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Tödlicher Staub – Uranmunition-Einsatz und die Folgen

17. März 2019
Von Frieder Wagner, Journalist und Filmemacher. Köln

Nach Hiroshima und Nagasaki sah es so aus, als hätten die Menschen erkannt, was für eine furchtbare Katastrophe sie ausgelöst hatten. Eindringlich hatten sie erfahren, dass die ionisierende Strahlung dieser Bombe ganz schnell das Ende der Menschheit bedeuten könnte.


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So kam es zum so genannten Gleichgewicht des Schreckens durch die Atom- und Wasserstoff-bomben. Die entsetzliche Gewissheit der gegenseitigen Vernichtung wurde zu einer vagen Garantie der Nichtanwendung dieser tödlichen Waffen. Gleichzeitig stieg jedoch die Leukämierate bei kleinen Kindern weltweit beängstigend an. Und sie sank erst wieder auf normalere Werte, als sich die Großmächte darauf geeinigt hatten, die oberirdischen Atom- und Wasserstoffbombenversuche einzustellen.

Zur gleichen Zeit hatte man damit begonnen in allen  Industrienationen Atomkraftwerke und Schnelle Brüter zu bauen, weil man uns erzählt hatte, damit sauberen Strom zu erzeugen und dass die Wiederaufbereitung der Brennstäbe für die Atomkraftwerke ein ewiger Kreislauf sei. Die Katastrophe von Tschernobyl hätte diese Befürworter eigentlich zu besseren Erkenntnissen führen müssen. Denn viele von ihnen werden sich nach Tschernobyl noch an die Bilder von missgebildeten Kindern und Tieren erinnern, die nach dieser Katastrophe geboren wurden, und heute immer noch geboren werden: Babys ohne Augen, ohne Beine und Arme, Babys, die ihre inneren Organe in einem Hautsack außen am Körper tragen. All diese armen Kreaturen lebten unter entsetzlichen Schmerzen nur wenige Stunden. Solche Bilder, solche furchtbaren Missbildungen musste ich wieder sehen, als ich für einen Fernsehfilm und später für einen Kinodokumentarfilm den Irak, Serbien, Bosnien-Herzegowina und den Kosovo besuchte. Die Ursache für diese Missbildungen und für hoch aggressive Krebserkrankungen und Leukämien in diesen Ländern ist heute aber nicht mehr die Tschernobyl-Katastrophe, sondern die Anwendung von Uranmunition und Uranbomben durch die alliierten Streitkräfte in den vergangenen fünf, zum Teil völkerrechtswidrigen Kriegen.

Uranmunition und Uranbomben sind die wohl furchtbarsten Waffen, die heutzutage in Kriegen eingesetzt werden, weil sie die Menschheit unweigerlich in den Abgrund führen. Urangeschosse und -bomben werden aus einem Abfallprodukt der Atomindustrie hergestellt. Stellt man aus Natururan Brennstäbe für Kernkraftwerke im Gewicht von einer Tonne  her, entstehen ca. acht Tonnen so genanntes abgereichertes Uran 238 als Abfallprodukt, englisch heißt das „Depleted Uranium“ – kurz auch DU genannt. Weltweit gibt es davon inzwischen etwa 1,3 Millionen Tonnen und es werden täglich mehr. Und da dieses Abfallprodukt abgereichertes Uran als Alphastrahler auch radioaktiv und dazu hochgiftig ist und eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren hat, muss es entsprechend gelagert und bewacht werden und das kostet Geld – viel Geld.

So stellte sich alsbald die Frage: Wie wird man dieses radioaktive und hoch giftige Zeug wieder los? Da entdeckten die Waffenentwickler der Militärs vor etwa 40 Jahren, dass dieses Metall, das als Abfallprodukt sehr billig zu haben ist, für militärische Zwecke zwei ganz ausgezeichnete Eigenschaften besitzt: formt man dieses Metall zu einem spitzen Stab und beschleunigt ihn ent-sprechend, dann durchdringt er aufgrund seines enormen Gewichtes Stahl und Stahlbeton, wie heißes Eisen ein Stück Butter. Dabei entsteht an diesem abgereicherten Uranmetallstab ein Abrieb, der sich bei der enormen Reibungshitze von selbst entzündet. Das heißt, wenn sich ein solches Geschoss in Sekundenbruchteilen durch einen Panzer schweißt, entzündet sich das abgereicherte Uran explosionsartig von allein und die Soldaten in dem Panzer verglühen bei Temperaturen von 3000 – 5000 Grad Celsius. Durch diese hohen Temperaturen explodiert dann mit kurzer Verzögerung die im Panzer befindliche Munition und das Benzin und der Panzer wird so völlig zerstört. Das heißt, wegen dieser beiden Eigenschaften: Stahl und Stahlbeton wie Butter zu durchdringen und die Fähigkeit sich selbst explosionsartig zu entzünden und so wie ein Sprengstoff zu wirken, ist das Abfallprodukt „abgereichertes Uran“ bei den Militärs so beliebt.

