilität blutig nieder. Sie sind sich aber nicht zu blöd, im Namen des libyschen Volkes die arabischen Marionetten für den westlichen Angriff abzugeben. Der Westen selbst ist nicht weniger verlogen. Jahrzehntelang unterstützte, ja züchtete er arabische Diktaturen, um die Region unter Kontrolle zu halten. Bis zum bitteren Ende hielt man an Mubarak, Ben Ali & Co fest. Der schlimmsten Diktatur der Region überhaupt, Saudi-Arabien, hält man unverdrossen die Stange. Selbst mit Gaddafi hatte man Frieden geschlossen, wunderbare … [weiterlesen]

Kundgebung vor bahrainischer Botschaft

Termin: 20/9/2024
Aufruf
Seit Wochen demonstrieren Menschen im Bahrain gegen das korrupte Regime und für Freiheitsrechte und Demokratie. Diese Proteste werden in Deutschen kaum wahrgenommen. Die deutschen Medien berichten wenn überhaupt fälschlicherweise von einem Konflikt zwischen der sunnitisch und der schiitischen Bevölkerung. Tatsächlich aber handelt es sich um ein Aufbegehren von Menschen, die ein Ende der Monarchie und Korruption fordern und stattdessen für Demokratie und Freiheit einstehen. Das Regime tut alles, um seine Macht aufrecht zu erhalten und lässt nun sogar saudische Soldaten ins Land einmarschieren um den Widerstand der Bevölkerung zu brechen. *Wir fordern alle Menschen, die sich mit der bahrainischen Bevölkerung und ihren Forderungen solidarisieren, auf am 19.03.2011 um 14 Uhr … [weiterlesen]

Maifest des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums

Termin: 20/9/2024
Das OKAZ lädt anlässlich des Tags der Arbeit alle seine Freundinnen und Freunde zum Picknick und gemütlichem Beisammensein auf der Jesuitenwiese ein.
Wir widmen das Fest dem gegenwärtigen Aufstand der arabischen Völker gegen seine neokolonialen Diktaturen. Die Botschaft des Ersten Mais ist für uns die internationale Solidarität mit dem Widerstand gegen die globale kapitalistische Oligarchie. Das schließt den Kampf gegen unsere Eliten ein, die versuchen die Systemkrise auf dem Rücken der Mehrheit zu … [weiterlesen]

Am Rande des Adivasi-Widerstands

Sumud-Fact-Finding in Chhattisgarh, Indien
17/3/2011
Bild
Im Februar 2011, begab sich die anti-imperialistische Freiwilligen-Organisation Sumud auf Fact-Finding-Mission nach Zentral-Indien. Dort beschäftigten wir uns mit dem Widerstand der Adivasi (Ureinwohner) gegen unhaltbare Regierungsprogramme, Umsiedelungsprojekte, etc. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, wovon Eine nach West Bengalen und Jarkhand fuhr und die Andere nach Andra Pradesh und Chhattisgarh. Hier zeigen wir ein paar Bilder von unserem Besuch am Rande der befreiten Gebiete in Süd-Chhattisgarh an der Grenze zu Andra Pradesh. Der ursprünglich Plan war es, in diesem Gebiet ein medizininisches Projekt zu organisieren. Im Zuge unserer Reise bemerkten wir jedoch, dass die Menschen im Grenzgebiet bereits seit ein paar Jahren von "Ärzte ohne Grenzen" betreut werden. Innerhalb der … [weiterlesen]

Saudische Konterrevolution in Bahrain

Der Westen lässt Killer-Monarchen am Golf gewähren, während er sich in Libyen als Freund der Demokratie gebärdet
16/3/2011 · Antiimperialistische Koordination
Nach einem Monat der Massenproteste in der alten linken Hochburg am Golf drohte der Repressionsapparat des selbsternannten Königs zusammenzubrechen. Mit dem Rücken zur Wand rief er das Kriegsrecht aus und „lud“ kurzerhand Saudiarabien ein, Truppen zu schicken. Dabei geht es nicht nur darum die demokratische Massenbewegung niederzuschlagen, sondern auch ein Übergreifen auf den Hort der arabischen Reaktion, das Königreich der Sauds, zu verhindern.
Am 14.3.11 marschierten rund 1.000 saudische Truppen sowie nochmals 500 Polizisten aus anderen Golf-Emiraten in die Hauptstadt Manama ein. Sie bezogen Stellung vor hoheitlichen Gebäuden und anderen Einrichtungen öffentlichen Interesses. Sie werden von der Mehrheit der Bevölkerung als Besatzer angesehen. Mit diesen im Rücken begann die gewaltsame Auflösung der Proteste mit bis dato einem halben Dutzend Toten. Das Signal ist deutlich: der Tyrann wird gehalten, wenn nötig auch mittels eines Blutbades. Neben der offenen Gewalt spielt die Oligarchie – die regionale genauso wie die globale mit ihrem erdrückenden Medienapparat – eine zweite Karte, nämlich die konfessionelle. Während die Herrscher und die Privilegierten Sunniten sind, gehört die unterdrückte Mehrheit der … [weiterlesen]

