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Frauen gegen Hunger und Tod.

31. August 2014

Ein Interview mit einer Feministin aus Saloniki.


Auf dem Europäischen Forum, das vom 20. bis zum 24. August 2014 in Assisi stattfand, hatten wir Gelegenheit, mit Athanasia Pliakogianni zu sprechen, einer Aktivistin des Frauenzentrums in Thessaloniki und darüber hinaus Mitglied der Anti-Euro-Partei Plan B, die 2013 von Alekos Alavanos, dem ehemaligen Vorsitzenden des Synaspismos, gegründet wurde. Wir versuchten, uns ein Bild über die Ziele und Schwierigkeiten dieses Projekts und seine Einbettung in die Vielfalt der Bewegungen und politischen Kräfte zu verschaffen.

Worin bestehen im konkreten eure Aktivitäten?

Wir helfen armen Frauen. Einzelne Mitglieder und einzelne Aktivisten, die für ihre Familien einkaufen, kaufen immer auch ein bißchen mehr ein für dieses Projekt. Außerdem bringen Frauen auch ihre gebrauchten Kleider; dazu kommen Posten wie Papier, Waschmittel, Putzmittel, die sich die Frauen nicht leisten können, das heißt: Frauen oder Familien, die ganz wenig Geld haben oder überhaupt kein Einkommen haben. Wir unterstützen besonders auch alte Leute und wir haben kein Problem damit, Männern zu helfen, denn wir sehen unser Projekt als ein Projekt von Solidarität an sich.

Woher kommen die Aktivistinnen?

Bei uns sind Feministinnen, Angehörige von linken Organisationen, Arbeitslose, Frauen aus allen Teilen der Bevölkerung, durchaus nicht bloß Feministinnen, sondern Frauen, die verstanden haben, daß sie in dieser Krise sich für andere einsetzen müssen.

Habt ihr Kontakt zu ähnlichen Organisationen in Saloniki?

Was unabhängige Frauenorganisationen betrifft, so gibt es in Saloniki keine weiteren, aber wir arbeiten mit verschiedenen anderen Initiativen zusammen, die in Saloniki entstanden sind, etwa mit Anwohnerkomitees (epitropés katíkon), mit der Antirassistischen Initiative Saloniki oder mit der Bewegung gegen die Privatisierung des Wassers Sóste to Neró (Rettet das Wasser), wir haben Leuten geholfen, denen der Strom abgesperrt wurde, haben an Demonstrationen gegen die Elektrizitätswerke teilgenommen und wir haben die kämpfende Bevölkerung in Chalkidikí unterstützt, die sich gegen den Goldabbau einsetzt. Wir haben auch die Streiks der letzten Zeit unterstützt. Wir waren beim Generalstreik, wir waren beim Antirassistischen Festival hier in Saloniki, hier waren mehr oder minder dieselben Organisationen wie beim Antirassistischen Festival in Athen.

Alle diese Organisationen haben ja mit jeweils spezifischen Thematiken zu tun, auf welche Weise unterstützt ihr sie?

Wir nehmen direkt an ihrer Aktionen und Mobilisierungen teil, und natürlich nicht nur, um unsere eigenen Anliegen zu propagieren; aber in Griechenland gibt es nicht sehr viele feministische Initiativen.

Ist das immer so gewesen?

Ja. Es gab wohl einige, aber sie waren sehr wenige.

Ist euer Ziel auch, das gesellschaftliche System zu verändern?

Bei einigen ist das Konzept da, andere kommen schlicht und einfach, um zu helfen. Unsere Hauptaufgabe ist Solidarität und der Einsatz für die Anliegen der Frauen.

Gibt es politische Organisationen, die euch nahestehen oder die euch geholfen haben?

Hinter der Gründung dieses Projekts steht keine andere Organisation als wir selbst! Einzelne Frauen sind aber Teil von politischen Organisationen, ich zum Beispiel bin bei Plan B, es gibt Frauen von Syriza, von Antarsya und Frauen, die bei keiner Organisation sind.

Haben euch Frauen aus dem Ausland besucht?

Ja, es existieren bereits Kontakte. Im Herbst findet in Saloniki ein Treffen mit Frauen aus Balkanländern und der Türkei statt. Der Termin steht noch nicht fest.

Wäret ihr auch an einer finanzieller Unterstützung interessiert?

Ja, aber Unterstützung besteht grundsätzlich aus vielerlei Aktionen, aus Internationalität.

Würdet ihr gerne von Frauenorganisationen im Ausland eingeladen werden, um euer Projekt vorstellen zu können?

Na klar.

Habt ihr auch die Funktion eines Frauenhauses?

Ein Frauenhaus, in dem Frauen geschützt werden können, haben wir schon anvisiert, aber derzeit bestehen noch keine finanziellen Möglichkeiten dafür. Für solche Fälle haben wir bisher mit kommunalen Organisationen zusammengebarbeitet und mit NGOs, die eigene Unterkünfte haben. In erstere Linie kommen zu uns nicht Frauen, die mißhandelt werden, sondern solche, die ihre Miete nicht mehr zahlen können, die obdachlos sind und die hungrig sind. In Europa ist der Feminismus sehr rigide. Die Sozialistische Jugend aus Österreich hat uns besucht, sie haben gefragt: Wie ist es mit den Schwulen- und Lesbenrechten?

Zu uns kommen Frauen, die nichts zu essen haben, und daher ist für uns dieses Problem nicht prioritär. Wir helfen EmigrantInnen, die enorme Probleme haben. Wir haben eine Frau mit einem Baby, die jede Woche kommt, um was für ihr Kind zu essen zu bekommen. Und auch wenn wir in jeder Stadt ein Heim, eine Unterkunft einrichten würden, so würde dies nie hinreichen, um alle Probleme in Griechenland zu bewältigen.

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