Das ist aber noch nicht alles: Bei den Temperaturen von bis zu 5000 Grad Celsius verbrennt das Urangeschoss zu keramisierten Wasser unlösichen Nanopartikelchen, die 100 Mal kleiner sind als ein rotes Blutkörperchen. Das heißt, es entsteht praktisch ein Metallgas und dieses Metallgas ist weiterhin radioaktiv und hoch giftig. Auch amerikanischen Militärwissenschaftlern ist inzwischen die  Tatsache bekannt, dass diese Nanopartikelchen eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen, im menschlichen oder tierischen Körper überall hinwandern können: in alle Organe also, ins Gehirn, in die weiblichen Eizellen und in den männlichen Samen. Schon 1997 wurde bei fünf von 25 amerikanischen Veteranen, die seit dem Golfkrieg 1991 durch sogenanntes „friendly fire“ Uranfragmente im Körper haben, abgereichertes Uran im Sperma festgestellt!  Überall wo sich dieses Uran 238 im Körper ablagert, kann es und das ist inzwischen wissenschaftlich eindeutig bewiesen, zu folgenden Krankheitsbildern kommen:

einem Zusammenbruch des Immunsystems wie bei Aids mit ansteigenden Infektionskrankheiten,

schweren Funktionsstörungen von Nieren und Leber,

hoch aggressiven Leukämien und anderen Krebserkrankungen,

Störungen im Knochenmark,

sowie genetischen Defekten und Missbildungen mit Aborten und Frühgeburten bei Schwangeren,

wie wir das auch schon nach der Tschernobyl-Katastrophe gesehen haben.

Das heißt, eine besonders furchtbare Folge der Anwendung von Uranwaffen ist, dass es bei Mensch und Tier durch ionisierende Strahlung zu Chromosomenbrüchen kommt und so der genetische Code verändert wird. Das ist seit Jahrzehnten eine wissenschaftliche Tatsache und der amerikanische Biologe und Genetiker Dr. Hermann Joseph Muller, hat dafür schon 1946 den Nobelpreis erhalten. Trotzdem haben die alliierten Streitkräfte unter Führung der USA in den vergangenen Kriegen, wie z. B. Im Irak, in Serbien, im Kosovo und in Afghanistan so getan, als würde es diese Tatsache nicht geben. Aus einer vertraulichen Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums wissen wir inzwischen, dass schon die Anwendung von 40 Tonnen dieser Uranmunition in bewohntem Gebiet zu 500.000 Nachfolgetoten führen kann und zwar durch so entstehende hoch aggressive Krebstumore und Leukämien.

Stellen Sie sich vor, jemand käme auf die wahnsinnige Idee 1000 Tonnen dieses atomaren Abfallproduktes „abgereichertes Uran“ zu Feinststaub zu zermahlen und würde dann diesen feinen Uranstaub aus einem Flugzeug über Deutschland  oder Österreich verteilen. Das wäre eine  furchtbare  Katastrophe. Es dürften keine Fussballspiele mehr stattfinden, alle Stadien und Kinderspielplätze müssten geschlossen und alle Outdoor – Veranstaltungen müssten verboten werden. Niemand dürfte mehr ohne Schutzanzüge und Gasmasken auf die Straße gehen – auch nicht zum Einkaufen. Nach wenigen Wochen würden Tausende von Kleinkindern an aggressiven Leukämien erkranken. Monate später würden 10-Tausende von gerade noch gesunden Erwachsenen an Krebs erkranken, später dann Hunderttausende, Jahre später Millionen. Wenn Sie jetzt sagen, dass das ja zum Glück nur ein Gedankenspiel von mir ist, dann muss ich Ihnen leider sagen:

Willkommen im Irak, im Kosovo, in Afghanistan, willkommen in Serbien, in Somalia und im Libanon. Denn die Alliierten und die Nato haben in allen ihren vergangenen Kriegen in diesen Ländern diese Waffen aus abgereichertem Uran angewendet, auch in Libyen. Mit dem Ergebnis, dass in diesen Ländern Erwachsene an Mehrfachkrebs erkranken und Babys ohne Augen, ohne Beine und Arme, Babys, die ihre inneren Organe in einem Hautsack außen am Körper tragen, geboren werden und unter furchtbaren Schmerzen dann sterben.

Die weltweit anerkannte Strahlenbiologin Rosalie Bertell, die schon die Bundesregierung in Sachen Schneller Brüter Kalkar beraten hat, sagt zur Problematik „abgereichertes Uran in Waffen“, Zitat:

„Es ist wissenschaftlich unbestritten, dass das abgereicherte Uran beim Verbrennen von Temperaturen bis zu 5000 Grad Celsius einen unsichtbaren gefährlichen Metallrauch erzeugt. Dies allein stellt eine Verletzung des Genfer Protokolls für das Verbot des Einsatzes von Gas im Krieg dar, denn Metallrauch aus Urannanopartikelchen entspricht einem Gas“ Zitatende.

Und Rosalie Bertell ist sich mit anderen renommierten Wissenschaftlern darüber einig, dass z. B.  im Irak, wo im Krieg 2003 allein etwa 2000 Tonnen Urangeschosse eingesetzt wurden, in den nächsten 15-20 Jahren ca. 5-7 Millionen Menschen an den Folgen der Anwendung dieser Uranwaffen sterben werden und zwar an Krebs und aggressiven Leukämien – das wäre ein wissentlich und willentlich herbeigeführter Genozid. Und die dafür Verantwortlichen dieses völkerrechtswidrigen Krieges, der natürlich auch wie der Kosovo- und der letzte Irakkrieg mit  Lügen begann, der amerikanische Ex-Präsident George W. Bush und der ehemalige britische Premier Tony Blair gehören beide, aufgrund dieser Kriegsverbrechen eigentlich vor das internationale Kriegsverbrechertribunal nach Den Haag. Denn schon der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan hat 2003 den Irakkrieg für illegal, also für völkerrechtswidrig erklärt. Und auch das deutsche Bundesverwaltungsgericht hat diesen  Krieg 2005 als völkerrechtswidrig eingestuft. Trotzdem hatte das keine Folgen, obwohl in diesem Angriffskrieg nach Angaben der unabhängigen amerikanisch-irakischen „Lancet-Studie allein bis 2006 schon 600.000 zivile Opfer, die meisten von ihnen durch US -Truppen getötet, zu beklagen waren. Und das ebenfalls unabhängige britische Meinungsforschungsinstitut ORB (Opinion Research Business) ermittelte 2008, dass bis dahin über 1 Millionen Menschen im Irak ums Leben kamen. Dazu wurden 1 Million verletzt und fast 5 Millionen sind auf der Flucht wie wir heute nur zu gut wissen.