Solidarität für die BDS - und Friedensaktivisten in Frankreich

16/3/2011
Verhandlung von vier Aktivisten der französischen BDS Kampagne am 17 März 2011 in Bobigny (bei Paris)
Am 17. März ist der Gerichtssaal von Bobigny Schauplatz eines traurigen Theaterstücks: der Prozess von 4 Aktivisten der "Boykott - Investitionsentzugs - Sanktionen" Kampagne in Frankreich. Sie sind wegen des Aufrufs zum Boykott von Waren aus den palästinensischen militärisch besetzen Westjordanlands und des Aufrufs für Sanktionen gegen den Staat Israel angeklagt. Die Antiimperialistische Koordination erklärt ihre Solidarität für die vier Angeklagten. Die Straffreiheit des israelischen Staates und ihrer Führer muss aufhören! Die illegale Besatzung und Kolonisierung der palästinensischen Gebiete und die Blockade von Gaza, sowie die illegale Verhaftung der palästinensischen Friedensaktivisten, die Nichtachtung des internationalen Rechtes muss ein Ende haben! Das … [weiterlesen]

Ägyptische Bewegung kennenlernen, Revolutionäre unterstützen

Aufruf zur Solidaritätsreise
13/3/2011
Der Volksaufstand in Ägypten hat mit enormer Wucht nicht nur den Diktator hinweggefegt, sondern die ganze Region in Aufruf versetzt. Doch das Ziel war nicht nur Mubarak loszuwerden. Trotz des Fehlens einer klar strukturierten politischen Führung wollen die Volksmassen das gesamte Regime, das System Mubarak, stürzen.
Keine einfache Aufgabe: Mubarak war vielleicht der wichtigste Diktator im Dienste des Westens. Sein System, das noch immer herrscht, hat den Neoliberalismus am Nil durchgesetzt: Dutzende Millionen in entsetzliche Armut gestürzt, während sein Hofstaat im Luxus lebte; den Konflikt zwischen Moslems und Christen im Sinne von Teile und Herrsche geschürt; das israelische Hungerembargo gegen Gaza mitbetrieben; die USA immer und überall unterstützt und für sie gefoltert. Nun sind die Volksbewegungen für Demokratie dabei die gesamte neokoloniale Architektur des Nahen Ostens zum Einsturz zu bringen. In einem gewissen Sinn setzen sie die Antiglobalisierungsbewegung und den Widerstand gegen das American Empire auf viel breiterer Ebene fort. Nicht nur in Tunesien und Libyen, sondern durch … [weiterlesen]

Saudi-Arabien und die Demokratiebewegung

Vortrag und Diskussion mit Prof. Madawi Al-Rasheed
Termin: 20/9/2024
In ihrem Vortrag “Saudi-Arabien: Lokalpolitik in regionalen und globalen Zusammenhängen” befasst sich Prof. Madawi Al-Rasheed mit dem Druck, der auf das saudische Regime im Zeitalter der arabischen Revolutionen ausgeübt wird. Samstag, 11. Juni 2011 im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum (OKAZ), Gusshausstr. 14/3, 1040 Wien
Bild
Die Spannung zwischen Staat und Gesellschaft wird ebenso betrachtet wie die Veränderungen im arabischen Raum und die globale Verwirrung über diese dramatischen politischen Umwälzungen. Der Vortrag argumentiert, dass das saudische Regime allen Aufforderungen nach politischen Reformen in dem Bewusstsein, dass die ‚internationale Gemeinschaft’ Sicherheit gegenüber Demokratie in dem Land bevorzugt, widersteht. Öl, Investitionen und Waffengeschäfte garantieren, dass die internationale Gemeinschaft nie Druck für Veränderungen auf das Regime ausüben wird. Der West verlässt sich immer stärker auf das saudische Regime, um die potentiell revolutionäre Situation im Golf – wie jüngst in Bahrain – unter Kontrolle zu halten. Diese Abhängigkeit bedeutet, dass das saudische Volk … [weiterlesen]

