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Filmworkshop dokumentiert den Lebensalltag im Flüchtlingslager

Zweiter Bericht der internationalen Sumud Brigade in Ein el Hiweh, Libanon


4. August 2010
www.sumud.at

Es wurden bereits am Sonntag die ersten Ideen für den Dokumentarfilm gesammelt: Jugendliche des Lagers spielen die Hauptfiguren des Films und zeigen ihren Alltag, ihre Schwierigkeiten, und wie sie mit diesen zurechtkommen.


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Zweiter Bericht der internationalen Sumud Brigade in Ein el Hiweh, Libanon
Es wurden bereits am Sonntag die ersten Ideen für den Dokumentarfilm gesammelt: Jugendliche des Lagers spielen die Hauptfiguren des Films und zeigen ihren Alltag, ihre Schwierigkeiten, und wie sie mit diesen zurechtkommen.
Die Ankunft der libanesischen Filmemacherin Arab Lofti, die den Workshop leitet, war der eigentliche Startschuss des Workshops. Am ersten Drehtag wurden Aufnahmen innerhalb des Camps sowie den das Lager umgebenden Zäunen und Hügeln gedreht.
Unter anderem wurden Interviews in einem Restaurant und einer Apotheke geführt sowie ein älteres Paar interviewt. Dieses Paar erzählte davon, dass durch einen bürokratischen Fehler ihre Tochter als Sohn eingetragen wurde. Dadurch bekommt die Familien keine Sozialbeihilfe. Das Gesetz geht davon aus, dass ein Sohn die Familie ernähren kann, wodurch keine Sozialhilfe gewährleistet wird. Angesichts dessen, dass es Palästinensern in 70 Berufen verboten ist zu arbeiten, ist dies aber prinzipiell meist nur theoretisch zu gewährlisten und ist die Arbeitslosigkeit sehr groß, wodurch die sehr kleine Sozialbeihilfe sehr wichtig wird.

Nachdem „Söhne“ getroffen wurde, die nur auf dem Papier existieren, trafen die DelegationsteilneherInnen auch Familien mit Söhnen, die zwar real, aber nicht auf dem Papier existieren. Viele PLO Aktivisten verließen in den 1970ern Palästina, Jordanien und andere Länder um an der palästinensische Widerstandbewegung, die vom Libanon ausging, teilzunehmen. Nach der israelischen Invasion in den Libanon 1982 und dem Rückzug der PLO aus dem Libanon, hatten sie aus verschiedenen Gründen keine Möglichkeiten mehr in ihre Herkunftsländer zurückzukehren. Die libanesische Regierung weigert sich immer noch diese Personen sowie ihre Kinder zu registrieren. Sie haben keinen Personalausweis und können daher das Camp nicht verlassen. Ihr Leben muss sich auf den Quadratkilometer des Lagers beschränken.

Am darauf folgenden Tag, den 28. Juli, gab es nach weiteren Dreharbeiten ein Treffen mit Vertretern des Islamischen Jihad. Der Islamische JIhad ist die zweite islamische Widerstandbewegung, die vor allem in Gaza verbreitet ist. Abu-Ubaida, der Vertreter der Bewegung im Libanon, stellte das politische Programm der Bewegung vor.
Auf einer modernen Islaminterpretation aufbauend sieht der Islamische Jihad den bewaffneten Kampf als Weg zur Befreiung Palästinas. Im Vergleich mit der Hamas ist sein ideologisches und politisches Programm klarer.
Sie kritisierten die Wahlbeteiligung der Hamas im Jahr 2005. Aus ihrer Sicht bedeutete sie eine indirekte Anerkennung der durch Oslo etablierten Herrschaft und die Wandlung der Hamas hin zu einer Behörde unter Besatzung. Da aber der islamische Djihad jeden internationalen Konflikt vermeiden will, vermeidet er Konflikte mit der Autonomiebehörde und unterstreicht die Notwendigkeit einer nationalen Einheit, die auf einem Programm des Widerstands basiert.

Am Abend desselben Tages war noch ein prominenter Besuch angesagt, Leila Khaled besuchte das Lager. In den 1960ern wurde sie durch die erste Flugzeugentführung des palästinensischen Widerstandskampfes berühmt. Mit dieser Aktion wurde die Weltöffentlichkeit das erste Mal auf die Lage der PalästinenserInnen aufmerksam. Außerdem war sie die erste Frau, die am bewaffneten Kampf teilnahm. Dies hatte Einfluss auf die Wahrnehmung der Rolle von Frauen in der Widerstandsbewegung. Sie ist eine lebende Legende und Ikone für Palästina.
Sie betonte, dass es viele Formen des Widerstandes gibt, bewaffneten genauso wie unbewaffneten Widerstand, um das Ziel zu erreichen. Auch sei es wichtig weitere Vertreibungen zu verhindern und die Flüchtlingslager als strategische Basen zu halten um dort die Kraft zu vereinen. Außerdem nannte sie die weltweiten Solidaritätsbewegungen und Boykottkampangen gegen Israel als wichtige Unterstützung im Kampf um Freiheit. Dennoch, der einzige Weg eine derart große Militärmacht wie Israel wirklich zu besiegen ist der militärische Kampf.
Ihre Meinung zur islamistischen Bewegung wie der Hamas ist ambivalent. Einerseits will sie alle palästinensischen FreiheitskämpferInnen unterstützen, andererseits sieht sie die Politik der Hamas als kontraproduktiv an, da sie ihrer Meinung nach die Einheit des palästinensischen Volkes entzweit. Nichts desto trotz akzeptiert sie die Hamas Regierung als demokratisch gewählt und als Wille des palästinensischen Volkes.
Ihre Lösung für Palästina ist ein demokratischer Staat in dem JüdInnen und PalästinenserInnen mit gleichen Rechten friedlich leben können. Sie hält ihren Optimismus am Leben und glaubt fest daran, dass sie ihr Ziel erreichen werden und wir uns alle wieder in Haifa treffen, ihrer Geburtsstadt.

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