Durch die Anwendung dieser Uranmunition sind im Irak, im Kosovo und natürlich auch in Afghanistan inzwischen ganze Regionen wegen der radioaktiven und hoch giftigen Kontamination durch diese Uranwaffen nicht mehr bewohnbar. Dies wurde im letzten Jahr durch eine Veröffentlichung der irakischen Presseagentur bestätigt, in der stand, dass nach Untersuchungen von unabhängigen, irakischen Wissenschaftlern festgestellt wurde, dass durch die Bombardierung der Alliierten mit Uranbomben im Krieg 1991 und 2003  im Irak heute 18 Regionen nicht mehr bewohnbar sind und dass deshalb die Bevölkerung dort evakuiert werden müsste.

Und das liest man hier in keiner Zeitung und man erfährt es auch nicht aus den TV-Medien, weil das Thema „Uranmunition und die Folgen“ ein Tabuthema geworden ist. Denn nicht die viel beschworene Klimakatastrophe ist die unbequemste Wahrheit, nein die unbequemste Wahrheit sind die furchtbaren Folgen der Uranmunition. Ich prognostiziere hier an dieser Stelle und bin mir da einig mit vielen unabhängigen Wissenschaftlern weltweit, dass von unseren Tausenden eingesetzten Soldaten im Kosovo und in Afghanistan und das gilt für alle dort stationierten Soldaten, womöglich bis zu 30 % durch Uranstaub kontaminiert nach Hause kommen werden. Und diese jungen Soldaten werden alle mit ihren Ehefrauen und zukünftigen Ehefrauen Kinder zeugen und werden ohne es zu wissen ihre Kontamination an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben, mit allen furchtbaren Folgen von Missbildungen, Immunschwäche, Leukämien und Krebstumoren – auch bei ihren Nachkommen.

Es war die Bundestagsfraktion „Die Linke“, die  2008 eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt hat mit einem Fragenkatalog über die Folgen der Uranmunition. Diese Fragen hat der damalige Staatsminister Gernot Erler von der SPD im Namen der Bundesregierung beantwortet. Eine der Fragen lautete, ob der Bundesregierung Erkenntnisse über den Einsatz von Uranmunition in Afghanistan seit 2001 vorliegen und ob uns die Alliierten entsprechend informieren?

Der Staatsminister Gernot Erler antwortete wörtlich:

„Der Bundesregierung liegen keine eigenen Erkenntnisse zu möglichen Einsatzorten bzw. -zeiten von Munition mit abgereichertem Uran in Afghanistan seit 2001 vor“ und:

„Der Bundesregierung wird ein Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran nicht angezeigt. Eine Informationspflicht der Alliierten hierzu besteht nicht.“ Zitatende.

Wie muss ich  dann aber eine Anweisung verstehen, die mir in Kopie zugespielt wurde und die als „VERSCHLUSSACHE – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH“ deklariert ist und aus dem Verteidigungsministerium aus dem Jahr 2003 stammt. Dort heißt es auf Seite 25 unter:

1.3.3 Gefährdung durch DU-Munition

„Bei der Operation „Enduring Freedom“ zur Unterstützung der Nordallianz gegen das Taleban-Regime wurde durch US-Kampfflugzeuge unter anderem auch panzerbrechende Brandmunition mit Uran-Kern eingesetzt.

Beim Einsatz dieser Munition gegen Hartziele (z.B. Pz, Kfz) entzündet sich das Uran auf Grund seiner pyrophoren Wirkung. Bei der Verbrennung entstehen besonders an und in den Zielen sesshafte toxische Stäube, die jederzeit aufgewirbelt werden können.

DU-Munition kann deshalb bei ungeschütztem Personal toxische und radiologische Schädigungen hervorrufen:

              + Gefahr einer Schwermetallvergiftung

              + Gefahr durch sehr schwachen radioaktiven Strahler (Zitatende)

(Quelle: Archiv des Verfassers und: http://web.bandepleteduranium.org/tools/

print.php?id=283)

Dieses Papier beweist, dass der damalige Staatsminister Gernot Erler das Parlament, den Parlamentspräsidenten und uns das Volk belogen hat, wenn er sagt, der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse zu möglichen Einsatzorten von Uranmunition in Afghanistan seit 2001 vor.

Die Bundestagsfraktion „Bündnis 90/Die Grünen“ hat darum am 7. Oktober 2010 auch eine kleine Anfrage an die jetzige Bundesregierung gestellt. Darin fragten Die Grünen:

Wie vereinbart die Bundesregierung ihre Angaben über das Nichtvorhanden-sein von Erkenntnissen zur Verwendung von Uranmunition in Afghanistan mit dem „Leitfaden für Bundeswehrkontingente in Afghanistan“ der Bundeswehr, in denen explizit darauf verwiesen wird, dass die US-Streitkräfte im Rahmen der Luftunterstützung für die Nordallianz während der Operation Enduring Freedom DU-Munition im Jahr 2001 verwendet haben?