Salafiten: zuverlässige Waffe des Regimes, angenehmer Feind des Westens

19/4/2011 · Von Ali Nasser
Der Mord am italienischen Solidaritätsaktivisten und Journalisten Vittorio Arrgoni wirft neues Licht auf die Entfremdung des Salafismus und die Leichtigkeit seiner Instrumentalisierung gegen jede Befreiungsbewegung im islamischen Raum.
Wenn auch extremer Ausdruck des politischen Islam, kennzeichnet sich der Salafismus durch sein niedriges politisches Profil. Salafiten richten sich streng nach dem Wortlaut des Koran und der Überlieferungen des Propheten, seiner Mitgefährten und der nachfolgenden islamischen Gelehrten. Dieser abstrakte Islam reduziert ihren Anspruch auf „die Einführung der Strafgesetze aus der Scharia und die äußerliche Anpassung der Gesellschaft an die Lehren der Religion. „Moderne“ Anliegen wie Freiheit, Unabhängigkeit, soziale Gerechtigkeit usw. sind für sie fremd und importiertes Gedankengut. Dadurch unterscheiden sie sich von den Moslemischen Brüdern, die pragmatisch genug sind, um mit modernen Begriffen zurechtzukommen und auch zu „irdischen“ politischen Programmen fähig sind. … [weiterlesen]

Adivasis trommeln gegen Globalisierung

Sumud auf Fact-Finding bei den indischen Ureinwohnern
19/4/2011 · Von Wilhelm Langthaler
Vorveröffentlichung aus der bald erscheinenden "Intifada Nr. 33" Im Februar 2011 reiste eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten der antiimperialistischen Voluntärsvereinigung Sumud in jene Gebiete Indiens, in denen der Widerstand der Ureinwohner am stärksten ist.
Hinein in die befreiten Gebiete Die Mission führte in die südöstlichen Gliedstaaten Chhattisgarh, Jharkhand, Andhra Pradesh und Westbengalen. Höhepunkt war ein Besuch in Dantewada im Süden Chhattisgarhs, das von den indigenen Rebellen kontrolliert wird. Das geschah auf Einladung der lokalen Organisation Tudum Debba (Adivasi Drum). Wir wurden dabei von Rechtsanwälten des Andhra Pradesh Civil Liberties Committee (APCLC) begleitet. Im Jeep passieren wir die Grenze zwischen Andhra Pradesh und Chhattisgarh in den Distrikt Dantewada. Es ist einer der ärmsten der gesamten indischen Union, was leicht an den sozialen Indikatoren wie Analphabetenrate, Kindersterblichkeit, Lebenserwartung usw. abgelesen werden kann. Aber es reicht schon das wache Auge des ortsunkundigen Besuchers. … [weiterlesen]

Nein zum Nato-Angriff, aber nicht mit Ghaddafi

Zum Wandel der Protestbewegung in Libyen
19/4/2011 · Von Wilhelm Langthaler
Vorabveröffentlichung aus der "Intifada" Nr. 33: Die Ereignisse rund um Libyen passen nicht zum Schema der vergangenen Jahrzehnte, wo der sich humanitär-demokratisch legitimierende Imperialismus gegen Antiimperialisten in den Krieg zog, die er als Menschenfresser deklarierte. Natürlich geht es dem Westen auch bei seinem jüngsten Krieg um die Absicherung seiner Interessen. Doch bleibt offen, ob dies so einfach sein wird. Auf der anderen Seite hat Gaddafi jedes Potential verspielt, einen Beitrag zum arabischen Befreiungskampf zu leisten.
Die zur Debatte stehende Frage ist von tieferer Bedeutung, denn sie berührt den Charakter des Antiimperialismus. Diesem wird vielfach vorgeworfen dem Prinzip vom Feind meines Feindes, der zum Freund würde, anzuhängen. Am libyschen Fall zeigt sich, dass dem nicht so ist. Vielmehr ist das Kriterium, ob eine Kraft auf die eine oder andere Weise, direkt oder indirekt, mit welchen Schwächen und Fehler auch immer behaftet, die gegen den Imperialismus gerichteten Interessen der Volksmassen repräsentiert. Charakter des Ghaddafi-Regimes In der oppositionellen Medienlandschaft findet man nicht selten den Verweis auf die notorischen Listen der Neokons von Schurkenstaaten, denen man im Sinne des „regime change“ einen militärischen Schlag versetzen müsse. Libyen stand mit auf der … [weiterlesen]

