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Fariss Wogatzki: Möge keiner sagen er hätte es nicht gewusst

1. Januar 2018
Von Elisabeth Lindner-Riegler

Buchrezension


8141

Fariss Wogatzki: Möge keiner sagen er hätte es nicht gewusst
Mit einem Vorwort von Evelyn Hecht-Galinski, Zambon Verlag, Frankfurt 2017, 471 Seiten, 19,90 Euro.

„‘Heidelberg untersagt Ausstellung von Kinderzeichnungen zum Alltag in Palästina.‘ Die Eröffnung war für den 10.08.2016 angesetzt. Kurzfristig entschied sich die Stadt jedoch, die Ausstellung abzusagen. Laut eines Stadtsprechers hieß es, ‘dass die Ausstellung nicht in einer städtischen Einrichtung gezeigt werden darf‘, weil ‘in der Ausstellung waren Aussagen zum Nahost-Konflikt enthalten, denen sich die Stadt nicht anschließen kann. Da die Stadt zur Neutralität verpflichtet ist, war die Durchführung einer Ausstellung mit derart hochpolitischen Inhalten in städtischen Räumlichkeiten nicht möglich.‘, war in der Neuen Rheinischen Zeitung zu lesen.“ (S. 191)

Das Schweigen, wenn es so wie hier um die erdrückenden Lebensumstände der Palästinenser geht, Kampagnen gegen und Verbote von Veranstaltungen, Kriminalisierung von Personen, die die Menschen- und Völkerrechtsverstöße Israels aufzeigen, mit dem mittlerweile automatisierten Antisemitismusvorwurf auf der einen Seite, auf der anderen Seite Deutschlands aktive Unterstützung Israels durch Kriegsgerätelieferungen, Förderungen für Organisationen mit zionistischer Ideologie in ihren Satzungsverordnungen oder Zollpräferenzen und Steuervergünstigungen für Waren aus Israel ziehen sich als roter Faden durch Fariss Wogatzkis aufrüttelndes Buch.

„‘Wir sind schlichtweg nicht neutral.‘ “ (Zitat von Angela Merkel, S. 115) Sie bringt es auf den Punkt, auf den, der bedeutet, dass mit dem Argument der immerwährenden Schuld für den Holocaust die Apartheidpolitik gegenüber den Palästinensern in Israel und die völkerrechtswidrige Politik in den besetzten Gebieten akzeptiert werden und jegliche Kritik daran mit der Antisemitismuskeule erschlagen werden soll. Der Autor bezieht sich primär auf die Situation in Deutschland, in Österreich ist es nicht anders.

In einem politischen Klima, in dem immer ungenierter und frecher die Doppelmoral regiert, ist MÖGE KEINER SAGEN ER HÄTTE ES NICHT GEWUSST ein wichtiges Buch, das uns auffordert, nicht wegzuschauen und uns nicht vor unserer heutigen politischen Verantwortung zu drücken. Die Struktur des Buches lässt es zu, wie bei einem Nachschlagewerk bei irgendeinem der 59 Kapitel je nach Interesse zu beginnen, sei es „Judentum und Zionismus“, „Deutsche Waffen“ oder „Goldstone-Bericht“. Jedes Kapitel ist eine Mischung aus handfesten Fakten, den notwendigen Belegen dafür, persönlichen Eindrücken und teils heftigen emotionalen Kommentaren, gespeist aus der berechtigten Empörung über Doppelmoral, über die Verdrehung von Wahrheit in Lüge und Lüge in Wahrheit.
Der Autor widmete sein Buch „dem Volk von Palästina“ (S. 24), förderte die Produktion des Buches und verzichtete auf sein Autorenhonorar. Sein Solidaritätsbuch gibt dem Kampf der Palästinenser um Selbstbestimmung eine wichtige Stimme im Lügengewirr der von den Eliten Europas verordneten öffentlichen Meinung.

Zum Buch siehe auch:
Muslim Markt interviewt Fariss Wogatzki, Autor des Buches „Möge keiner sagen, er hätte es nicht gewusst““

Muslim Markt interviewt Fariss Wogatzki, Autor des Buches „Möge keiner sagen, er hätte es nicht gewusst““

Hier das Original-Interview:
http://www.muslim-markt.de/interview/2017/wogatzki.htm

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