Die gelb/schwarze Bundesregierung antwortete darauf, Zitat:

„Die Aufnahme des angesprochenen Passus in den Leitfaden diente der Sensibilisierung der Soldatinnen und Soldaten und war insofern irreführend formuliert, als er geeignet war, den Eindruck zu vermitteln, der Bundesregierung lägen eigene Erkenntnisse zu einem möglichen Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran in Afghanistan vor. Der Leitfaden wird nicht mehr an die Soldatinnen und Soldaten ausgegeben. Die an dessen Stelle ausgegebene „Militärische Landesinformation für Einsatzkontingente in Afghanistan“ verwendet die eindeutige und sachlich zutreffende Formulierung: „Es kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass im Zuge der Operation Enduring Freedom in Afghanistan panzerbrechende Munition mit abgereichertem Uran eingesetzt worden ist.“ Zitatende.

An diesem Beispiel, meine Damen und Herren, sehen sie wie lax die Bundesregierung mit dem Thema und den Gefahren der Uranmunition umgeht. Ich möchte Ihnen daher hier aufzeigen was eine unabhängige Organisation über Auswirkungen des Einsatzes dieser Munition in Afghanistan festgestellt hat.

Im Mai 2002 entsandte das „Uranium Medical Research Center“. UMRC, eine NGO aus Kanada unter Leitung von Prof. Dr. Asaf Durakovic, ein Forschungsteam nach Afghanistan.  Das UMRC-Team begann seine Arbeit, indem es zunächst einige hundert Menschen identifizierte, die an Krankheiten oder medizinischen Zustandsbildern litten, die jene klinischen Symptome wiederspiegeln, die als charakteristisch für eine radioaktive Verstrahlung gelten.

Um zu untersuchen, ob diese Symptome die Folge einer Strahlenkrankheit sind, wurden Urinproben und Proben des Erdbodens gesammelt, die in ein unabhängiges Forschungslabor nach England gebracht wurden. Das UMRC-Forschungsteam fand so sehr schnell erschreckend viele afghanische Zivilisten mit akuten Symptomen einer radioaktiven Vergiftung, die einhergingen mit chronischen Symptomen einer inneren Urankontamination, einschliesslich Missbildungen bei Neugeborenen. Bewohner vor Ort berichteten von grossen, dichten, blau-schwarzen Staub- und Rauchwolken, die seit 2001 bei Bombardierungen immer wieder  an den Einschlagstellen aufstiegen, verbunden mit einem beissenden Geruch, gefolgt von einem Brennen in den Nasenhöhlen, im Hals und den oberen Atemwegen. Die Opfer schilderten zunächst Schmerzen in der oberen Halswirbelsäule, in den oberen Schulterpartien, in der Schädelbasis, Schmerzen im unteren Rücken, an den Nieren, Gelenk- und Muskelschwächen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gedächtnisprobleme und Desorientierung.

Zwei Forschungsgruppen wurden damals nach Afghanistan entsandt. Die erste konzentrierte sich auf die Region um Jalalabad. Die zweite folgte vier Monate später und erweiterte die Studie um die Hauptstadt Kabul mit ihren annähernd 3,5 Millionen Einwohnern. In der Stadt selbst fanden die Forscher die höchste registrierte Anzahl an unbeweglichen Zielen, die während der Operation “Enduring Freedom“ 2001 beschossen wurden. Das Team hatte erwartet, dass man in den Urin- und Bodenproben, die man genommen hatte, Spuren von abgereichertem Uran finden würde. Aber das Team war nicht auf den Schock vorbereitet, der durch die Ergebnisse bei Ihnen auslöst wurde. 

Anders als im Irak zeigten die UMRC-Laboruntersuchungen in Afghanistan hohe Konzentrationen von nicht abgereichertem Uran – deshalb war die Kontamination viel höher als bei den Opfern des abgereicherten Urans im Irak. Die getesteten Menschen aus Jalalabad und Kabul zeigten Uran – Konzentrationen, die 400% bis 2000% über denen lagen, die in normalen Populationen vorkommen – Mengen, die nie zuvor in Untersuchungen an Zivilisten gemessen worden waren. In Afghanistan wurde – so UMRC – eine Mischung aus sogenanntem „jungfräulichem Uran“ und dem Abfall von Anreicherungsprozessen in Atomreaktoren verwendet, denn in allen Proben wurde auch das Uran 236 gefunden. Uran 236 kommt in der Natur nicht vor und entsteht erst in der Wiederaufbereitung von Brennstäben aus den Atomkraftwerken. Das heißt in Afghanistan wurde auch Uranmunition aus ausgemusterten Brennstäben aus Atomkreftwerken eingesetzt.

Im August 2002 brachte das UMRC-Team seine vorläufige Analyse der Ergebnisse aus Afghanistan zum Abschluss. Ohne Ausnahme wurde jede Person, die eine Urinprobe abgegeben hatte, positiv auf Urankontamination getestet. Die spezifischen Ergebnisse wiesen einen erschreckend hohen Verseuchungsgrad auf. Die Konzentrationen waren 100 bis 400 mal höherer als jene der Golf-Kriegsveteranen, die UMRC schon 1999 im Irak getestet hatte.

Im Sommer 2003 kehrte das UMRC-Team erneut nach Afghanistan zurück, um eine breiter angelegte Untersuchung durchzuführen. Diese ergab eine möglicherweise noch grössere Belastung als anfänglich angenommen. Ungefähr 30% der Interviewten in den betroffenen Gegenden zeigten Symp-tome der Strahlenkrankheit. Auch Neugeborene gehörten zu den Symptomträgern, und die Dorfältesten berichteten, dass über 25% aller  Kinder unerklärlich krank seien. 