Eine Ahnung von Freiheit

11/4/2011 · Bjarne Köller
Der Mord an Juliano Mer-Khamis hinterlässt eine Lücke. Was bleibt ist die Hoffnung, dass die Saat seiner Arbeit aufgegangen ist. Ein Nachruf.
Am Montag den 4. April 2011 wurde Juliano Mer-Khamis, der Leiter des örtlichen Kindertheaters, im Flüchtlingslager von Jenin auf offener Straße von einem maskierten Täter erschossen. Die Hintergründe der Tat liegen noch im Dunkeln. Fest steht jedoch, dass der Mord an Juliano einen herben Verlust bedeutet, nicht nur für die Kinder im Lager, sondern auch für den palästinensischen Befreiungskampf im Allgemeinen. Juliano wurde 1958 in Nazareth als Sohn einer jüdischen Mutter und eines arabischen Vaters geboren. Beide waren Anfangs in der Israelischen Kommunistischen Partei aktiv, verließen diese jedoch, als die Partei sich weigerte, die Forderung der palästinensischen Befreiungsbewegung nach einem demokratischen säkularen Staat in ganz Palästina zu unterstützen. Während der … [weiterlesen]

Lesung und Hörbuchpräsentation Erich Fried: "Höre Israel"

Zu 63 Jahre Nakba & 80. Geburtstag des Lyrikers
Termin: 20/9/2024
Zusammen mit Beate Himmelstoß und musikalisch begleitet vom libanesischen Oud-Virtuosen Moufid Memeh präsentiert Jürgen Jung sein Hörbuch „Höre, Israel!“ am Samstag, 14.05.2011, 19.00 im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum (OKAZ)
Erich Fried zählt zu den bekanntesten Lyrikern der deutschen Sprache. Wenig bekannt sind jedoch seine politischen Gedichte und insbesondere „Höre, Israel!“ von 1974, in dem er als Jude sein Gefühl der Mitverantwortlichkeit zum Ausdruck brachte „für das, was Juden in Israel den Palästinensern und anderen Arabern tun“. Er verstand sein Buch als „Warnung vor dem Irrweg“ der israelischen Unterdrückungspolitik gegenüber den Palästinensern, der „schließlich zu einer Katastrophe für die Juden im heutigen Israel führen könnte“. Der Schauspieler und Sprecher Jürgen Jung, Mitglied des Münchener Vereins Salam Shalom, hat aus dem Lyrikband ein Hörbuch gemacht, das im Melzer Verlag erschienen ist. Am 14. Januar wurde es vom Bayerischen Rundfunk zum „Hörbuch der … [weiterlesen]

Berliner Senat versucht Redeverbot gegen Awni al Kalemji zu erzwingen

7/4/2011 · Von Initiativ e.V.
Revisionsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht
Im Juni 2009 hatte das Berliner Verwaltungsgericht das gegen den irakischen Besatzungsgegner Awni al Kalemji erlassene Einreise- und Aufenthaltsverbot aufgehoben. Gegen dieses Urteil hatte die beklagte Seite, der Berliner Senat, Revision eingelegt. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die Revision nun zugelassen. Die Vorgeschichte Im Frühjahr 2006 begab sich Awni al Kalemji, Sprecher der Irakischen Patriotischen Allianz (IPA), auf eine Vortragstour durch Deutschland. Doch die ersten Vorträge in Berlin und Hamburg wurden durch massiven Polizeieinsatz verhindert, Awni al Kalemji festgenommen und schließlich abgeschoben. Im Herbst 2006 ging der Beliner Senat einen Schritt weiter und verhängte ein bundesweites Aufenthaltsverbot. Gegen Kalemji wurde der Vorwurf … [weiterlesen]

Syrien: der Antiimperialismus bedarf des Volkes

Demokratische Rechte stärken die arabische Revolution
6/4/2011 · Antiimperialistisches Lager
Syrien hat das einzige noch verbliebene arabische Regime mit antiimperialistischen Zügen oder Momenten: Es unterstützt die Hisbollah im Libanon und bietet den palästinensischen Widerstandsbewegungen politischen Raum – um nur die zwei wichtigsten Aspekte zu nennen. Nichtsdestotrotz ist die Einzementierung der absoluten, ja dynastischen Macht Bashar al-Assads der antiimperialistischen Sache in keiner Weise dienlich. Das Gegenteil ist nötig: Die Volksmassen brauchen frische Luft zum Atmen. Nur so kann für den Befreiungskampf gegen den allgegenwärtigen westlichen Neokolonialismus im allgemeinen arabischen Rahmen mobilisiert werden.
Als Revolutionäre müssen wir groß denken. Wenn wir nicht setzen wollen, unser politisches Kapital nicht riskieren wollen, sind wir zur Niederlage verurteilt. Vor unseren Augen bricht die imperialistische Architektur der arabischen Welt, ein neuralgischer Punkt der globalen Ordnung, unter den Stößen der Massen in sich zusammen. Nicht nur im Allgemeinen, sondern insbesondere in diesem Kontext muss die revolutionäre Bewegung entschieden mutiger und kühner als die imperialen Eliten sein. Es reicht definitiv nicht, die Errungenschaften der Vergangenheit zu verteidigen, die überdies unterdessen allzu schal geworden sind. Wir sind verloren, wenn wir unser Schicksal an jenes von Figuren wie Assad binden, ganz zu schweigen von Gaddhafi, der anders als Asad nur sich selbst … [weiterlesen]

Stoppt die Aggression gegen Libyen!

Die Völker können sich nur selbst befreien!
Termin: 20/9/2024
Und wieder bombardiert der Westen ein Land und wieder im Namen der Demokratie. Zu oft schon haben wir das in den letzten Jahren gesehen. Auch diesmal geht es darum, ein willfähriges, neokoloniales Regime einzurichten.
Bild
Jahrzehntelang unterstützte man die verschiedenen Diktaturen der arabischen Welt. Es ging um Israel, neoliberale Ausplünderung und einen festen Griff auf die Ölressourcen. Die die globale kapitalistische Oligarchie ist darüber entsetzt, dass ihre Tyrannen von unten, vom Volk gestürzt werden. In Libyen dachte Obama & Co., man könne die Notbremse ziehen. Mit Gaddhafi unterhielt man zwar exzellente Geschäftsbeziehungen, doch ganz traute man dem verrückten Hund nicht. Mit dem Bombardement hofft der Westen, sich als Unterstützer der Demokratie zu rehabilitieren. Gleichzeitig unterstützt der Westen weiterhin die Öldiktaturen am Golf, die auf brutalste Weise die demokratischen Rebellionen ihrer Völker unterdrücken. In Bahrain unterhalten die USA sogar einen Marinestützpunkt. … [weiterlesen]

Neue Sicherheitsdoktrin, Neutralität und Berufsheer

Kommentar zur österreichischen Wehrpflichtdebatte
31/3/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK)
Seit Monaten tobt in Österreich ein Streit um Wehrpflicht oder Berufsheer mit dem sich die zukünftige Perspektive der Neutralität verbindet. Dabei hat es eine Verkehrung aller bisherigen Positionen gegeben. Die SPÖ hat historisch ein Berufsheer als demokratiepolitisch bedenklich immer abgelehnt (dafür steht immer noch Bundespräsident Fischer) und gerade in den letzten Jahren die Neutralität wieder stärker betont. Die alten Freunde des Berufsheeres (ÖVP) und offenen Befürworter eines NATO-Beitritts (ÖVP und FPÖ) verteidigen auf einmal Neutralität und Wehrpflicht.
Ende Februar hat die SPÖ-ÖVP Regierung schließlich eine „neue Sicherheitsdoktrin“ vorgelegt, die eigentlich ein offenes Bekenntnis zu einer aggressiven Militär- und Außenpolitik im Rahmen der EU enthält. Ununterbrochen ist von „neuen Bedrohungen“ Auslandseinsätzen und „Terrorbekämpfung“ die Rede. Dazu der Katastrophenschutz als Schönwetterparagraph (wer kann schon gegen Katastrophenschutz sein) und die Landesverteidigung nur mehr unter ferner liefen. Eigentlich ein Skandal: Ein angeblich neutrales Land gibt sich eine Sicherheitsdoktrin, mit der jeder imperialistische Militäreinsatz gerechtfertigt werden kann. Dass nebenbei in der Sicherheitsdoktrin auch immer wieder die Neutralität betont wird, ist ein totaler Widerspruch – es wird von Neutralität geredet, … [weiterlesen]