Afghanistan wurde laut UMRC 2001 zum Testfeld für eine neue Generation bunkerbrechender Uranbomben benutzt, die hohe Konzentrationen von allen möglichen Uranlegierungen enthielten. Der in den USA lebende gebürtige Afghane Prof. Dr. Mohammad Daud Miraki erklärte mir, nach einer Reise durch Afghanistan, dass er schwerst geschädigte Kinder in den Hospitälern z. B. von Kabul  gesehen und fotografiert und auch gefilmt hat, die dann wenige Tage nach der Geburt unter furchtbaren Schmerzen gestorben sind und dass alle Beteiligten, wie die Ärzte dieser Kinder und deren Eltern, nicht nur um ihre Karriere, sondern um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie sich an Untersuchungen von Schäden beteiligen, die einen Uranwaffen-Hintergrund vermuten lassen. Konkret führte Dr. Miraki an, Zitat: „Eltern wollen ihre Namen und die ihrer geschädigten Kinder nicht  nennen und Ärzte wollen sich an solchen Untersuchungen nicht beteiligen.“ Zitatende.

Es scheint, dass die damalige Jagd nach einer handvoll Terroristen, wie Osama bin Laden, in Afghanistan eine ungeheure, bisher nicht bekannte Anzahl unschuldiger Zivilisten, darunter unverhältnismässig viele Kinder, vergiftet hat. Die Zahl dieser kontaminierten Menschen geht nach Schätzungen von Experten, in die Zehntausende, bald wohl in die Hunderttausende.  Ähnliche Zahlen gelten für den Irak, Bosnien und den Kosovo, wo die Alliierten ebenfalls tonnenweise Uranmunition und -bomben eingesetzt haben.

Von den 600,000 Soldaten die z. B. im ersten Golfkrieg 1991 Dienst taten und scheinbar gesund nach Hause kamen, sind inzwischen fast 30.000 an merkwürdig aggressiven Krebserkrankungen verstorben und mehr als 325.000 Soldaten sind dauerhaft invalid und arbeitsunfähig krank, leiden am so genannten Golfkriegssyndrom. Diese unglaubliche Zahl bedeutet, dass 56% der Veteranen heute medizinische Probleme haben. Über die große Masse der Zivilbevölkerung in den betroffenen Ländern, besonders Afghanistan und natürlich auch Irak, gibt es keine Zahlen.

Inzwischen haben neutrale Wissenschaftler unter ihnen Prof. Asaf Durakovic, der deutsche Arzt Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther, die Strahlenbiologin Rosalie Bertell, der Berliner Chemiker Prof.Dr. Albrecht Schott sowie der amerikanische Wissenschaftler Dr. Leonard Dietz, aber auch amerikanische Militärwissenschaftler  bewiesen, dass Uranwaffen Massenvernichtungswaffen sind, die weltweit verboten werden müssen. Deshalb müsste Deutschland sofort völkerrechtlich verbindlich den Verzicht auf diese Militärtechnologie erklären und einen weltweiten Uranwaffensperrvertrag ausarbeiten.

Allerdings wird die Bundesrepublik das nur tun, wenn da Druck ausgeübt wird. Denn Prof. Albrecht Schott, der Völkerrechtler Prof. Manfred Mohr und ich waren am 1. Juni 2010 zum zweiten Mal ins Auswärtige Amt zu einem 2-Stunden-Gespräch über „Uranwaffen und die Folgen“ eingeladen worden. Und dort hat nach einem eindringlichen Gespräch sogar einer der großen Verharmloser der Uranwaffen, der damalige Leiter des Institut für Strahlenschutz in Neuherberg bei München, Prof. Dr. Herwig Paretzke, wegen der hohen Giftigkeit der Uranwaffen ein sofortiges Verbot gefordert. Doch der Moderator des AA fasste – so zusagen als Schlusswort zusammen, dass unsere Argumente gegen diese Waffen in der Tat sehr beeindruckend gewesen seien, aber, fügte er dann hinzu, Zitat: „das seien doch alles nur humanitäre Argumente und mit humanitären Argumenten könnte man den USA nicht kommen“. Zitatende.   Das zeigt, dass wir, was diese schrecklichen Waffen betrifft, leider Vasallen der USA sind.  

In diesen Tagen stand in der Presse zu lesen, dass in den vergangenen 10 Jahren etwa 100.000 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz waren. Diese Soldaten waren in Kunduz, in Feisalabad und in Massar-i-Sharif stationiert. In einer Region also, von der auch die Bundesregierung und das Verteidigungsministerium längst wissen, dass dort im Herbst 2001 im Rahmen der Operation „Enduring Freedom“ durch US-Kampfflugzeuge Urangeschosse und -bomben eingesetzt worden sind. Neutrale Wissenschaftler und Ärzte und auch die NGO UMRC befürchten deshalb, dass sich bis zu 30% dieser deutschen Soldaten mit Uran-Nanopartikelchen kontaminiert haben könnten, mit allen furchtbaren gesundheitlichen Folgen von Immunschwäche, Krebserkrankungen, Leukämien und genetischen Veränderungen, auch für ihre Kinder und Kindeskinder. Und die afghanische Bevölkerung? Für sie, so sagen neutrale Wissenschaftler ist das Risiko sich zu kontaminieren etwa 1000-fach höher, da sie ja dort leben müssen. Deshalb sagte ein afghanischer Vater, dessen Kind durch eine amerikanische Bombe getötet wurde, verbittert zu einem Journalisten: „Wir haben keine Flugzeuge, aber wir haben etwas, was die Amerikaner nicht haben, nämlich Grundsätze und Ethik. Wir werden amerikanischen Kindern nie etwas antun, das im Entferntesten dem gleicht, was die Amerikaner unseren Kindern und unseren Familien angetan haben. Vielleicht gewinnen sie noch einige Kämpfe, aber wir haben den großen Kampf schon gewonnen, jenen um das moralische Recht.“