Israel kritisieren heißt Staatsbürgerschaft riskieren

Die arabische Knesset-Abgeordnete Hanin Zoabi, die in Kürze in Wien auftritt, muss wegen ihres Eintretens für Gaza mit Sanktionen rechnen.
30/3/2011 · Gazamussleben
Die „einzige Demokratie“ des Nahen Osten hat am 22.3.11 ein Gesetz beschlossen, das de facto eine Staatsdoktrin vorschreibt:
Institutionen und Organisationen, die an die Vertreibung der Palästinenser durch die Gründung des Staates Israel 1948 erinnern, wird in Zukunft die finanzielle Unterstützung durch den Staat entzogen. Das gilt auch für Gebietskörperschaften wie beispielsweise arabische Gemeinden. Wer die Staatsideologie vom „Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ nicht nachspricht, der wird wohl in Zukunft kein Geld mehr für Schulen, Krankenhäuser und Straßen bekommen. So viel zur Meinungsfreiheit. Das sogenannte Nakba-Gesetz richtet sich de facto gegen die arabischen Bürger. Ihnen wird schlicht ihre Geschichte verweigert. Am 28.3.11. beschloss die Knesset ein weiteres Gesetz, dessen Inhalt der rechtsradikale Außenminister Lieberman treffend zusammenfasste: „Ohne Loyalität keine … [weiterlesen]

Ein weiterer Riss in der Mauer

Arabische Revolte erschüttert US-Architektur, doch der Kampf um Veränderung steht noch ganz am Anfang
27/3/2011 · Wilhelm Langthaler
Die Revolutionen in Tunesien und Ägypten haben jahrzehntelang herrschende Diktatoren fast mit Leichtigkeit weggeschwemmt, so ausgehöhlt war ihr Fundament bereits gewesen. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Die Regime sind in der Substanz erhalten geblieben, wenn auch angesichts der Wucht der Volksrevolte schwer erschüttert. Der Kampf um Veränderung ist damit erst eröffnet. Welche Fallstricke es gibt, sieht man indes in Libyen. Dort machte man den Bock zum Gärtner.
Vorveröffentlichung eines Artikels, der in Kürze in Intifada Nr. 33 erscheinen wird: Drôle de révolution? Eigenartige Revolutionen, bei denen Millionenmassen ein paar Wochen friedlich auf die Straße gegen und den Tyrannen damit in die Knie zwingen. Wo es keine konsolidierte(n) politische(n) Führung(en) gibt. Wo verwestlichte Mittelschicht-Facebook-Hacker eine milliardenschwere prowestliche Oligarchie das Fürchten lehren. So oder ähnlich will unsere Medienmaschine die arabische Revolution lesen. Und damit ist sie nicht allein. Auch Teile der Akteure selbst gefallen sich in dieser Rolle oder glauben wirklich, das Rad der Politik neu erfunden zu haben. Erfahrenen Medienkritikern kann man wiederum die Skepsis nicht verdenken. Wie kann es sein, dass noch vor kurzem … [weiterlesen]

Ägypten: Verfassungsfrage spaltet die Opposition

Regime durch Volksabstimmung über kosmetische Verfassungsreformen verankert
19/3/2011 · Ali Nasser
Am Samstag, 19. März 2011 gingen die Ägypter zu den Wahlurnen, um über die vom Militärrat vorgeschlagenen Verfassungsänderungen abzustimmen. Egal wie das Ergebnis ausschauen wird, das Regime hat die politische Initiative wieder erlangt und bestimmt die politische Agenda.
Bild
Das ägyptische Regime, gestützt auf dem Apparat des ältesten Staates der Welt, beweist von neuem seine Fähigkeit, sich zu reproduzieren. Schon nach dem erzwungenen Abgang Mubaraks war das Regime in der Lage, die Opposition zu spalten. Ohne den aufständischen Kräften irgendwelche Legitimität anzuerkennen, setzte der Militärrat eine neue Regierung aus alten Gesichtern und ein juristisches Komitee zur Veränderung der Verfassung ein. Die Armee kündigte sich als Schützer der Demokratie an, während sie Straßendemonstrationen brutal unterdrückte. Am Samstag, 19. März 2011 gingen die Ägypter zu den Wahlurnen, um über die vom Militärrat vorgeschlagenen Verfassungsänderungen abzustimmen. Egal wie das Ergebnis ausschauen wird, das Regime hat die politische Initiative wieder … [weiterlesen]

Nein zur Militärintervention gegen Libyen!