1995 im Bosnienkrieg wurde die kleine serbische Stadt Hadzici, 15 km entfernt von Sarajewo,  mit Uranbomben vom Typ GBU 28 bombardiert, der Grund: die Serben hatten dort ein Panzerreparaturwerk. Damals ahnten die Serben, dass die Auswirkungen der eingesetzten Uranbomben und -geschosse auch nach ihrer Anwendung noch lebensgefährlich für die Bewohner sein könnten und siedelten 3500 Bürger von Hadzici in das weit entfernte Gebirgsstädtchen Bratunac um. Aber es war  zu spät, denn viele dieser Menschen hatten sich schon kontaminiert. In den folgenden fünf Jahren starben von den umgesiedelten Bürgern aus Hadzici 1112 an aggressiven Krebserkrankungen. Der britische Journalist Robert Fisk schrieb darum zu Recht in der englischen Tageszeitung „Independent“, Zitat: „Man hätte auf die Grabsteine dieser Menschen schreiben können: Gestorben an den Folgen von Uranmunition“, Zitatende.

Und was sagt unsere Bundesregierung heute zu der Uranwaffen-Problematik?  Sie wiederholt im Bundestag und in Briefen an Abgeordnete und besorgte Bürger seit über 10 Jahren gebetsmühlenartig immer wieder, dass, Zitat: „bis heute keine Untersuchung einen wissenschaftlich nachweisbaren ursächlichen Zusammenhang zwischen der Verwendung abgereicherten Urans in Munition und den von Medienberichten damit in Verbindung gebrachten Krankheiten ergeben hat“ Zitatende.

Nun hat aber EUROMIL (European Organisation of Military Associations) sozusagen die Gewerkschaft der europäischen Soldaten schon am 22. März 2007 eine Meldung der italienischen Militär-Gesundheitsbehörde publiziert, die besagt, dass 109 italienische Soldaten verstorben sind, nachdem sie im Irak abgereicherten Uran ausgesetzt waren. Bemerkenswert ist in dieser Veröffentlichung folgende Feststellung, Zitat: „Es wurden lediglich 3000 italienische Soldaten in den Irak geschickt und sie blieben nur für kurze Zeit dort. Die Anzahl von 109 verstrahlten Soldaten entspricht 3,6 % des Gesamtkontingents. Sollte die gleiche Prozentzahl von Irakern einer vergleichbaren Strahlung ausgesetzt gewesen sein, würde dies eine Zahl von 936 000 Toten bedeuten. Da aber die Iraker dauerhaft in der kontaminierten Umgebung leben müssen, dürfte die Anzahl der Geschädigten weitaus höher liegen“. Zitatende. Quelle: „http://www.euromil.org“ .

Welche Schlüsse müssen wir also daraus ziehen, dass uns Politiker heute derart an der Nase herumführen ja sogar belügen?

In Sachen Uranmunition jedenfalls das folgende:

Die Gefahren der Uran-Munition waren der Bundesregierung seit dem Golf-Krieg von 1991 und dem Kosovo-Krieg 1999 öffentlich zugänglich und bekannt, auch unseren damaligen und heutigen Politikern. Wer darum 2003 wie z. B. Unsere heutige Bundeskanzlerin für den dritten Golfkrieg gestimmt hat, stimmte nicht nur für einen völkerrechtswidrigen Krieg, er war damit auch wissentlich und willentlich für das mögliche Kriegsverbrechen der Uranmunition. Viele hochrangige Persönlichkeiten und Politiker, die heute in der Regierungsverantwortung stehen, haben sich in Deutschland 2003 für diesen Golfkrieg ausgesprochen. Sie können sich nun nicht darauf zurückziehen, von der zwangsläufigen Verwendung von Uranmunition und den Folgen in einer heutigen kriegerischen Auseinandersetzung nichts gewusst zu haben. Und sie werden sich für die Folgen eines Tages verantworten müssen und Sie wissen ja, unsere Bundeskanzlerin ist Physikerin!

Der amerikanische Wissenschaftler John W. Gofman, der an der Entwicklung der Hiroshimabombe mitgearbeitet hat und der auch Arzt war, schrieb schon 1979 – nachdem er die verheerende Problematik der niedrigen Alpha-Strahlung erkannt hat, in einem Offenen Brief,  1979 wohlgemerkt, also lange bevor hier über abgereichertes Uran und dessen Folgen diskutiert wurde, schrieb Gofman, Zitat:

„Ich denke, dass mindestens 100 Wissenschaftler, die sich mit den biomedizinischen Aspekten der Niedrigstrahlung beschäftigt haben – mich, Gofman, eingeschlossen – Kandidaten für ein Nürnberg ähnliches Gericht sind, da sie und ich mit ihrer großen Nachlässigkeit und Verantwortungs-losigkeit Verbrechen gegen die Menschheit begangen haben. Denn jetzt, wo die Gefahren niedriger Alpha-Strahlung bekannt sind, ist dies nicht mehr nur ein Experiment, das wir gemacht haben, sondern Mord.“ (Quelle: Zitat aus dem Buch von John W. Gofman, 1990: „Radiation Induced Cancer from Low-Dose Exposures“ und in einem offenen Brief von 1979 an Fachkollegen und: Letter of Concern, May 11, 1999 – University of California, Berkeley).

Wenn sich unsere Regierung heute als Freund der amerikanischen Regierung bezeichnet, dann sollte sie, gerade als Freund den Mut haben, einem verbündeten Freund zu sagen, dass er mit dem Einsatz solcher Uranwaffen nicht nur einen irreparablen Fehler begeht an Mensch und Umwelt, sondern ein Kriegsverbrechen und ein solches Kriegsverbrechen muss entsprechend geahndet werden, auch und gerade von unserer Regierung.

Ich komme darum zu folgendem Fazit:

Die neuere und insbesondere die unabhängige Forschung hat hinreichend Beweise erbracht, dass Menschen, die durch Uranaerosole abgereichertes Uran aus solchen Waffen in ihren Körper aufgenommen haben, seien es Soldaten oder Zivilbevölkerung, aber eben vor allem Kinder und Jugendliche, einer schweren Gefährdung ihrer Gesundheit und ihres Lebens ausgesetzt sind, besonders im Irak, in Afghanistan, im Kosovo und in Serbien, aber auch inzwischen weltweit, da diese Aerosole mit den atmosphärischen Winden um die ganze Erde getragen werden.

Das alleine reicht aus, um von den Regierungen der Welt, also in der UN und im UN-Sicherheitsrat, aber natürlich auch in unserem Parlament ein Verbot des Einsatzes von Uranwaffen zu fordern. Denn keine Macht dieser Welt hat das Recht, auf ihren selbstherrlich gewählten Kriegsschauplätzen ganze Regionen unbewohnbar zu machen und die Menschen noch lange nach Beendigung der Kriegshandlungen zu vergiften und zu töten. Denn das ist nach Haager und Genfer Konvention ein Kriegsverbrechen. In der Urteilsbegründung des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals heißt es darum, Zitat: „Die Entfesselung eines Angriffskrieges ist das größte internationale Verbrechen, das sich von anderen Kriegsverbrechen dadurch unterscheidet, dass es in sich alle Schrecken eines Krieges vereint und anhäuft“, Zitatende.

Und was sagt die WHO, die Weltgesundheitsorganisation?

Als das so genannte Balkan-Syndrom im Januar 2001 Schlagzeilen machte, begnügte sich die WHO damit, eine vier Seiten lange Ausarbeitung (Fact Sheet Nr. 257) zu veröffentlichen, die angeblich alles Wesentliche zu diesem Thema zusammenfasst.  Aber dieser Text sollte vor allem die Öffentlichkeit beruhigen, denn er enthält nur sehr allgemeine Informationen, und wo er genauer wird, ergeben sich Widersprüche zum aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Es heißt dort, die Strahlung, sofern sie überhaupt auftrete, überschreite nicht die zulässigen Grenzwerte: „Aus wissenschaftlicher Sicht erscheint es darum wenig wahrscheinlich, dass unter dem Militärpersonal im Kosovo eine erhöhte Leukämieanfälligkeit durch Kontakt mit DU nachzuweisen ist.“

Wie kann die WHO so etwas schreiben? Nun die Erklärung ist einfach:  die Weltgesundheitsorganisation hat schon 1959 mit der Internationalen Atom- energiekommission (IAEO) ein Abkommen geschlossen, das ihr die Befassung mit Fragen von Strahlung und Gesundheit nur mit Zustimmung der IAEO gestattet.  In dem Abkommen mit der IAEO heißt es Zitat: „Wenn eine der beiden Parteien eine Aktivität oder ein Programm in einem Bereich beginnen will, der für die andere Partei von Interesse ist oder es sein könnte, wird sie die andere Partei konsultieren, um die betreffende Frage einvernehmlich zu regeln.“ Zitatende. Genau diese Verpflichtung auf eine „einvernehmliche Regelung“ erlaubt es der IAEO seither, fast alle Bemühungen der WHO zu unterbinden, mögliche Zusammenhänge von Strahlung und Erkrankungen in der Bevölkerung zu untersuchen. Das erklärt auch, dass die geplante Veröffentlichung eines Hintergrundberichts zur Frage der Problematik des abgereicherten Urans durch die WHO nicht zustande kam. Erst als das abgereicherte Uran 2000-2001 in die Schlagzeilen der internationalen Medien geraten war, kündigte die WHO an, diese Studie werde nun auch den Aspekt der Strahlung untersuchen. Mit dieser zu-sätzlichen Aufgabe sollten Experten des britischen Nuclear Radiation Protection Board  und – natürlich der Internationalen Atomenergiekommission betraut werden. Seitdem warten allerdings die im Kosovo tätigen humanitären Hilfsorganisationen auf Resultate.