Die Befreiung muss das Werk des libyschen und arabischen Volkes selbst sein
19/3/2011 · Antiimperialistische Koordination (AIK), Initiativ e.V. Duisburg
Der auf Betreiben der Westmächte gefasste UN-Beschluss zum Angriff auf Libyen hat einen klar neokolonialen Charakter. Es geht darum, in eine Situation des Bürgerkriegs von außen einzugreifen, um letztlich ein prowestliches Regime zu installieren. Und noch wichtiger: die antiimperialistische Dynamik der demokratischen Revolutionen zu stoppen.
Bild
Das Gerede von der Unterstützung der Demokratiebewegung ist absolut lächerlich. Das sieht man am besten am Beispiel der arabischen Golfstaaten. Diese schlagen gerade die Demokratiebewegung in Bahrain im Namen von (kapitalistisch-imperialistischer) Ordnung und Stabilität blutig nieder. Sie sind sich aber nicht zu blöd, im Namen des libyschen Volkes die arabischen Marionetten für den westlichen Angriff abzugeben. Der Westen selbst ist nicht weniger verlogen. Jahrzehntelang unterstützte, ja züchtete er arabische Diktaturen, um die Region unter Kontrolle zu halten. Bis zum bitteren Ende hielt man an Mubarak, Ben Ali & Co fest. Der schlimmsten Diktatur der Region überhaupt, Saudi-Arabien, hält man unverdrossen die Stange. Selbst mit Gaddafi hatte man Frieden geschlossen, wunderbare … [weiterlesen]

Kundgebung vor bahrainischer Botschaft

Termin: 20/9/2024
Aufruf
Seit Wochen demonstrieren Menschen im Bahrain gegen das korrupte Regime und für Freiheitsrechte und Demokratie. Diese Proteste werden in Deutschen kaum wahrgenommen. Die deutschen Medien berichten wenn überhaupt fälschlicherweise von einem Konflikt zwischen der sunnitisch und der schiitischen Bevölkerung. Tatsächlich aber handelt es sich um ein Aufbegehren von Menschen, die ein Ende der Monarchie und Korruption fordern und stattdessen für Demokratie und Freiheit einstehen. Das Regime tut alles, um seine Macht aufrecht zu erhalten und lässt nun sogar saudische Soldaten ins Land einmarschieren um den Widerstand der Bevölkerung zu brechen. *Wir fordern alle Menschen, die sich mit der bahrainischen Bevölkerung und ihren Forderungen solidarisieren, auf am 19.03.2011 um 14 Uhr … [weiterlesen]

Maifest des Österreichisch-Arabischen Kulturzentrums

Termin: 20/9/2024
Das OKAZ lädt anlässlich des Tags der Arbeit alle seine Freundinnen und Freunde zum Picknick und gemütlichem Beisammensein auf der Jesuitenwiese ein.
Wir widmen das Fest dem gegenwärtigen Aufstand der arabischen Völker gegen seine neokolonialen Diktaturen. Die Botschaft des Ersten Mais ist für uns die internationale Solidarität mit dem Widerstand gegen die globale kapitalistische Oligarchie. Das schließt den Kampf gegen unsere Eliten ein, die versuchen die Systemkrise auf dem Rücken der Mehrheit zu … [weiterlesen]

Am Rande des Adivasi-Widerstands

Sumud-Fact-Finding in Chhattisgarh, Indien
17/3/2011
Bild
Im Februar 2011, begab sich die anti-imperialistische Freiwilligen-Organisation Sumud auf Fact-Finding-Mission nach Zentral-Indien. Dort beschäftigten wir uns mit dem Widerstand der Adivasi (Ureinwohner) gegen unhaltbare Regierungsprogramme, Umsiedelungsprojekte, etc. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, wovon Eine nach West Bengalen und Jarkhand fuhr und die Andere nach Andra Pradesh und Chhattisgarh. Hier zeigen wir ein paar Bilder von unserem Besuch am Rande der befreiten Gebiete in Süd-Chhattisgarh an der Grenze zu Andra Pradesh. Der ursprünglich Plan war es, in diesem Gebiet ein medizininisches Projekt zu organisieren. Im Zuge unserer Reise bemerkten wir jedoch, dass die Menschen im Grenzgebiet bereits seit ein paar Jahren von "Ärzte ohne Grenzen" betreut werden. Innerhalb der … [weiterlesen]