Dass so genannte unabhängige Untersuchungen der WHO nicht unabhängig sind,wurde durch eine Veröffentlichunung und Pressekonferenz des 2004 pensionierten Strahlenexperten der WHO, Dr. Keith Baverstock, vom Februar 2004 deutlich:

In einer Studie der WHO machten Baverstock und seine Co-Autoren schon 2001 darauf aufmerksam, dass Luftstäube, die Uran-Aerosole enthalten, wie sie im Südirak und in Afghanistan, aber auch in Serbien und im Kosovo an bestimmten Stellen zu finden sind, sowohl radioaktiv schädlich und chemisch hoch toxisch wirken. Die damals unterdrückte WHO-Studie, die im Herbst 2001 beendet wurde, hätte laut Baverstock „Druck auf die USA und Großbritannien ausüben und den Einsatz von Uran-Waffen sicher eindämmen können“. Baverstock wörtlich, Zitat: „Das Ergebnis unserer Studie ist, dass der ausgedehnte Einsatz von Uranwaffen z. B. im Irak eine einzigartige Bedrohung der Gesundheit für die Zivilbevölkerung darstellt. Wir haben zunehmende wissenschaftliche Beweise dafür, dass die radiologische Aktivität und die chemische Toxizität mehr Schäden an menschlichen Zellen hervorruft, als wir bisher angenommen haben.

DU ist ein Alpha-Strahler und verfügt gleichzeitig über eine hohe chemische Toxizität. Beide Effekte in ihrer Wechselwirkung können einen „Cocktail-Effekt“ erzeugen, der für die Erhöhung des Krebs-Risikos verantwortlich ist.“

Zitatende.

Diese Studie von Baverstock verschwand im “Giftschrank” der WHO und über Keith Baverstock sagte man in der WHO seitdem er “würde Märchen erzählen”. Da dieser Wissenschaftler aber in der WHO  immer noch gute Freunde hat, wissen wir heute und Keith Baverstock hat das am 04.12.2008 in einer  Bayerischen Rundfunksendung (BR 2) sehr deutlich gesagt, dass es inzwischen in der WHO 16 ausgezeichnete Studien darüber gibt, wie gefährlich die Anwendung von Urangeschossen sind, aber alle diese Studien sind im “Giftschrank” der Weltgesundheitsbehörde verschwunden – es ist unfassbar.

Bis zum Jahr 2001 haben die europäischen Medien eigentlich gute Aufklärungsarbeit in Sachen Uranwaffen geleistet. Die Alliierten, besonders die USA und die britische Regierung liefen Gefahr, dass man früher oder später aus ethisch – moralischen Gründen mit dem Finger auf sie zeigen würden. In den USA hatten zudem einige Rechtsanwälte Sammelklagen gegen die amerikanische Regierung eingereicht, in der über 600 Golfkriegs-veteranen, die schwer missgebildete Kinder gezeugt hatten, um Wiedergut-machungszahlungen in Milliardenhöhe klagen. Den Verantwortlichen im Pentagon ist so klar geworden, dass es hier nicht, wie bei der Klimakatastrophe, um ein Problem geht, das alle Industrieländer der Erde verursacht haben, sondern dass für die Folgen, die der Welt und den Menschen durch die Anwendung der Uranwaffen drohen, nur sie  mit ihrem Verbündeten Großbritannien verantwortlich sind. So musste das Thema Uranwaffen aus den Medien verschwinden. Dass sich auch unsere Presse dem so beugte, hätte ich noch vor fünfzehn Jahren nicht für möglich gehalten.

Denn das Recht steht doch über der Macht. Das Recht der Haager und Genfer Konvention, der Nürnberger Dekrete, und die UN-Charta müssen der Macht den Weg weisen und ihr den Respekt vor den Grundwerten lehren. Auf  Armut und Unterdrückung, Krieg und Bomben, verstümmelten, miss-gebildeten und getöteten Frauen und Kindern lässt sich kein Frieden bauen – nicht im Irak, nicht in Afghanistan, nicht in Somalia, nicht in Gaza und auch nicht in Libyen und Syrien – nirgendwo. „Der Westen versinkt täglich immer tiefer im Sumpf der eigenen Politik. Nicht ein einziges Mal in den letzten 200 Jahren hat ein muslimisches Land den Westen angegriffen. Die europäischen Großmächte und die USA waren immer die Aggressoren. Nicht die Gewalttätigkeit der Muslime, sondern die Gewalttätigkeit des Westens ist das Problem unserer Zeit“, sagt Jürgen Todenhöfer, der 18 Jahre lang Abgeordneter der CDU war. In dieser Hinsicht  hat sich auch unter US-Präsident Obama leider nichts geändert. Denn der hat ja offensichtlich gelogen, als er bei seiner Nobelpreisverleihung sagte, dass er Amerikas Verpflichtung bestätigt, sich an die Genfer Konventionen zu halten. Die USA haben allein in den letzten sechs Jahrzehnten die Genfer Konventionen immer wieder und immer wieder gebrochen und mit Füßen getreten – besonders in den letzten Jahren in Sachen Uranwaffen.

Darum müssen wir unseren Aabgeordneten durch entsprechende Ansprache, Briefe, E-mails und persönliche Unterredungen klar machen, welche Verantwortung sie tragen, wenn sie weitere Soldaten nach Afghanistan oder andere Kriegsgebiete schicken.

Wir müssen ihnen klar machen, dass sie die Verantwortung tragen, wenn diese Soldaten tot, verletzt, traumatisiert oder durch Uranwaffen kontaminiert nach Hause kommen.

Wir müssen ihnen klar machen, dass wir solche Politiker zur Verantwortung ziehen werden, wenn diese Soldaten eines Tages wegen der Uranmunition krank oder durch sie missgebildete Kinder geboren werden.

Wir müssen  ihnen klar machen, dass es um die Zukunft unserer Kinder und dieser Erde geht. Wir müssen ihnen klar machen, dass wir mit Zynikern der Macht wie den USA und ihren Kriegen nichts zu tun haben wollen.

Ich danke Ihnen

 

 

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