Saudische Konterrevolution in Bahrain

Der Westen lässt Killer-Monarchen am Golf gewähren, während er sich in Libyen als Freund der Demokratie gebärdet
16/3/2011 · Antiimperialistische Koordination
Nach einem Monat der Massenproteste in der alten linken Hochburg am Golf drohte der Repressionsapparat des selbsternannten Königs zusammenzubrechen. Mit dem Rücken zur Wand rief er das Kriegsrecht aus und „lud“ kurzerhand Saudiarabien ein, Truppen zu schicken. Dabei geht es nicht nur darum die demokratische Massenbewegung niederzuschlagen, sondern auch ein Übergreifen auf den Hort der arabischen Reaktion, das Königreich der Sauds, zu verhindern.
Am 14.3.11 marschierten rund 1.000 saudische Truppen sowie nochmals 500 Polizisten aus anderen Golf-Emiraten in die Hauptstadt Manama ein. Sie bezogen Stellung vor hoheitlichen Gebäuden und anderen Einrichtungen öffentlichen Interesses. Sie werden von der Mehrheit der Bevölkerung als Besatzer angesehen. Mit diesen im Rücken begann die gewaltsame Auflösung der Proteste mit bis dato einem halben Dutzend Toten. Das Signal ist deutlich: der Tyrann wird gehalten, wenn nötig auch mittels eines Blutbades. Neben der offenen Gewalt spielt die Oligarchie – die regionale genauso wie die globale mit ihrem erdrückenden Medienapparat – eine zweite Karte, nämlich die konfessionelle. Während die Herrscher und die Privilegierten Sunniten sind, gehört die unterdrückte Mehrheit der … [weiterlesen]

Solidarität für die BDS - und Friedensaktivisten in Frankreich

16/3/2011
Verhandlung von vier Aktivisten der französischen BDS Kampagne am 17 März 2011 in Bobigny (bei Paris)
Am 17. März ist der Gerichtssaal von Bobigny Schauplatz eines traurigen Theaterstücks: der Prozess von 4 Aktivisten der "Boykott - Investitionsentzugs - Sanktionen" Kampagne in Frankreich. Sie sind wegen des Aufrufs zum Boykott von Waren aus den palästinensischen militärisch besetzen Westjordanlands und des Aufrufs für Sanktionen gegen den Staat Israel angeklagt. Die Antiimperialistische Koordination erklärt ihre Solidarität für die vier Angeklagten. Die Straffreiheit des israelischen Staates und ihrer Führer muss aufhören! Die illegale Besatzung und Kolonisierung der palästinensischen Gebiete und die Blockade von Gaza, sowie die illegale Verhaftung der palästinensischen Friedensaktivisten, die Nichtachtung des internationalen Rechtes muss ein Ende haben! Das … [weiterlesen]

Ägyptische Bewegung kennenlernen, Revolutionäre unterstützen

Aufruf zur Solidaritätsreise
13/3/2011
Der Volksaufstand in Ägypten hat mit enormer Wucht nicht nur den Diktator hinweggefegt, sondern die ganze Region in Aufruf versetzt. Doch das Ziel war nicht nur Mubarak loszuwerden. Trotz des Fehlens einer klar strukturierten politischen Führung wollen die Volksmassen das gesamte Regime, das System Mubarak, stürzen.
Keine einfache Aufgabe: Mubarak war vielleicht der wichtigste Diktator im Dienste des Westens. Sein System, das noch immer herrscht, hat den Neoliberalismus am Nil durchgesetzt: Dutzende Millionen in entsetzliche Armut gestürzt, während sein Hofstaat im Luxus lebte; den Konflikt zwischen Moslems und Christen im Sinne von Teile und Herrsche geschürt; das israelische Hungerembargo gegen Gaza mitbetrieben; die USA immer und überall unterstützt und für sie gefoltert. Nun sind die Volksbewegungen für Demokratie dabei die gesamte neokoloniale Architektur des Nahen Ostens zum Einsturz zu bringen. In einem gewissen Sinn setzen sie die Antiglobalisierungsbewegung und den Widerstand gegen das American Empire auf viel breiterer Ebene fort. Nicht nur in Tunesien und Libyen, sondern durch … [weiterlesen]
Thema
Archiv